Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Spurensucher: The Hidden Folks
Spurensucher: The Hidden Folks
Spurensucher: The Hidden Folks
eBook493 Seiten6 Stunden

Spurensucher: The Hidden Folks

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Mit problematischen Jugendlichen zu arbeiten füllt das Leben der Sozialarbeiterin Raven Nash vollkommen aus. Doch dann trifft sie auf zwei Minnesota-Ranger, und diese Männer erweisen sich als äußerst anhänglich. Ehe sie sich's versieht, wird sie Mitarbeiterin der Ranger und auf eine gefährliche Mission geschickt. Zusammen mit dem Werwolf Streuner soll sie "wilde" Wolfskinder finden. Eine heikle Angelegenheit, da sie eigentlich nichts von Werwölfen wissen darf.

Die Fantasy-Buchreihe "The Hidden Folks" spielt in der heutigen Zeit, in der neben den Menschen auch andere Völker existieren. Diese versuchen mit allen Mitteln ihre Existenz geheim zu halten und leben nach unerbittlichen Regeln. Die erste Regel lautet: Menschen, die von den Völkern erfahren, müssen sterben.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum10. Dez. 2020
ISBN9783752922844
Spurensucher: The Hidden Folks

Ähnlich wie Spurensucher

Titel in dieser Serie (7)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Fantasy für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Spurensucher

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Spurensucher - Ana Marna

    Vorwort

    Der folgende Roman findet zeitlich gesehen nach den ersten vier Bänden dieser Fantasy-Serie statt. Er greift ein loses Ende des ersten Teils auf (siehe „Fellträger") und bringt eine neue Person, nämlich Raven, ins Spiel.

    Die Story ist in sich abgeschlossen, aber natürlich empfiehlt es sich, die vorherigen Bände zu kennen, da sich, wie üblich, bekannte Personen in das Geschehen einmischen.

    Eine kleine Warnung an sensible Gemüter: Es geht um Kriegerwölfe. Wer die ersten Bände kennt weiß, dass diese nicht gerade zart besaitet sind und Wölfe Frauen einfach nicht widerstehen können. Wer mit Polygamie nicht umgehen kann, sollte diesen Band überspringen. Aber, was soll ich sagen: Es sind nun mal Wölfe ...

    Eine erfolgreiche Jagd

    Portland, Oregon

    „Halleys Bar flimmerte in großen, leuchtendroten Lettern über einem breiten Eingang. Die Bar war nicht gerade einladend. Alles wirkte etwas verkommen und dringend renovierungsbedürftig. Durch die trüben Scheiben blinkte das Licht der Innenräume und ein paar Schatten bewegten sich dahinter. Zumindest schien „Halleys Bar Besucher zu haben.

    Connor Talley hockte mit sehr gemischten Gefühlen in seinem Wagen und ließ die Straße nicht aus den Augen. Es war bereits weit nach Mitternacht und die meisten Nachtschwärmer hatten den Heimweg angetreten. In „Halleys Bar" befand sich vermutlich nur noch eine Handvoll Besucher.

    Das war gut. Je weniger Menschen unterwegs waren, umso geringer war die Gefahr, beobachtet zu werden. Und genau das wollte er zurzeit vermeiden.

    Kurz huschte sein Blick zu einer der Nebenstraßen, die direkt neben dem Eingang lag, doch nichts deutete darauf hin, dass sich dort zwei weitere Beobachter verbargen.

    Obwohl Beobachter vielleicht nicht das richtige Wort für die beiden war. Connor schluckte ein Grinsen hinunter. Der Begriff „Psychopathen" charakterisierte die zwei Männer wohl eher, aber das würde er ihnen kaum ins Gesicht sagen. Lebensmüde war er noch nicht.

    Ein Wagen fuhr vor und hielt direkt vor dem Eingang der Bar.

    Connor rutschte etwas tiefer in den Sitz hinein, ließ das Fahrzeug aber nicht aus den Augen und legte seine Hand auf den Türgriff.

    Heraus stieg ein breitgebauter Mann, flankiert von zwei deutlich größeren Muskelprotzen. Eindeutig Bodyguards, aber das war keine Überraschung. Clay Joyner hatte allen Grund, sich mit Sicherheitspersonal zu umgeben. Immerhin leitete er einen gut florierenden Drogenring hier in Portland, und es gab eine Menge Leute, die ihn lieber heute als morgen tot sahen.

    Und genau das war der Grund, weshalb Connor Talley hier saß.

    Clay Joyner war der Schlüssel für seinen eigentlichen Auftrag.

    Der Drogenboss blieb kurz stehen, um sein Jackett zurechtzuzupfen. In diesem Moment traten zwei große Gestalten aus den Schatten der Nebenstraße.

    Connor riss die Autotür auf und sprang auf den Asphalt.

    Joyners Bodyguards reagierten sofort, doch nicht schnell genug.

    Ehe auch nur einer seine Waffe ziehen konnte, waren die beiden Riesen schon über ihnen. Clay Joyner war vor Schreck erst wie gelähmt, doch dann setzte er sich wieder in Bewegung. Seine Flucht wurde abrupt gebremst, als sich eine weitere Gestalt zwischen ihn und die Bar schob.

    Connor packte den Gangster an der Kehle und schlug ihm die geballte Faust in die Weichteile. Sein Griff erstickte Joyners Schrei und nur ein schwaches Gurgeln drang aus seinem Mund. Dann sackte er mit glasigen Augen in sich zusammen.

    Connor zerrte ihn rücksichtslos zu seinem Wagen zurück und stieß ihn auf den Rücksitz. Dann schwang er sich auf den Fahrersitz.

    Zeitgleich schob sich einer der Riesen zu Joyner auf die Rückbank. Der andere joggte zu Connors Wagen und klemmte sich dort hinters Steuer. Mit quietschenden Reifen schossen die beiden Autos auf die Straße. Zurück blieben zwei regungslose Gestalten auf dem Gehweg.

    Sie fuhren direkt zu einem Schrottplatz, der außerhalb der Stadt lag. Connor benötigte nicht lange, um das Schloss zu knacken, das das Tor geschlossen hielt. Drei Wachhunde kamen kläffend angerannt, doch kurz vor den Männern stoppten sie und standen erst wie erstarrt. Dann kniffen sie den Schwanz ein und verzogen sich so schnell es ging in die hinterste Ecke des Geländes. Die Männer ignorierten die Tiere komplett und stiefelten zielstrebig voran.

    Minuten später dröhnte der Motor der Schrottpresse auf und das Knirschen und Kreischen von Metall schrillte durch die Nacht.

    Connor verzog das Gesicht. Nur gut, dass die Besitzer des Platzes nicht vor Ort wohnten. Aber das war ja auch der Grund, warum sie sich für diesen Standort entschieden hatten.

    Kurz warf er einen Blick auf Clay Joyners, der gefesselt und geknebelt zu seinen Füßen lag und unverständliche Geräusche von sich gab.

    „Halt die Klappe, knurrte er. „Trag‘s wie ein Mann, dass deine Zeit abgelaufen ist. Für so ein Drogenschwein wie dich war das eh zu lang.

    Ein Stöhnen entwich dem Gefesselten. Connor sah wieder hoch, als die beiden Männer auf ihn zu kamen.

    „Alles klar, Streuner, knurrte der eine. „Lass uns verschwinden.

    Er bückte sich, packte Joyners am Kragen und schleifte ihn ungerührt hinter sich her, bis sie an einem Van ankamen. Mit Schwung warf er den Drogendealer hinein.

    Connor schob sich hinters Steuer und startete den Wagen.

    Jetzt begann der gefährlichere Teil.

    Ein kleiner Wettkampf

    Mississippi

    Es war heiß und die Sonne gleißte erbarmungslos vom Himmel.

    Reece Baker stieß ein gereiztes Knurren aus und hätte am liebsten gegen das Armaturenbrett des Wagens getreten. Doch das würde mit Sicherheit eine Riesendelle hinterlassen, und der letzte Anschiss des Chiefs klang ihm noch in den Ohren nach.

    „Wann kriegen wir eigentlich mal einen Wagen, bei dem die Klimaanlage funktioniert?", knurrte er.

    Kian Stewart, sein Partner, lachte und steuerte den Wagen an der nächsten Abzweigung des Highways.

    „Warte noch hundert Jahre, schlug er vor. „Allerdings gibt es dann vielleicht keine Autos mehr, wer weiß.

    „Alles ist besser als diese Schrottkiste."

    Reece war deutlich schlecht gelaunt. Seit mehreren Stunden waren sie unterwegs und durchquerten gerade den Bundesstaat Mississippi. In diesem Jahr war es ungewohnt heiß und sie ertrugen die erbärmliche Hitze nur schwer.

    „Wir können ja Pause machen", schlug Kian vor. Er kannte seinen Partner gut genug, um zu erkennen, dass dieser kurz vor einem Wutausbruch stand.

    Sie fuhren inzwischen auf einer staubüberzogenen Landstraße und Kian hielt nach einem schattigen Platz Ausschau. Vor ihnen erstreckte sich eine trockene und sandige Landschaft, die nur von einigen Gebüschen unterbrochen wurde.

    Plötzlich kam ein Bus in Sicht und donnerte auf sie zu. Reece murmelte eine leise Verwünschung, als der aufgewirbelte Staub sich auf die Windschutzscheibe legte.

    „Sieh dir das an."

    Kian zeigte zur Seite. Reece erspähte eine kleine Gestalt, die mit einem Rucksack auf dem Rücken durch das Gelände joggte. In ihrer Begleitung befanden sich drei riesige Hunde, die dicht neben und hinter ihr rannten.

    Kian bremste die Geschwindigkeit herunter und sie beobachteten, wie die Gestalt über einen Felsbrocken sprang und unvermindert weiter rannte.

    „Eine Frau, grinste er. „Cool. Wo will sie hin?

    Er tippte auf dem Navigator herum. Sekunden später lachte er auf.

    „Kaum zu glauben, aber hier in der Nähe gibt es tatsächlich etwas. Ein Trainingslager oder so. Ob sie dahin will?"

    Reece lächelte versonnen und blickte auf den Navigator.

    „Ist nicht allzu weit weg. Ein bisschen Bewegung tut uns vermutlich auch gut."

    Seine Laune war schlagartig gestiegen. Er sah noch einmal in Richtung der Frau. Sie rannte immer noch und das trotz der sengenden Hitze.

    „Entweder ist die echt zäh oder durchgeknallt", meinte er. Beide Optionen gefielen ihm.

    Sie erreichten das Camp vor der Frau und parkten den Wagen etwas abseits.

    Es wirkte geschlossen. Das Gelände war mit einem hohen Metalldrahtzaun abgegrenzt und sehr weitläufig. Erfreulicherweise gab es viele große Bäume, die Schatten spendeten. Am Eingangstor befand sich eine kleine Hütte.

    Sie spähten hinein, doch niemand war zu sehen. Dafür hing ein fettes Schild im Fenster: Closed.

    „Wie enttäuschend", grinste Kian. Dann drehten sich beide gleichzeitig um. Die Frau kam in Sichtweite. Die Hunde rannten immer noch neben ihr.

    Kurz vor der Hütte wurde sie langsamer und blieb schließlich stehen. Ihr Atem ging etwas schneller und ihre Haut war schweißnass, doch sie wirkte keineswegs erschöpft. Die Hunde hatten sich ihrem Tempo exakt angepasst und standen rechts und links neben ihr. Sie ließen die Männer nicht aus den Augen und ein leises Grollen entwich ihren Kehlen.

    Kian starrte sie nacheinander an. Das Grollen verstummte und die Hunde zogen den Schwanz ein. Dann sah er wieder auf die Frau. Sie war eher klein und schlank, und eine halblange schwarze Mähne umrahmte das schmale Gesicht. Sie trug Jeans, Sportschuhe und ein khakifarbenes Top, das den Blick auf braungebrannte, straffe Arme zuließ. Kein Zweifel, diese Frau war sportlich und schien durchtrainiert zu sein.

    Ihre blauen Augen musterten die beiden Männer hellwach und ohne Furcht. Das allein war schon erstaunlich. Kian wusste sehr genau, wie er und erst recht wie Reece auf Menschen wirkte. Sie waren beide außergewöhnlich groß und breitgebaut, und ihre ärmellosen Shirts hoben die ausgeprägten Armmuskeln, die mit bizarren Tattoos überzogen waren, noch heraus. Dazu kam ihr militärischer Look, sprich Militärhose, Shirt und die dazu passende Weste. Viel Platz für viele Gegenstände. Doch das alles schien diese Frau nicht zu beeindrucken.

    Sie sah auf die geduckten Hunde und dann wieder zu ihnen.

    „Pechtag, grinste Kian sie an. „Das Camp ist geschlossen.

    „Ich weiß! Ihre Stimme war von einer angenehmen tiefen Klangfarbe. Kian schätzte sie auf etwa Mitte zwanzig. „Es öffnet nur für angemeldete Gruppen.

    „Hm, und was willst du dann hier?"

    Jetzt lächelte sie tatsächlich. Kian spürte, wie es in seiner Hose enger wurde. Verdammt, die Kleine gefiel ihm.

    „Ich sehe es mir nur an."

    Sie trat an ihnen vorbei und ging zum Eingangsbereich. Dann zog sie den Rucksack von den Schultern und öffnete ihn. Ein faltbarer Wassernapf kam zum Vorschein und eine große Flasche. Sie nahm einen tiefen Schluck und schüttete dann Wasser in die Schüssel. Ein leiser Pfiff ließ die Hunde sofort antraben und trinken. Dann legten sich die Tiere neben den Rucksack.

    „Passt auf!"

    Der Befehl war leise, aber so durchdringend, dass Kian erstaunt zu Reece sah.

    Der runzelte ebenfalls irritiert die Stirn. Soviel Autorität aus einem so hübschen Mund zu hören, war eher ungewöhnlich.

    Sie drehte sich um und betrachtete den drei Meter hohen Drahtzaun.

    „Na dann", meinte sie und sprang hoch. Mühelos hangelte sie sich nach oben und schwang sich über die Kante. Federnd landete sie im Sand und grinste die Männer an.

    „Ist wohl zu heiß für euch, was?"

    Dann rannte sie los.

    Die beiden sahen sich an.

    „War das eine Herausforderung?"

    „Hörte sich so an. Das wird spaßig!"

    Kian sprang hoch und benutzte einen der Stahlträger zum Klettern. Der Drahtzaun hätte sein Gewicht niemals gehalten. Sein Partner kletterte ihm sofort hinterher.

    Sekunden später folgten sie der Frau. Diese sprang schon über mehrere Hürden, die in verschiedenen Höhen hintereinander aufgestellt waren. Dann ergriff sie ein Seil, das von einem Baum herunterhing und schwang sich hinauf.

    Kian erreichte den Baum nur wenige Sekunden später und kletterte los. Oben angekommen erkannte er, dass sie sich in einem Klettergarten befanden und stieß einen leisen Fluch aus. Hier war die Frau eindeutig im Vorteil. Sie hatte schon den nächsten Baum erreicht und drehte sich um. Ihr Lachen trieb ihn sofort wieder an. Hinter ihm schnaufte sich Reece nach oben. Er war der Schwerste von ihnen und Klettern lag ihm gar nicht.

    Minutenlang turnten sie durch die Bäume und Kian stellte fest, dass er eindeutig nicht mehr in Bestform war. Er würde dringend wieder mehr trainieren müssen. Endlich hatte er den letzten Baum erreicht. Erleichtert sprang er in den Sand und rannte sofort los.

    Jetzt kamen Übungen, die Kraft erforderten. Da konnten sie wieder punkten.

    Der Vorsprung, den die Frau hatte, schmolz schnell dahin, aber das schien sie nicht zu stören. An der letzten Kletterwand holten sie sie ein.

    Es war eine fünf Meter hohe Sprossenwand. Wie ein Eichhörnchen kletterte sie los, doch die bereits bewältigte Strecke forderte ihren Tribut. Sie wurde mit jedem Meter langsamer.

    Kian schob sich an ihr vorbei und auf der anderen Seite Reece. Oben verharrte er und blickte zu ihr hinunter. Sie grinste ihn an und griff eine Sprosse höher. Kian langte mit einem Arm nach unten und packte ihren Unterarm. Mühelos zog er sie hoch, so dass sie mit den Männern oben an der Kante hing. Gemeinsam schwangen sie sich auf der anderen Seite nach unten und hockten dann nebeneinander an der Wand.

    Der Atem der Frau ging jetzt deutlich schneller als am Anfang, aber auch Kian und Reece waren nicht mehr frisch. Die Hitze setzte ihnen mehr zu, als ihnen recht war.

    Nach einer Minute stand die Frau auf und blickte auf die Männer hinunter.

    „Ich hätte nicht gedacht, dass ihr die Bäume schafft, lächelte sie. „Gut, dass die stabil genug waren.

    Reece stieß ein Knurren aus und sprang hoch, aber Kian lachte auf.

    „Ehrlich, hätte ich auch nicht. Klettern ist nicht wirklich unser Ding."

    Reece schob sich nahe an sie heran. Sie wich nicht zurück, sondern sah weiter zu Kian, der jetzt ebenfalls aufstand. Sie war nicht groß und reichte ihm gerade mal bis zum Brustansatz. Reece stand mittlerweile hinter ihr.

    „Und was ist euer Ding?"

    Kian grinste erwartungsvoll.

    „Das demonstrieren wir dir gerne."

    Er griff nach ihr, doch sie tauchte so flink unter seinen Händen durch, dass er ins Leere fasste. Auch Reece reagierte zu langsam. Doch beide setzten ihr sofort nach. Sie war schnell, doch diesmal waren die Männer im Vorteil.

    Noch vor dem Zaun holten sie sie ein.

    Kian umschlang ihren Oberkörper und zog sie eng an sich.

    „Magst du es gerne hart und schnell?", knurrte er und griff nach ihrem Gürtel. Reece kam ihm zu Hilfe.

    „Nein, du Idiot, keuchte sie. „Welche Frau mag das schon?

    Ihre Hose lag inzwischen im Sand und Reece packte ihre Hüften.

    Die Erregung, die in der Luft lag, war kaum auszuhalten. Kian sank auf die Knie, ohne die Frau loszulassen, und zerrte ihr ungeduldig das Shirt vom Körper. Sein Partner hatte bereits die Hose geöffnet und schob sich von hinten über sie.

    Ihr Aufkeuchen war nur ein weiterer Ansporn und in der folgenden Stunde bauten die beiden Männer den angestauten Frust des Tages an ihr ab.

    Sie hielt stand und protestierte nicht ein einziges Mal.

    Schließlich lagen alle drei schwer atmend nebeneinander am Boden, Arme und Beine ineinander verschränkt.

    „Nicht schlecht, meinte Kian schließlich. „Du bist echt zäh.

    Er drehte sich auf die Seite und legte seine Hand auf ihre Brust. „Machst du sowas öfters?"

    „Mit zwei riesigen Machos vögeln? Sie grinste schräg. „Ganz sicher nicht. Das war eine Premiere.

    Seine Hand wanderte über ihren Bauch. Er mochte ihren Körper. Schlank und durchtrainiert, dazu weiche glatte Haut. Besser ging es kaum.

    Reece beugte sich ebenfalls vor, um nach ihr zu fassen.

    „Moment Jungs, wehrte sie ab und setzte sich auf. „Ihr hattet euren Spaß, aber jetzt ist Schluss.

    „Der Tag ist noch lange nicht vorbei", meinte Kian und versuchte, sie wieder an sich zu ziehen. Doch sie stemmte sich dagegen.

    „Der Tag nicht, aber das hier schon."

    Sie stand auf und griff nach ihren Klamotten. Den Männern war deutlich anzumerken, dass sie das nicht so sahen, aber sie erhoben sich ebenfalls und zogen die Hosen hoch. Im Gegensatz zu ihr waren sie weitgehend angezogen geblieben.

    Schweigend sahen sie zu, wie die junge Frau in ihre Kleider stieg. Dann folgten sie ihr zum Zaun. Kurze Zeit später standen alle auf der anderen Seite, direkt neben dem abgelegten Rucksack. Die Hunde lagen immer noch platt am Boden und betrachteten die Männer mit Abneigung und Misstrauen. In aller Ruhe füllte die Frau den Wassernapf und forderte die Hunde auf zu trinken, während sie selbst einige tiefe Schlucke zu sich nahm. Dann verstaute sie alles sorgfältig.

    Als sie sich den Rucksack überwarf, räusperte sich Kian.

    „Wir können dich mitnehmen. Wo willst du hin?"

    Sie lachte auf.

    „Nein danke. Ich nehme lieber den Bus. Mein Bedarf ist für heute gedeckt."

    „Dann setzen wir das Ganze eben morgen fort, knurrte Reece. Es war das erste Mal, dass er sie direkt ansprach. „Es hat dir doch gefallen.

    Sie sah ihn aufmerksam an.

    „Ich glaub, ich muss euch da mal was erklären. Ich bin hier gewesen, weil ich mir die Anlage ansehen wollte, und nicht, um mit euch rumzumachen."

    „Aber du hast es getan", grinste Reece.

    Doch ihr Humor war verschwunden.

    „Natürlich. Ich hatte ja keine andere Wahl."

    Sie sah zu Kian.

    „So wie ihr hier gestanden habt, war völlig klar, was ihr wolltet. Und ihr seht nicht so aus, als würdet ihr freundlich nachfragen. Also haben wir einfach das Beste aus der Situation gemacht, okay? Ihr hattet euren Spaß und ich bin heil geblieben. Also alles bestens. – Machts gut. Und das mit dem Klettern solltet ihr wirklich noch üben. Ich werde wohl noch an meiner Geschwindigkeit arbeiten müssen."

    Sie stieß einen leisen Pfiff aus und trabte los. Die Hunde waren sofort an ihrer Seite.

    Die Männer sahen ihr sprachlos hinterher.

    „Verdammt, murmelte Kian. „Die ist echt taff.

    „Und wer zum Teufel ist sie?"

    Kian hob die Schultern.

    „Keine Ahnung, aber wenn sie glaubt, dass sie uns so schnell loswird, täuscht sie sich gewaltig. So viel Spaß hatten wir schon lange nicht mehr."

    Reece grinste zustimmend. Sie stiefelten zum Wagen.

    „Hast du deine Kamera griffbereit?"

    Reece nickte und langte nach einem kleinen Koffer auf dem Rücksitz. Sekunden später hielt er eine Kamera mit einem Teleobjektiv in der Hand. Kian fuhr los, gab aber nicht allzu viel Gas. Sie sahen die Frau wieder durch das Gelände joggen. Diesmal sprangen die Hunde kreuz und quer und genossen es, sich gegenseitig zu jagen.

    „Die Viecher sind echt gut erzogen, brummte Reece während er ein Foto nach dem andern schoss. „Ich mag Hunde ja nicht, aber die drei kläffen wenigstens nicht rum und ziehen auch nicht sofort den Schwanz ein. Okay, gib Gas. Ich denke, ich hab sie im Kasten.

    Zwei Stunden später hockten sie in einem schäbigen Motel und Kian hielt sein Handy in der Hand.

    „Hey Freaky, kannst du uns einen Gefallen tun?"

    „Und was für einer soll das sein? Martin Hicks, von allen nur Freaky genannt, klang gut gelaunt wie immer. „Bitte nicht wieder die nächste Bar. Das wird langsam echt langweilig.

    Kian grinste.

    „Keine Sorge, diesmal ist es ein bisschen anspruchsvoller. Ich schick dir mal ein Foto. Krieg bitte raus, wer das ist."

    Sekunden später erklang Freakys Stimme.

    „Süß. Was hat sie angestellt?"

    „Nichts. Aber sie hat einen echt knackigen Hintern."

    Freaky lachte vergnügt.

    „Mal seh‘n, was ich tun kann. Aber es wird etwas dauern. Der Chief kleistert mich gerade mit Recherchen zu. Ich melde mich dann."

    Eine Blutschuld

    Portland, Oregon

    Das Anwesen von James Taylor war riesig und bestand aus mehreren Gebäuden, die von einem hochgerüsteten Sicherheitszaun geschützt wurden. Das Gelände dahinter war weitläufig und von wenig Grün geziert. Alles wirkte funktional und übersichtlich. Wer hier hinein wollte, hatte keine Chance, unbemerkt zu bleiben.

    Connor blickte über das Grundstück und versuchte seine unterschwellige Wut in den Griff zu bekommen.

    Sie hatten nicht lange gebraucht, um das Domizil von James Taylor ausfindig zu machen, als sie vor einigen Tagen in Portland eintrafen. Er wohnte außerhalb der Stadt und wickelte von hier seine Geschäfte ab.

    James Taylor hatte es nicht nötig, selbst auf der Bildfläche zu erscheinen. Dafür schickte er andere. Fußvolk. Und das führte dazu, dass er sich nur sehr selten dazu herabließ, sein Anwesen zu verlassen.

    Wenn man an ihn herankommen wollte, musste man ihn herauslocken. Und dazu benötigte man einen Köder.

    Und was war ein geeignetes Lockmittel für einen der führenden Drogenbosse in Oregon?

    Nun, wohl ein unliebsamer Konkurrent, so viel hatten sie herausgefunden. Freaky, der begnadete Computerfachmann der Minnesota-Ranger, hatte lange gesucht und so ziemlich alles über James Taylor ausgegraben, was möglich war. Und das war durchaus interessant.

    Dieser Mann hatte klein angefangen. Als Straßendealer einer unbedeutenden Gang. Doch sein Weg nach oben war von Anfang an zielstrebig und geradlinig. Und zimperlich war er nie gewesen.

    Der Spruch „und Leichen pflasterten seinen Weg" traf auf James Taylor durchaus zu. Mittlerweile war er in Portland und der weiteren Umgebung der führende Drogenboss und immer noch bestrebt, seinen Machtbereich auszudehnen. Konkurrierende Dealer waren ihm ein Dorn im Auge. Es kursierten die Gerüchte, dass er diejenigen, die nicht freiwillig zu ihm überwechselten, persönlich hinrichtete oder zumindest dabei zugegen war.

    Nun, einen Köder hatten sie inzwischen.

    Clay Joyner war von den verbliebenen Drogenbossen der Mächtigste und konnte sich James Taylors Mörderbanden bisher entziehen. Vermutlich hatte er seine Spitzel überall, da er schon lange in diesem Geschäft tätig war. Deutlich länger jedenfalls als Taylor.

    Er stand also auf der Abschussliste ganz oben, so viel hatte Freaky herausbekommen.

    Von einem Wegwerfhandy aus hatte Connor eines der Führungsmitglieder erreicht und kundgetan, dass er Clay Joyner in seiner Gewalt hatte und bereit war, ihn gegen ein gewisses Entgelt an James Taylor zu übergeben.

    Die anfängliche Skepsis seines Gesprächspartners war sofort gewichen, als Connor das Handy an Joyners Mund gehalten hatte, der auch prompt wüste Beschimpfungen gegen Taylor ausstieß.

    Kurz danach wurde Connor von James Taylor persönlich angerufen.

    Und dieser hatte es überaus eilig, den Deal abzuwickeln.

    Connor hob ein Fernglas und spähte hindurch. Seit mehreren Stunden lag er hier auf der Lauer und ließ das Anwesen nicht aus den Augen. Es war lange ruhig geblieben, doch jetzt kam Bewegung auf.

    James Taylor trat aus dem Haupthaus, an seiner Seite vier breitgebaute Gestalten, und eine schwarze Limousine fuhr vor.

    Connor griff zum Funkgerät.

    „Zielperson und vier Gorillas. Schwarze Limousine, sieht gepanzert aus."

    „Bleib dran!"

    Er zog sich vorsichtig zurück. Dann rannte er bis zu einem Seitenweg, wo sein Wagen parkte. Kurze Zeit später folgte er der Limousine, die sich zügig die Straße entlang bewegte, bis in ein abgelegenes Tal.

    Unterwegs hielt sie an einer Kreuzung. Connor fuhr locker daran vorbei, bis Taylors Wagen außer Sicht war. Dann parkte er in einer Nebenstraße, wo er von der Straße aus nicht gesehen werden konnte.

    Als die Limousine kurze Zeit später vorbeirauschte, wartete er kurz und folgte. Diesmal achtete er darauf, nicht gesehen zu werden, was nicht sehr schwer war, da er das Ziel kannte.

    Der Wegweiser zu der Kiesgrube, die als Treffpunkt ausgemacht war, war kaum zu sehen. Connor bremste kurz ab und fuhr seinen Wagen erst in die Seitenstraße. Gleich darauf bog er in einen schmalen Forstweg ein, auf dem er länger verblieb, bis er das Auto wendete und dann parkte. Den Schlüssel ließ er stecken und joggte los.

    Er erreichte die Kiesgrube nach wenigen Minuten und ließ sich auf allen vieren nieder. Vorsichtig spähte er in die Grube. Sie war etwa dreißig Meter tief und hatte einen Durchmesser von geschätzten dreihundert Metern.

    Die Limousine stand mittig und nur einer der Bodyguards lehnte mit verschränkten Armen dagegen.

    „Der Schisser hat sich noch nicht rausgetraut", knurrte eine tiefe Stimme an Connors Ohr. Er nickte nur. Seine Nase hatte ihm schon verraten, dass Luke in der Nähe war.

    „Wo steckt Linus?"

    „Auf der anderen Seite."

    „Und wie geht es unserem Gast?"

    Der Riese grinste breit.

    „Er wirkt etwas nervös, seit ich ihm erzählt habe, wie unser Plan aussieht."

    „Na, dann sollten wir ihn mal erlösen."

    Sie verließen ihren Beobachtungsposten und gingen einige Meter in den Wald zurück. Hier lag Clay Joyner, verschnürt wie ein Geschenkpaket und mit hochrotem Kopf. In seinen Augen stand mittlerweile die nackte Panik.

    „Ich habe gehört, Luke hat dir schon gesagt, wie es weitergeht, meinte Connor mitleidlos. „Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

    Er löste die Fußfesseln und zerrte den Dealer unsanft auf die Füße.

    „Nun, dann wollen wir mal. Taylor wartet schon ganz ungeduldig."

    Ein gurgelndes Geräusch drang durch den Knebel und Joyner stemmte sich verzweifelt gegen seinen Griff. Sofort erhielt er einen unsanften Schlag auf den Hinterkopf.

    „Zappel nicht rum, Drecksack. Jeder erntet irgendwann das, was er sät", knurrte Luke und stieß ihn vorwärts.

    Sie trieben den Dealer vor sich her, über einen Seitenpfad hinunter in die Grube.

    Kaum kamen sie in Sichtweite, da verlor der Bodyguard seine Lässigkeit und richtete sich auf.

    Sie näherten sich dem Wagen bis auf etwa zwanzig Meter. Dann stoppten sie und Connor trat seinem Gefangenen in die Kniekehle, so dass dieser mit einem Stöhnen auf die Knie fiel.

    Inzwischen dämmerte es und es konnte nicht mehr lange dauern, bis es dunkel wurde.

    Tatsächlich öffnete sich die Wagentür und zwei weitere Männer kletterten nach draußen. Aufmerksam sahen sie sich um.

    „Schickt ihn her!", befahl einer. Connor hob die Hände und grinste schräg.

    „Sorry, aber wie wäre es, wenn ihr erst zeigt, was wir dafür erhalten?"

    „Ihr seid allein?"

    Connor grinste breit. „Nicht ganz. Dämlich sind wir nicht. Ich habe schon gehört, dass euer Boss nicht immer hält, was er verspricht. Wo steckt er eigentlich? Hat er sich nicht her getraut? Würde zu ihm passen."

    Der Mann wechselte ein paar Worte in Richtung Wagen. Dann schob sich auch James Taylor nach draußen und baute sich mit finsterer Miene zwischen seinen Männern auf.

    „Es ist nicht wirklich schlau, seine Geschäftspartner zu verärgern." Taylor klang kalt und berechnend.

    Connor zuckte mit den Schultern und deutete auf Joyner.

    „Ich habe meinen Teil erfüllt. Was ist mit dir?"

    Innerlich brannte er vor Wut, und konnte sich nur schwer zügeln. Taylor war ihnen so nahe und doch noch unerreichbar. Drei Leibwächter und eine gepanzerte Limousine standen zu seinem Schutz bereit. Selbst Luke wäre nicht schnell genug an dem Drogenboss heran.

    Taylor gab einem seiner Männer einen Wink, der sofort einen Koffer aus dem Wagen hob und hochhielt.

    „Ich will es sehen", verlangte Connor. Taylor nickte und sein Mann trug den Koffer einige Meter vor. Connor ging ihm langsam entgegen.

    Jetzt befand er sich nur noch wenige Meter von dem Wagen entfernt.

    Er ließ sich die Aufregung nicht anmerken, sondern richtete seinen Blick auf den Inhalt des Koffers. Tatsächlich war der mit dicken Geldbündeln gefüllt.

    „Willst du’s zählen?", fragte Taylors spöttische Stimme.

    Connor grinste ihn breit an. „Ich denke, das ist nicht nötig. Falls es nicht stimmt, werde ich dafür sorgen, dass es jeder erfährt, den das interessieren könnte."

    Taylors Augen verengten sich, aber er nickte knapp.

    „Dann bring mir jetzt Joyner!"

    Luke packte Clay Joyner am Kragen und zerrte ihn unsanft auf die Beine. Dann kam er mit großen Schritten näher. Joyner stolperte hilflos neben ihm her.

    Die Übergabe erfolgte ohne weitere Kommentare. Connor entging jedoch nicht, dass die Leibwächter sich etwas zur Seite bewegten.

    Seine Sinne verrieten ihm, dass alle Anwesenden unter Adrenalin pur standen.

    Irgendwas hatten diese Verbrecher vor, so viel stand fest.

    Doch zunächst bewies James Taylor, dass die Gerüchte stimmten.

    Er ließ Clay Joyner vor sich niederknien und zog eine Pistole aus seinem Jackett hervor. Ungerührt hielt er sie an die Stirn des Mannes.

    „Ich schätze mal, auf die berühmten letzten Worte kannst du verzichten, Clay. Sinnvolles kam aus deinem Maul noch nie heraus."

    Der Schuss peitschte laut durch die Luft und Clay Joyner sank in sich zusammen.

    Taylor beachtete ihn nicht weiter, sondern richtete seinen Blick wieder auf Connor und Luke.

    „Euch ist natürlich klar, dass ich Zeugen nicht gebrauchen kann."

    Connor bleckte unwillkürlich die Zähne.

    „Wenn du damit andeuten willst, dass du uns jetzt umlegen wirst, tja, damit haben wir tatsächlich gerechnet. Du bist nicht gerade als Ehrenmann bekannt."

    Taylor lachte verächtlich auf. Wie auf Befehl hielten auf einmal auch seine anderen Männer eine Waffe in den Händen.

    „Wo steckt denn eure Verstärkung? Der Drogenboss zielte auf Connor. „Oder habt ihr nur geblufft?

    „Oh, keine Sorge, meinte Connor ungerührt. „Ich nehme an, Linus hat dich bereits im Visier. Er ist ein hervorragender Sniper. Auch wenn er seinen Gegnern viel lieber die Kehle herausreißt.

    Taylor zuckte die Schultern. „Glaubst du wirklich, dass ich nur mit diesen Männern hier unterwegs bin? Dein Mann ist quasi schon tot."

    In diesem Moment scholl lautes Gebrüll von der anderen Seite der Grube zu ihnen herüber, das abrupt verstummte.

    Taylors Kopf zuckte automatisch in die Richtung.

    Connor und Luke nutzten die Gelegenheit sofort. Wie zwei Stahlfedern schnellten sie nach vorne.

    Connor erwischte Taylor und landete mit ihm hart auf der Erde. Luke griff sich gleich zwei der Bodyguards. Einen schmetterte er mit einem Fausthieb zu Boden, den zweiten packte er und warf ihn dem dritten Mann entgegen, der bereits in seine Richtung zielte. Er schoss, bevor er von seinem Kollegen begraben wurde. Dieser zuckte und brüllte auf, während beide zu Boden krachten.

    Luke sprang zur Limousine und riss die Fahrertür auf. Der Chauffeur zielte bereits mit seiner Waffe auf ihn und der Schuss brachte Luke kurz ins Schwanken. Sein Hemd färbte sich rot, doch unbeeindruckt zerrte er den Mann aus dem Wagen und umklammerte dessen Waffenhand. Brüllend vor Schmerz ließ dieser die Waffe fallen.

    Connor gelang es derweil, den Drogenboss am Boden zu fixieren. Mit einem Knurren riss er ihm die Waffe aus der Hand und presste die Mündung in seinen Nacken.

    „So schnell wendet sich das Blatt", zischte er.

    Die anderen Männer erstarrten, als sie ihren Boss hilflos daliegen sahen.

    Luke zögerte nicht und griff nach der fremden Waffe am Boden. Dann schoss er ungerührt die beiden entfernter stehenden Bodyguards nieder, bevor er dem Chauffeur mit einer kurzen Bewegung seiner Hand das Genick brach.

    Stille breitete sich in der Kiesgrube aus.

    Nur das hektische Atmen von James Taylor war zu hören.

    Eine Bewegung ließ Connor hochblicken. Vom Hang herab stiefelte eine große Gestalt auf sie zu. Sie hielt ein Gewehr geschultert und grinste ihnen zufrieden entgegen.

    Seine Hände und sein Hemd waren blutverschmiert. Es war definitiv nicht sein Blut.

    „Das hat Spaß gemacht", lachte er und sah auf James Taylor hinunter.

    „Und? Pisst er sich bereits in die Hosen?"

    „Noch nicht, knurrte Connor, „Aber das werden wir gleich ändern.

    Er zog Taylor auf die Knie und hockte sich dann vor ihm nieder.

    James Taylor starrte ihn hasserfüllt an.

    „Ihr macht einen Fehler, wenn ihr mich tötet, zischte er. „Meine Männer werden ...

    „Deine Männer sind tot, unterbrach Connor ihn ungerührt. „Und der Rest deiner Mannschaft geht uns am Arsch vorbei.

    „Was wollt ihr?"

    „Tja, es wird dich vielleicht überraschen, aber wir wollen deinen Kopf."

    „Wer zahlt euch? Ich gebe das Doppelte."

    Connor lachte auf und schüttelte den Kopf.

    „Noch eine Überraschung: Uns zahlt keiner. Aber du bezahlst eine Schuld. Eine Blutschuld, wenn man es genauer nimmt. Erinnerst du dich an einen kleinen Ganoven namens Rick Sutton?"

    Man sah Taylor an, dass es in ihm arbeitete.

    „Der Einbrecher. Er wollte nicht für mich arbeiten."

    „So war es wohl, und als Dankeschön hast du ihn einfach abknallen lassen. Dummerweise vor einer kleinen Zeugin, die du aber nicht erwischt hast. Sutton war ihr Mentor und Freund. Und jetzt stell dir vor: besagtes Mädchen ist seit einigen Monaten mein Mädchen. Und dass sie beinahe selbst vergewaltigt und getötet wurde, macht mich mächtig sauer. Von dem Kopfgeld, welches du auf sie ausgesetzt hast, will ich mal gar nicht anfangen. Also werde ich dafür sorgen, dass mein Mädchen sorgenfreier in die Zukunft blicken kann, ohne vor miesen Killern Angst haben zu müssen. Das verstehst du doch sicherlich?"

    „Ich kann das Kopfgeld zurückziehen", knirschte Taylor.

    Connor schüttelte den Kopf.

    „Wie vertrauenswürdig du bist, hast du uns ja heute deutlich demonstriert. Sorry. Normalerweise bin ich niemand, der scharf darauf ist, andere Leben auszulöschen. Aber bei dir mache ich eine Ausnahme."

    Er hob die Waffe und setzte sie Taylor auf die Stirn.

    „Von letzten Worten hältst du ja nicht viel."

    Der Schuss warf Taylors Körper nach hinten.

    Connor stand langsam auf und traf auf die Blicke seiner Partner.

    Linus grinste schräg.

    „Das sind ja ganz neue Seiten an dir, Streuner. Richtig melodramatisch. Die Kleine hat‘s dir wirklich angetan."

    Connor sparte sich eine Antwort. Die beiden Männer waren keine Freunde. Aber man konnte sich auf sie verlassen. Das war mehr, als so manche Freunde von sich behaupten konnten.

    Er betrachtete Taylors Leiche und atmete tief durch. Dies war nicht der erste Tote, den er zu verantworten hatte, doch der Erste, den er bewusst und ohne Reue hingerichtet hatte. Eine Erfahrung, auf die er nicht stolz war. Aber jetzt konnte er zumindest Aurora erzählen, dass sie keine Angst mehr haben musste, gejagt zu werden. Diese Gefahr war gebannt, und das war alles, was zählte.

    Linus schlug ihm auf die Schulter, was ihn ein wenig ins Wanken brachte.

    „Na komm, Loverboy, lass uns ein paar Leichen einsammeln. Wir müssen hier noch ein wenig aufräumen."

    Sie packten

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1