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Unter Pferdedieben: Wyatt Earp 221 – Western
Unter Pferdedieben: Wyatt Earp 221 – Western
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eBook145 Seiten1 Stunde

Unter Pferdedieben: Wyatt Earp 221 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Sie hockten beide auf dem Balken einer eingestürzten Weidehütte. Der eine hatte ein langes hageres Gesicht, eine spitze Nase und ein vorspringendes Kinn. Seine Augen waren schiefergrau und lagen tief in dunklen Höhlen. Sein Haar, das unter der Krempe des abgetragenen grauen Stetsonhutes hervorblickte, war abstehend und struppig. Er trug ein braungraues Hemd, ein gelbliches Halstuch und eine braune Joppe, die mehrfach mit Flicken besetzt war. Seine Hose war graublau und steckte in den Schäften ziemlich hoher abgewetzter Stiefel. Über der Jacke trug er einen Waffengurt, der tief über dem linken Oberschenkel einen 38er Remington-Revolver hielt. Es war der einunddreißigjährige Tramp Rock McLean aus Alamosa in Colorado. Das Leben, das an diesem Vormittag hinter ihm lag, war so düster und verworren, dass es auch den eifrigsten Forschern bisher nicht gelungen ist, Licht hineinzubringen. Fest steht jedenfalls, dass er der Sohn eines Schullehrers gewesen ist, der am Rande der Coloradostadt im Anbau einer Sägemühle mit einer Frau und sieben Kindern zur Miete gewohnt hatte. Der Mann, der neben ihm saß, war untersetzt und hatte eine klobige bullige Gestalt. Sein Schädel ging über einen Stiernacken direkt in den Rumpf über, war vierkantig und kurz. Fliehend die Stirn, kurz und aufgeworfen die Nase, breit und unförmig der Mund. Das Kinn war stark ausgeprägt und in der Mitte gespalten. Dunkle Bartstoppeln besetzten die untere Hälfte dieses brutal wirkenden Gesichtes. Er trug einen braunen Melbahut, dessen Krempe vorn hochgeschlagen und mit einer Sicherheitsnadel an der Hutkrone festgemacht war. Sein Haar war aschblond und zottig. Unter starken schwarzen Brauen saßen Augen, die etwas von der Farbe grüner Weintrauben hatten. Er trug im Gegensatz zu seinen Kumpanen einen braunen Anzug aus derbem Stoff, ein missfarbenes Hemd, ein schwarzes Halstuch; und die bräunliche Hose lief über die Schäfte seiner halbhohen Stiefel aus. Ebenso wie sein Partner trug er Sporen mit großen verrosteten Sternrädern.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. Apr. 2020
ISBN9783740964399
Unter Pferdedieben: Wyatt Earp 221 – Western

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    Buchvorschau

    Unter Pferdedieben - William Mark

    Wyatt Earp

    – 221 –

    Unter Pferdedieben

    William Mark

    Sie hockten beide auf dem Balken einer eingestürzten Weidehütte.

    Der eine hatte ein langes hageres Gesicht, eine spitze Nase und ein vorspringendes Kinn. Seine Augen waren schiefergrau und lagen tief in dunklen Höhlen. Sein Haar, das unter der Krempe des abgetragenen grauen Stetsonhutes hervorblickte, war abstehend und struppig. Er trug ein braungraues Hemd, ein gelbliches Halstuch und eine braune Joppe, die mehrfach mit Flicken besetzt war. Seine Hose war graublau und steckte in den Schäften ziemlich hoher abgewetzter Stiefel. Über der Jacke trug er einen Waffengurt, der tief über dem linken Oberschenkel einen 38er Remington-Revolver hielt. Es war der einunddreißigjährige Tramp Rock McLean aus Alamosa in Colorado. Das Leben, das an diesem Vormittag hinter ihm lag, war so düster und verworren, dass es auch den eifrigsten Forschern bisher nicht gelungen ist, Licht hineinzubringen. Fest steht jedenfalls, dass er der Sohn eines Schullehrers gewesen ist, der am Rande der Coloradostadt im Anbau einer Sägemühle mit einer Frau und sieben Kindern zur Miete gewohnt hatte.

    Der Mann, der neben ihm saß, war untersetzt und hatte eine klobige bullige Gestalt. Sein Schädel ging über einen Stiernacken direkt in den Rumpf über, war vierkantig und kurz. Fliehend die Stirn, kurz und aufgeworfen die Nase, breit und unförmig der Mund. Das Kinn war stark ausgeprägt und in der Mitte gespalten. Dunkle Bartstoppeln besetzten die untere Hälfte dieses brutal wirkenden Gesichtes. Er trug einen braunen Melbahut, dessen Krempe vorn hochgeschlagen und mit einer Sicherheitsnadel an der Hutkrone festgemacht war. Sein Haar war aschblond und zottig. Unter starken schwarzen Brauen saßen Augen, die etwas von der Farbe grüner Weintrauben hatten. Er trug im Gegensatz zu seinen Kumpanen einen braunen Anzug aus derbem Stoff, ein missfarbenes Hemd, ein schwarzes Halstuch; und die bräunliche Hose lief über die Schäfte seiner halbhohen Stiefel aus. Ebenso wie sein Partner trug er Sporen mit großen verrosteten Sternrädern.

    Die rechte Seite der Jacke war unten am Aufschlag ziemlich abgewetzt, was zweifellos von dem kolbenschweren 38er Parker-Colt herrührte.

    Dieser Mann war der achtundzwanzigjährige Sattelmann Jake Trigger. Er stammte aus Mountain Ash im Staate Kentucky. Den Lebensweg Triggers konnte ich mit sehr viel Mühe etwas eingehender verfolgen als den seines Partners McLean. Demnach wurde Trigger als Sohn des 2. Bürgermeisters von Mountain Ash, zwei Meilen von der Grenze nach Tennessee geboren. Schon mit sechzehn Jahren wurde er wegen Diebstahls vom Stadtsheriff festgenommen, und der Vater musste eine größere Geldstrafe für ihn bezahlen. Kaum ein halbes Jahr später hatte der junge Jake einen wertvollen deutschen Schäferhund aus einer Geflügelfarm herausgeholt und ihn im kaum vier Meilen entfernten Jellico, drüben in Tennessee, an den Mann bringen wollen. Aber das Tier hatte ihn am Zaun der Geflügelfarm zu Fall gebracht und mit mehreren Bisswunden ziemlich schwer verletzt. Wie es ihm gelungen ist, dennoch zu entkommen, ließ sich später nicht mehr ermitteln. Er hatte nach diesem Zwischenfall seine Heimatstadt verlassen – und war hinüber nach Tennessee gegangen, nach Jellico. Da konnte er sich eine ganze Weile aufhalten, und es wird vermutet, dass seine Familie eine Zeitlang für ihn aufkam. Aber eines Tages geriet er mit einem farbigen Holzarbeiter in Streit und schlug den Mann mit dem Revolverkolben nieder. Als der Hilfs-Sheriff eingreifen wollte, hieb Trigger ihm den Revolverlauf an den Schädel und konnte dann auf einem gestohlenen Gaul fliehen …

    Da die beiden Satteltramps für unsere Geschichte wichtig sind, habe ich mir besondere Mühe gegeben, mehr über ihr Leben zu erfahren. Bei McLean war da, wie gesagt, nicht viel zu finden. Er muss es mit großem Geschick verstanden haben, alle Spuren bis zu dem Tag, an dem er in unsere Geschichte tritt, zu verwischen. Bei Trigger stieß ich auf weitere Spuren in Bowling Green in Kentucky und später in Evansville in Indiana. Von dort muss er weiter hinauf nach Norden gezogen sein, war vor­übergehend in Terre Haute – und dann in Indianapolis. Hier hat er eine Zeitlang bei einem Rahmenmacher gearbeitet, geriet dann aber mit einem der Gesellen wegen eines Girls aneinander und verließ Indianapolis wieder. Damals hatte der Rahmenmacher noch nicht entdeckt, dass ihm Geld weggekommen war. Das merkte er erst später, und seine Vermutung, dass Trigger der Dieb gewesen sein könnte, war wohl nicht aus der Luft gegriffen.

    Von Indianapolis hatte sich der junge Bandit nach Norden gewandt und war nach Fort Wayne gekommen, von wo aus er hinauf bis nach Chicago zog. Aber da blieb er nur eine Weile an der Peripherie der großen Stadt und muss wohl erkannt haben, dass das doch kein Feld für ihn, den Mann aus der Provinz, war. Vielleicht hat er sich auch da etwas zuschulden kommen lassen, jedenfalls blieb er nur zwei Monate dort und zog dann weiter hinüber nach Illinois, wo er in Decator und später in Springfield eine Weile in einer Tischlerei arbeitete. Von dort ist er um die Weihnachtszeit des Jahres 1877 spurlos verschwunden. Spurlos jedenfalls für die Leute in der Stadt. Er ist dann später in St. Louis gewesen, wo er bis zum Sommer 1881 ausgehalten hat. Dann ist er hinunter nach Fort Smith in Arkansas gezogen, von hier weiter hinüber nach Oklahoma – und schließlich nach Texas. Er war der Reihe nach in Dallas, Forth Worth, Vernon und Amarillo. Nirgends hielt er es aus. Immer waren es kleinere oder größere Diebereien, die ihn weiter hetzten, weiter trieben nach Westen.

    Von Texas zog er hinüber nach New Mexico, wo er in einer Vorstadtstraße von Santa Fé auf McLean gestoßen sein muss. Die beiden hatten sich mit Kartenhaien und ähnlichem Gesindel in einem Boardinghouse aufgehalten, wo sie eines Tages vom Sheriff ausgehoben und der Stadt verwiesen wurden. Wieder waren es Diebereien, die Trigger und McLean zur Last gelegt wurden. Sie verließen die große Stadt und zogen nach Südwesten, den Bergen entgegen.

    In der kleinen Stadt Omega in Catron-County hatten sie zwei Pferde gestohlen, nachdem sie ihre eigenen Tiere verspielt hatten, und waren mit denen hinüber bis Arizona geritten. In Alpine, wenige Meilen von der Grenze entfernt, stahlen sie sich im Morgengrauen eines Dezembertages wieder neue Pferde, wobei sie ihre alten zurückließen. Sie trieben sich monatelang in der Gegend um Granville herum, kamen nach Clifton hinunter und hatten an den Mave­rick Hills eine Schießerei mit der Sheldon-Bande, wobei Robe Sheldon, ein Mitglied der Bande, ziemlich schwer verletzt wurde. Die beiden hatten es jetzt eilig, sich aus dem Staub zu machen, vermieden jedoch die Ansiedlungen, da sie vermuteten, dass sie steckbrieflich gesucht würden, und ritten eine Zeitlang nur nachts.

    Eines Abends erreichten sie Bowie, die Stadt, die berühmt geworden ist durch den Mann, der einen neuen, sehr nützlichen und sehr stabilen Messertyp entwarf, womit er einen einzigartigen Erfolg im Westen hatte. Das sogenannte Bowieknife wurde zunächst von den Pionieren, von den Trappern und Präriejägern – und später sogar von der Armee übernommen. Auch zu Wyatt Earps Zeiten noch war das Bowiemesser die beste Klinge, die ein Westläufer überhaupt haben konnte.

    Hier in Bowie aber schien ihr Schicksal sich zu erfüllen. In der Moonlight-Bar verloren sie in einer einzigen Nacht alles, was sie besaßen. Ihr ganzes Geld und ihre beiden Pferde. Sie warfen sich die Sättel auf den Rücken und schleppten sich im Morgengrauen aus der Stadt hinaus nach Süden.

    Das Gebiet um den Apachepass war sehr unwegsam, und die beiden des Marschierens ungewohnten Männer kamen nur langsam vorwärts. Sie hielten dann weiter nach Süden, blieben westlich von der Ansiedlung Sunglow und kamen an die Nordspitze der Pedregosa-Mountains. Ihr Zustand war durch das Fehlen der Pferde von Tag zu Tag schlechter geworden, denn auch die Munition wurde ihnen schon knapp, so dass sie kaum noch Wild schießen konnten, um sich eine Mahlzeit zuzubereiten.

    An diesem Vormittag fühlten sich die beiden Tramps so elend, dass sie fast schon mit dem Gedanken spielten, lieber nach Portesa zu trampen, einer Stadt, die unweit von McNeal an der Overlandstreet lag.

    Die Weidehütte hatte ihnen in der letzten Nacht als Quartier gedient. Yeah, sie stand in der vergangenen Nacht noch, aber als Trigger gegen Morgengrauen vor Hunger erwachte und sah, dass auch sein Kumpan wach war, begann er sich mit ihm zu streiten. Die Streiterei lief bei ihnen immer auf das gleiche hinaus: Sie prügelten sich, dass die Fetzen flogen.

    Nur diesmal war es etwas anderes, denn das Dach der baufälligen Bude stürzte über ihnen ein.

    Minutenlang lag McLean unter den Trümmern, und Trigger hatte nur einen Arm und den Kopf frei. Er konnte sich aus den Balken und Brettern hervorzerren und sah dann, dass auch McLean langsam unter dem Trümmerhaufen hervorkam.

    Mit verschrammten Gesichtern und verbeulten Köpfen hockten sie auf einem Balken, der über einem Querbalken lag, und starrten düster vor sich hin.

    McLean hockte auf dem einen Ende des Balkens und Trigger auf dem anderen. Sie hielten sich nur durch das Gewicht ihrer Körper im Gleichgewicht.

    Plötzlich wollte Trigger aufstehen.

    Da zischte McLean ihm zu:

    »Riskier’ es ja nicht, ohne mich vorher davon zu unterrichten. Ich knalle dir eine blaue Bohne ins Kreuz!«

    Trigger wandte den Kopf und spie aus:

    »Der Teufel soll dich holen!«

    Dann fegte er mit einem Satz von dem Balken herunter, und McLean brach tatsächlich mit dem Balken wieder in die Trümmer.

    Sofort hatten sie sich wieder in den Haaren, rauften sich wie die letzten Gassenjungen, wälzten sich am Boden im Staub, prallten gegen Balkenenden und hämmerten wie verrückt aufeinander ein.

    Keuchend standen sie schließlich da, mit gesenkten Köpfen und vorgestreckten Fäusten. McLean blutete aus dem Munde, und Trigger konnte auf dem linken Auge kaum noch etwas sehen.

    Da ließ das Geräusch eines

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