Sein Name war Gesetz (Western)
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
Sein Name war Gesetz (Western) - Pete Hackett
Sein Name war Gesetz
Western von Pete Hackett
Rhett Shannon hat sich, nachdem vor ca. fünf Jahren seine Frau und seine Eltern skrupellos ermordet wurden, einen Ruf als Verfechter des Gesetzes gemacht. Er zieht durchs Land und wird immer wieder Sheriff oder Marshal in verschiedenen Städten. Jetzt kommt er nach Lordsburg, wo er bei seiner Ankunft dem jungen Pepe den Tod durch den Strick erspart und seine Peiniger zur Strecke bringt. Er nimmt auch hier die Stelle des Marshals an, allerdings zieht er durch seinen Ruf die Verbrecher nur so an.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956173134
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Sein Name war Gesetz
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Sein Name war Gesetz
Eines Tages war Rhett Shannon nach Hause gekommen. Das Bild, das ihm in die Augen sprang, war schrecklich. Es brannte sich ihm unauslöschlich ein. Auf dem Hof der Pferdewechselstation lag sein Vater, tot, von unzähligen Kugeln getroffen. Im Haus fand er seine Mutter und Mabel, seine Frau - geschändet und tot. In den erstarrten Mienen las er die stumme Qual. In den gebrochenen Augen stand das namenlose Grauen.
Er erfuhr die Namen der Killer, die eine blutige Spur durch Nevada, Arizona und New Mexico zogen, und setzte sich auf ihre Fährte. Wochenlang ritt er. Dann hatte er den letzten der Mörder getötet. Doch etwas war in ihm zerbrochen. Und nichts mehr hielt ihn an einem Ort. Er nahm in einer wilden Stadt den Stern, kehrte sie mit eisernem Besen, ritt in die nächste wilde Stadt, bot seine Dienste an. Er steckte sich den Sechszack ans Hemd, kämpfte und tötete und nahm wieder Hunderte von Meilen unter die Hufe seines Pferdes.
Er wurde zum Gesetzesfanatiker. Sein Name bekam einen Klang wie Donnerhall: Colt-Shannon!
Bei den Banditen löste er ein Frösteln aus. Den Menschen, die ihn nicht zu fürchten hatten, verlieh er Sicherheit. Sein Name wurde zum Synonym für Recht und Ordnung. Sein Name war Gesetz.
*
Vielleicht war es Zufall, vielleicht aber auch eine Fügung des Schicksals, dass Colt-Shannon gerade an diesem Tag nach Lordsburg kam. Er ritt in die Town und spürte sofort ihren bösen Atem. Es war um die Mittagszeit, und die Menschen hielten Siesta. Die Luft war zum Schneiden. Staubspiralen trieben über die Straße. Zwischen den Häusern, die teils aus Holz, teils aus Adobeziegeln errichtet waren, brütete die Hitze. Die stampfenden Hufe seines Pintos rissen Staubfahnen in die glühende Luft.
Shannon war dreißig Jahre alt, aber das Leben hatte bereits unübersehbare Spuren in seinem hageren Gesicht hinterlassen. Tiefe Rinnen zogen sich von seinen Nasenflügeln bis zu seinen Mundwinkeln. Seine rauchgrauen Augen blickten kühl.
Er war hart, dieser Mann. Hart und unbeugsam. Etwas Raubtierhaftes ging von ihm aus, etwas Gefährliches, etwas, das nicht vielen Männern anhaftete.
Ein bemerkenswerter Mann.
Er bog aus einer Seitenstraße in die Plaza, deren Mittelpunkt ein Brunnen mit einer Gruppe alter Akazien bildete, als irgendwo ein Schuss krachte. In das zerflatternde Echo hinein fiel ein zweiter, und dann krachte und donnerte es, als wäre der Krieg ausgebrochen.
Shannon verhielt den Pinto. Das Pferd spitzte die Ohren und schlug mit dem Schweif. Die Augen des Mannes waren schmal geworden. Er befand sich im Schatten eines Hauses in der Mündung der Gasse und ließ seinen tastenden Blick über die Häuserfronten auf der anderen Seite der sonnenüberfluteten Plaza schnellen. Automatisch hatte sich seine Linke um den abstehenden, abgegriffenen Kolben des 45ers gelegt. Eine unbewusste Geste, die ihm zur zweiten Natur geworden war.
Aus einer Gasse auf der anderen Seite stürmte ein Mann. Er war jung. Seine Haut war dunkel, sein Haar so schwarz wie das Gefieder eines Raben. Er rannte um sein Leben. Dreimal schoss er hinter sich, jagte seine Kugeln hinein in die Gasse, dann hastete er nach links davon. Auf den Gehsteigbohlen hämmerten seine Absätze ein hartes Stakkato.
Shannon saß wie erstarrt auf seinem Pferd, beobachtete den jungen Mexikaner, der sich im Schatten der überspringenden Vorbaudächer bewegte, und wartete ab.
Drei Verfolger tauchten auf. Kerle mit bärtigen Gesichtern und triebhafter Mordgier in den glitzernden Augen. Wie hineingeschmiedet lagen die schweren Coltrevolver in ihren klobigen Fäusten. Sie jagten ein paar Kugeln hinter dem Flüchtenden her. Einer rief: »Vorwärts, holen wir uns den Bastard!«
Sie fegten los. Keiner von ihnen achtete auf den Reiter in der Gassenmündung. In seinem grimmigen Gesicht arbeitete es. Drei gegen einen - es gefiel ihm nicht. Es interessierte ihn nicht, was der Verfolgungsjagd vorausgegangen war. Für ihn zählte nur, dass der junge Mexikaner sich in großer Not befand.
Der Verfolgte verschwand in einem Gebäude. Krachend flog die Tür hinter ihm zu. Shannon glaubte den Riegel knirschen zu hören. Er presste die Lippen aufeinander. Ringsum kamen einige verängstigte Menschen aus ihren Behausungen.
Was ging in dieser Stadt vor sich?
Die drei bärtigen Kerle hämmerten fluchend gegen die Tür, hinter der der Mexikaner verschwunden war. Einer warf sich dagegen. Berstend flog sie auf. Die rabiaten Burschen drängten in die Dunkelheit des Flurs. Wildes Geschrei wehte auf die Plaza, dann krachte ein Schuss.
Shannon konnte sich nicht entschließen. Sollte er sich einmischen? Sollte er es zu seiner Sache machen?
Die Rowdies kamen zurück auf die Plaza. Sie zerrten den jungen Mexikaner mit sich. Wie Schraubstöcke umklammerten ihre Hände seine Arme. Aus seiner Schulter lief Blut. Es färbte sein Hemd dunkel. Er wand sich in ihrem Griff, warf sich hin und her, warf seinen Kopf in den Nacken und brüllte seine Angst hinaus. Aber er hatte keine Chance.
Aus der Gasse, aus der vor wenigen Minuten der Gejagte und seine Jäger hetzten, stapften drei Männer. Bei jedem ihrer wiegenden Schritte schwangen ihre Arme vor und zurück. Sie trugen die Schießeisen tief.
Shannon befeuchtete mit der Zungenspitze seine pulvertrockenen Lippen, fixierte diese drei und schätzte sie ein. Es waren zweibeinige Wölfe, skrupellos, unberechenbar, tödlich wie Schlangengift. Mit dieser Sorte kannte er sich aus. Ein helles Flirren trat in seine Augen.
Die drei bärtigen Schlägertypen schleppten den jungen Mexikaner vor die drei neu hinzugekommenen Kerle und stießen ihn in den Staub. Ringsum zogen sich die Neugierigen zurück. Haustüren klappten. Fenster wurden geschlossen. Irgendwo bellte ein Hund. Er verstummte kläglich winselnd. Ruhe kehrte ein. Es war, als hielte die Stadt den Atem an.
»Da hast du diesen Bastard, Wes.«
Die raue, kratzende Stimme erreichte Shannons Ohren. Er sah, wie der Sprecher dem Mexikaner einen derben Tritt versetzte.
Wes Terrigan, der große blonde Bursche mit dem Kreuzgurt um die schmalen Hüften, verschränkte die Arme vor der Brust, spuckte geringschätzig in den Staub und grollte: »Yeah, O'Mally. Das ist gut.« Ein böser Ausdruck trat in seine Züge, sein Kopf stach vor wie der eines Raubvogels. »Steh auf, du elende Ratte!«, zischte er.
Der Mexikaner wand sich im Staub, von Angst gepeitscht.
»Stellt ihn auf die Beine!«, befahl Terrigan.
»Warum trittst du ihn nicht einfach in den Staub wie einen Wurm?«, fragte Tom Jordan, der sich neben Terrigan aufgebaut hatte, gehässig.
»Ich will ihn hängen sehen!«, stieß Terrigan hervor.
Shannon kam die Galle hoch. In seinen Mundwinkeln waren plötzlich zwei tiefe Kerben. Seine Schultern strafften sich.
»Steh auf, du Kröte!«, fauchte O'Mally, ein verkommenes Subjekt, und trat brutal zu.
Der Junge zuckte schmerzhaft zusammen. Mit dem Schweiß, der ihm über das schmale braune Gesicht lief, vermischte sich der Staub zu einer schmutzigen Schicht. Er knirschte zwischen den Zähnen des Mexikaners und brannte in seinen Augen. Und sein Schrei zitterte noch in der Kehle, als ihn Joe Latigo und Juan Rodriguez auf die Beine zerrten. Er hing förmlich in ihren Fäusten. Sein Wimmern war steinerweichend. Mitleidlos fixierte Terrigan das schlotternde Bündel Mensch.
Shannon bereitete sich darauf vor einzugreifen. Sie waren sechs und sicher mit allen schmutzigen Wassern gewaschen. Er war allein. Aber in der Trommel seines 45ers steckten sechs Kugeln - für jeden von ihnen eine.
Colt-Shannons Miene drückte eherne Entschlossenheit aus.
Ein hysterischer Schrei gellte