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Fährte des Grauens: Die großen Western Classic 57 – Western
Fährte des Grauens: Die großen Western Classic 57 – Western
Fährte des Grauens: Die großen Western Classic 57 – Western
eBook135 Seiten1 Stunde

Fährte des Grauens: Die großen Western Classic 57 – Western

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.

»Ja«, sagte Blynn, »komm herein, Rual!« Blynn beobachtete vom Fenster aus, wie der Mann jenseits der Straße den Store verließ. Hm, dachte Blynn, wenn ich Fields etwas sagte? Der würde ihn umbringen, töten wie ein lästiges Insekt. Fields ging zu seinen beiden Pferden. Einen Moment hantierte er am Packen seines Ersatzpferdes, aber er sah nicht hoch und bemerkte nicht, dass er beobachtet wurde. Hinter Blynn wurde die Tür geöffnet, eine Tasse klapperte. Und hörte ein anderes Geräusch: knarrende Dielen! Er wusste, ehe er den Kopf herumnahm: jetzt kamen sie, um ihn zu töten. Er sah Jim Straws strähniges Haar unter dem Rand des speckigen Hutes hervorlugen, erkannte das Glitzern in Straws Augen und das Grinsen seines breiten Mundes. Alvis Blynn sah auch den Revolver in der Hand dieses kleinen, aber ungemein stämmigen Mannes. Und er sah schließlich Nick Boltons volles, fettes Gesicht, das Stück Süßholz zwischen den aufgeworfenen Lippen. Drohend hielt Bolton mit der Rechten ein Wurfmesser umklammert, bereit, jeden Augenblick zuzustoßen. Alvis Blynn dachte an Rual, den mexikanischen Pistolero, einen eiskalten, wachsamen Mann, den er angeworben hatte, damit Überraschungen wie diese nie vorkamen. Und er wusste nun noch etwas: Rual war schon tot! »Hallo!«, sagte Bolton kauend. »Hallo, Freund Blynn!« Freund?
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum8. Sept. 2020
ISBN9783740971069
Fährte des Grauens: Die großen Western Classic 57 – Western

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    Buchvorschau

    Fährte des Grauens - Howard Duff

    Die großen Western Classic

    – 57 –

    Fährte des Grauens

    Wo sie waren, bleibt die Angst zurück

    Howard Duff

    »Ja«, sagte Blynn, »komm herein, Rual!«

    Blynn beobachtete vom Fenster aus, wie der Mann jenseits der Straße den Store verließ.

    Hm, dachte Blynn, wenn ich Fields etwas sagte? Der würde ihn umbringen, töten wie ein lästiges Insekt.

    Fields ging zu seinen beiden Pferden. Einen Moment hantierte er am Packen seines Ersatzpferdes, aber er sah nicht hoch und bemerkte nicht, dass er beobachtet wurde.

    Hinter Blynn wurde die Tür geöffnet, eine Tasse klapperte. Und hörte ein anderes Geräusch: knarrende Dielen!

    Er wusste, ehe er den Kopf herumnahm: jetzt kamen sie, um ihn zu töten.

    Er sah Jim Straws strähniges Haar unter dem Rand des speckigen Hutes hervorlugen, erkannte das Glitzern in Straws Augen und das Grinsen seines breiten Mundes.

    Alvis Blynn sah auch den Revolver in der Hand dieses kleinen, aber ungemein stämmigen Mannes.

    Und er sah schließlich Nick Boltons volles, fettes Gesicht, das Stück Süßholz zwischen den aufgeworfenen Lippen.

    Drohend hielt Bolton mit der Rechten ein Wurfmesser umklammert, bereit, jeden Augenblick zuzustoßen. Alvis Blynn dachte an Rual, den mexikanischen Pistolero, einen eiskalten, wachsamen Mann, den er angeworben hatte, damit Überraschungen wie diese nie vorkamen. Und er wusste nun noch etwas: Rual war schon tot!

    »Hallo!«, sagte Bolton kauend. »Hallo, Freund Blynn!«

    Freund?, dachte Blynn. Ich war nie euer Freund, ich war euer Opfer, wenn man es so sehen will. Ihr habt Rual umgebracht.

    Sein Blick wanderte weiter zu dem dritten Mann. Ed Couples. Der hagere und knochige Couples war einmal Leichenbestatter gewesen. Man sagte, er hätte den Umgang mit Toten so gemocht, dass er eines Tages, als ihm nicht genug Leichen geliefert wurden, für den nötigen Nachschub höchst eigenhändig gesorgt hatte. Darum suchte man ihn schließlich und wollte ihn aufhängen. Aber er hatte sich in Guadalupe aufgehalten. Und das lag sieben Meilen westlich des Rio Grande auf mexikanischem Gebiet.

    Es kam Blynn so vor, als wäre die Zeit stehen geblieben. Er sah auch den vierten Mann. Der glitt wie eine Schlange in den Raum, sah Blynn aus seinen kalten Augen durchbohrend an und zeigte ihm den Bullcolt, seine bevorzugte Waffe. Dann drückte er Blynn den Lauf auf die Brust.

    »Steh still!«, sagte Jim Straw eisig.

    Blynn ließ es sich gefallen, dass Walt Hayes, der vierte Mann, ihn abklopfte. Hayes’ Hand fuhr unter Blynns Rock und fischte den Achtunddreißiger aus dem Hosenbund.

    »Nichts sonst«, sagte Hayes dann mit völlig gleichmütiger Stimme. »Geh zum Fenster, zieh den Vorhang zu, Blynn!«

    Blynn machte einen Schritt zur Seite und hob die Arme. Als er beide Vorhanghälften anfasste, rammte ihm Hayes den Bullcolt in die rechte Seite, dann blickte der Mann auf die Straße.

    »Warte!«, zischelte Hayes. »Nick, schnell!«

    Nick Bolton, der Mann mit dem Süßholztick, kam sofort heran und stellte sich neben seinen Komplicen.

    »Verflucht!«, stieß Bolton hervor. »Joe Fields, dieser Halunke! Zum Teufel, warum hat uns Mike nicht gewarnt?«

    »Kennt er ihn denn?«

    »Er kennt ihn nicht, Hayes«, antwortete Bolton. »Verdammt, das hat uns noch gefehlt! Macht er nun die Zügel fest oder los?«

    Fields hantierte an den Zügeln und löste sie. Hayes und Bolton atmeten erleichtert auf. Als Fields anritt, spürte Blynn das Verlangen, sich nach vorn zu werfen, sich aus dem Fenster zu stürzen und dabei Fields um Hilfe anzurufen. Die Sache hatte nur einen Haken: das Fenster befand sich gut zehn Fuß über dem Gehsteig. Zudem spürte Blynn den Bullcolt in der Seite.

    »Na, was denkst du jetzt?«, erkundigte sich Bolton höhnisch. Er warf einen Blick über die sonst menschenleere Straße. Der Nordwind blies eine Staubwolke hoch und wirbelte einige ineinander verfilzte Fellholzstauden an Fields’ Pferden vorbei. »Würde er dir helfen, Blynn? Du kennst ihn doch ganz gut, oder?«

    »Ja, ich kenne ihn, aber nicht so gut, wie du denkst«, sagte Blynn. Er hatte seine Stimme vollkommen in der Gewalt, obwohl ihm die Angst im Nacken saß – die Angst vor dem Tod. »Wenn er alles über mich wüsste, würde er mir sicherlich helfen. Soll ich jetzt zuziehen?«

    Es war die Zeit der Abenddämmerung, die Leute waren von den Feldern gekommen, die Frauen hatten das Essen fertig, die Straßen in Guadalupe waren fast leer.

    »Gleich«, sagte Bolton kurz. »Pass auf, dass er keine Dummheiten macht, Walt!«

    »Er wird sich hüten.«

    Der Druck des Bullcolts wurde unerträglich, als Bolton zurückhastete und die Lampe anzündete.

    »Jetzt!«

    Der Revolverlauf stieß zu, Blynn stöhnte einmal leise. Dann schloss er den Vorhang.

    »So ist das, wenn man nicht viel auf dem Kasten hat, Freund Blynn«, sagte Straw. Er stand neben Ed Couples vor der Tür. »Das Leben ist verdammt kurz, mein Freund, und du warst nicht besonders schlau, fürchte ich.«

    Er wechselte einen Blick mit dem hageren Leichenbestatter Couples. Dann gingen sie zur Seite – jeder nur einen Schritt.

    Da wusste Blynn, warum sie ihm die Sicht auf den Flur versperrt hatten. Bolton hob die Tischlampe hoch, machte zwei Schritte, bis der Lichtschein auf die reglose Gestalt neben der Tür fiel.

    Rual lag im Gang, das Gesicht bleich, die Augen weit offen. Und auf seinem hellgelben Hemd war ein großer Fleck.

    Sie haben ihn erstochen, dachte Blynn voller Abscheu und Entsetzen.

    Er sah kaum, dass Bolton die Lampe an Couples übergab und sich umwandte. Blynns Blick war starr auf den Toten gerichtet.

    »Wir kamen mit dem Eselskarren«, sagte Bolton. Er wollte wohl Blynn erklären, warum sie Rual erwischt hatten. »Mike fuhr – du weißt, er ist ein Halbblut –, Rual glaubte ihm, dass er eine Ladung Alfalfaheu brächte. Unter dem Heu saßen wir. Er ging neben dem Karren her, brachte uns in die Scheune.«

    »Schon gut«, murmelte Blynn mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Du hast ihn umgebracht, Bolton?«

    »Ja. Er starrte auf meine aus dem Heu schießende Hand und das Messer, als Mike ihn bat, den Haltestrick hinten loszumachen. Er stand ganz nahe am Karrenende, weißt du.«

    Ja, ich weiß, dachte Blynn, einfach so – kaltblütig und ohne Gnade. Wo sie waren, da bleibt das Grauen zurück. Sie haben überall eine Fährte des Grauens hinterlassen.

    »Er hat nicht mal geschrien«, sagte Straw. Er ging nach links, zeigte seine Hamsterzähne und kicherte. »Und er kam auch nicht mehr dazu, seinen Revolver zu ziehen. Dein Pech, Blynn!«

    Alvis wandte sich um und sah Straw verächtlich an. Es war sein Fehler.

    Bolton schlug mit der ganzen Kraft seiner hundertneunzig Pfund zu. Seine Linke traf Blynns untere Rippenpartie. Die Rechte zuckte hinterher und prallte in Blynns Gesicht, zertrümmerte sein Nasenbein, spaltete seine Oberlippe und lockerte drei Schneidezähne.

    Alvis Blynn flog quer durch sein Wohnzimmer.

    *

    Es war zwanzig Jahre her. Blynn war damals neun Jahre alt gewesen und hatte eine ähnliche Situation erlebt.

    Diesmal saß er am Boden, das war der einzige Unterschied zu damals. Das Blut lief genauso aus seiner Nase. Es tropfte zwischen seinen gespreizten Beinen auf die Dielen: kleine rote Punkte, die beim Aufschlag zerspritzten.

    Etwas war anders als damals. Seine Mutter hatte ihm den Kopf in den Nacken gedrückt. Jetzt hielt Straw ihn an den Haaren fest, damit er nicht wieder umkippte.

    »Du hättest das nicht tun sollen«, sagte Bolton. Er stand vor Blynn und stieß ihn mit der Stiefelspitze an. Es musste also eine ganze Weile vergangen sein, denn vorher hatten sie keine Stiefel getragen. Sie waren auf Socken gekommen. »Wir haben überall Freunde. Du hast die Sendung ja doch an den Mann gebracht, Blynn. Sieh mal, mein Freund, man erzählt unserem Boss nicht einfach, dass man eine Sendung im Wert von viertausend Dollar an irgendeine Horde Guerillas verloren hat, obwohl sie in Wirklichkeit ordnungsgemäß und wie vereinbart verkauft wurde. – Wir wollen nur das Geld. Dein Pistolero hätte Pete nicht zusammenhauen sollen, als er kassieren kam. Das war nicht gut, Mister. Hoch mit ihm, Jim!«

    Jim Straw riss Blynn hoch. Der taumelte, stolperte auf seinen Schreibtisch zu und wurde in den Stuhl gestoßen.

    »Wartet, ich traue ihm nicht!«, zischte Hayes. Er war der hinterlistigste Bursche, den man sich denken konnte, und er rechnete immer mit gemeinen Tricks, weil er selbst tausend kannte. »Es sollte mich wunder…«

    Hayes brach plötzlich ab, öffnete die Mittelschublade des Schreibtisches und griff hinein. Dann pfiff er leise.

    »Ein Derringer!«, entfuhr es Bolton wütend. »Der Schweinehund hat doch einen Derringer versteckt! Da hast du was für deine Listigkeit, du Halbaffe!«

    Und schon landete seine flache Rechte klatschend in Blynns Gesicht.

    »Du hast zu Pete gesagt, du hättest kein Geld«, sagte Bolton. »Hast von schlechten Geschäften gesprochen, von erbarmungswürdigen Zeiten und deinem Pech, nicht wahr? Und du hast in Wirklichkeit ungefähr zwanzigtausend Dollar, das haben wir herausbekommen. Wir sind gnädig, wir wollen nur die Hälfte und jene viertausend, um die du den Boss betrogen hast. Rück das Geld schnell heraus, sonst wird es ganz bitter für dich! Und wenn wir dann mit dir fertig sind, stellst du nie wieder jemanden wie Rual ein. Du bezahlst stattdessen immer treu und brav die Prozente an den Boss, denn sonst stirbst du auf der Stelle! Hast du das alles genau begriffen, Blynn?«

    Blynn spuckte Blut aus. Er hatte es befürchtet – sie wollten ihn in Zukunft auspressen wie eine Zitrone. Er sollte mit seinen Leuten die schmutzige Arbeit machen, und sie wollten kassieren.

    »Ob du alles begriffen hast, Blynn?«

    »Sicher«, antwortete er würgend, »aber ich habe kein Geld. Es ist nicht mehr da, ich habe alles verloren.«

    Da schlug Bolton abermals zu. Blynn zuckte zusammen.

    »Eine schlechte Lüge«, sagte Bolton krächzend. »Du hast dein Geld nach und nach von der Bank geholt. Dazu hast du ein Jahr gebraucht und dabei gedacht, dass es keinem auffallen würde. Jeder sollte glauben, du hättest Pech mit deinen Geschäften, weil du nichts mehr zur Bank brachtest. Und wo ist der Safe, in den du all das viele Geld gepackt hast, he?«

    Es war genau das, was Blynn befürchtet hatte. Sie haben es irgendwie herausbekommen. Wahrscheinlich haben sie Hollister, den Mann, der den Safe gebracht hatte, ausgequetscht, ehe sie ihn umbrachten, damit er nicht

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