U.S.Marshal Bill Logan, Band 29: Panhandle Express
Von Pete Hackett
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U.S.Marshal Bill Logan, Band 29 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 29
Panhandle Express
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171321
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Panhandle Express
Band 29
Panhandle Express
Ein greller Feuerblitz zerfetzte die Dunkelheit mit gleißendem Licht. Gleichzeitig erfolgte eine Explosion. Die Felswände schienen zu erbeben, die Erde zu erzittern. Brüllendes Getöse rollte durch die Schlucht und wurde tausendfach verstärkt. Schwellen wurden aus dem Schotterbett gerissen, Schienen verbogen sich.
Gewaltige Massen von Gestein und Geröll prasselten in die Tiefe. Dichte Staubwolken quollen wie dichter Nebel.
Im nächsten Moment erbebte die Erde erneut, etwa fünfzig Yards vom ersten Explosionsherd entfernt. Es war, als hätte eine Riesenfaust gegen den Felsen geschlagen. Gesteinsbrocken wurden aus den Felswänden zu beiden Seiten des Gleisbettes gerissen und krachten in die Schlucht, noch während das Echo der Detonation durch das Tal rollte.
Das wäre erledigt
, rasselte ein heiseres Organ. Verschwinden wir, ehe die Leute aus dem Camp auftauchen.
Es waren vier Kerle, die jetzt in eine Seitenschlucht rannten. Das Mond- und Sternenlicht fiel zwischen die Felsen und sickerte bis auf den Grund des Spaltes. Zwischen einigen Felsen hatten die Banditen ihre Pferde angeleint. Die Vierbeiner empfingen sie erregt schnaubend. Die Kerle lösten die Leinen von den Ästen des Busches, der hier sein karges Dasein fristete, schwangen sich auf die Tiere und ritten an. Die Hufe krachten und klirrten.
Die beiden Explosionen hatten die Menschen in Camp Wheeless aus dem Schlaf gerissen. Das Eisenbahner-Camp befand sich im äußersten Westen des Oklahoma-Territoriums, zehn Meilen nördlich des North Canadian. Es war keine Stadt. Das künftige Stationsgebäude war bereits errichtet worden, und es war neben einigen Schuppen sowie einer langgezogenen Unterkunftsbaracke das einzige feste Gebäude hier. Ansonsten gab es hier nur Zelte, Zweighütten und Bretterverschläge. Sogar der Saloon war in einem großen Zelt untergebracht. Auf einigen Abstellgleisen standen Waggons, auf dem Hauptgleis ein Bauzug mit einer William Mason Lok vor dem Tender. Stapel von Schwellen und Schienen waren längs des Bahndammes aufgeschichtet.
Männer und Frauen versammelten sich. Laternenlicht huschte auseinander. Verworrenes Gemurmel erhob sich. Aus einem Anbau des Stationsgebäudes, in dem auch das Office des Bauleiters untergebracht war, rannte Inspektor Jonathan Warrick. Er war noch dabei, seine Hose zuzuknöpfen. Die Hosenträger baumelten zu seinen beiden Seiten nach unten.
Fuller!
, brüllte Warrick mit Stentorstimme. Fuller, zur Hölle, was war das?
Clint Fuller, ein junger ehrgeiziger Mann, der von einer steilen Karriere bei der Union Pacific träumte, schrie: Ich bin hier, Jonathan. Bei den Schienen! Es hat sich angehört, als wäre die Schlucht im Süden eingestürzt.
O verdammt!
, knirschte Jonathan Warrick. Düstere Ahnungen erfüllten den Agenten. Er spürte das Unheil tief in seiner Seele.
Einige gesattelte Pferde wurden auf die Straße vor dem Depot gezerrt. Warrick, Fuller und eine Handvoll Männer verließen das Camp Richtung Süden. Zwanzig Minuten später befanden sie sich in der Schlucht, durch die die Trasse des Panhandle Express geführt worden war …
Die Nacht zwischen den Felswänden war wieder klar. Der Schienenstrang war auf fast 100 Yards unter Gesteinsschutt und Geröll verschwunden.
Zur Hölle mit den dreckigen Banditen, die das getan haben!
, fluchte Jonathan Warrick. Das wirft uns um Wochen, wenn nicht sogar um Monate zurück. Von den Mehrkosten ganz zu schweigen …
Es war ein Fehler, die Schienen durchs Indianerland zu legen
, murmelte Clint Fuller. Ein paar Meilen weiter westlich, auf dem Gebiet von New Mexiko …
Warricks Rechte wischte ungeduldig durch die Luft. Der Agent fiel seinem engsten Vertrauten schroff ins Wort: Das waren keine Rothäute, Clint. Das waren Weiße. Die Indsmen benutzen kein Dynamit. Damit operieren nur Banditen unserer Hautfarbe.
Kurze Zeit ließ Warrick seine Worte wirken, abgehackt fügte er schließlich hinzu: Jemand will verhindern, dass die Eisenbahn den Panhandle erreicht. Wo ist Johnson überhaupt?
Ein Mann trieb sein Pferd vor. Hier, Warrick, ich bin hier.
Das Tier unter ihm tänzelte. Er straffte die Zügel. Das Pferd warf den Kopf in den Nacken und wieherte.
Jetzt sind Sie gefordert, Johnson
, knurrte Warrick. Versuchen Sie, die Spur der Verbrecher aufzunehmen. Falls Sie einige Leute brauchen, um den Hurensöhnen zu folgen und ihnen die Hintern aufzureißen, dann sagen Sie's mir.
In der Nacht wird es mir kaum möglich sein, eine Spur zu finden, Warrick
, versetzte der Eisenbahn-Marshal. Aber sobald es hell genug ist …
Sie ritten ins Camp zurück. In Gruppen standen die Menschen beisammen. Die Nachricht von dem Anschlag war wie ein Lauffeuer durch das Camp gegangen. Da waren chinesische und irische Arbeiter, die die Trasse vorantrieben, das waren Geschäftsleute, Glücksritter, Abenteurer, Huren und Banditen. Lasterhaftigkeit beherrschte dieses Camp. Das Geschäft mit der Sünde blühte. Die Arbeiter wurden ausgenommen wie Weihnachtsgänse …
Butch Lockhardt, Dave Bates, Jesse Lewis und John Clark kamen von Norden in das Camp. Sie ritten zwischen den Zelten hindurch zum Saloon und saßen ab. In dem großen Zelt brannten mehrere Laternen. Die vier Männer nahmen ihre Gewehre und gingen hinein. Die Theke war nur ein Provisorium aus einigen Fässern, über die dicke Bohlen gelegt waren. Die Regale bestanden aus übereinander gestapelten Kisten. Tisch und Stühle waren per Zug herbeigeschafft worden.
Im Saloonzelt drängten sich jetzt die Menschen. Die Männer debattierten und gestikulierten. Die leichten Mädchen animierten. Sie geizten nicht mit ihren Reizen und versprachen den rauen Kerlen gegen ein paar Dollars den Himmel auf Erden. Whisky und Bier flossen in Strömen. Der Lärm war wie das Rauschen eines Wasserfalles.
Drei Kerle, die an einem Tisch saßen, erwarteten Lockhardt, Bates, Lewis und Clark. Die vier setzten sich zu ihnen. Lockhardt griff nach einem der Gläser und trank es mit einem Zug leer. Bates schnappte sich die Brandyflasche, die auf dem Tisch stand, und setzte sie an die Lippen.
Und?
, fragte einer erwartungsvoll.
Alles klar
, murmelte Lockhardt, dem der scharfe Schnaps die Tränen in die Augen trieb. Hart setzte er das leere Glas ab.
Butch Lockhardt grinste blitzend. Auch seine Kumpane zeigten ein zufriedenes Grinsen …
*
Drei flache Güterwagen, die mit Schienen und Schwellen beladen waren, hingen an der Lok. Die William Mason Lok mit dem riesigen Kamin und dem Karbidscheinwerfer auf der Nase keuchte. Dichte, dunkle Rauchwolken zogen nach hinten, hüllten die beiden Männer auf dem Führerstand ein und ließen ihre Augen tränen.
Bob O'Leary, der Heizer, hatte das Feuerloch aufgerissen und warf zundertrockene Baumstämme von einem halben Yard Länge hinein. Flammen schlugen aus der Öffnung. Der Mann schwitzte, die Schweißperlen zeichneten helle Linien in sein rußgeschwärztes Gesicht.
Die glitzernden Schienen wanden sich zwischen Felsen und Hügeln hindurch. Die Telegraphenmasten, die an der Bahnlinie entlang errichtet worden waren, schienen regelrecht vorbeizuhuschen. Ab und zu, bevor es um eine Biegung ging, erklang die Dampfpfeife der Lok. Es war nie auszuschließen, dass sich irgendwelche Tiere auf die Schienen verlaufen hatten.
Dampfend und zischend arbeitete sich die Lokomotive die Steigung zwischen den Hügeln hinauf und näherte sich einer Biegung. Die Schienen verschwanden um einen Hügel. Dampf, Bob! Wir brauchen mehr Dampf
, schrie der Lokführer. Bring den Kessel zum Kochen! Heh, die lahme Ente wird gleich stehenbleiben …
Das Waggons mit Schienen sind einfach zuviel!
, brüllte Bob O'Leary. Oder die William Mason ist zu schwach …
Er schob einen der schweren Knüppel ins Ofenloch.
Die Dampfpfeife tönte durchdringend, als Fred Hyman am Strick zog. Weit wurde der schrille Laut in die Wildnis getragen – dreimal,