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Bullpeitschen-Jack: Wyatt Earp 280 – Western
Bullpeitschen-Jack: Wyatt Earp 280 – Western
Bullpeitschen-Jack: Wyatt Earp 280 – Western
eBook160 Seiten2 Stunden

Bullpeitschen-Jack: Wyatt Earp 280 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Sengende Hitze lag in der Mainstreet von Cadoka. Sie waberte über den flachen Dächern und stand brütig und unbewegt zwischen den Holzhäusern. Es war kurz vor Mittag, am 27. Juni 1875. Die Hitze hielt die Menschen in ihren Behausungen. Vom Westen her schleppte sich ein Mann in die Stadt. Yeah – er schleppte sich. Seine Stiefel schaufelten den Sand, sein Kopf mit dem breitrandigen grauen, durchschwitzten Hut hing tief auf seiner Brust. Er schleppte sich vorwärts wie in Trance. Seine Rechte hatte er in die Hüfte gepreßt. Die Linke hielt eine langschnäuzige, zusammengepreßte Bullpeitsche umklammert. Jesse Willard, der graubärtige, hünenhafte Blacksmith, der für einen Moment den Kopf von seiner Arbeit erhoben hatte, starrte durch das offene Schuppentor auf den Mann. Dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Auch Howard Mird, der chinagesichtige, verhutzelte Sattler, blickte durch das offene Fenster hinaus. Als er den Mann sah, wurde auch sein Gesicht hart. Er senkte den Kopf finster über seine Arbeit. Die blauäugige, dunkelhaarige Susan Lee hatte am Tisch gestanden, als ihr Blick auf die Straße fiel. Das Herz blieb ihr beim Anblick des Mannes für einen Augenblick stehen. Großer Gott, wie er aussah! Er trug helles, abgeschabtes Lederzeug, das staubgepudert und so fürchterlich blutbeschmiert war, daß die junge Frau sich an der Tischkante festhalten mußte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Mai 2023
ISBN9783987578304
Bullpeitschen-Jack: Wyatt Earp 280 – Western

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    Buchvorschau

    Bullpeitschen-Jack - William Mark

    Wyatt Earp

    – 280 –

    Bullpeitschen-Jack

    William Mark

    Sengende Hitze lag in der Mainstreet von Cadoka. Sie waberte über den flachen Dächern und stand brütig und unbewegt zwischen den Holzhäusern.

    Es war kurz vor Mittag, am 27. Juni 1875. Die Hitze hielt die Menschen in ihren Behausungen.

    Vom Westen her schleppte sich ein Mann in die Stadt.

    Yeah – er schleppte sich.

    Seine Stiefel schaufelten den Sand, sein Kopf mit dem breitrandigen grauen, durchschwitzten Hut hing tief auf seiner Brust.

    Er schleppte sich vorwärts wie in Trance. Seine Rechte hatte er in die Hüfte gepreßt. Die Linke hielt eine langschnäuzige, zusammengepreßte Bullpeitsche umklammert.

    Jesse Willard, der graubärtige, hünenhafte Blacksmith, der für einen Moment den Kopf von seiner Arbeit erhoben hatte, starrte durch das offene Schuppentor auf den Mann. Dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.

    Auch Howard Mird, der chinagesichtige, verhutzelte Sattler, blickte durch das offene Fenster hinaus. Als er den Mann sah, wurde auch sein Gesicht hart. Er senkte den Kopf finster über seine Arbeit.

    Die blauäugige, dunkelhaarige Susan Lee hatte am Tisch gestanden, als ihr Blick auf die Straße fiel. Das Herz blieb ihr beim Anblick des Mannes für einen Augenblick stehen.

    Großer Gott, wie er aussah!

    Er trug helles, abgeschabtes Lederzeug, das staubgepudert und so fürchterlich blutbeschmiert war, daß die junge Frau sich an der Tischkante festhalten mußte.

    Der Mann ging jetzt vorbei.

    Er schleppte sich vorwärts.

    Jeder Schritt war ein Kampf, eine Energieleistug.

    Und dann fiel Susans Blick auf seinen Rücken.

    Das dünne Leder der Weste, das seine breiten Schultern umspannte, schien mit blutigen Flecken übersät zu sein.

    Da hastete die Frau los.

    Sie stürzte aus dem Haus, rannte über den Vorbau auf die Straße hinaus.

    Vor dem Mann blieb sie stehen, hielt ihn auf, preßte ihre Hände um seine Oberarme.

    »Bitte…«

    Er war wie im Traum marschiert, Schritt für Schritt, Fuß vor Fuß schiebend. Eine breite, tiefe Furche hatte er durch den Straßenstaub gezogen.

    Der rechte Fuß, den er schon aufgehoben hatte, fiel kraftlos auf den Boden zurück, so, als gehörte er gar nicht zu dem Mann.

    Die Frau blickte in sein Gesicht und erschrak.

    Welch ein Gesicht. Es war aschgrau, schmal, kantig wie aus Eichenholz geschnitzt. Unter den schiefergrauen Augen lagen blauschwarze, tiefe Schatten. Der Mund war schmal und zusammengepreßt, aus seinem rechten Winkel rann ein Blutfaden. Hart und eckig schob sich das Kinn vor.

    Der Blick des Mannes schien aus weiter Ferne zu kommen. Unsagbar müde, leer, gebrochen.

    »Jack!« Tonlos fiel der Laut von den Lippen der Frau.

    Der Blick des Mannes war starr und schien an ihr vorbeizugehen. Plötzlich fielen seine Lider zu. Er schwankte nach vorn und rutschte vor der Frau in sich zusammen.

    Susan zerrte ihn hoch. Sie sah sich suchend um.

    Aber es kam ihr niemand zu Hilfe.

    Unter Anbietung all ihrer Kräfte schleppte sie den Mann an den Vorbau und versuchte, ihn auf die Bretter zu heben.

    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde eine Haustür geöffnet. Ein hochgewachsener, gutaussehender Mann in sauberer Tuchkleidung überquerte die Straße und blieb neben ihr stehen.

    Susan warf den Kopf herum. Ihre Augen brannten in seinem glatten, vollen tiefgebräunten Gesicht.

    »Hilf mir doch, Joe!« stieß sie heiser hervor.

    Ein bitteres Lachen zuckte um den Mund des Mannes. »Laß ihn doch liegen! Es mußte doch einmal so mit ihm kommen.«

    Die Frau blitzte ihn an. »Hilf mir! Er verblutet doch!«

    »Das wäre kein Unglück für die Stadt.«

    Susan hatte die schmalen blassen Hände in die Weste des Ohnmächtigen gekrallt. Sie biß die Zähne hart aufeinander und mühte sich aus Leibeskräften, den schweren Körper des Verwundeten auf den Vorbau zu schieben.

    Da griff der Mann zu. Als der Verletzte auf den schweren Stepwalkdielen lag, sagte er spöttisch: »Da liegt er. Sieh ihn dir an. Er wird krepieren wie ein Hund.«

    »Ich muß ihn ins Haus tragen«, stammelte die Frau.

    »Sicher, du mußt ihn ins Haus tragen, damit die Leute noch mehr über dich reden. Well, trag ihn ins Haus. Ich helfe dir nicht dabei. Der Mann ist ein Verbrecher, irgendo hat es ihn erwischt. Da, sieh nur, wie krampfhaft er das mörderische Ding, diese Peitsche, umkrallt hält. Irgendwo vor der Stadt haben sie ihn fertiggemacht. Und das war gut so.«

    Mit einem Ruck wandte der Mann sich ab.

    Susan stieg über die Treppe auf den Vorbau, nahm den schweren Mann unter den Armen und schleppte ihn ins Haus.

    Sie konnte ihn nicht mehr auf die Holzbank vor dem Fenster legen. Ihre Kräfte waren erschöpft.

    Sie zerrte ihn in die Mitte des Raumes, zog ihm die Lederweste und das Hemd aus, drehte ihn auf den Bauch – und mußte einen Schrei des Entsetzens unterdrücken.

    Sieben große Wunden von Messerstichen brannten in der braunen Haut des muskulösen Männerrückens.

    Die Angst würgte der Frau fast die Kehle zu.

    Dann handelte sie.

    Eine Stunde später lag der Mann auf einem Lager, das sie auf dem Boden für ihn hergerichtet hatte. Gewaschen und verbunden.

    Als sie erschöpft auf einen Schemel sank, hörte sie einen harten Schritt auf dem Vorbau. Einen Schritt, den sie genau kannte.

    Es wurde an die Haustür geklopft, und dann war der Schritt im Flur.

    Gleich darauf wurde die Tür aufgeschoben. Ein vierschrötiger Mann mit faltigem, ernstem Gesicht, kurzgeschorenem Grauhaar und gelblichen, seltsam kalten Augen stand im Türrahmen. Er trug ein graues Kattunhemd, eine braune Weste und schwarze Lewishosen, die unten über hochhackige Texasstiefel liefen.

    Rechts an dem abgeschabten, breiten Waffengurt hing ein Halfter, aus dem der Knauf eines alten Navycolts hervorsah.

    Rechts auf der Brust des Mannes blinkte ein silberner Fünfzack.

    Susan blickte auf.

    Der Mann nahm langsam den Hut ab und warf einen harten, forschenden Blick auf das Lager des Verwundeten. »Guten Tag, Miß Lee.«

    Der Hüter des Gesetzes hatte schon von Natur aus ein finsteres Gesicht, als er aber jetzt näher kam und mit seinem Hut auf den Mann in der Stubenecke deutete, sah sein Gesicht aus wie ein geschrumpfter Gallapfel. »Was ist mit ihm?«

    Susan schluckte. »Er hat sieben Messerstiche in den Rücken bekommen.«

    Der Sheriff blieb völlig unbeeindruckt.

    »Ich sah zufällig, wie er hier am Haus vorbeischwankte. Ich habe ihn aufgehalten. Er wäre vielleicht noch hundert Schritt weiter gekommen.«

    Sam Perkins nickte. »Yeah. Vielleicht.«

    Und Susan sah ihm an, daß der dachte: Vielleicht wäre es besser, wenn er noch hundert Schritte weitergekommen und dort zusammengebrochen wäre.

    Hundert Schritt weiter lag das Totenhaus…

    Der Sheriff blickte unverwandt in das graue Gesicht des Ohnmächtigen. Dann öffneten sich seine Lippen, und heiser sagte er: »Jack Eddie Fuller! Da liegt er nun, mit sieben Messerstichen im Rücken. So hat es also ein Ende genommen mit diesem Menschen.«

    Susan stand auf. »Wollen Sie noch etwas, Mister Perkins?« fragte sie nun schroff.

    Der Sheriff stülpte seinen Hut auf und ging hinaus.

    Susan wachte die ganze Nacht am Lager des Verwundeten. Sie flößte ihm Wasser ein, lauschte auf seinen Atem und beobachtete unentwegt sein Gesicht.

    Aber als der Morgen graute, hatte der Mann die Augen immer noch nicht aufgeschlagen.

    Es wurde an die Tür geklopft, und die alte, fettleibige Mariolen Corgater rauschte herein. Sie starrte auf den Mann am Boden und stieß einen erstickten Schrei aus. »By gosh! Das ist er ja wirklich! Und Sie haben ihn bei sich aufgenommen? Haben Sie denn gar keine Angst?«

    »Angst«, versetzte Susan schroff, »vor einem Halbtoten?«

    Die alte Vettel wich entsetzt zurück. Ihre grünen umflorten Augen waren weit aufgerissen. »Tot ist er schon –?« Dann rauschte sie hinaus.

    Es gab noch drei Leute, die kamen.

    Allan Douglas, der Mayor.

    Mink Potts, eine Nachbarsfrau.

    Und Larry Loons, ein hochgewachsener Blondschopf, der seit drei Jahren den größten Mietstall in der Stadt hatte.

    Der Mayor hatte nur umhergeschaut und den Kopf geschüttelt. Wortlos war er wieder gegangen.

    Die Potts hatte die Schürze umgehabt und die Hände angewidert vor das Gesicht gepreßt, als sie den Verwundeten sah. Dann war auch sie gegangen.

    Larry Loons hatte gefragt, ob er sich setzen dürfe. Mit einem nachdenklichen Blick hatte er das Gesicht Fullers betrachtet. »Sie sollten ihm ein Glas Whisky einflößen, vielleicht kommt er dann wieder zu sich.«

    Susan nickte. »Ja, das will ich versuchen. Bloß…« Sie brach ab und hantierte am Ofen herum, auf dem sie das Mittagessen vorbereitete.

    Larry erhob sich und ging hinaus. Nach fünf Minuten war er mit einer Flasche Whisky zurück.

    Er schnippste den Korken vom Flaschenhals, trank einen kräftigen Schluck und hielt die Flasche der jungen Frau entgegen. »Hier, gießen Sie ein Glas voll und trichtern Sie es ihm ein. Das ist das einzige, was ihn noch aufwecken könnte.«

    Susan warf dem jungen Mann einen dankbaren Blick zu und versuchte, dem Verwundeten etwas von dem scharfen Getränk einzuflößen.

    Es hatte nicht viel Sinn.

    Larry zog die Brauen zusammen. »Ich glaube, er macht nicht mehr lange«, sagte er gedehnt. »Man sollte einen Arzt in der Stadt haben. Der einzige, der ihm vielleicht noch helfen könnte, wäre Ascola, der Chief der Pineridges.«

    Susan machte runde Augen. »Der Indianerhäuptling, drüben im Reservat?«

    »Yeah. Er versteht eine Menge von Wunden, Kranken und Arzneien.«

    Susan winkte ab. Es war sinnlos, darüber zu sprechen. Wer wollte in das Reservat der berüchtigten Pineridges reiten, um ausgerechnet auch noch deren Chief zu einem verwundeten weißen Mann in die Stadt zu holen.

    *

    Zwei Tage vergingen.

    Der Zustand des Schwerverletzten hatte sich nicht geändert.

    Mit übernächtigtem Gesicht, umschatteten Augen und müden Bewegungen schlich die junge Frau durch das Haus.

    Als sie wieder einmal in die Wohnstube kam, sah sie, daß der Kopf des Mannes, der immer gerade in den Kissen gelegen hatte, zur Seite gerollt war.

    Susan schrie gellend auf und preßte die Hände an die Schläfen.

    Ob Larry den Schrei gehört hatte, wußte sie nicht, jedenfalls stand er plötzlich in der Tür. Er blickte auf die Frau und dann zu dem Mann hinüber. Er begriff sofort.

    »Susan«, sagte er leise. »Sie dürfen es nicht so schwer nehmen. Es wäre sowieso nicht gut für ihn gewesen, wenn er wieder aufgewacht wäre.«

    Die Frau hörte nicht hin. In stummem Entsetzen starrte sie auf das reglose blasse Gesicht, das von dem weißen Kissen gerutscht war.

    Larry blieb vor der Frau stehen. »Es wäre nicht gut für ihn gewesen, Susan. Der Sheriff hat gestern sieben Meilen vor der Stadt in einem Hohlweg sein Pferd gefunden. Es war tot. Vier Pfeile steckten in seinem Leib.«

    Susan hob den Kopf und blickte den Mann forschend an. »Indianer also?«

    Larry schüttelte den Kopf. »Nein, drei Schritte hinter dem Pferd lagen die beiden Ridges.«

    Die Frau blickte den jungen Mann mit tiefgelegtem Kopf

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