U.S. Marshal Bill Logan, Band 89: Marshal Logan und der ehrliche Kopfgeldjäger
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 89 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 89
Marshal Logan und der ehrliche Kopfgeldjäger
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171949
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Marshal Logan und der ehrliche Kopfgeldjäger
Band 89
Marshal Logan und der ehrliche Kopfgeldjäger
Wade McLintock hielt sein Pferd an. Es regnete leicht. Über dem Land spannte sich ein grauer Himmel. Von Westen zogen Regenwolken heran. Ein frischer Wind trieb sie vor sich her. Das Laub an den Büschen und Bäumen hatte sich verfärbt und war schon größtenteils abgefallen.
McLintock ließ seinen Blick über die verfallen anmutenden Gebäude der Farm gleiten. Dahinter erhoben sich hohe Pappeln. Sie säumten einen Creek. In einem Pferch, der von einer hüfthohen Steinmauer begrenzt wurde, tummelten sich Schafe und Ziegen. Auf einer umzäunten Koppel stand eine Milchkuh. Aus dem Schornstein des flachen Farmhauses stieg dunkler Rauch.
Alles wirkte grau in grau. Es war ein Bild des Friedens, das sich dem Kopfgeldjäger bot. Alles in dem großen, hageren Mann jedoch signalisierte Alarm …
Der Braune unter McLintock trat unruhig auf der Stelle, spielte mit den Ohren und peitschte mit dem Schweif. Von der Hutkrempe des Mannes tropfte Regenwasser. Sein Regenumhang war dunkel vor Nässe. Wasser lief über sein schmales Gesicht, das von einem blauen Augenpaar beherrscht wurde und in dem ein unstetes Leben im Sattel unübersehbare Zeichen hinterlassen hatte. Obwohl McLintock erst zweiunddreißig Jahre alt war, waren die Linien in seinem Gesicht tief und dunkel. Die Lippen waren schmal, das war Kinn breit und eckig, was Energie und Willenskraft verriet. Unter dem Stetson fielen blonde, nackenlange Haare hervor.
Es war ein bemerkenswerter Mann, der ein hohes Maß an Ruhe verströmte und zu dem man schnell Vertrauen fassen konnte.
Der Kopfgeldjäger ruckte im Sattel und schnalzte mit der Zunge. Das Pferd setzte sich in Bewegung. Dumpf pochten die Hufe, die Gebisskette klirrte, das Leder des alten, brüchigen Sattels knarrte. Im Farmhof pickten Hühner in den knöcheltiefen Schlamm. Ein Wagen mit niedrigen Bordwänden stand zwischen Stall und Scheune. Die Tür eines Schuppens bewegte sich leicht im Wind, das rostige Quietschen der Scharniere war zu vernehmen.
McLintock ritt an der Farm vorbei zum Creek. Der Gürtel des Ufergebüsches war immer wieder unterbrochen. Das Ufer war flach. Steine lagen auf dem Flussgrund und ragten vereinzelt aus dem seichten Wasser. Glucksen und Rauschen erfüllte die Luft. McLintock saß ab und spähte über den Pferderücken hinweg hinüber zu der Farm. Sein Pferd senkte die Nase ins Wasser und begann zu saufen. Das Gesicht des Kopfgeldjägers war unbewegt. Seine Augen verrieten, dass er hellwach und angespannt war.
Aus dem Farmhaus trat ein Mann. Er war mit einer braunen, abgewetzten Hose, einem gelben Hemd und einer schwarzen Weste bekleidet. Seine Haare waren grau. Er trug einen Backenbart und sein Mund wurde von einem Schnurrbart verdeckt. Es war ein grobschlächtiger Bursche von mittlerer Größe. Neben einem der Schuppen blieb er stehen. McLintock war nicht verborgen geblieben, dass er waffenlos war. Er rief: »Wo bin ich hier, Mister?«
»Am Paloduro Creek. Mein Name ist Andrew Hanson. Ich lebe mit meiner Frau auf dieser Farm. Wohin möchten Sie denn?«
»Nach Norden. Wie weit es noch bis Amarillo?«
»Dreißig Meilen. Weiter westlich liegt Canyon. Etwa zehn Meilen von hier. Sie können die Stadt heute noch erreichen. Es wird erst in zwei Stunden etwa dunkel.«
»Ich tränke nur mein Pferd, dann reite ich weiter. Sie haben Recht, Hanson. Ich werde wohl nach Canyon reiten. Bei einem solchen Wetter verbringt man die Nacht nicht im Freien.«
Der Farmer machte verborgene Handzeichen und es war deutlich, dass er sich bemühte, dass sie nur McLintock bemerkte. »Dann wünsche ich Ihnen einen guten Ritt, Mister. Ich würde Sie zum Abendessen einladen, aber wir haben selber kaum etwas. Sie werden es mir nachsehen.«
»Es ist schon in Ordnung«, grollte McLintock. Er hatte begriffen.
Der Farmer schwang herum und ging ins Haus zurück. McLintock wusste, dass etwas nicht stimmte. Sein Instinkt für die Gefahr hatte ihn wieder einmal nicht im Stich gelassen. Er stieg aufs Pferd und ritt durch den Creek. Das Wasser reichte dem Tier nur bis zu den Sprunggelenken, spritzte und gischtete. Es war düster. Die Sonne war irgendwo im Südwesten hinter den tiefhängenden, dicken Wolken verborgen. Der Herbst hatte den Sommer endgültig vertrieben.
Auf der anderen Seite des Paloduro Creek buckelten Hügel. Struppiges Gras bedeckte sie. Dornenbüsche, Mesquites, Ocotillos und wilder Ginster wuchsen auf den Abhängen und Kuppen. Der Regen hatte im Laufe der Jahrtausende tiefe Rinnen voller Geröll ausgewaschen.
McLintock ritt zwischen die Hügel und verschwand aus dem Blickfeld der Farm. Er trieb das Pferd eine der Anhöhen hinauf, saß wenige Schritte unterhalb des Kammes ab und band sein Pferd an einem Strauch fest. Dann zog er die Winchester aus dem Scabbard und legte die letzten Yards auf den Hügelrücken zu Fuß zurück. Leise klirrten seine Sporen. Aus dem Schutz eines Busches beobachtete er die Ansammlung windschiefer Gebäude. Weiter westlich war ein abgeerntetes Maisfeld zu sehen.
Der Kopfgeldjäger hüllte sich in Geduld. Irgendwann wurde es düster. Es regnete nach wie vor leicht. Dann kam die Abenddämmerung. Die Bäume, die den Creek säumten, hoben sich schwarz gegen den helleren Hintergrund ab. Hinter einem Fenster des Farmhauses ging Licht an. Eine Frau kam heraus und trieb die Hühner in den Stall. Dann ging sie in einen Schuppen, kam mit einer Weidenschwinge voller Hühnerfutter zurück und verschwand damit im Hühnerstall. Die Kuh muhte, im Pferch blökten einige Schafe.
Wenig später erschien der Farmer. Er ging in einen Stall. Bald kehrte er mit zwei gesattelten Pferden in den Hof zurück. Er führte die beiden Tiere zum Holm vor dem Farmhaus, band sie an und ging wieder hinein.
Dann verließen zwei Männer das Haus. Draußen zogen sie sich Regenumhänge an. Von ihren Gesichtern war nicht viel zu erkennen, denn sie lagen im Schatten der Hutkrempen. Aus dem Hühnerstall kam die Farmersfrau. Die Schwinge war leer und sie trug sie in der linken Hand. Unter der Stalltür blieb sie stehen und beobachtete die beiden Kerle, die nun ihre Pferde losbanden und aufsaßen. Sie zogen die Tiere herum, ritten an und folgten dem Fluss nach Osten.
Ein entschlossener Zug kerbte sich in die Mundwinkel des Kopfgeldjägers. Er verließ seinen Beobachtungsposten und lief zu seinem Pferd, zog sich in den Sattel und ritt an. Parallel zum Creek ritt auch er nach Osten, allerdings verbargen ihn die Hügel. Bald war die Dunkelheit endgültig. Die Hügel muteten an wie riesige, geduckt daliegende Ungeheuer. Es gab weder Mond- noch Sternenlicht. Nur das Säuseln des Windes erfüllte die Nachtluft. Für die Jäger der Nacht war es noch zu früh. Alles mutete an wie ausgestorben.
Hinter einem Hügel wartete McLintock. Das Gewehr hielt er in der Hand. Er hatte es mit der Kolbenplatte auf seinem Oberschenkel abgestellt. Seine Rechte umspannte den Kolbenhals. Das Pferd prustete manchmal. Schließlich wehte das Pochen von Hufen heran. Nach und nach wurde es deutlicher. McLintock saß ab, band sein Pferd an den Ast eines Strauches und legte dem Tier die flache Hand auf die Nüstern.
Leises Klirren vermischte sich mit den dumpfen Hufschlägen. Geduckt lief McLintock am Fuß der Anhöhe entlang, und dann sah er die beiden Reiter kommen. Sie waren in der Dunkelheit nur verschwommen auszumachen. Aber die Konturen wurden mit jedem Schritt, den sie näher kamen, deutlicher. McLintock riegelte eine Patrone in den Lauf der Winchester. Das metallische Geräusch stand für den Bruchteil einer Sekunde in der Luft. Die beiden Reiter fielen ihren Pferden in die Zügel. Die Hufschläge brachen ab, eines der Tiere wieherte hell, dann war nur noch vereinzeltes Stampfen zu vernehmen.
»Wer ist da?«
»Absitzen!«, rief McLintock rau. »Ich kann euch trotz der Dunkelheit gut ausmachen. Und ich verstehe es, zu treffen. Steigt von euren Gäulen und hebt die Hände.«
»Wer bist du?«
»Es reicht, wenn ich weiß, wer ihr seid. Auf euren Steckbriefen steht tot oder lebendig. Ihr könnt euch also denken, dass ich nicht lange