U.S. Marshal Bill Logan, Band 88: Der Tod wartet in Tuscola
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 88 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 88
Der Tod wartet in Tuscola
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171932
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Der Tod wartet in Tuscola
Band 88
Der Tod wartet in Tuscola
Clint Warner, der Sheriff von Tuscola, zügelte sein Pferd und ließ seinen aufmerksamen Blick in die Runde schweifen. Vor ihm lag eine steppenartige Ebene, die von hügeligem Land begrenzt wurde. Die Sonne stand im Süden und hatte ihren höchsten Punkt erreicht. Ein heißer Wind trieb gelbe Staubwirbel vor sich her.
Das Pferd unter dem Sheriff trat auf der Stelle. Das Sattelleder knarrte. Clint Warners Augen waren entzündet, seine Lippen trocken. Feiner Sand knirschte zwischen seinen Zähnen.
Das Aufgebot, das mit ihm geritten war, hatte aufgegeben. Die Männer waren umgekehrt. Warner aber war weitergeritten; unbeirrbar, stur, besessen von dem Gedanken, den beiden höllischen Brüdern James und Josh Fitzgerald das Handwerk zu legen. Sie hatten gemordet, geraubt und vergewaltigt. Clint Warner hatte geschworen, sie an den Galgen zu bringen …
Der Sheriff nahm die Winchester zur Hand und legte sie quer über den Mähnenkamm seines Pferdes. Seine Hand umklammerte den Kolbenhals. Eine Kugel befand sich im Lauf. Der hellwache Blick des Gesetzeshüters glitt über die sanft geschwungenen Hügelkämme hinweg. Das Land lag schimmernd unter einem Hitzeschleier. In rauchiger Ferne ragten die blauen Konturen der Berge in ein Meer von weißen Wolken hinein.
Nichts deutete auf Gefahr hin.
Clint Warner ruckte im Sattel. »Hüh!« Das Pferd setzte sich in Bewegung. Die Hufe pochten auf dem von der Sonne hartgebackenen Boden. Das Pferd prustete. Der Sheriff lenkte es in die Ebene hinein. Langsam rückten die buckligen Anhöhen im Westen näher. Das Land, über das Warner ritt, war karg und unfruchtbar. Nur dornige Comas und Mesquitebüsche gediehen hier. Die Hufe des Pferdes rissen kleine Staubwolken in die heiße Luft.
Die Ebene endete und Warner ritt wieder zwischen die Hügel. Zu beiden Seiten schwangen sich steile Abhänge empor. Regen hatte im Laufe der Jahrtausende Rinnen ausgewaschen und Geröll freigespült. Flächen von glitzerndem Sand bedeckten die Hügelflanken.
Clint Warner trieb sein Pferd einen der Abhänge hinauf und zerrte, auf der Kuppe angekommen, das Tier in den Stand. Das Pferd peitschte mit dem Schweif. Unten verlief ein schmaler Creek von Norden nach Süden. Seine Ufer waren flach. Er führte nicht viel Wasser. Eigentlich war es nur noch ein Bach. Sandige Streifen Ufersaums, auf denen angeschwemmtes Holz lag, zeigten die Breite des Creeks bei normalem Wasserstand an. Die zumeist dürren, rindenlose Äste erinnerten oftmals an gebleichte Knochen.
Zwischen den Büschen, die das Flussbett säumten, sah Clint Warner zwei Pferde. Sofort saß er ab und führte sein Pferd ein Stück zurück, sodass es von unten nicht mehr gesehen werden konnte. Dann postierte er sich am Rand des Hügelkammes und spähte aus dem Schutz einiger karger Sträucher nach unten.
Unten trat ein Mann vor die Büsche. Er hielt ein Gewehr in der Hand, schaute sich um, ging zu seinem Pferd, holte die Wasserflasche und stieg den Hügel empor, auf dem sich der Sheriff befand. In dessen Miene trat ein entschlossener Ausdruck. Er erkannte Josh Fitzgerald, den jüngeren der beiden Brüder. Der Bandit sollte auf dem Hügel Wache halten, während James Fitzgerald sich am Fluss im Schatten der Büsche ausruhte.
Josh Fitzgerald kam langsam näher. Er hatte sich den Hut weit in die Stirn gezogen. Unter dem Hut quollen blonde Haare hervor, die bis auf die Schultern des Banditen fielen. Schweiß rann über seine eingefallenen Wangen. Er war ein wenig außer Atem. In einer Entfernung von fünfundzwanzig Schritten ging er an dem Sheriff vorüber. Dessen glitzernder Blick folgte ihm. Schließlich hielt der Bandit an und starrte eine ganze Weile in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die Luft waberte in der Hitze und ließ die Konturen der Anhöhen ringsum verschwimmen.
Josh Fitzgerald setzte sich auf den Boden und zog die Beine an. Das Gewehr legte er neben sich. Er trank einen Schluck aus der Wasserflasche, dann holte er sein Rauchzeug aus der Westentasche und drehte sich eine Zigarette. Das Streichholz riss er am Absatz seines Stiefels an. Er hielt die kleine Flamme, die er mit der linken Hand gegen den Wind schützte, an die Zigarette und inhalierte den ersten Zug.
Clint Warner hatte seine Sporen abgenommen. Leise wie ein jagender Puma schlich er von hinten an den Banditen heran. Dann drückte er Josh Fitzgerald die Mündung der Winchester zwischen die Schulterblätter. »Ihr wart wohl der Meinung, mich abgehängt zu haben. Das war ein Trugschluss.«
Mit dem letzten Wort schlug der Sheriff zu. Der Lauf knallte mit stählerner Härte gegen den Kopf des Banditen. Der kippte zur Seite und rührte sich nicht mehr. Bei ihm waren sämtliche Lichter ausgegangen.
Clint Warner blickte in ein stoppelbärtiges Gesicht, in das die Niedertracht und Verkommenheit des Banditen geschrieben standen und das von einem unsteten Lebenswandel jenseits von Recht und Ordnung geprägt war. Josh Fitzgerald war nicht älter als fünfundzwanzig Jahre. Auf seinen Kopf waren tausend Dollar ausgesetzt. Tot oder lebendig.
Clint Warner fesselte ihn mit Handschellen an den armdicken Ast eines Strauches, und zwar so, dass sich die Hände auf dem Rücken des Banditen befanden. Dann knebelte er ihn mit seinem Halstuch. Schließlich nahm er sein Gewehr und lief auf der dem Creek abgewandten Seite den Hügel hinunter. Jeden Schutz ausnutzend, der sich ihm bot, erreichte er das Ufergebüsch, an dessen Rand er zum Lagerplatz der Banditen schlich. Eines der Pferde hatte sich niedergelegt. Vogelgezwitscher umgab den Sheriff. Bienen und Hummeln summten.
James Fitzgerald lag unter einem Busch im Gras. Er hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen. Ein dürrer Ast knackte. Der Bandit setzte sich auf. »Bist du es, Josh?«
»Josh ist auf Nummer sicher«, sagte eine klirrende Stimme. »Steh auf und streck die Flossen zum Himmel, Bandit. Wenn du eine falsche Bewegung machst, erschieße ich dich.«
Clint Warner trat hinter dem Busch hervor, der ihn gedeckt hatte. Er hielt das Gewehr an der Hüfte im Anschlag. Sein Zeigefinger lag um den Abzug. Sein Gesicht war wie aus Granit gemeißelt.
Fitzgerald erhob sich und hob die Hände in Schulterhöhe. In seinem hohlwangigen Gesicht arbeitete es. Seine Backenknochen mahlten. Ein lauernder Ausdruck war in seine Augen getreten.
»Umdrehen!«, befahl Clint Warner.
»Willst du dich nicht vorstellen?«, presste der Bandit zwischen den Zähnen hervor.
»Ich bin Sheriff Clint Warner aus Tuscola. In Tuscola werdet ihr hängen, du und dein Bruder. Und jetzt dreh dich um.«
Die Lippen des Banditen bildeten nur noch einen dünnen, blutleeren Strich. Er kämpfte mit sich und verriet Anspannung. Aber dann schien er zu begreifen, dass angesichts der drohend auf ihn gerichteten Winchester jeder Widerstand zwecklos wäre, und drehte sich um.
Warner trat von hinten an ihn heran. Er ging kein Risiko ein. Mit einem einzigen Schlag seiner Winchester fällte er den Banditen. Dann nahm er das andere Handschellenpaar von seinem Gürtel und fesselte ihn.
*
Der Sheriff passierte mit seinen beiden Gefangenen die ersten Häuser von Tuscola. Auf der Straße ballte sich die Hitze. Es roch nach Tierkot und Urin. Der strenge Geruch zog von den Pferchen und Koppeln her, die am Stadtrand errichtet waren und in