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Verdammter Schießer: Die großen Western 324
Verdammter Schießer: Die großen Western 324
Verdammter Schießer: Die großen Western 324
eBook127 Seiten1 Stunde

Verdammter Schießer: Die großen Western 324

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Ein einziger Schritt hinaus auf die heiße öde Straße konnte den Tod bedeuten. Vielleicht war es der letzte Tabakstängel, den Cannon rauchte. Von kalter Ruhe erfüllt, lehnte er an der Hausecke und starrte mit grauen Wolfsaugen über die staubige Straße. Noch einmal nahm er einen Zug, dann warf er den glühenden Tabakrest in den Sand. Cannon verließ die Deckung und trat auf die Straße hinaus. Etwas breitbeinig verharrte er und blickte zum Saloon. Nicht ein einziger Mensch war mit ihm auf der Straße. Die Schwingtür des Saloons wurde langsam aufgedrückt. Ein Mann mit einem schwarzen Vollbart trat ins Freie. Die Hände waren krallenförmig geöffnet und schwebten über den Colts. Mit tastenden Schritten überquerte der Mann den Plankenweg und kam auf die Straße. Fünfzig Yard trennten sie voneinander. Nichts als staubiger Boden war zwischen Ihnen – und dazu die glühende Sonne. Alles andere war völlig bedeutungslos geworden. Cannon wartete. Der Wind bewegte den locker hängenden Kinnriemen des Stetsons. Ausdruckslos war sein Gesicht, hart traten die Kiefermuskeln unter der Haut hervor. Kein Wort kam über seine Lippen. Der andere grinste zynisch und kaute auf dem erloschenen Zigarillo. »Cannon«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. Jan. 2023
ISBN9783987573163
Verdammter Schießer: Die großen Western 324

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    Buchvorschau

    Verdammter Schießer - U.H. Wilken

    Die großen Western

    – 324 –

    Verdammter Schießer

    U.H. Wilken

    Ein einziger Schritt hinaus auf die heiße öde Straße konnte den Tod bedeuten. Vielleicht war es der letzte Tabakstängel, den Cannon rauchte. Von kalter Ruhe erfüllt, lehnte er an der Hausecke und starrte mit grauen Wolfsaugen über die staubige Straße. Noch einmal nahm er einen Zug, dann warf er den glühenden Tabakrest in den Sand. Die sehnige Rechte glitt tastend über den tiefhängenden Colt hinweg, der hagere Körper straffte sich, in den Augen erschien eisige Kälte …

    Cannon verließ die Deckung und trat auf die Straße hinaus. Etwas breitbeinig verharrte er und blickte zum Saloon. Nicht ein einziger Mensch war mit ihm auf der Straße. Die Einwohner drängten sich zwischen den Häusern und an den Fenstern …

    Die Schwingtür des Saloons wurde langsam aufgedrückt. Ein Mann mit einem schwarzen Vollbart trat ins Freie. Die Hände waren krallenförmig geöffnet und schwebten über den Colts. Mit tastenden Schritten überquerte der Mann den Plankenweg und kam auf die Straße.

    Fünfzig Yard trennten sie voneinander. Nichts als staubiger Boden war zwischen Ihnen – und dazu die glühende Sonne. Alles andere war völlig bedeutungslos geworden.

    Cannon wartete. Der Wind bewegte den locker hängenden Kinnriemen des Stetsons. Ausdruckslos war sein Gesicht, hart traten die Kiefermuskeln unter der Haut hervor.

    Kein Wort kam über seine Lippen.

    Der andere grinste zynisch und kaute auf dem erloschenen Zigarillo.

    »Cannon«, dehnte er voll vernichtenden Hasses, »es wird Zeit, dass du gehst – für immer – in die Hölle …«

    Der eiserne Cannon schwieg. Zu oft schon hatte er Männern gegenübergestanden, die ihm sein Leben und seinen Revolverruhm hatten nehmen wollen.

    »Hast du gehört, Cannon? Heut wird ein neuer Revolvermann geboren! Einer von uns muss verschwinden, und das bist du!«

    Totenstille nach diesen Worten …

    Cannon stand völlig reglos da, wie ein Fels, dem die Brandung des Lebens nichts anhaben konnte. Er musterte den Gegner und ließ ihn nicht aus den Augen.

    Plötzlich griff der Gegner mit beiden Händen nach den Colts. Gleichzeitig brüllte er auf. Sein Schrei stieß gegen die Häuser und tönte durch die schäbige Stadt.

    Cannons Mund blieb geschlossen. Die Rechte zuckte, klatschte auf den Coltkolben, drückte die schwere Waffe in dem Halfter in die Schussrichtung und ließ den Hahn springen. Krachend entlud sich der Colt. Das Blei nahm seinen kurzen Weg und traf den Gegner in die Brust. Der Mann mit dem Vollbart zuckte heftig zusammen und schwankte.

    Mit zitternden Händen griff er an die Brust, während die Colts in den Straßenstaub fielen.

    »Yeah«, tönte Cannons Stimme wie ein eisiger Wind herüber, »heute wurde ein neuer Revolvermann geboren …«

    Der Mann ging in die Knie. Entsetzen und Erstaunen war in den weit aufgerissenen Augen. Langsam fiel er nach vorn und aufs Gesicht.

    Der Schuss hallte noch über den Dächern.

    Cannon strich sich das Kinn und ging los. Die großen Radsporen klirrten an seinen Stiefeln. Es klang wie Kettengeklirre. Auf langen Beinen stapfte er über die heiße Straße und erreichte den Revolverschwinger. Ernst blickte er auf den Mann hernieder.

    »Vielleicht erwischt es mich eines Tages wie dich«, murmelte er. »Ihr Narren sterbt einfach nicht aus …«

    Er drehte sich um und näherte sich dem Saloon. Hinter ihm kamen die Einwohner aus den Häusern und Einfahrten hervor und scharten sich um den Toten. Er blickte nicht zurück, drückte die Schwingtür auf und ging zur Theke. Mehrere Männer hatten das Duell von hier aus verfolgt. Sie wichen sofort zur Seite. Niemand wollte in seiner Nähe sein. Er war ihnen zu gefährlich und unheimlich.

    Der große Cannon … In jeder Stadt kannte man seinen Namen, und an den einsamen Feuern der Cowboys wurde er bereits zu Lebzeiten zu einer Legende.

    Er war ein gejagter Wolf, getrieben von seiner Rastlosigkeit, gehetzt von irren Leuten, die glaubten, besser zu sein als er. Es war ein dichter Ruhm, der ihn umgab, ein Mantel, von dem er sich nur durch den Tod befreien konnte.

    »Whisky.«

    Seine Stimme klang ruhig und dunkel. Er lehnte sich an und sah zum Tisch hinüber, wo er gesessen hatte. Und zur Tür hereingekommen war der Mann mit dem Vollbart und hatte ihn zum Duell herausgefordert …

    Das volle Glas glitt über die Theke. Cannon nahm es und trank. Ruhig sah er dem Sheriff entgegen, der erst jetzt kam. Er schob sich durch den Kreis der Menschen, beugte sich über den Toten und kam dann näher.

    Cannon verzog bitter das Gesicht. Es war immer dasselbe. Männer, die ihm völlig fremd waren, kamen und zwangen ihn zum Kampf. Wetten wurden abgeschlossen, und keiner empfand Sympathie für ihn. Und dann fielen die Schüsse, und die Angst war wieder da. Und irgendwann würde der nächste Narr kommen …

    Drei Schritte vor ihm blieb der Sheriff stehen. Er suchte nach Worten und brachte mit belegter Stimme hervor: »Es war ein faires Duell, ich hab’s gesehen. Aber wir brauchen keinen Revolvermann in unserer Stadt. Wir …«

    »Sparen Sie sich die Worte«, unterbrach Cannon kühl, »ich weiß schon. Yeah, ich verlasse, die Stadt. Hier hält mich nichts.«

    »Sie brauchen für die Beerdigung nichts zu zahlen, er hatte ein paar Dollar bei sich. Guten Tag, Mister.«

    Cannon nickte lässig und sah ihm nach, trank den Rest und zahlte. Dann verließ er den Saloon und schritt zum Mietstall. Hier holte er sein Pferd hervor und schnürte sein Bündel hinterm Sattel fest. Die Winchester steckte im Scabbard. Mit großen Augen stand der Stalljunge neben dem Tor und bewunderte ihn.

    »Niemand wird Sie schaffen, Mr. Cannon«, sagte er, noch ganz im Bann des Duells stehend. »Wer Sie mal schlägt, der muss erst noch geboren werden.«

    »Hör auf, Junge.« Cannon ging zu ihm und legte ihm die Hand auf den Kopf. »Du verstehst es noch nicht, aber ich sage dir, dass es ein verfluchtes Leben ist. Damals hatte ich damit angefangen, und jetzt lässt es mich nicht mehr los. Ich will meinen Frieden haben.«

    »Schießen Sie doch alle tot, die was von Ihnen haben wollen«, erwiderte der Junge. »Dann haben Sie doch Frieden.«

    Cannon nahm die Hand zurück.

    »Mein Junge«, murmelte er ernst, »das ist nicht möglich. Aber wenn es möglich wäre, dann würden immer noch die Träume da sein. Werde niemals ein Revolvermann, hast du mich verstanden?«

    »Nein …«

    »Kannst du lesen und schreiben?«

    »Ja, Mr. Cannon.«

    »Dann schreib es dir auf. Schreib, was ich gesagt habe, und lese es in fünf Jahren wieder. Dann wirst du es vielleicht verstehen. Adios, mein Junge.«

    Er saß auf und trieb das Pferd auf die Straße. Alle Blicke ruhten auf ihm, sie ließen ihn nicht los. Die Fensterscheiben warfen grelle Sonnenreflexe in sein hartes, verschlossenes Gesicht. Langsam ritt er an dem Toten und an den Menschen vorbei und hinaus ins weite Tal.

    Hinter ihm lag eine der vielen Stationen in seinem Leben. Was vor ihm war, wusste er. Irgendwo würde wieder ein ruhmsüchtiger Kerl ihn zum Duell herausfordern. Wer ihn tötete oder auch nur kampfunfähig machte, der würde seinen Ruhm erben …

    Es war der schlimmste Ruhm, den ein Mann haben konnte.

    Cannon ritt in die Wildnis. Er musste und wollte allein sein. Und zwischen den Bergzügen rastete er, saß allein am Feuer und sah, wie die Nacht hereinbrach. Er hörte die Kojoten und den raunenden Wind, das Rascheln der Blätter und die Fressgeräusche seines Pferdes.

    Bedächtig erhob er sich und holte seine Decke, rollte sie aus und legte sich darauf. An diesem Abend aß er nichts. In Gedanken war er weit weg.

    Es gab einen Menschen, den er endlich wiedersehen wollte. Aber er durfte nicht seine Gefühle zeigen. Er musste ein Fremder bleiben. Das war seine schwerste Erkenntnis …

    In dieser Nacht kamen wieder die Träume. Tote Gestalten richteten sich im Nebel vergangener Zeiten auf – Fratzen und Totenschädel grinsten. Knochige Hände zeigten auf ihn, und Hohn- und Hassgelächter schallte wie aus den Tiefen eines Canyons schrill und grell durch seine Träume.

    Er war kein Fels, er war ein Mann, der Gefühle hatte, der genau wusste, was um ihn herum geschah. Darum träumte er auch.

    Diese schrecklichen Träume kamen fast jede Nacht. Er floh vor ihnen, doch sie holten ihn unerbittlich ein. Es gab keinen Ausweg …

    Nachts brach er wieder auf, nur um nicht zu träumen. Er ritt durch leeres Land, wo längst alle Spuren verweht waren, wo es keinen Menschen und kein Haus gab. Es war die völlige Einsamkeit, die ihn geformt hatte. Er war auch einsam unter Menschen in den Städten.

    So zog sich Cannons Spur durch den Westen …

    *

    »Mensch, ich werd verrückt! Wisst ihr, wer da draußen ist?« Nach Atem ringend, verharrte der Mann im Saloon. Noch schlugen die Türflügel knarrend auf und zu. Die Männer und Animiermädchen sahen ihn fragend an. Er deutete zur Tür hinaus und raunte in die Stille hinein: »Cannon! Wir haben Cannon in unserer Stadt!«

    »So eine Scheiße«, sagte jemand. »Das

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