U.S. Marshal Bill Logan, Band 67: Pulverfass Amarillo
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 67 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 67
Pulverfass Amarillo
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171727
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Pulverfass Amarillo
Band 67
Pulverfass Amarillo
Teil 2 von 2
Die Meute schrie nach einem Strick für das Halbblut. Die Menschen auf der Straße standen voll und ganz im Banne des Bösen. Ein Mann führte Walkers Pferd am Zaumzeug. Der Hilfssheriff, der zusammen mit dem Aufgebot das Halbblut in die Stadt gebracht hatte, war abgedrängt worden. Er konnte das Geschehen nicht mehr beeinflussen.
Ein Strick, an dessen Ende eine Schlinge geknüpft war, wurde über den Querbalken des Tores, durch das man in den Hof des Mietstalles gelangte, geworfen. Die Schlinge baumelte vor dem Gesicht Jesse Walkers. Einer der Männer des Aufgebotes, der sich von der allgemeinen Hysterie anstecken hatte lassen, ritt neben das Halbblut hin, griff nach der Schlinge und streifte sie Walker über den Kopf.
In der Runde wurde es still. Ein Mann nahm seinen Hut ab, um damit dem Pferd unter Walker einen Schlag zu versetzen. Er zog schon auf, da peitschte ein Gewehr, und eine scharfe Stimme rief: »Wenn Sie zuschlagen schieße ich!«
Die Worte versanken in der eingetretenen Stille, die nur noch einmal gesprengt wurde, als Jim Tucker, der einäugige Marshal, die Winchester repetierte. Ein hartes, schnappendes Geräusch. Es war ein Warnschuss gewesen, den er abgegeben hatte. Neben ihm stand Santana; mittelgroß, gedrungen, mit langen, schwarzen Haaren, die unter seinem flachkronigen Stetson hervorquollen und auf seinen Rücken und die Schultern fielen. Auch Santana war ein Halbblut. Er hielt die Winchester im Hüftanschlag.
Jim Tucker erinnerte an einen Piraten. Er war 36 Jahre alt, groß, hager, dunkel, zäh und wortkarg. Als Siebzehnjähriger hatte er das linke Auge verloren. Ein Bandit hatte es ihm mit der Schrotflinte ausgeschossen. Er trug eine schwarze Augenklappe. Ein schwarzer Schnauzbart verdeckte seine Oberlippe. 'One Eye' Jim Tucker war der härteste Mann, der für Richter Humphrey ritt.
»Ihr solltet euch nicht einmischen, Marshals!«, brüllte ein Mann. »Er ist ein verdammter Mörder und hat den Tod verdient. Mit seiner Sorte macht man kein großes Federlesens.«
»Nehmt ihm den Strick ab!«, gebot Tucker mit lauter, präziser Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Sein rechtes Auge funkelte gefährlich. Er hatte sich den Kolben der Winchester unter die rechte Achsel geklemmt. Seine Linke umfasste den Schaft, die Rechte den Kolbenhals. Sein Zeigefinger lag um den Abzug.
Auf der anderen Seite der Menschenmenge erklang eine schneidende Stimme: »Ich zähle bis drei! Wenn dann noch der Strick um seinen Hals liegt …«
Es war Sheriff Duncan O'Leary, der früher mal als U.S. Marshal ritt. Er war mit einer abgesägten Parkergun bewaffnet. Neben ihm verhielt der Deputy auf dem Pferd, der die Posse angeführt hatte. In seiner Rechten lag der Revolver. Auch Wolf, der graue Hund, war da. Ein leises Grollen stieg aus seiner Kehle.
»Verdammt, Sheriff!«, brüllte jemand überschnappend. »Warum mischt du dich ein? Der verdammte Bastard hat zwei Männer ermordet und muss dafür in der Hölle schmoren. Verschwinde, O'Leary. In einer Viertelstunde ist alles vorbei. Du hast dir nichts vorzuwerfen.«
»Eins!«, rief O'Leary laut.
Drohendes Gemurmel wurde laut.
»Zwei!«
Jetzt reagierte Walker, dessen Hände vorne gefesselt waren. Er nahm sich selbst den Strick ab und trieb sein Pferd an.
»Hierher, Walker!«, rief O'Leary.
Walker lenkte das Pferd in die Richtung, in der der Sheriff stand. Die Menge bildete eine Gasse. Das drohende Gemurmel verstärkte sich. Der Mob sah sich um das schreckliche Schauspiel einer Hängepartie gebracht. Der Hass auf den vermeintlichen Mörder schürte die tödliche Leidenschaft. Die Stadt glich einem Vulkan. Unter der Oberfläche brodelte es gefährlich. Und jeden Moment konnte er ausbrechen.
Die Atmosphäre war – um es kurz und prägnant zu sagen -, explosiv.
Und plötzlich gab Walker dem Pferd die Sporen. Aus dem Stand sprang das Tier an und streckte sich. Zwei – drei der Gaffer wurden umgeritten. Als er den Pulk durchbrochen hatte, riss Walker das Pferd nach links. Er warf seinen Oberkörper nach vorn und traktierte das Tier mit den Sporen.
»Anhalten!«, schrie O'Leary, der Sheriff.
Ein Aufschrei ging durch die Menschenmeute. Damit hatte niemand gerechnet. Jesse Walker stob in eine Gasse und verschwand aus dem Blickfeld der Menschen. Nur noch aufgewirbelter Staub markierte seinen Weg.
Sofort nahmen die Männer des Aufgebotes, die noch auf ihren Pferden saßen, die Verfolgung auf.
»Gib mir dein Pferd!«, schrie O'Leary den Deputy an. Der Bursche sprang ab. O'Leary warf sich in den Sattel und trieb das Tier hart an. Gleich darauf jagte er in die Gasse, in der Walker verschwunden war. Wolf rannte neben dem Pferd. Vor O'Leary jagten fast ein Dutzend Reiter zwischen Schuppen und Koppelzäunen hindurch. Walker hatte an die hundert Yards Vorsprung. Sein Pferd schien über die Prärie zu fliegen. Hufgetrappel erfüllte die Luft und brandete nach allen Seiten auseinander.
Walker jagte zwischen zwei Hügel und wandte sich dann nach Norden. Wieder verschwand er aus dem Blickfeld O'Learys. Der Pulk der Verfolger stob um den Hügel herum. Der Vorsprung Walkers war immer noch gleich groß. Er donnerte auf einen Graben zu, der den Boden zu spalten schien. Ein ausgetrocknetes Bachbett … Walker riss an den Zügeln. Jäh warf sich das Pferd vorne hoch und schnellte über den Graben hinweg. Ein Ruck ging durch den schweren Leib, als er aufsetzte. Mit unvermindertem Tempo stob Walker weiter.
Er war waffenlos. Die Meute saß ihm dicht auf den Fersen. Das Halbblut hatte nichts mehr zu verlieren, konnte nur noch gewinnen. Die Angst vor dem Strick beflügelte Walker. Er schaute zurück. Wie die wilde Jagd kamen sie hinter ihm her. Es war geradezu aussichtslos. Die Erkenntnis trieb ihn immer tiefer in Verzweiflung und Mutlosigkeit.
Das Pferd trug Walker nach Norden. Vor ihm buckelten Hügel. Darauf hielt er zu. Plötzlich peitschten ihm Schüsse entgegen. Aber die Kugeln galten nicht ihm. Sie fuhren in den Pulk der Verfolger hinein. Pferde gingen nieder und überschlugen sich. Andere rasten in das Durcheinander hinein, und im Nu wälzte sich am Boden ein Knäuel ineinander verkeilter Pferde und Menschenleiber.
Walker riss sein Pferd in den Stand und zog es herum. Sekundenlang schien sein Wille inmitten des Geschreis, der krachenden Schüsse und des panischen Gewiehers der Pferde gelähmt zu sein, dann aber begriff er, dass er unerwartet Hilfe erhalten hatte.
Er zerrte das Pferd wieder herum und trieb es an.
Es waren mindestens fünf Gewehre, die das Aufgebot aus Amarillo zurückschlugen. Drei tote Pferde lagen am Boden, ein viertes versuchte verzweifelt, auf die Beine zu kommen.
O'Leary hatte mit dem Dröhnen der Schüsse das Pferd in die Kandare genommen. Das Bild, das ihm mit erschreckender Intensität in die Augen sprang, spielte sich nur etwa hundert Yards vor ihm ab. Zwei Männer lagen reglos auf der Erde. Einer saß da und presste die linke Hand gegen seine zerschossene Schulter. Ein vierter Mann wand sich am Boden und hatte beide Hände vor dem Leib verkrampft. Einer sprang auf und versuchte ein lediges Pferd zu erreichen. Eine Kugel fällte ihn. Es gab keine Gnade und kein Erbarmen …
Die anderen hatten die Pferde herumgerissen und flohen. Bei O'Leary hielten sie an. Entsetzen