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CORMAC MACART, Band 1: DIE NEBEL DES UNTERGANGS
CORMAC MACART, Band 1: DIE NEBEL DES UNTERGANGS
CORMAC MACART, Band 1: DIE NEBEL DES UNTERGANGS
eBook315 Seiten3 Stunden

CORMAC MACART, Band 1: DIE NEBEL DES UNTERGANGS

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Über dieses E-Book

Wild und voller Gefahren ist das Leben auf den britischen Inseln zur Zeit König Arthurs. Cormac Mac Art, ein Abenteurer königlichen Geblüts von der grünen Insel Irland, muss seine Heimat verlassen, weil Neider ihm nach dem Leben trachten. Gerüstet mit ungewöhnlicher Körperkraft und mit der Fähigkeit, Vergangenheit und Zukunft zu sehen, durchstreift er das wilde Europa des fünften Jahrhunderts und die gefahrvolle See auf der Suche nach Abenteuern.

Ruhm und Neid gleichermaßen erringt der junge MacArt durch seinen siegreichen Kampf gegen einen gefürchteten Killerbären. Die Furcht seiner Feinde indes bringt ihn um das väterliche Erbe, und er muss bei Nacht und Nebel die Heimat Eirrin verlassen. Unter dem Namen Partha MacOthna verdingt er sich im Königreich Ulster. Als die Tochter des Königs ihm ihre Liebe schenkt, braut sich erneut ein tödliches Verhängnis zusammen, und als Flüchtling ohne Vaterland muss er wiederum ins Exil. Doch Cormac MacArt ist willens, sich auch in der Fremde mit seinem Schwertarm Respekt unter seinen Gegnern zu verschaffen...

Andrew J. Offutt - Autor von Valeron, Der Barbar - setzt Robert E. Howards Erzählungen um Cormac MacArt (zusammengefasst in dem Band Krieger des Nordens, ebenfalls im Apex-Verlag erschienen) mit sechs spannenden Romanen fort, in denen Elemente der Artus-Saga mit Wikinger-Mythen und dem Cthulhu-Mythos verknüpft werden.

Der Apex-Verlag veröffentlicht diese Romane als durchgesehene Neuausgaben - illustriert vom Wiener Künstler Johann Peterka.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum19. Sept. 2018
ISBN9783743880801
CORMAC MACART, Band 1: DIE NEBEL DES UNTERGANGS

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    Buchvorschau

    CORMAC MACART, Band 1 - Andrew J. Offutt

    Das Buch

    Wild und voller Gefahren ist das Leben auf den britischen Inseln zur Zeit König Arthurs. Cormac Mac Art, ein Abenteurer königlichen Geblüts von der grünen Insel Irland, muss seine Heimat verlassen, weil Neider ihm nach dem Leben trachten. Gerüstet mit ungewöhnlicher Körperkraft und mit der Fähigkeit, Vergangenheit und Zukunft zu sehen, durchstreift er das wilde Europa des fünften Jahrhunderts und die gefahrvolle See auf der Suche nach Abenteuern.

    Ruhm und Neid gleichermaßen erringt der junge MacArt durch seinen siegreichen Kampf gegen einen gefürchteten Killerbären. Die Furcht seiner Feinde indes bringt ihn um das väterliche Erbe, und er muss bei Nacht und Nebel die Heimat Eirrin verlassen. Unter dem Namen Partha MacOthna verdingt er sich im Königreich Ulster. Als die Tochter des Königs ihm ihre Liebe schenkt, braut sich erneut ein tödliches Verhängnis zusammen, und als

    Flüchtling ohne Vaterland muss er wiederum ins Exil. Doch Cormac MacArt ist willens, sich auch in der Fremde mit seinem Schwertarm Respekt unter seinen Gegnern zu verschaffen...

    Andrew J. Offutt - Autor von Valeron, Der Barbar - setzt Robert E. Howards Erzählungen um Cormac MacArt (zusammengefasst in dem Band Krieger des Nordens, ebenfalls im Apex-Verlag erschienen) mit sechs spannenden Romanen fort, in denen Elemente der Artus-Saga mit Wikinger-Mythen und dem Cthulhu-Mythos verknüpft werden.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht diese Romane als durchgesehene Neuausgaben - illustriert vom Wiener Künstler Johann Peterka.

    Der Autor

    Andrew J. Offutt (* 16. August 1934, † 30. April 2013)

    Andrew Jefferson Offutt war ein US-amerikanischer Autor von Fantasy- und Science-Fiction-Literatur. Er veröffentlichte seine Werke teilweise unter Variationen seines bürgerlichen Namens, vornehmlich als Andrew J. Offutt, teilweise unter den Pseudonymen John Cleve, Jeff Douglas oder J. X. Williams. Gelegentlich ist sein Name auch vollständig in Kleinbuchstaben als andrew j. offutt geschrieben.

    Offutt wuchs in einer Blockhütte in der Kleinstadt Taylorsville im Spencer County auf. Später siedelte er nach Louisville um und studierte mittels eines Stipendiums der Ford Foundation an der dortigen Universität. 1955 wurde ihm der Bachelor of Arts im Fach Englisch verliehen.

    Während seiner Arbeit in Lexington lernte er Jodie McCabe kennen, die er 1957 heiratete. Das Ehepaar Offutt war über fünfzig Jahre verheiratet und lebte im Rowan County im US-Bundesstaat Kentucky. Sie hatten vier Kinder, der älteste Sohn, Chris Offutt, ist heute ebenfalls als Schriftsteller und Drehbuch-Autor (True Blood, Weeds) bekannt.

    Andrew J. Offutts erste Publikation war die Kurzgeschichte And Gone Tomorrow, die 1954 in der US-amerikanischen Science-Fiction-Zeitschrift If veröffentlicht wurde. Nach dem Verkauf der Kurzgeschichte Blacksword (1959) an das Magazin Galaxy konzentrierte er sich zunehmend auf die Schriftstellerei. Mit Evil Is Live Spelled Backwards erschien 1970 sein erster Roman.

    Für den Romanzyklus Thieve's World (deutscher Titel: Diebeswelt) von Robert Lynn Asprin und Lynn Abbey schuf er die Figur Hanse und beschrieb sie zwischen 1987 und 1993 in drei Romanen: Shadowspawn (1987), Deathknight (1990) und The Shadow Of Sorcery (1993).

    Überdies verfasste er drei Romane über Conan sowie sechs Romane über Cormac MacArt, beides Figuren des Schriftstellers Robert E. Howard.

    Zwischen 1976 und 1978 war Offutt Präsident der Science Fiction and Fantasy Writers of America. Ende der 1970er Jahre gab er unter dem Titel Swords Against Darkness fünf Anthologien mit Kurzgeschichten weniger bekannter Autoren heraus.

    Unter bis zu zwölf verschiedenen Pseudonymen schrieb Offutt eine Vielzahl erotischer Romane, darunter die von 1982 bis 1984 entstandene Spaceways-Reihe, die unter dem Autorenpseudonym John Cleve publiziert wurde.

    DIE NEBEL DES UNTERGANGS

    EINLEITUNG: Mit Dankbarkeit

    Dieser Roman ist chronologisch gesehen der erste des Zyklus um den irischen Helden des späten fünften Jahrhunderts, Cormac MacArt. Hier ist alles aufgezeichnet, was wir über seine frühe Jugend, den Tod seines Vaters, des Waisen Zeit als Krieger in Leinster wissen - und über die Ereignisse, die zu Cormacs Abenteuern fern seiner geliebten Heimat führten, vor allem als Seeräuber, als der Robert E. Howard ihn in seinem Buch Krieger des Nordens (ebenfalls als E-Book und Paperback im Apex-Verlag erschienen) schilderte.

    Berichte über spätere Ereignisse in Cormacs abenteuerreichen Leben wurden ausgegraben und ließen sich verhältnismäßig leicht nachprüfen. Die Geschichten wurden in irischer Tradition mündlich weitergegeben, und mehr als ein Epiker zwischen dem fünften und zehnten Jahrhundert hat von seinen Taten geschrieben: als Kapitän eines Piratenschiffs und in späteren Jahren als Vertrauter des dänischen Seeräubers Wulfher Hausakliufrs; von seinen Abenteuern in Britannien und Dänemark und in dem kleinen Königreich Gallaecia; ebenso unter den Tuatha de Danann auf der grünen Insel; von seiner Begegnung mit Artus von Britannien und mit Hengist, einem der ersten, der übers Meer gekommen war, um sich mit dem Schwert Land in Britannien zu erobern, das England werden sollte; von der Sache mit dem ägyptischen Siegelring; von seinen gefährlichen Kämpfen mit Zauberern wie Thulsa Doom, Tarmur Roag, Lucanor von Antioch und anderen.

    Schwieriger war es, etwas über seine Jugend zu erfahren, ehe er zum bekannten

    Helden und Schrecken der Zauberer wurde. Die Aufgabe, Näheres darüber auszugraben und das Gefundene zu ordnen, übernahm mein Freund Geo. W. Proctor.

    Wie Howard, der als erster auf den Cormac MacArt- Zyklus stieß und ihn nach und nach aufzeichnete, ist Proctor Texaner und liebt hehre Abenteuergeschichten, vor allem heroische Fantasy. Seine eigenen Geschichten von mutigen Kämpfern habe ich in meinen Anthologien neuer heroischer Fantasy Swords Against Darkness veröffentlicht. Außerdem arbeitet er an eigenen Romanen.

    Es war Geo. Proctor, der, unermüdlich den verschlungensten Pfaden folgend, durch unzählige Quellen schließlich Macghnimharta na Cormaic (Die jugendlichen Taten Cormacs) aufspürte. Aus einem zerfallenden Kloster nahe Cashel stammen Fetzen des Manuskripts Partha na Lagen, sorgsam - auf lateinisch - kopiert, und Geo. Proctor fand heraus, dass dieser Partha (MacOthna) von Laigin oder Leinster tatsächlich Cormacs Deckname war. Aus der modrigen Bibliothek eines alten - inzwischen verstorbenen - Gelehrten, der nahe Dublin lebte, das Dubh-linn (und früher Baile Atha Cliath oder Ath-Cliath) war, gelangte die nahezu unleserliche Schrift Longes mac Airt (Die Verbannung von Arts Sohn) in Proctors Hand. In leinster'schen Archiven ist stolz Tain Bo an-Ard Riogh aufgezeichnet: Der Raub der Rinder vom Hochkönig, oder Das Wiederbeschaffen der Rinder vom Hochkönig.

    Peinlichst prüfte und überprüfte Proctor das zusammengetragene Material, sortierte es aus, ordnete es, und irgendwie gelang es ihm, die Geschichte eines abscheulichen Komplotts des Hochkönigs und eines Priesters - und die des jungen Cormacs - zusammenzustückeln. Seine Leistung beschämt Gelehrte und Historiker (denen ich bei meinen Nachforschungen manche Fehler nachweisen konnte - was nicht heißt, dass nicht auch mir Fehler unterlaufen).

    Geo. und ich standen bereits in Verbindung, und da ich der Chronist und angebliche Experte bin, schickte er seine Zusammenfassung an mich - und zwei Kopien seiner viele Seiten zählenden Fußnoten. Da ich Gälisch nicht beherrsche, ersuchte ich ihn, das Ganze in Form einer Erzählung in groben Zügen zusammenzustellen. (Wir einigten uns, die Sache mit der Kemenate der Königin und die Geschichte der zwölf Pikten auszulassen, da beides zu zweifelhaft war und sicher in späterer Zeit von irgendwelchen Enthusiasten erfunden und hinzugefügt worden war.)

    Proctor kam meiner Bitte nach, und nachdem ich die Geschichte geschrieben hatte, gab er sein Einverständnis zu dieser Version. Er erklärte mir auch geduldig, dass Ceann nicht Sean, sondern ganz einfach Ken ist und dass der Geschlechtsname des leinster'schen Königshauses Ceannselaigh wie Kensly ausgesprochen wird. Er bestätigte auch den Namen Conan. Es handelt sich um einen sehr alten irischen Namen, genau wie Crom. Er erwähnte auch, dass das Wort Amra so viel wie Eulogie heißt. Howard mochte eben seine Kelten.

    Dieser Band ist also meine Erzählung nach der Zusammenfassung von Geo. W. Proctor aus Tay-has.

    Wir sind ihm alle zu wirklich großem Dank verpflichtet.

    - Andrew J. Offutt,

    Kentucky/USA

      Prolog: Wandler im Nebel

    Zwar hatte es kurz vor Sonnenuntergang zu regnen aufgehört, aber die Wolken waren geblieben. Das sich schließende Auge Behls warf sein Gold und Rot über einen Himmel, der vom hellsten bis zum dunkelsten Grau schattiert war. Nur wenige Minuten war diesem atemberaubenden Bild vergönnt, dann war die Sonne verschwunden, und tiefes Schiefergrau überzog den Himmel, um alsbald von dunklem Blau und schließlich schwärzestem Schwarz verdrängt zu werden. Die Nacht hatte ihre Herrschaft angetreten. Die stattlichen Bauten, die sich auf dem abgelegenen Berg Tara dem Firmament entgegenreckten, wandelten sich zu Schatten; dunkel hoben sich einige vom Himmel ab, andere gespenstisch bleich.

    Nebel und Dunst waren seit Urzeiten die eigentlichen Bewohner dieses Landes, das ihnen und den Wäldern schon gehört hatte, lange ehe die Fir Bholgs sich eingenistet hatten, und nach ihnen die Tuatha de Danann und schließlich die Kelten. Tief über dem Boden wallte der Nebel, so dass man meinen konnte, die ländlichen Hütten und Häuser, die sich dicht an den Fuß des Berges kauerten, ragten aus einem See. Einige waren gar nicht mehr zu sehen, unter ihren triefenden, mit Stroh und Grasnarben bedeckten Dächern. Weder Frauen noch Kinder waren unterwegs, nur wenige Männer. Obgleich noch nicht viel Zeit seit Sonnenuntergang verstrichen war, lagen viele bereits im Bett, denn des Tages Arbeit begann jeden Morgen mit Behls Erscheinen im Osten, wenn Perlmutt das Dunkel der Nacht ablöste und bald von strahlendem Gold gefolgt wurde. So offenbarte sich täglich der Gott der Kelten, ob diese nun hier lebten oder drüben in gallischen oder fränkischen Landen. Denn noch hatte der neue Gott, jener der Juden und dann Roms, über dem die Sonne untergegangen war, nicht die Macht Bels an sich gerissen - Bel, den man, je nachdem, wo er verehrt wurde, auch Baal oder Beal oder Ba'al oder Behl nannte.

    Ungewöhnlicherweise stieg der Nebel in dieser Nacht den Berg empor, zu den Häusern der Edlen, ja sogar zu den Festungsbauten der Righ-danna, jener gar nicht so wenigen, die auf die eine oder andere Weise mit dem Ard-righ, dem Hochkönig, verschwägert waren. Ja, in dieser verwunschenen Nacht wallte der Nebel selbst um dieses obersten Lords Burg oder Rig-thig.

    Mit Füßen und Beinen in diesem wogenden Grau versinkend, wandelte ein Mann durch die Nacht, körperlos durch den Kapuzenumhang, gesichtslos durch die Nacht. Sich mit einem langen Eichenstab vorwärtstastend, näherte er sich fast lautlos seinem Ziel.

    Ein Mann in flickenversehenem braunen Umhang und einer Kappe aus Hasenfell berührte die Stirn, als er bergab schreitend den Weg des Aufwärtssteigenden kreuzte. Der Mann war spät auf dem Heimweg vom Haus seines Lords, der ihm nicht freundlich die Meinung gesagt hatte, denn der Getreidespeicher, für den zu sorgen die Aufgabe des Mannes war, war nicht ausgebessert worden, und die noch eifrigen Katzen würden bald zu fett sein, alle eindringenden Mäuse zu fangen.

    »Lord Druide«, sagte der Landmann als Gruß, nichts weiter, während er ohne anzuhalten weiterstapfte.

    Der Druide im tannengrünen Kapuzenumhang verharrte stumm und dankte auch auf keine andere Weise für den respektvollen Gruß. Weiter stieg er bergan in dieser dunklen Nebelnacht, wo die Feuchtigkeit von allen Dächern troff. Bei jedem Schritt verursachte sein Eichenstab, wenn er ihn hochzog, ein leises saugendes Geräusch.

    »Manche von denen im Dienst Croms und Behls«, murmelte der Mann, doch nicht so laut, dass es von anderen als den eigenen Ohren gehört wurde, »halten sich für zu erhaben unter gewöhnlichen Sterblichen...Anderen gewöhnlichen Sterblichen«, fügte er hinzu, denn alle in diesem seeumschlungenen Land waren stolz, und keiner sprach von sich als von niedrigem Stand - zumindest nicht, wenn sie außer Hörweite eines Lords waren.

    Weiter stapfte er den gewundenen Weg zu seinem kleinen Haus aus dickem Holz, von dessen mit Stroh und Grasnarben gedeckten Haus es ebenfalls tropfte. Als sein Weib Faencha ihn ausschalt, weil er so spät kam, reagierte er scharf. In stumpfem Schweigen aß er Schweinefleisch und Brot und trank Ale, das nicht viel mehr als Gerstenwasser war, während sie sich mit übertriebenem Eifer mit ihrer Handarbeit beschäftigte.

    Der Mann im Druidengewand näherte sich inzwischen der Mauer, die um das prächtige Haus des Hochkönigs errichtet war; aus Eiche war diese Mauer und gut einen halben Fuß dick.

    Dort kam er zu zwei Männern in bronzeverzierten Helmen und scharlachroten Wollumhängen, die sie dicht um sich gezogen hatten. Ihre nebelfeuchten Hände schlossen sich um lange Speerschäfte mit Bronzeringen. Nicht einen Ton gaben sie von sich, sie starrten nur. Der wallende Ärmel raschelte ganz leicht, als der Wandler den Arm ausstreckte. Die beiden blickten auf seine Faust und das Zeichen dort, dann nickten sie. Respektvoll öffneten sie das Tor für den gesichtslosen Mann, der stumm hindurchschritt.

    »Gut ist es, einen Druiden unterwegs zu sehen und mit einem Ring des Hochkönigs persönlich, Cairthide«, murmelte einer der beiden Posten, während sie das Tor schlossen. »Und das, obwohl sein Weib und so viele andere an den neuen Gott glauben.«

    »Gut ist es, in einer solchen Nacht, überhaupt einen Druiden zu sehen!« entgegnete Cairthide. Ein Seufzer entrang sich ihm, und er erschauderte. »Eine gute Nacht für Herd und Ale - und eine geschlossene Tür!«

    Sein Kamerad hustete und schnäuzte sich.

    Durch den Hof des Hochkönigs schritt der Vermummte, der scheinbar keine Beine hatte. Nebenbauten, die als Lager, Ställe, als Schmiede und zum Buttern dienten, scharten sich wie aufs Geratewohl um den Hauptbau, so dass es kein gerader Weg war, den er nehmen konnte. Der Nebel war hier sowohl dünner wie auch dichter am nassen Boden, als wäre der hohe Sohn von Laegair gefeit - geachtet sowohl von den Mächten der Erde, des Wassers und des Himmels, der sich in dieser Nacht tief herabgesenkt hatte, um die Erde zuzudecken.

    Unmittelbar an den Mauern des Hauses stellten sich dem Wandler im Nebel erneut zwei Männer in den Weg. Behelmt waren sie und gerüstet, und bewaffnet mit Schwertern und bronzeverzierten Rundschilden und langen Speeren. Beide trugen wie die anderen einen roten Wollumhang. Diese Wackeren beäugten den Eichenstab, der wie ein langer Knüppel wirkte, hätte nicht ein Mann im Druidengewand ihn getragen.

    Auch jetzt öffnete der Mann im dunkelgrünen Umhang den Mund nicht, sondern streckte wieder die Faust aus, auf der ein Ring aus Gold, Email und Granat blitzte.

    »So tretet denn ein, Lord Druide!« forderte ein Wächter ihn auf und öffnete die schwere Tür.

    »Ja, tretet ein aus dieser grimmigen Nacht, Lord Druide!«, warf der andere mit einem Lächeln ein, vergaß dabei jedoch nicht, achtungsvoll den Kopf im glänzenden runden Helm zu neigen.

    Gewand und Umhang aus dunklem Grün raschelten wie fallendes Laub, lederne Sohlen schritten weich; der Eichenstab schlug einmal auf, dann hob er sich vom Boden. Ansonsten ging der Besucher still an ihnen vorbei. Von der Wand nahm er eine Kerze, die er ein wenig schwenkte, damit sie besser aufleuchtete, während er durch die dunkle Halle schritt. Auf dem Weg zu dem Gemach, das er suchte, begegnete ihm nur eine Frau, doch sie war nicht die Gemahlin des Hochkönigs. Sie machte einen Knicks, als der Vermummte vorbeikam, aber er beachtete sie nicht.

    Ein Mann mit hellbraunem Haar, sauberer grüner Hose und blauem Wollkittel saß vor der Tür, auf die der Druide zuging. Diese Tür schien zu leben mit ihrer Schnitzerei phantastischer Tiere, was wohl am bewegten Schein der flackernden Fackel in ihrer Messinghalterung an der Wand liegen mochte.

    »Der Lord Hochkönig empfängt keine Besucher, Druide.«

    Wieder wies der Vermummte stumm den Ring vor. Der andere warf blinzelnd einen Blick darauf.

    Zum erstenmal erklang nun eine Stimme unter der Kapuze. Weder tief noch hell war sie, doch ein wenig angespannt, als kämpfe ihr Besitzer gegen Husten an. Auch leichte Kurzatmigkeit verriet sie, denn der Berg Tara war weder niedrig noch mühelos zu besteigen.

    »Respektlos bist du, Junge, und nicht einmal bemüht, es zu verbergen. Doch das wird sich ändern, wenn du älter und weiser wirst. Bist du ein Anhänger Iosa Chriosts?«

    »Ja, Lord Druide«, antwortete der Mann ruhig und ohne Feindseligkeit in Stimme oder Benehmen. Er war auch aufgestanden und einen Schritt zur Seite gewichen. Verstohlen spähte er in die Dunkelheit unter der Kapuze, doch in dem unsicheren Licht war lediglich eine Nasenspitze erkennbar. Nun, ein Gesicht hatte der Besucher zumindest!

    »So öffne die Tür!«

    Leicht verlegen klopfte der braunhaarige Mann zweimal an die Tür, hielt kurz an, um stumm zweimal bis zehn zu zählen, wie sein hochedler Lord ihm aufgetragen hatte, und öffnete sie. Sie schwang nach innen auf. Der junge Mann wandte sich gerade noch rechtzeitig um, um nach der Kerze zu greifen, die der Besucher ihm achtlos zuschob.

    Raschelnden Gewandes betrat der Wandler aus dem Nebel den Raum, in dem nicht weniger als vier Kerzen brannten. Wahrlich, die Mägde hätten zu tun, das Wachs später aufzusammeln! Er hielt an, wie um sich zu vergewissern, dass die Tür sich ganz hinter ihm schloss, was sie tat. Er befand sich in einem breiten Raum mit Wänden aus rotbraunem Eibenholz mit Kupfernägeln; an zwei Wänden hingen von der Decke bis zum Boden fein gewebte Behänge in warmem Ton mit prächtiger Blumen- und Phantasiestickerei.

    Hinter einem Tisch saß ein Mann auf einem kunstvoll geschnitzten Stuhl nahe dem flackernden Feuer. Er hob den rothaarigen Kopf, um dem Besucher entgegenzublicken. Hoch war die Stirn dieses Mannes, denn das gelichtete Haar floh dort zurück, zwei Fingerbreit bereits, verglichen mit dem Wuchs seiner Jugendzeit, und an den Schläfen verdrängte Grau das Rostrot. Obwohl nicht wirklich fett, wies sein Gesicht Hängebacken auf. Nebelgraue Augen richteten sich auf den Eindringling in seine geschützte, warme Einsamkeit, denn allein saß dieser Mann in losem Gewand von dunkelstem Blau mit Silberborte und Biberkragen. Ein breiter Torques, ein prachtvolles Schmuckstück aus Rotgold mit Geißblattziselierung, hob sich über der Brust davon ab. Dieser übergroße muin-torch bedeckte sie schier. Fünf Ringe schmückten seine Hände, einer davon - aus Gold mit großem Granatstein - war das Gegenstück des Rings am Finger seines Gastes.

    Letzterer warf, den Stab unter den Arm geklemmt, die Kapuze mit beiden Händen zurück. Der Mann am Feuer lächelte. Die Ärmel seines tiefblauen Gewandes waren bis zu den Ellbogen offen und die Schlitze mit Biberfell verbrämt. Darunter waren weiße Ärmel aus feinem Stoff sichtbar.

    »Eine gute Tarnung, Milchu. Komm, wärm dich! Indech!«

    Als der Sitzende diesen Namen rief, zog der Besucher die Kapuze wieder tief ins Gesicht. Hinter ihm öffnete sich die Tür. Der Sitzende blickte an seinem Gast vorbei.

    »Heißes gewürztes Ale - nein, Glühwein, Indech. Und klopf an, wenn du ihn bringst.«

    »Sofort, Lord König.«

    Die Tür schloss sich. Der Vermummte namens Milchu trat ans Feuer.

    »Wir unterhalten uns erst, wenn der Wein gebracht ist, Milchu«, bestimmte der König. »Leg ein paar Eichenscheite nach, wenn du möchtest. Doch nicht der Geduld rühmt man mich. Hast du mir viel zu berichten?«

    »Sehr viel, Hoch...« Heftiger Husten unterbrach Milchu. »...könig von Eirrin.«

    »Sieht es gut oder schlecht aus für Lugaid MacLaegair?«

    Sich wiederholt räuspernd, warf Milchu mehrere knorrige Eichenscheite ins Feuer. »Wenn der Wein gekommen ist, Lugaid MacLaegair.« Seine Stimme klang gequält, erneut übermannte ihn Husten.

    »Keine Nacht zum Wandern, ob vermummt oder nicht«, bemerkte der Hochkönig Lugaid.

    Nun schwiegen sie. Der Hochkönig spielte unruhig mit dem Griff eines hohen Kruges auf dem Tisch. In Tierform war dieser Griff, ein Bär, doch unnatürlich lang und dünn, und die übergroßen Ohren liefen spitz zu. Am Fuß zierten zwei Streifen aneinandergereihter Quadrate aus grünem und rotem Email den Krug, und zwischen den Streifen schmückte ihn ein verschlungenes Muster aus Korallen. Es sah aus, als rängen Lugaids beringte Finger mit dem Bronzebären.

    Endlich erklang das erwartete Klopfen. Statt die üblichen dreißig Herzschläge abzuwarten, rief Hochkönig Lugaid, Sohn des Hochkönigs Laegair, sofort laut: »Herein!«

    Indech, der junge Mann in der grünen Hose, eilte mit einem großen Tonkrug und zwei Tonbechern zum Tisch. Sich verneigend, setzte er sie ab, blickte seinen Herrn fragend an und schenkte auf ein ebenso stummes Nicken das dampfende goldfarbene Getränk in die Becher. Einen weiteren Blick warf Indech auf das Feuer und sah, dass die Flammen prasselnd loderten. Wieder blickte er seinen Herrn fragend an. Lugaid winkte ab. Mit einer Verbeugung und einem kurzen Blick auf Milchu, der mit dem Rücken zu ihm am Feuer stand, verließ Indech das Gemach mit dem binsenbedeckten Boden und den kälteabfangenden Wandbehängen über dem feinen roten Eibenholz.

    Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, drehte Milchu sich um. Wieder warf er mit beiden Händen die Kapuze des Druidenumhangs zurück und öffnete die Verschnürung am Halsausschnitt, die bis etwa zur Höhe der Brust reichte.

    Nunmehr offenbarte er einen Anhänger, der wahrhaftig ungewöhnlich auf der Brust eines Mannes im Gewand eines Druiden der Kelten wirkte.

    Vor Jahrhunderten hatten die Ägypter das Zeichen der Triade geformt: eine Schlinge über

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