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CORMAC MACART, Band 6: DAS ZEICHEN DES MONDES
CORMAC MACART, Band 6: DAS ZEICHEN DES MONDES
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eBook302 Seiten3 Stunden

CORMAC MACART, Band 6: DAS ZEICHEN DES MONDES

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Über dieses E-Book

Wild und voller Gefahren ist das Leben auf den britischen Inseln zur Zeit König Arthurs. Cormac Mac Art, ein Abenteurer königlichen Geblüts von der grünen Insel Irland, muss seine Heimat verlassen, weil Neider ihm nach dem Leben trachten. Gerüstet mit ungewöhnlicher Körperkraft und mit der Fähigkeit, Vergangenheit und Zukunft zu sehen, durchstreift er das wilde Europa des fünften Jahrhunderts und die gefahrvolle See auf der Suche nach Abenteuern.

Cormac und Wulfher Schädelspalter rüsten zum letzten Schlag gegen den mörderischen Hexenmeister Thulsa Doom, der seit Jahrtausenden seine Magie in den Dienst des Bösen stellt. Mehrfach schon versetzte Cormacs Schwert dem Ungeheuer vernichtende Hiebe – doch stets floss kein Blut aus dem untoten Körper. Für immer entmachtet werden kann Thulsa Doom nur durch die Hand einer gekrönten Frau.

Als die Gefährten die Gesuchte endlich gefunden haben, scheint die Befreiung zum Greifen nahe. Doch da enthüllt sich eine Laune der Natur als Bedrohung der ganzen Welt...

Andrew J. Offutt - Autor von Valeron, Der Barbar - setzt Robert E. Howards Erzählungen um Cormac MacArt (zusammengefasst in dem Band Krieger des Nordens, ebenfalls im Apex-Verlag erschienen) mit sechs spannenden Romanen fort, in denen Elemente der Artus-Saga mit Wikinger-Mythen und dem Cthulhu-Mythos verknüpft werden.

Der Apex-Verlag veröffentlicht diese Romane als durchgesehene Neuausgaben - illustriert vom Wiener Künstler Johann Peterka.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum26. Nov. 2018
ISBN9783743887510
CORMAC MACART, Band 6: DAS ZEICHEN DES MONDES

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    Buchvorschau

    CORMAC MACART, Band 6 - Andrew J. Offutt

    Das Buch

    Wild und voller Gefahren ist das Leben auf den britischen Inseln zur Zeit König Arthurs. Cormac Mac Art, ein Abenteurer königlichen Geblüts von der grünen Insel Irland, muss seine Heimat verlassen, weil Neider ihm nach dem Leben trachten. Gerüstet mit ungewöhnlicher Körperkraft und mit der Fähigkeit, Vergangenheit und Zukunft zu sehen, durchstreift er das wilde Europa des fünften Jahrhunderts und die gefahrvolle See auf der Suche nach Abenteuern.

    Cormac und Wulfher Schädelspalter rüsten zum letzten Schlag gegen den mörderischen Hexenmeister Thulsa Doom, der seit Jahrtausenden seine Magie in den Dienst des Bösen stellt. Mehrfach schon versetzte Cormacs Schwert dem Ungeheuer vernichtende Hiebe – doch stets floss kein Blut aus dem untoten Körper. Für immer entmachtet werden kann Thulsa Doom nur durch die Hand einer gekrönten Frau.

    Als die Gefährten die Gesuchte endlich gefunden haben, scheint die Befreiung zum Greifen nahe. Doch da enthüllt sich eine Laune der Natur als Bedrohung der ganzen Welt...

    Andrew J. Offutt - Autor von Valeron, Der Barbar - setzt Robert E. Howards Erzählungen um Cormac MacArt (zusammengefasst in dem Band Krieger des Nordens, ebenfalls im Apex-Verlag erschienen) mit sechs spannenden Romanen fort, in denen Elemente der Artus-Saga mit Wikinger-Mythen und dem Cthulhu-Mythos verknüpft werden.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht diese Romane als durchgesehene Neuausgaben - illustriert vom Wiener Künstler Johann Peterka.

    Der Autor

    Andrew J. Offutt (* 16. August 1934, † 30. April 2013)

    Andrew Jefferson Offutt war ein US-amerikanischer Autor von Fantasy- und Science-Fiction-Literatur. Er veröffentlichte seine Werke teilweise unter Variationen seines bürgerlichen Namens, vornehmlich als Andrew J. Offutt, teilweise unter den Pseudonymen John Cleve, Jeff Douglas oder J. X. Williams. Gelegentlich ist sein Name auch vollständig in Kleinbuchstaben als andrew j. offutt geschrieben.

    Offutt wuchs in einer Blockhütte in der Kleinstadt Taylorsville im Spencer County auf. Später siedelte er nach Louisville um und studierte mittels eines Stipendiums der Ford Foundation an der dortigen Universität. 1955 wurde ihm der Bachelor of Arts im Fach Englisch verliehen.

    Während seiner Arbeit in Lexington lernte er Jodie McCabe kennen, die er 1957 heiratete. Das Ehepaar Offutt war über fünfzig Jahre verheiratet und lebte im Rowan County im US-Bundesstaat Kentucky. Sie hatten vier Kinder, der älteste Sohn, Chris Offutt, ist heute ebenfalls als Schriftsteller und Drehbuch-Autor (True Blood, Weeds) bekannt.

    Andrew J. Offutts erste Publikation war die Kurzgeschichte And Gone Tomorrow, die 1954 in der US-amerikanischen Science-Fiction-Zeitschrift If veröffentlicht wurde. Nach dem Verkauf der Kurzgeschichte Blacksword (1959) an das Magazin Galaxy konzentrierte er sich zunehmend auf die Schriftstellerei. Mit Evil Is Live Spelled Backwards erschien 1970 sein erster Roman.

    Für den Romanzyklus Thieve's World (deutscher Titel: Diebeswelt) von Robert Lynn Asprin und Lynn Abbey schuf er die Figur Hanse und beschrieb sie zwischen 1987 und 1993 in drei Romanen: Shadowspawn (1987), Deathknight (1990) und The Shadow Of Sorcery (1993).

    Überdies verfasste er drei Romane über Conan sowie sechs Romane über Cormac MacArt, beides Figuren des Schriftstellers Robert E. Howard.

    Zwischen 1976 und 1978 war Offutt Präsident der Science Fiction and Fantasy Writers of America. Ende der 1970er Jahre gab er unter dem Titel Swords Against Darkness fünf Anthologien mit Kurzgeschichten weniger bekannter Autoren heraus.

    Unter bis zu zwölf verschiedenen Pseudonymen schrieb Offutt eine Vielzahl erotischer Romane, darunter die von 1982 bis 1984 entstandene Spaceways-Reihe, die unter dem Autorenpseudonym John Cleve publiziert wurde.

    DAS ZEICHEN DES MONDES

    Prolog

    Ein knochendürrer Mann stand mit dem Rücken an den Mast des Schiffes gelehnt. Sein Gewand flatterte im Wind, der das einmastige Schiff südöstlich von Britannien durch die Wogen trieb. Nachtschwarz war dieses Gewand, und groß der Mann, der es trug. Er war in Fesseln, doch nicht mit Banden. Stricke konnten einen wie ihn, der sich in kriechendes Gewürm zu verwandeln vermochte, nicht halten. Noch konnten es Riemen aus Leder, oder Ketten aus Eisen.

    Ein Schwertgriff ragte aus seiner Brust, ein zweiter aus seinem Unterleib. Er war in der einzigen Art und Weise mit dem Mast verbunden, die ihn wirklich hielt: durchbohrt und ans Holz gespießt, unbeweglich und hilflos. Die Schwerter nagelten ihn an den Mast.

    Kein Blut floss.

    Er wand sich mit wütenden, unmenschlichen Lauten.

    Sie kamen über keine Lippen, denn der festgenagelte Mann besaß keine Lippen. Er hatte auch keinen Mund und kein Gesicht. Es gab weder Knorpel noch Haut noch Haar an dem schimmernden, grauweißen Totenschädel, seinem Kopf. Doch im Innern der dunklen Öffnungen, aus denen einst Augen geblickt hatten, leuchtete der rote Widerschein eines höllischen, dämonischen Feuers. Er wand sich, und ein Grollen der Wut kam aus der Öffnung seines lippenlosen Mundes.

    Er sah. Er fühlte. Er klagte über Kälte, doch nicht über Schmerz.

    Er war weder lebendig noch tot. Ein Toter, der lebte. Ein Lebender, der nicht getötet werden konnte, weil er nicht wirklich lebte. Er war untot seit achtzehntausend Jahren, hatte unzählige Male den Tod gebracht, dem er selbst entronnen war. Diese beiden Klingen waren der einzige Weg, ihn zu bannen.

    Der totenschädelige Mann im schwarzen Gewand befand sich auf dem vorderen von zwei Schiffen, die durch wenig bekannte Gewässer glitten.

    Jedes besaß einen Mast, doch nur das vordere hatte sein Segel in der leichten Brise gehisst. Beide waren aus sich überlappenden Planken in Klinkerweise gebaut. Jedes bot Platz für mehr als dreißig Ruderer, doch befanden sich keine zwanzig, nicht einmal zehn, an Bord. Viele Männer waren tot im Kielwasser der beiden Schiffe zurückgeblieben, alle Opfer der tödlichen Kräfte des totenköpfigen Gefangenen.

    Das zweite Schiff war ganz ohne Mannschaft. Alle, die einst mit ihm aus Britannien aufgebrochen waren, hatten den Tod gefunden. Der Name Gelbe Vogelbeere stand an der blaugestrichenen Bordwand. Unbemannt hing sie an starken, zwei- und dreifach geflochtenen Seilen. Das grau gewordene Segel war zusammengerollt.

    Das ziehende Schiff war schwer beladen, obgleich sich nur sechs Personen an Bord befanden - wovon eine die schreckliche Kreatur am Mast war. Sie waren zu wenige für die Ruder. Die grüngestreifte Sucher war kein Handelsschiff, doch sie führte beachtliche Ladung mit sich.

    Stoffe und Gold, Silber und edles Geschmeide, Waffen, Rüstzeug und persönliche Gegenstände von gut zwanzig Männern lagen auf den Planken der Sucher.

    All das war Diebesgut - auch wenn viele Leben mit blutroter Münze dafür bezahlt hatten. Diese Ladung war die Beute plündernder Wikinger gewesen, die bereits vor vier Monaten den Tod fanden. Danach hatten dreiundzwanzig Männer aus Britannien sie gefunden. Sie starben vor zwei Wochen. Die Ladung stammte aus dem Versteck der Wikinger, einer kleinen felsigen Insel, auf der eine Burg stand, die Menschen vor einhundertachtzig Jahrhunderten errichtet hatten.

    Der untote Gefangene kam aus dem längst versunkenen Atlantis. Seine Bezwinger, jene, die überlebt hatten und nun diese reiche Beute ihr eigen nannten, waren vier Männer aus Eirinn und einer aus einem Land, das sie Lochlinn nannten, Dänemark, die Heimat der Dänen.

    Der Däne war ein Riese von Gestalt, rothaarig und rotbärtig, mit mächtigem Brustkorb und breiten Schultern. Seine Arme waren so dick wie die Schenkel anderer Männer. Er lehnte am Steuerruder. Axt, Schild und Schuppenpanzer lagen neben ihm. Es kostete ihn kaum Kraft, das Schiff zu steuern. Die Sonne schien, der Wind blies leicht und stetig, und die Sucher kam mit dem Schiff im Schlepp nur langsam voran. Sobald die Sonne tiefer stand, würde er mit dem Sonnenstab den Kurs überprüfen. Während des Tages gab es keine Möglichkeit dazu.

    Ein Mann sprach. Wie der dämonische Gefangene war er in ein weitfallendes Gewand gekleidet, doch vom Grün des Waldes und mit einem Stück Seil um die Mitte gegürtet. Eine Lunula hing an seiner Brust, ein goldener Halbmond, der im Sonnenlicht stumpf aufleuchtete. Er trug den Halsring aller Kelten, einen Torques. Er war es gewesen, der blauen Himmel und gute Winde vorausgesagt hatte. Seine Gefährten hatten gelernt, auf die Worte dieses Dieners Behls und Croms zu vertrauen.

    »In jenen Tagen, die nun unendlich fern sind«, berichtete der grüngewandete Druide, »wurde ein Verbannter aus Atlantis Krieger in einem Land mit Namen Valusien. Es kam die Zeit, da er den König im Kampf bezwang und tötete. So kam es, dass ein Atlanter König von Valusien wurde. Sein Name war Kull. Ihm zur Seite stand ein treuer Berater. Tu war sein Name. Einfach Tu. Ich bin - ich war Tu, so wie ich auch noch andere war im endlosen Kreislauf von Geburt und Tod und Wiedergeburt. Und Ihr, Cormac, der Ihr auch viele andere gewesen seid, Ihr seid und wart Kull. Denn sie sind alle eins, Kelte und Keltoi und Celtii; Kull und Cormac, Cull und Kormak.«

    Die Blicke der übrigen richteten sich auf den Mann, den der Druide Cormac genannt hatte.

    Wie der Druide war er dunkelhaarig und hatte die gleichen grauen Augen, wenngleich in jenen des Druiden mehr Blau vorherrschend war. Beide Männer waren Galen aus Eirrin. Ein Leben des Kampfes, der blutigen Handgemenge hatte ihn gezeichnet. Schwerter und Äxte hatten Narben hinterlassen, die das Gesicht des Mannes mit Namen Cormac recht finster erscheinen ließen. Doch vier der sechs an Bord - zu ihnen zählte auch die Frau - schätzten und liebten ihn. Nur einer hasste ihn: der Gefangene.

    »Ich - erinnere mich«, sagte Cormac.

    Der Däne runzelte die Stirn, während er stumm zuhörte. Was sie sagten, widersprach allem, was man ihn gelehrt hatte. Aber auch andere Dinge, an die er geglaubt hatte, waren mehr als einmal von seinen Gefährten erschüttert worden. Vater Odin - werde ich nicht mit dir an einer Tafel sitzen? Werde ich nur für ein neues Leben in einem anderen Körper auf diese Welt zurückkehren? Der rotbärtige Krieger sah nicht glücklich über solch eine Vorstellung aus. Und Allvater Odin antwortete nicht...

    »Sein größter Feind«, erzählte der Druide, der einst Tu von Valusien gewesen war, »der größte Verschwörer gegen König Kull war der Magier und Meister der Täuschung, Thulsa Doom. Bei nicht weniger als vier Anschlägen besiegte Kull den Zauberer, als Thulsa Doom ihn bereits in seinen Fängen wähnte. Zweimal war Kull dem Tode nahe. Doch schließlich errangen Kull und Tu und ein Magier in des Königs Diensten den endgültigen Sieg - auf der Insel, die wir verlassen haben.«

    Die anderen blickten zurück. Doch die Insel, auf der sie das Grauen Schwarzer Magie kennengelernt hatten, die Insel, auf der uralte Kräfte Kulls Burg durch die Jahrtausende vor dem Verfall bewahrt hatten, sie lag weit hinter ihnen und war ihren Blicken längst entschwunden. Es war bereits Stunden her, dass sie ihre Kameraden der See übergeben hatten, die auf der Insel im Kampf gegen den Magier und seine dämonischen Trugbilder zu Tode gekommen waren.

    »Dort blieb Thulsa Doom in Gefangenschaft«, fuhr der Druide fort, »einer magischen Gefangenschaft. Sein Kerker war ein Körper ohne Hände, ohne Füße, ohne Stimme.«

    »Die Schlange, die Cormac erschlug!« polterte der Däne. »Das war vor vier Monaten, als er und ich Samaire aus den Händen der Wikinger befreiten.«

    Der rotbärtige Däne blickte die rothaarige Frau an, von der er gesprochen hatte. Sie war Ende zwanzig. Sie trug seltsame hochschaftige Stiefel aus schwarzem Leder, die über ihre Schenkel hinaufreichten und unter ihrem Waffenhemd verschwanden. Ihr langes Haar leuchtete orange-gold im Sonnenlicht.

    »Und sein Verschwinden?«, fragte Samaire. »Diese mehreren Male, da Thulsa

    Doom verschwand, Bas, während wir die Schiffe beluden, obgleich er durchbohrt und zur Unbeweglichkeit verdammt war?«

    »Und seine Rückkehr, obwohl er noch immer durchbohrt war«, fiel der Jüngste an Bord mit einem Seitenblick auf den unsterblichen Hexer ein. Der Junge saß nahe bei Cormac auf einer Ruderbank. Sein Haar war sehr hell.

    »In alten Tagen«, erklärte der Druide, »gelang es Thulsa Doom, in eine andere Dimension zu entschwinden. Das ist eine Welt, die neben unserer durch die Zeit zieht, ihr ähnlich - und doch anders. Dort ist er unsichtbar für alle Augen aus unserer Welt. So sehr ihr auch die Stirn runzelt, ich vermag es nicht besser zu sagen. Doch es erklärt sein Verschwinden. Er könnte uns auf diese Weise entschlüpfen, wäre er nicht an seinen Körper gefesselt. Wir rammten eine Klinge durch ihn hindurch in einen Schild und setzten ihn so auf der Insel gefangen, das war der einzige Weg. Doch selbst dann vermochte er noch meine Gestalt anzunehmen, und Eure, Samaire, und die einer Schlange - und er versuchte, durch Verschwinden zu entkommen. Cormac war es, der diesen einzigen Weg fand, Thulsa Doom zu bannen. Es liegt nun an uns, dafür zu sorgen, dass diese Klingen bleiben, wo sie sind.«

    »Bis in alle Ewigkeit, wenn es sein muss«, ergänzte Cormac.

    »Wird er - es wieder versuchen?« Die Frage kam von dem jungen Krieger mit dem flachsfarbenen Haar und den hellen Augen.

    »Gewisssssss«, zischte Thulsa Doom wütend und verschwand von der Sucher.

    »Er ist noch hier«, sagte Cormac MacArt grimmig.

    Trotz Cormacs Worten senkte sich eine eisige Stille über das Schiff und die Gefährten - Furcht. Der verschwundene Magier konnte die Gestalt jedes Mannes annehmen - oder jeder Frau, wie Cormac in jener Nacht des Grauens auf der Insel auf grimmigste Weise feststellen musste. Und auf nicht minder schreckliche Weise hatten sie erlebt, wie Thulsa Doom Besitz vom Verstand einiger Gefährten ergriff, so dass sie ihm blind gehorchten. Doch sie alle, die sich jetzt an Bord der Sucher befanden, hatten den Kräften des Magiers widerstanden, wenn sie auch gezwungen gewesen waren, ihre eigenen Gefährten zu töten. So hatten nur diese fünf überlebt.

    Weshalb hatten sie dem übermächtigen Willen des Trugbildmeisters widerstanden? Weshalb sie - Bas, der Druide, Wulfher, der Däne, und Samaire Ceannselaigh sowie Brian na Killevy, dem Cormac den Beinamen Ich-kämpfe-für-mein-Leben-gern gegeben hatte?

    »Vielleicht waren wir zu entschlossen in unserem Kampf«, sagte Bas.

    »Zu unerschütterlich«, meinte Cormac.

    »Zu sehr dir verschworen«, sagte Samaire.

    Der junge Brian nickte, denn er bewunderte den großen, sehnigen Gälen, der einst ein Edler aus Eirrins Connacht war und Streiter des Königs von Leinster, danach des Königs von Dal Riada in Alba, als er von Eirrins Küsten verbannt war; danach Plünderer, Pirat, und schließlich der Champion von Eirrin, den der Hochkönig am Berg Tara in der Heimat willkommen hieß; zuletzt der Kapitän des Schiffes, mit dem sie im Auftrag Samaires und ihres königlichen Bruders zur Insel aufgebrochen waren. Dabei war er es gewesen, der die übermächtigen Kräfte bezwang, der die toten Krieger besiegte, die Thulsa Doom erweckt hatte - und der schließlich den unsterblichen Hexer selbst überwältigte.

    Brian Ich-kämpfe-für-mein-Leben-gern sah in Cormac einen Mann, wie er selbst dereinst einer sein wollte, so unerreichbar es ihm auch erschien. Cormac MacArt sah in Brian den Jungen, der er einst gewesen war, bevor die Jahre ihn an Körper und Geist mit all den Narben gezeichnet hatten. Brian von Killevy war begeistert und stolz, diesen Mann zu kennen und in seiner Gefolgschaft zu sein, denn sicherlich war Arts Sohn aus Connacht einst Eirrins größter Held, der legendenumwobene Cuchulain selbst, gewesen.

    Samaires Blick glitt übers Meer. Sie war in Gedanken. Verschworen, hatte sie gesagt, aber es war mehr.

    Sie nannte sich seine Gefährtin, die Waffengefährtin Cormac MacArts, aber sie war mehr - sie liebte ihn. Auch wusste sie, dass Bas die Wahrheit sprach. Sie war vollkommen sicher, dass sie Cormac in einem oder mehreren früheren Leben gekannt hatte. Sie besaß keine wirklichen Erinnerungen daran, nur dieses Wissen.

    Cormac blickte auf den Mast. Thulsa Doom war wieder zurück. Das Feuer in den Augenhöhlen des Schädels loderte vor Wut. Um Cormacs Lippen spielte ein Lächeln. Er wandte sich Bas zu.

    »Bas - was habt Ihr getan?« Ihr habt über ihn triumphiert, als Sturm und Wolken drohten. Was wisst Ihr etwas, das wir ebenfalls wissen sollten?«

    Bas' schwarzes Haar wehte im salzigen Wind. »Es gelang mir, uns alle zu beschützen, solange wir nicht schliefen. Und die Sucher mit allen an Bord, denn das Schiff ist aus Eirrin, und meine Kräfte sind auf heimischem Boden und für jene, die von dort sind - gleich ob menschlich oder nicht - am stärksten. Da - ist noch mehr, doch lasst es mich für mich behalten. Es würde euch keinen Nutzen bringen, erzählte ich es, mich aber schwächen - und ihn stärken.«

    Sie starrten auf die totenschädelige Gestalt am Mast.

    Sie wand sich zischend.

    Sie blutete nicht.

    »Ich erzähle euch, was ich an den Burgwänden las«, sagte Bas, der Druide. Nur zu gern lösten sich die Blicke von dem abscheulichen Bild, das der Zauberer bot, und wandten sich wieder zu ihm.

    »So haben diese Bilder also gesprochen!« Wulfher blickte auf seinen langjährigen Waffengefährten, denn er erinnerte sich, dass der Gäle, wie von ihnen angezogen, auf die Wände gestarrt hatte. Dabei war sein gespenstisches Erinnern über ihn gekommen. Und nach und nach, verwirrt und nicht ohne Furcht, bis Bas es erklärte, erinnerte sich Cormac MacArt an Ereignisse, die lange, unglaublich lange vor seiner Geburt stattgefunden hatten.

    Vor dieser letzten Geburt, dachte der riesige Däne, denn er konnte selbst nicht mehr an der Vorstellung eines endlosen Kreislaufes von Tod und Wiedergeburt zweifeln, an den die Söhne Eirrins glaubten. Wie sollte er auch? Waren sie nicht der lebende Beweis für diese Anschauung, wie sie den Anhängern Odins/Wotans und Thors/Donars völlig fremd war?

    Und Wulfher Hausakliufr lauschte aufmerksam dem Diener Behls und Croms von Eirrin. Ein tiefer Seufzer ließ seinen Brustkorb beträchtlich anschwellen. Unbewusst glitt sein Finger an seinem Bart hoch, während er nachdenklich zuhörte, und spielte mit dem vom Wind und dem salzigen Gischt struppigen Haar.

    »Ich las die Bilder an den Wänden von Kulls Burg«, sagte der Druide, »und gewisse Zeichen. Runen. Von einigem, was ich dadurch erfuhr, erzähle ich euch später. Doch es wird mir ein Genuss sein, über dies in seiner Anwesenheit zu sprechen. Er soll erfahren, dass wir wissen, wie er vernichtet werden kann. Denn nur Rache und Hass empfinde ich für dich, Thulsa Doom, der du nichts als Rache und Hass kennst. Die Wand verriet mir, wie du wieder getötet werden kannst, und diesmal für immer!«

    Der Magier mit dem Totenschädel knurrte wie ein Tier, und die Zähne dieses furchterregenden, gesichtslosen Schädels knirschten und malmten vor hilfloser Wut und überwältigendem Hass.

    »Dieser Schädel«, fuhr Bas fort und blickte nicht seine Gefährten an, sondern Thulsa Doom, »muss abgetrennt und in gutes Leder gewickelt und in die Hände einer Gekrönten gelegt werden. Sie...«

    Thulsa Doom wand sich und stemmte sich gegen den Mast, und seine Zähne knirschten, als wollten sie brechen. Das Schiff schlingerte plötzlich heftig, und das Wasser schlug schäumend gegen die Hülle. Solcherart entfachte die Wut die Kräfte des Zauberers aus der fernen Vergangenheit. Ein neuer Laut kam von ihm, ein Zischen - er hatte die Form einer riesigen Schlange angenommen.

    Das Reptil wand sich und peitschte um sich und strengte sich an, sich von den Schwertern loszureißen.

    Cormac sprang hastig auf die Beine und zog seine Klinge halb aus der Scheide. Doch das Reptil konnte sich ebenso wenig befreien wie die Menschengestalt, die der Zauberer wieder annahm.

    Wieder verschwand Thulsa Doom.

    »Wie seltsam«, sagte Brian und bemühte sich, das Zittern in seiner Stimme zu verbergen. »In so kurzer Zeit habe ich gelernt, das Unvorstellbare zu akzeptieren. Mich schaudert nicht einmal mehr, wenn er verschwindet.«

    Das Schiff schaukelte so wild, dass Samaire über das Ruderdeck rutschte und bei dem neuen Schmerz in ihrem Schenkel aufstöhnte. Cormac schwankte. Wasser spritzte hoch. Der Gäle schaute sich um. Das andere Schiff lag ruhig, nur vom Kielwasser der Sucher leicht bewegt. Es wehte kein Wind, und die See lag ruhig.

    »Er hat uns nicht verlassen«, stellte Bas, der Druide, fest.

    »Aber eine gekrönte Frau«, grübelte Wulfher laut. »Was nützt uns dieses Wissen? Die gibt es nirgends!«

    »Noch mehr Zauberei!« Brians Stimme war kaum mehr als ein Wispern.

    Bas blickte ihn nur kühl mit weiten grauen Augen an. »Wollt ihr den Rest hören?«

    »Ja«, antwortete Cormac.

    »Bitte«, fügte Samaire hinzu.

    »Diese gekrönte Frau muss den Schädel

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