U.S. Marshal Bill Logan, Band 66: Der Sohn des Comancheros
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 66 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 66
Der Sohn des Comancheros
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171710
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Der Sohn des Comancheros
Band 66
Der Sohn des Comancheros
Teil 1 von 2
Panhandle, Texas, im Sommer 1858. Fünf Reiter näherten sich der kleinen Station John Walkers. Er lebte hier mit seiner indianischen Frau Yanomi und seinem zweijährigen Jungen Jesse. John Walker handelte mit Comanchen und Cheyenne, die zu dieser Zeit den Pfannenstiel von Texas besiedelten.
Walker sah die fünf Kerle langsam näher reiten. Er griff nach seinem Gewehr, einer Volcanic, und repetierte. Seine Lippen waren zusammengepresst. Weiße Reiter mitten im Indianerland bedeuteten nichts Gutes. Meistens waren sie vor dem Gesetz auf der Flucht und wollten hinauf nach Kansas oder Wyoming.
Mit den Indianern hatte der Comanchero ein gutes Verhältnis. Den Weißen misstraute er. Was er sah, gefiel ihm nicht. Fünf bärtige, verwegene Gestalten, deren Gesichter von einem unsteten Leben geprägt waren …
Sie ritten in den Hof der Handelsstation. Die Sonne stand im Westen und die Reiter warfen lange Schatten. Sie kamen von Süden herauf. Ihre Pferde muteten abgetrieben an. Walker hielt das Gewehr locker an der Hüfte. Den Kolben hatte er unter seinen Oberarm geklemmt. Die linke Hand lag um den Schaft. Der Zeigefinger seiner Rechten krümmte sich um den Abzug.
Die Fremden zügelten ihre Pferde. Aufgewirbelter Staub senkte sich. Die Tiere peitschten mit den Schweifen. Der Hund Walkers, der von einer Kette festgehalten wurde, ließ ein gefährliches Grollen hören.
»Hallo, Station«, sagte einer der Männer staubheiser. Er war hager und gewiss sehr groß. Sein Gesicht wies dunkle Linien und Kerben auf. Seine Augen waren forschend und abschätzend auf den Comanchero gerichtet. Es war der typisch wachsame Blick des Gesetzlosen.
»Hallo«, erwiderte Walker. »Was führt euch in diese gottverlassene Gegend? Seid ihr auf dem Weg nach Kansas?«
»Yeah.« Der hagere Reiter ließ sich vom Pferd gleiten. Er war mit einem langen Staubmantel bekleidet. Darunter trug er den Revolvergurt. Im Holster steckte ein schwerer, langläufiger Colt-Revolver.
Der Name des Mannes war Jim Sanborn. Er nahm sein Pferd am Kopfgeschirr und führte es zu dem Brunnen, dessen Einfassung aus Feldsteinen gemauert war. Walker hatte darüber eine Winde errichtet. Am Seil hing ein Ledereimer.
»Sie haben doch nichts dagegen, wenn wir unsere Pferde tränken?«, fragte Sanborn.
Auch die anderen vier Kerle saßen ab. Es war ein hartes, raubeiniges Rudel. Das war deutlich. Normalerweise verkaufte Walker sein Wasser. Diesen fünf Kerlen gegenüber jedoch wagte er keine Forderungen zu erheben. Etwas an ihnen warnte ihn. Es war der raubtierhafte Eindruck, den sie vermittelten, der Eindruck von Härte und Unerbittlichkeit, den sie verströmten …
Die Winde quietschte, als Sanborn den Eimer nach oben hievte. Er stellte ihn auf den Brunnenrand, warf sich einige Hände voll Wasser ins Gesicht und wusch sich Staub und Schweiß ab.
Auch seine Gefährten wuschen sich die Gesichter. Dann schüttete einer den Rest des Wassers in den Tränketrog, der beim Brunnen stand und der ausgetrocknet war. Die Kerle holten noch einige Eimer Wasser aus dem Brunnen, dann konnten die Pferde ihre Nasen hineintauchen und ihren Durst stillen.
Walker beobachtete sie.
»Können wir etwas zu essen haben?«, fragte Sanborn. »Haben Sie Brandy im Haus?«
Walker nickte. »Beides. Aber das kostet …«
»Niemand auf dieser Welt hat etwas zu verschenken«, murmelte Sanborn. »Ich frage mich, wie ein Mann in dieser Einöde leben kann.«
»Ich habe Familie«, erwiderte Walker. »Die Indianer sind meine Freunde. Ich versorge sie mit Waren …«
»Waffen und Whisky, wie?«
Walker schwieg. Sein Gewehr war auf Sanborn angeschlagen. Der bärtige Bursche griff in die Tasche seines Mantels und holte sein Rauchzeug hervor. Er drehte sich eine Zigarette, riss am Absatz seines Stiefels ein Streichholz an und setzte sie in Brand. Tief inhalierte er den würzigen Rauch.
In diesem Moment trat Yanomi aus dem flachen Haupthaus. Sanborn richtete die pulvergrauen Augen auf sie und stieß den Zigarettenrauch durch die Nase aus. »Aaah«, machte er. »Du bist ein Squawman. Drum sind die Rothäute wohl auch deine Freunde.«
Ohne sich seiner Frau zuzuwenden rief Walker: »Schlag für die fünf Hombres zwei Dutzend Eier in die Pfanne, Yanomi. Und hole eine Flasche Whisky aus dem Laden. Die Gentlemen sind hungrig und durstig.«
Ihm entging nicht der habgierige Ausdruck in den Augen Sanborns. Auch die anderen vier Kerle starrte Yanomi an. Ihre Gesichter waren Spiegelbild ihrer Gedanken. Walker schluckte trocken. Es war, als spürte er das Verhängnis, das sich über seinem Kopf zusammenbraute. »Bis Kansas sind es von hier aus noch fünfzig Meilen. Ihr werdet zwei Tage unterwegs sein, wenn ihr eure Pferde nicht zuschanden reiten wollt.«
Sanborn deutete auf den Corral hinter dem Stall, in dem sich ein halbes Dutzend Pferde tummelten. »Was halten Sie von einem Tausch, Mister? Wir lassen Ihnen unsere müden Pferde hier und nehmen dafür fünf frische.«
Eines der Pferde beim Tränketrog wieherte. Eine Gebisskette klirrte. Hufe stampften. Der Hund grollte nicht mehr. Er lag im Staub und beobachtete aufmerksam die Fremden.
»Es sind gute Pferde«, murmelte Walker. »Mit einer Zuzahlung von hundert Dollar bin ich einverstanden.«
»Womit bezahlen Sie die Indianer?«
»Mit Ware; Handarbeiten. Ich verkaufe sie, unten, in der großen Station, wo sich die Trailwege kreuzen.«
»Sprechen Sie von der kleinen Ortschaft, die dort gegründet wurde? Lubbock nennen die Bewohner sie. Diese Narren leben in ständiger Angst vor den Indsmen.«
»Ja, die Rede ist von Lubbock. Ihr seid also dort gewesen. Ich war schon seit zwei Monaten nicht mehr unten.«
»All right«, sagte Sanborn. »Hundert Dollar. Für jedes Pferd zwanzig. Das ist fair. Was verlangen Sie für das Essen und den Whisky?«
»Zwei Dollar pro Nase …«
Sanborn schlug seinen Mantel zurück, griff in die Hosentasche. Aber das war nur eine Finte. Blitzschnell schnappte seine Hand nach dem Revolver. Bis Walker begriff und reagierte, brüllte die Waffe schon auf. Eine Pulverdampfwolke hüllte das Gesicht Sanborns ein. Der Knall trieb auseinander und versickerte zwischen den Hügeln und Tafelfelsen. Walker krümmte zwar noch den Finger, sein Schuss peitschte, doch die Kugel fuhr nur in den Boden und ließ das Erdreich spritzen. Dann brach Walker mit dem Ausdruck des grenzenlosen Entsetzens im Blick zusammen.
Den Colt in der Faust, ohne die Spur einer Gemütsregung, setzte sich Sanborn in Bewegung. Zwei seiner Kumpane folgten ihm. Auch sie waren mit langen Staubmänteln bekleidet, deren Schöße bei jedem ihrer Schritte um die Beine flatterten. Leise klirrten ihre Sporen. Ihre Schritte mahlten im Staub.
In der Tür erschien Yanomi. Sie sah ihren Mann am Boden liegen und presste die linke Hand erschreckt auf ihren Mund. Dennoch konnte sie den Aufschrei, der in ihrer Brust hochstieg, nicht zurückhalten. Dann lief sie mit wehenden Röcken zu John Walker hin und warf sich bei ihm auf die Knie nieder. »John …« Sie rüttelte ihn an der Schulter.
Der Hund fing an wie verrückt zu bellen. Die Kette, die ihn hielt, rasselte. Das Tier war außer Rand und Band.
Einer der Kumpane Sanborns zog seinen Colt und schoss auf den Hund. Er fiel auf die Seite. Seine Läufe zuckten noch einige Male unkontrolliert, dann lag das Tier still. Der Mann, der es erschossen, hatte, blies lässig den Rauch von der Mündung, ließ den Sechsschüsser einmal um seinen Zeigefinger rotieren,