Mission Peacemaker: Military Action Thriller
Von Pete Hackett
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Der amerikanische Botschafter Patterson empfing den UN-Generalsekretär im Hof des Botschaftsgebäudes. Gérard de Bauville hatte seine Ehefrau und seine engsten Vertrauten mit nach Kinshasa gebracht. Die Begrüßung war freundlich. Patterson bat die Abordnung der Vereinten Nationen in die Botschaft und geleitete sie in einen Besprechungsraum.
Verschiedene Getränke und Gläser standen auf den Tischen, der Botschafter forderte die Gäste auf, Platz zu nehmen, auch einige Angehörige der amerikanischen Botschaft waren anwesend. Es handelte sich um die engsten Mitarbeiter des Botschafters.
»Ich darf Sie im Namen der amerikanischen Regierung herzlich in Kinshasa begrüßen«, leitete Patterson das Gespräch ein. »Der Anlass, der sie in den Kongo geführt hat, ist allerdings kein besonders erfreulicher. Es ist nur noch eine Frage von Tagen, vielleicht auch nur von Stunden, bis die Revolution offen ausbricht. Jean Kasavubu wiegelt das Volk auf. Er predigt von Unterdrückung der Luba durch die Mongo und Asande und sorgt mit seinen Hetztiraden dafür, dass es überall im Land kriselt. Die Rinder der Mongo- und Asande-Bauern werden von den Weiden abgetrieben. Tausende Stück Vieh wurden gestohlen. Der offene Konflikt ist sozusagen vorprogrammiert.«
»Das kann doch nicht die Ursache für die Unruhen sein«, wandte de Bauville ein. »Da steckt doch sicher noch mehr dahinter.«
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Mission Peacemaker - Pete Hackett
Mission Peacemaker
Military Action Thriller von Pete Hackett
Kinshasa, Botschaft der USA,
Montag, 0930 OZ,
Der amerikanische Botschafter Jim Patterson empfing den UN-Generalsekretär im Hof des Botschaftsgebäudes. Gérard de Bauville hatte seine Ehefrau und seine engsten Vertrauten mit nach Kinshasa gebracht. Die Begrüßung war freundlich. Patterson bat die Abordnung der Vereinten Nationen in die Botschaft und geleitete sie in einen Besprechungsraum.
Verschiedene Getränke und Gläser standen auf den Tischen, der Botschafter forderte die Gäste auf, Platz zu nehmen, auch einige Angehörige der amerikanischen Botschaft waren anwesend. Es handelte sich um die engsten Mitarbeiter des Botschafters.
»Ich darf Sie im Namen der amerikanischen Regierung herzlich in Kinshasa begrüßen«, leitete Patterson das Gespräch ein. »Der Anlass, der sie in den Kongo geführt hat, ist allerdings kein besonders erfreulicher. Es ist nur noch eine Frage von Tagen, vielleicht auch nur von Stunden, bis die Revolution offen ausbricht. Jean Kasavubu wiegelt das Volk auf. Er predigt von Unterdrückung der Luba durch die Mongo und Asande und sorgt mit seinen Hetztiraden dafür, dass es überall im Land kriselt. Die Rinder der Mongo- und Asande-Bauern werden von den Weiden abgetrieben. Tausende Stück Vieh wurden gestohlen. Der offene Konflikt ist sozusagen vorprogrammiert.«
»Das kann doch nicht die Ursache für die Unruhen sein«, wandte de Bauville ein. »Da steckt doch sicher noch mehr dahinter.«
»Natürlich. Mit dem Erlös aus den Viehdiebstähle werden Waffen gekauft. Es geht um die Vorherrschaft in den Provinzen, in denen eine Reihe von Bodenschätzen wie Gold, Mangan, Diamanten und Kupfer abgebaut werden.«
»Erfolgt der Abbau nicht von staatlicher Seite?«
»Nicht ausschließlich. Die Provinzen werden eigenverantwortlich verwaltet, wobei Mongo und Asande die Überzahl bilden. Sie machen etwa 40 Prozent der Bevölkerung aus. Viele der Verantwortlichen in den Provinzverwaltungen sind Mongo. Die Luba haben infolge dessen keine Konnexion und werden regelrecht verfolgt. Auch die Amerikaner haben kein Interesse, dass sich die Machtverhältnisse im Land ändern, was sie nicht gerade zu Freunden der Luba macht.«
»Die Mission Peacemaker steht also unter keinem guten Stern«, resümierte der UN-Generalsekretär.
»Das kann man wohl sagen«, pflichtete der Botschafter bei.
»Wer sind die Verhandlungsführer?«
»Auf Seiten der Luba ein Mann namens Gaston Lubambu, auf Seiten der Mongo und Asande Christopher Mobutu. Die Regierung entsendet einen Mann namens Pierre Tshombe. Außerdem werde ich als Vertreter der USA dabei sein.«
»Wo findet das Treffen statt?«
»In Kenge. Das ist ein Ort 250 Kilometer östlich von Kinshasa. Das Treffen für morgen um 13 Uhr in der City Hall anberaumt.«
»Wie kommen wir nach Kenge? Fliegen wir?«
»Nein. Wir fahren in einem Konvoi. Marines werden uns eskortieren. Es besteht nämlich der Verdacht, dass die Rebellen Kasavubus das Treffen verhindern wollen. Es handelt sich um eine große Gruppe Luba, die einen Bürgerkrieg vom Zaun brechen möchten, um die Mongo sowie Asande von den exponierten Stellen im Land zu vertreiben und zu entmachten.«
»Wer ist dieser Kasavubu?«
»Ein Luba, der den Aufstand probt. Auf sein Konto gehen schon viele tote Mongo und auch Asande.«
»Wann fahren wir?« Weitere Fragen stellte der UN-Generalsekretär nicht.
»Morgen früh um 8 Uhr, Sir. Wir beide und Ihre Frau werden mit einem gepanzerten Personenwagen befördert. Vor uns und hinter uns werden Marines fahren und den Konvoi sichern. Sie brauchen sich also keine Sorgen wegen Ihrer und der Sicherheit Ihrer geschätzten Gattin zu machen.«
*
Kinshasa, Botschaft der USA,
Dienstag, 0800
Es waren neun Humvees (off. Abkürzung HMMWV = High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle) mit insgesamt 24 Marines, vier Teams á sechs Mann also, die vor dem Botschaftsgebäude aufgefahren waren. Drei der gepanzerten Jeeps waren für das Gefolge des US-Botschafters und des UN-Generalsekretärs vorgesehen. Auf die Fahrzeuge waren M2 .50cal Maschinengewehre oder Mk 19 40 Millimeter Granatwerfer montiert. Der Botschafter, der Generalsekretär und dessen Ehefrau würden in einem gepanzerten Mercedes S 500 befördert werden.
Der UN-Generalsekretär wohnte im Continental Hotel. Dorthin bewegte sich der Konvoi von der Botschaft aus. Drei Humvees fuhren voraus, dann kam der Mercedes mit dem Botschafter der USA, ihm folgten sechs weitere Humvees.
Die Marines trugen volle Ausrüstung; Kampfanzug, Helm mit Schutzbrille, Splitterschutzweste, Kampfmesser am Koppel, Reservemagazine und Handgranaten sowie Protektoren an Knien und Ellenbogen. Bewaffnet war jedes Team mit einem M16A2, das mit einem M203 Granatwerfer ausgerüstet war, vier M4A1 und einem M249 SAW sowie einem Maschinengewehr vom Kaliber 5,56 Millimeter, das zur Standartbewaffnung der Marines gehört. Man kann es mit 30 Schuss M16 Magazinen oder 200 Schuss Trommelmagazinen verwenden. Die Feuergeschwindigkeit beträgt zehn Schuss in der Sekunde. Der Gruppenführer jedes Teams war zusätzlich mit einer M9 Beretta 9 Millimeter ausgestattet.
Der Konvoi bewegte sich durch die Stadt. Auf den Gehsteigen und Straßen hatten sich Menschen zusammengerottet, von denen sich viele bewaffnet hatten. Bewaffnete Polizisten und Soldaten patrouillierten und sollten alleine mit ihrer starken Präsenz Unruhen verhindern. Ein Motorroller, auf dem zwei Schwarze saßen, knatterte die Straße entlang. Ihm kam ein Laster entgegen, auf dessen offener Ladefläche über ein Dutzend Bewaffneter saßen. Einige Militärhubschrauber zogen über der Stadt ihre Runden. Sie beobachteten die Entwicklung des Aufstandes in der Stadt und meldeten ihre Erkenntnisse an das Militär-Hauptquartier.
Böse Impulse schienen die Stadt zu durchströmen. Die Atmosphäre war angespannt und gefährlich und so manche Faust wurde drohend erhoben. Die Amerikaner waren keine gern gesehenen Ausländer mehr. Die Stadt glich einem Pulverfass, dessen Lunte bereits brannte. Schüsse wurden in die Luft gefeuert.
Noch eskalierte die Gewalt nicht. Noch verliefen die Demonstrationen friedlich. Aber unter der Oberfläche gärte und brodelte es wie in einem Vulkan.
Der Konvoi fuhr bis zum Continental Hotel und hielt davor an. Der Chauffeur des Mercedes stieg aus. Der UN-Generalsektretär und seine Gattin schritten, von sechs Marines eskortiert, die Treppe herunter. Der Fahrer öffnete die Fondtür. Zuerst stieg die Gattin de Bauvilles ein, dann er selbst, und schließlich fiel die Tür zu.
Eine Menschenrotte hatte sich auf der anderen Straßenseite versammelt, drohendes Gemurmel und Geraune hing in der Luft. Die sechs Marines standen sprungbereit auf dem Gehsteig und sicherten um sich. Langsam zogen sie sich wieder ins Hotel zurück, wo im Hof der Humvee stand, der sie zur Botschaft zurückbringen sollte. Der Konvoi fuhr an. Die Gruppenführer der Teams saßen auf den Beifahrersitzen der Humvees und standen miteinander in Funkkontakt. Kontakt bestand auch mit der Botschaft, die ebenfalls von Soldaten gesichert wurde.
Verhältnismäßig schnell – soweit es die katastrophalen Straßenverhältnisse eben zuließen – näherten sie sich dem östlichen Stadtende.
Aber das Verhängnis wartete bereits. Die Mission Peacemaker war zum Scheitern verurteilt. Jean Kasavubu wollte keinen Frieden. Er wollte Macht...
Aus einer Seitenstraße fuhr plötzlich ein Lastwagen und nahm dem vordersten Humvee die Vorfahrt. Der Fahrer bremste und die nachfolgenden Fahrzeuge waren ebenfalls genötigt, das Tempo zu drosseln. Zu beiden Seiten der Straße ragten drei- und vierstöckige Gebäude in die Höhe. Es handelte sich um Geschäfts- und Wohnhäuser, zwischen denen es Lücken gab. Von den Fassaden blätterte die Farbe ab, die Treppengeländer waren verrostet, Unrat lag auf den Gehsteigen und der Straße herum. Einige Mülltonnen am Straßenrand quollen über. Und überall waren Menschen auf den Gehsteigen. Männer, Frauen und Kinder...
Der Lastwagen hielt mitten auf der Straße an.
»Verdammt!«, brüllte der Gruppenführer im vordersten Humvee. Da zischte schon eine Boden-Luft-Rakete heran, traf den Humvee und explodierte. Eine Stichflamme schoss in die Luft, Blechteile wirbelten nach allen Seiten und fielen scheppernd auf die Straße. Dichter Qualm entwickelte sich. Für die Soldaten in dem Humvee kam jede Hilfe zu spät.
In das Donnern der Explosion hinein erfolgte ein zweiter Donnerschlag, als der hinterste der Humvees ebenfalls gesprengt wurde. Auch hier gab es Feuer und Qualm sowie durch die Luft wirbelnde Blechteile. Und dann begann eine MPi zu rattern. Eine zweite stimmte ein. Der Lastwagen fuhr