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CORMAC MACART, Band 5: DER UNSTERBLICHE HEXER
CORMAC MACART, Band 5: DER UNSTERBLICHE HEXER
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eBook283 Seiten3 Stunden

CORMAC MACART, Band 5: DER UNSTERBLICHE HEXER

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Über dieses E-Book

Wild und voller Gefahren ist das Leben auf den britischen Inseln zur Zeit König Arthurs. Cormac Mac Art, ein Abenteurer königlichen Geblüts von der grünen Insel Irland, muss seine Heimat verlassen, weil Neider ihm nach dem Leben trachten. Gerüstet mit ungewöhnlicher Körperkraft und mit der Fähigkeit, Vergangenheit und Zukunft zu sehen, durchstreift er das wilde Europa des fünften Jahrhunderts und die gefahrvolle See auf der Suche nach Abenteuern.

Durch ein Versehen hat Cormac MacArt den Geist eines mächtigen Hexenmeisters geweckt, der seit 18.000 Jahren unter einem Bann schlummerte. Der Hexer kann jede beliebige Gestalt annehmen und schickt Heere von Untoten in den Kampf, gegen die mit Waffen nichts auszurichten ist. In einer finsteren, blutbesudelten Burg im Reich Atlantis treten Cormac und seine Getreuen an zur letzten Schlacht...

Andrew J. Offutt - Autor von Valeron, Der Barbar - setzt Robert E. Howards Erzählungen um Cormac MacArt (zusammengefasst in dem Band Krieger des Nordens, ebenfalls im Apex-Verlag erschienen) mit sechs spannenden Romanen fort, in denen Elemente der Artus-Saga mit Wikinger-Mythen und dem Cthulhu-Mythos verknüpft werden.

Der Apex-Verlag veröffentlicht diese Romane als durchgesehene Neuausgaben - illustriert vom Wiener Künstler Johann Peterka.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum26. Nov. 2018
ISBN9783743887503
CORMAC MACART, Band 5: DER UNSTERBLICHE HEXER

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    Buchvorschau

    CORMAC MACART, Band 5 - Andrew J. Offutt

    Das Buch

    Wild und voller Gefahren ist das Leben auf den britischen Inseln zur Zeit König Arthurs. Cormac Mac Art, ein Abenteurer königlichen Geblüts von der grünen Insel Irland, muss seine Heimat verlassen, weil Neider ihm nach dem Leben trachten. Gerüstet mit ungewöhnlicher Körperkraft und mit der Fähigkeit, Vergangenheit und Zukunft zu sehen, durchstreift er das wilde Europa des fünften Jahrhunderts und die gefahrvolle See auf der Suche nach Abenteuern.

    Durch ein Versehen hat Cormac MacArt den Geist eines mächtigen Hexenmeisters geweckt, der seit 18.000 Jahren unter einem Bann schlummerte. Der Hexer kann jede beliebige Gestalt annehmen und schickt Heere von Untoten in den Kampf, gegen die mit Waffen nichts auszurichten ist. In einer finsteren, blutbesudelten Burg im Reich Atlantis treten Cormac und seine Getreuen an zur letzten Schlacht...

    Andrew J. Offutt - Autor von Valeron, Der Barbar - setzt Robert E. Howards Erzählungen um Cormac MacArt (zusammengefasst in dem Band Krieger des Nordens, ebenfalls im Apex-Verlag erschienen) mit sechs spannenden Romanen fort, in denen Elemente der Artus-Saga mit Wikinger-Mythen und dem Cthulhu-Mythos verknüpft werden.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht diese Romane als durchgesehene Neuausgaben - illustriert vom Wiener Künstler Johann Peterka.

    Der Autor

    Andrew J. Offutt (* 16. August 1934, † 30. April 2013)

    Andrew Jefferson Offutt war ein US-amerikanischer Autor von Fantasy- und Science-Fiction-Literatur. Er veröffentlichte seine Werke teilweise unter Variationen seines bürgerlichen Namens, vornehmlich als Andrew J. Offutt, teilweise unter den Pseudonymen John Cleve, Jeff Douglas oder J. X. Williams. Gelegentlich ist sein Name auch vollständig in Kleinbuchstaben als andrew j. offutt geschrieben.

    Offutt wuchs in einer Blockhütte in der Kleinstadt Taylorsville im Spencer County auf. Später siedelte er nach Louisville um und studierte mittels eines Stipendiums der Ford Foundation an der dortigen Universität. 1955 wurde ihm der Bachelor of Arts im Fach Englisch verliehen.

    Während seiner Arbeit in Lexington lernte er Jodie McCabe kennen, die er 1957 heiratete. Das Ehepaar Offutt war über fünfzig Jahre verheiratet und lebte im Rowan County im US-Bundesstaat Kentucky. Sie hatten vier Kinder, der älteste Sohn, Chris Offutt, ist heute ebenfalls als Schriftsteller und Drehbuch-Autor (True Blood, Weeds) bekannt.

    Andrew J. Offutts erste Publikation war die Kurzgeschichte And Gone Tomorrow, die 1954 in der US-amerikanischen Science-Fiction-Zeitschrift If veröffentlicht wurde. Nach dem Verkauf der Kurzgeschichte Blacksword (1959) an das Magazin Galaxy konzentrierte er sich zunehmend auf die Schriftstellerei. Mit Evil Is Live Spelled Backwards erschien 1970 sein erster Roman.

    Für den Romanzyklus Thieve's World (deutscher Titel: Diebeswelt) von Robert Lynn Asprin und Lynn Abbey schuf er die Figur Hanse und beschrieb sie zwischen 1987 und 1993 in drei Romanen: Shadowspawn (1987), Deathknight (1990) und The Shadow Of Sorcery (1993).

    Überdies verfasste er drei Romane über Conan sowie sechs Romane über Cormac MacArt, beides Figuren des Schriftstellers Robert E. Howard.

    Zwischen 1976 und 1978 war Offutt Präsident der Science Fiction and Fantasy Writers of America. Ende der 1970er Jahre gab er unter dem Titel Swords Against Darkness fünf Anthologien mit Kurzgeschichten weniger bekannter Autoren heraus.

    Unter bis zu zwölf verschiedenen Pseudonymen schrieb Offutt eine Vielzahl erotischer Romane, darunter die von 1982 bis 1984 entstandene Spaceways-Reihe, die unter dem Autorenpseudonym John Cleve publiziert wurde.

    DER UNSTERBLICHE HEXER

    Prolog

    Das Reptil lag in einem unterirdischen Gang. Ein gespenstisches Licht ließ seine gewaltige Form erkennen. Es kam aus keiner natürlichen Quelle, war sicherlich magischen Ursprungs. Wände und Decke glühten. Die seltsame Helligkeit war schwach, milchig, ganz anders als die einer Lampe oder Fackel, oder gar der Sonne. Denn die Sonne fand hier durch Erde und Felsmassen und das von Menschenhand errichtete Mauerwerk keinen Einlass. Das fahle Licht kam aus den Mauern des uralten Ganges selbst.

    In dieser unheimlichen Beleuchtung aus einer unsichtbaren Quelle lag das große Reptil, als hätte sich eine mächtige grüne Ranke über felsigen Grund gewunden.

    Das Wesen war lang, mehrfach die Größe eines Mannes genommen, und von fast dessen Leibesumfang. Es lag reglos in einer großen rotbraunen Lache geronnenen Blutes. Die verkrustete Oberfläche sah im Widerschein des Lichtes der Wände aus, als ob sie glühte. Die Augen der erstarrten Schlange, flachsfarben und von der Größe menschlicher Augen, waren gebrochen.

    Dennoch war da kein Gestank, keine Blähung des Leibes, kein Zeichen von Verwesung. Aber es gab keinen Zweifel, dass das Ungeheuer tot war. Zahllose Wunden bedeckten den verschlungenen Körper: er war durchbohrt und aufgerissen, zerfetzt und verstümmelt, entleert von allen Säften während der Urgewalten seines Todeskampfes.

    Selbst im Tod war es noch furchteinflößend. Kein gewöhnlicher Sterblicher konnte das Leben dieses Bewohners der unterirdischen Gänge so blutig beendet haben.

    In einem düsteren Gewölbe tief in der Erde, unter den Türmen einer unvorstellbar alten Burg war dieser Urahn aller Schlangen verendet.

    Und doch - bewegte es sich.

    Ein kaum wahrnehmbares Zittern war es - vielleicht nur ein Flackern, das den gespenstischen Eindruck von Bewegung erzeugte.

    Doch etwas rührte sich in dem Kadaver. Etwas - versuchte sich aus dem Gefängnis des Todes zu befreien.

    In der beklemmenden Stille des unterirdischen Grabes regte sich die Luft um den großen Rachen. Langsam formte sich über der sterblichen Hülle des Reptils Nebel. Er breitete sich aus, dehnte sich, wogte leicht und begann aufzusteigen. Dünne, sich windende Raucharme griffen in die klamme Luft des unterirdischen Ganges. Durch die feinen, schwebenden Schleier blieben die leuchtenden Wände deutlich sichtbar. Das rauchige, sich ständig verändernde Gebilde war blaugrau - wie der Mensch im Tode.

    Aber es war nichts Menschliches daran.

    Einen flüchtigen Augenblick lang schien es, als wolle sich der geisterhafte Nebel zusammenballen und Gestalt annehmen: oben einer Kugel gleich, mit zwei runden Öffnungen in der oberen Hälfte, schmal und wie Gitterwerk im unteren Teil - ein Totenkopf.

    Vor seiner Vollendung löste er sich wieder auf. Es gab keine lebenden Augen im Raum, die ihn hätten sehen können.

    Der Nebel schwebte hoch, losgelöst von der Schlangengestalt, die ihn geboren hatte. Er begann den Korridor entlangzugleiten mit einer fließenden, zielstrebigen Bewegung.

    Der Gang wand sich in Biegung um Biegung, als hätten Generationen von Schlangen ihn geformt - oder längst zu Staub gewordene Krieger, die auf diese Weise mögliche Verfolger zu verwirren und ihren Vormarsch zu verlangsamen trachteten. Er mündete schließlich in die Gewölbe der uralten Burg. Das Nebelgebilde bewegte sich jedoch in die entgegengesetzte Richtung.

    Tiefer und tiefer glitt es den gewundenen Gang abwärts und berührte weder die Wände noch den Boden aus gestampfter Erde. In gespenstischer Lautlosigkeit schwebte dieses aus dem Tod erstandene Leben durch die unterirdische Stille.

    Dann hielt es inne, verhielt bebend über - einem Leichnam.

    Es war der Körper eines Mannes. Er war alt, bejahrt genug, um eines natürlichen Todes gestorben zu sein. Doch der Anblick gab Zeugnis von einem gewaltsamen Tod. Der Mann war groß und ungewöhnlich dürr. Er trug ein Gewand mit Kapuze so schwarz wie die Nacht. Es bedeckte seinen mageren Körper vom Kopf bis zu den Füßen. Er lag auf dem Bauch. Auf seinem Rücken breitete sich ein dunkler Fleck auf dem Gewand aus. Getrocknete Rinnsale verliefen über den Stoff zum staubbedeckten Erdboden. Sie und der Fleck waren von rötlichem Braun, wie alter Rost. Der kapuzenverhüllte Mann war von hinten mit einem Dolch ermordet worden.

    Grau und weiß, wie Silber, waren sein Bart und sein Haar, dessen Strähnen ihm ins Gesicht hingen. Auch seine Augen waren grau, fast weiß im fahlen Licht. Obwohl sie weit offen standen, nahmen sie nichts wahr. Die knöchernen Hände mit den klauenartigen Fingern hatten sich nicht in den Boden gekrallt. Der Mann hatte im Fallen bereits sein Leben ausgehaucht. Auch sein Mund war offen, erstarrt im Schrei oder im Ringen nach Luft.

    Der schwebende Nebel glitt tiefer. Geisterhafte, durchsichtige, blaugraue Finger berührten den Toten.

    Einer drang in den offenen Mund des Leichnams.

    Wie Rauch, der eingesogen wird, verschwand das Nebelgebilde rasch im Körper.

    Dann Reglosigkeit und Stille. Zeit verstrich. Niemand hätte zu sagen vermocht, wieviel. Minuten, Stunden, Tage, Wochen oder Monate - sie waren ohne Bedeutung für den Toten - oder für das Nebelwesen.

    Die seegrüne Schlange lag in ihrer Lache aus geronnenem Blut. Langsam setzte die Verwesung ein. In einem anderen Teil des gewundenen Ganges tief in der Erde lag der Leichnam des Mannes. Der Nebel war verschwunden, so lautlos und gespenstisch, wie er entstanden war - aus einem Leichnam in einen anderen.

    Der tote Körper des Mannes blieb von Fäulnis und Verwesung unberührt.

    Doch plötzlich: Bewegung in der Stille und Erstarrung des Todes.

    Finger zuckten - die Finger der rechten Eland des Toten.

    Sie krümmten sich, wie um zu greifen, und hinterließen Spuren im Staub des alten Gewölbes. Sie öffneten sich, krümmten sich erneut, weiß und knöchern.

    Das nachtschwarze Gewand verriet zuckende Bewegung darunter, wie sich die Glieder bei einsetzender Totenstarre bewegen mochten. Doch dieser Mann war dafür bereits zu lange tot.

    Bewegung kam in beide Arme. Die beiden knöchernen Hände glitten über den Boden an den Körper heran. In Schulterhöhe pressten sich die Handflächen auf die harte Erde. Der Kopf ruckte hoch. Die silbernen Strähnen glitten über das Gesicht. Die Arme streckten sich. Schuhwerk scharrte über den Boden.

    Der Leichnam stemmte sich aus dem Staub hoch.

    Der Tote, der doch nicht tot war, richtete sich auf und schwankte auf den Beinen, die lange nicht mehr geschritten waren. Eine Hand streckte sich hastig zur Wand, um Halt zu finden für den Körper, der lange nicht mehr aufrecht gestanden hatte. Ein langgezogener, klagender Laut drang aus dem dünnlippigen Mund. Der ganze Körper erbebte. Dann war es, als kämen Erinnerungen zurück, und der Mund schloss sich.

    Der Kopf drehte sich auf dem dünnen Hals, der unter den schulterlangen Silbersträhnen sichtbar wurde. Der Mann hob sich die rechte Hand vors Gesicht, drehte sie und betrachtete sie eingehend. Dabei glitt der weite Ärmel des Gewandes nach unten und enthüllte ein Handgelenk, das so dünn war wie alles an ihm, nur Haut, die sich über die Knochen spannte wie Tierhäute, die zum Trocknen aufgespannt sind.

    Die Haut war fast weiß, wie frisches Linnen.

    Die Hand betastete die Brust, strich über das Gesicht. Sie betastete die hohe Stirn, die tiefen knöchernen Höhlen der fahlbleichen Augen, die schmale Nase mit ihren fast durchsichtigen Flügeln, die eingefallenen Wangen, den Mund, der kaum mehr als ein waagrechter Schlitz zwischen Schnurrbart und aschgrauem Kinnbart war.

    Und der Leichnam, der in dieser düsteren Einsamkeit unter der Erde zum Leben erweckt war, - sprach:

    »Dürr, oh, Große Schlange, ist dieser Körper - nur Haut, die sich über Knochen spannt wie das feine Pergament Vanaras, wenn es zum Trocknen auf den Steinen liegt!« Die Stimme des auferstandenen Leichnams war leise, fast flüsternd. »Ein hagerer Körper in hohen Jahren. Ein Priester, ein Seher, ein Magier - ein Druide, wie man seinesgleichen nennt. Aus einem Land mit Namen Norwegen, wo der Winter lange bleibt, Eis und Schnee immer auf den schroffen Gipfeln liegen und der Wind beißend kalt und heulend in die Täler einfällt wie ein Rudel Wölfe.«

    Er hob die Arme, streckte die geballten Fäuste hoch.

    »AM LEBEN! Endlich wieder am Leben und in menschlicher Gestalt, mit Händen, ja, und mit Füßen, um aufrecht zu gehen! Cutha Atheldane. So nannte sich die Lebenskraft, die diesem Körper innewohnte, bevor meine ihn wiederbelebte.«

    Der Untote lachte laut und wirbelte triumphierend herum.

    »WIEDER AM LEBEN! Voll des Dankes dafür, dieser ewigen Verdammnis in jener anderen Dimension entrissen worden zu sein, die menschlichem Sterben durch das todbringende Schwert gleich gekommen wäre. Aber - die Ewigkeit des Wartens in einem Körper ohne Hände, ohne Stimme, dem Körper eines Sohnes der Großen Schlange - achtzehntausend Jahre lang! Ah!«

    Cutha Atheldane, der norwegische Druide, war jetzt ein anderer - etwas anderes. Seine Bewegungen wurden immer gezielter und sicherer, gelenkt von einer der stärksten Lebenskräfte, die je existiert hatten, einer, die auf der Erde gewandelt war, noch bevor Atlantis aus den Tiefen emportauchte. »Cutha Atheldane bin ich jetzt. Gut!« Er lachte. Begeisterung erfüllte den neuen Cutha Atheldane. Er tanzte. Er jubelte.

    Aber er atmete nicht.

    »Einhundertundachtzig Jahrhunderte! Ah, beim Chaos, das einst war und wieder sein wird, einhundertachtzig mal hundert Jahre! Nur ein Atemzug in der Ewigkeit - aber welch eine Ewigkeit in diesem Gefängnis aus Stein und Magie. Und in einem Körper ohne Stimme und ohne Hände! Und befreit zu werden von...«

    Cutha Atheldane, der nicht mehr Cutha Atheldane war, brach mit einem Lachen ab, das einem Hund die Haare aufgestellt und Vogelschwärme aufgeschreckt hätte.

    »Ah, er war es. Ich erkannte ihn, noch ehe er in mein Gefängnis gestürmt kam Und mich befreite - indem er die Schlange erschlug, in der ich gefangen war. Ich kenne dich als der, der du warst, nicht der, der du jetzt bist! In jeder Inkarnation würde ich dich wiedererkennen, mein Feind aus alten Tagen, barbarischer König auf einem Edelsteinthron - einem Thron, den du an dich gerissen hast und dessen edlen König du erschlagen hast!«

    Die Stimme verlor sich wie Flüstern im Wind. Als sie schließlich fortfuhr, klang sie beherrschter, ruhiger, aber drohend und voll kalter Entschlossenheit.

    »Es gibt niemanden, der auch nur erahnen könnte, wie lange ich gelebt habe, wie lange ich gewartet habe, während ungezählte Millionen bedeutungsloser Sterblicher die Erde bevölkert haben, sich vermehrten wie das niedere Getier, von dem sie sich nicht unterscheiden, und Blut vergossen und wieder Blut vergossen. Soviel des Alten Wissens ist verloren! Was überdauert hat in den Köpfen dieser Druiden, ist nur der Schatten eines Schattens dessen, was ich weiß! Aber ich habe ÜBERLEBT! Ich habe auf dieser Erde, in dieser Dimension ausgeharrt, während andere starben und wiederkehrten, viele Male. Und jetzt - endlich ist die Zeit meiner Rache gekommen, nach einhundertundachtzig Jahrhunderten.«

    Der auf erstandene Tote starrte grübelnd um sich. »Zuerst bedarf es einer Aufforderung, um diese Insel zu verlassen, denn noch hält mich der alte Zauber hier fest. Aber ich werde zu dir kommen, zu dir, den sie Cormac MacArt von Connacht in Eirrin nennen! Und - ich - werde - mich - RÄCHEN!«

    Und als die große, totenbleiche Gestalt im nachtschwarzen Gewand beide Arme mit flatternden Ärmeln hochwarf, schienen Augen und Lippen des Gesichts zu verschwimmen und sich aufzulösen. An ihrer Stelle wurde einen Augenblick lang ein grauenvoller, grinsender, kreideweißer Totenschädel sichtbar!

    Der mächtigste und schrecklichste Zauberer seit Anbeginn der Zeit wandelte wieder über die Welt.

      1. Achtsundzwanzig Pikten

    Die Kraft starker Arme auf seinen zehn Ruderbänken ließ das fellüberzogene Boot - ein Langschiff - über das Wasser gleiten wie von gutem Wind getrieben. Doch das blaue Segel war eingerollt, denn kein Windhauch bewegte die sonnengleißende See zwischen Britannien und Eirrin. Nur wo das Schiff seine Bahn zog, war das blaugrüne Wasser aufgewühlt und schäumte weiß an seinen Bordwänden und ein kurzes Stück in seiner Spur.

    Die Männer an den Rudern hatten ihre gehörnten oder mit Federn - bei einem auch mit Pferdehaar nach römischer Art - geschmückten Helme abgelegt. Das Haar dieser Männer war lang, geflochten oder mit einer Lederschnur nach hinten gebunden. Es gab nur einen in der Mannschaft, dessen Mähne dunkler als frisch gehämmertes Kupfer war. Einige der Ruderer waren im Gesicht und an den Armen mit blauer Farbe beschmiert. Das Gesicht eines muskelbepackten Kerls war von einer solch auffälligen Narbe gezeichnet, dass man sie für eine bereits leicht verblasste rote Bemalung hätte halten können.

    Drei der Männer an Bord ruderten nicht.

    Einer stand ganz vom. Ein anderer hielt das Steuerruder. Muskulös waren sie beide, und zum Kampf gegürtet.

    Der eine am Bug trug keinen Helm, stattdessen bedeckte eine Katzenfellkappe sein dunkelblondes Haar, und diese gestreifte Kopfbedeckung zierte ein Büschel von sieben Adlerfedern. Er hatte bronzene Armschienen, eine von einem Schwerthieb gekerbt - ein Andenken an einen Kampf, der ihn ohne diesen Schutz den Schildarm gekostet hätte. Seine Tunika war blau. Darüber trug er ein vortreffliches ledernes Wams, das von den Schultern bis zu den Schenkeln gerade unterhalb des Geschlechtes reichte. Am Korduan-Gürtel an seinen Hüften hing ein Dolch an jeder Seite. Er hatte kein Schwert. Die Waffe dieses Mannes war eine Axt mit einer breiten Lederschlaufe am Stiel. Ihr Blatt war zum Schutz vor dem salzigen Gischt mit eingefettetem Rindleder umhüllt.

    Die Füße des Axtkriegers waren in Caligae, die kurzen Stiefel der römischen Legionäre, geschnürt - das Schuhwerk derer, die so lange über dieses Land geherrscht hatten und es vor den zahlreichen Feinden beschützten, die nun über das Meer kamen, um sich die Beute zu teilen: Sachsen und Angeln, Juten und Friesen, Iren und Dänen; und aus dem Norden über den alten Wall Pikten und die Skoten des Königreiches Alba, das die Römer Kaledonien genannt hatten.

    Der Axtkrieger am Bug starrte auf die See.

    Der Mann am Heck trug ein langes Schwert am Gürtel. Sein helles, rotbraunes Haar war zu zwei Zöpfen geflochten. Die Klinge an seiner linken Hüfte war nicht die eines Seefahrers, sondern die eines Kriegers; er war von dunklerem Äußeren und offenbar mehr auf einem Pferderücken zu Hause. Das Schwert des römischen Reiters war eine Spatha. Sein Helm, bestehend aus vier einfachen Metallplatten über einem weichen ledernen Netzwerk, war ohne Zier. Auch er trug ein ledernes Wams über einer grauen Wolltunika. Die zwanzig oder mehr Metallringe der einfachen Lorica dienten sowohl der Zier als auch zusätzlichem Schutz. Der volle, abwärtsragende Schnurrbart des Mannes besaß einen noch rötlicheren Ton als sein Haupthaar.

    Ruder knarrten. Männer keuchten. Wasser gurgelte und rauschte, und das Langschiff schien über dem Wasser dahinzufliegen. Sein Kurs war südwärts.

    Der Blick des Mannes am Bug flog dem Schiff voraus zum Horizont, wanderte nach Südwesten und Steuerbord. Dorthin waren auch die Blicke des Mannes am Ruder gerichtet, und die des dritten, der nicht ruderte.

    Der blonde Axtkrieger am Bug streckte den linken Arm aus und deutete mit dem Zeigefinger in eine Richtung. Mit einem Nicken änderte der Mann am Heck den Druck seiner sonnengebräunten Hände am Steuerruder. Das gut siebzehn Meter lange Schiff schwenkte nach backbord - ostwärts auf seinem Südkurs.

    Der Blonde am Bug wandte sich um.

    Seine Nase war gebrochen und schief. Er schloss seinen Mund nie ganz.

    »Iren«, knurrte er, laut genug, dass die dreiundzwanzig ihn hören konnten.

    »Plünderer?«, fragte ein Backbordruderer.

    »Ich glaube nicht. Was meinst du, Cynwas?«

    »Ich glaube nicht«, erwiderte der Steuermann ruhig. »Die würden kämpfen, Bedwyr, statt sich an die Ruder zu klammern.«

    »Von Wölfen gejagt«, stellte Bedwyr, der blonde Axtkrieger, mit der Spur eines Lächelns fest. »Sie werden den Sonnenuntergang nicht mehr erleben, aber rot wird ihnen dennoch bald vor Augen werden!«

    »Wölfe?«, fragte ein anderer Ruderer, ein Mann mit einer Lücke im Bart von einer alten

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