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Wintergrauen: Privatdetektiv Julius Norden
Wintergrauen: Privatdetektiv Julius Norden
Wintergrauen: Privatdetektiv Julius Norden
eBook212 Seiten2 Stunden

Wintergrauen: Privatdetektiv Julius Norden

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Über dieses E-Book

Ein eiskalter Mörder, Beschreibung laut Zeugenaussagen: der Weihnachtmann! Opfer, Multimillionär Thomas Jake Hamilton. Als Privatdetektiv Julius Norden mitten hinein in die Intrigen der Familie gerät, ihren Feindeskreis durchleuchtet, ahnt er, Santa Kill hat noch mehr im Überraschungen im Sack.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum3. Dez. 2014
ISBN9783738004540
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    Buchvorschau

    Wintergrauen - Gabriele Seewald

    1. Der Senior

    Hamilton, du altes Schwein. Dafür wirst du bezahlen!

    Er hatte schon einige solch widerlicher Drohbriefe erhalten, natürlich anonym. Aber er ahnte stark, vom wem sie stammten, obwohl es eine Reihe von Leuten gab, die Grund genug hatten, ihm die Pest an den Hals zu wünschen. Er hatte die Briefe gesammelt, als rechtliche Handhabe für seine Anwälte, die würden endlich aufräumen damit! Die Beweise waren jetzt vorerst sicher aufgehoben, bei jemandem, dem er zutiefst vertraute, dem einzigen Menschen.

    „Zum Teufel damit!", fluchte Hamilton.

    Er musste sich endlich wieder auf seine Geschäfte konzentrieren. Er strich über sein silbergraues Haar, er trug es stoppelkurz, das machte weniger Aufwand. Bei ihm musste alles schnell gehen, für Firlefanz und Faxen hatte er keine Zeit. Eigentlich hieß er Thomas Jake, aber seine Frau und seine besten Freunde nannten ihn T.J. Für seine Angestellten war er der Hamilton Senior und sein Sohn der Juniorchef.

    Selbst heute im privaten Büro seiner Villa war er korrekt gekleidet, trug ein Oberhemd und einen Anzug, um keinem Schlendrian Vorschub zu leisten, die Jacke hing akkurat an der Garderobe. Niemals hätte er sich in seinem Trainingsanzug hier hinein gesetzt, um zu arbeiten. Der Fabrikant vertiefte sich in die aktuellen Verkaufszahlen. Wenige Tage vor Weihnachten sprengten sie wie üblich seine Konten. Von wirtschaftlichen Schwierigkeiten spürten die Hamilton-Werke wenig, ihre Weihnachtsartikel liefen ausgezeichnet. Zudem hatten sie neue Märkte erschlossen, zu den USA gesellte sich jetzt auch Japan. Sie konnten dieses Jahr kaum mit der Produktion nachkommen. Sie arbeiteten all die Monate nur für diese wenigen Wochen vor Weihnachten. Im nächsten Jahr wollte sich Hamilton nach neuen Produktionsstätten umsehen, auf dem Plan standen zwei weitere Betriebe in Asien.

    Wenige Wochen vor seinem fünfzigsten Geburtstag konnte sich der Selfmade Multimillionär dank unentwegter Arbeit und geschickter Verkaufsstrategien die Hände reiben. Wie üblich hatte er seine Marktstände auf den Weihnachtsmärkten in fünf Städten an den teuersten, aber besten Stellen postiert: Hamburg, Nürnberg, München und Berlin. Hier in Düsseldorf hielt seine Frau die Stellung.

    Seine Frau! Hamilton rümpfte die Nase. Leonore war ein dicker Wermutstropfen in seinem Leben, ebenso wie sein Sohn, der benahm sich für Hamiltons Geschmack neuerdings zu querulantisch. Und seine Tochter, die hatte Hamilton lange nicht gesehen. Aber nach Weihnachten wurde es Zeit, in der Familie für grundlegende Bereinigungen zu sorgen.

    Es klingelte plötzlich, ärgerlich sah Hamilton auf. Er erwartete niemanden. Wer mochte bei diesem miesen Regenwetter vor der Tür stehen? Einer von den eifrigen Spendensammlern? Es klingelte zum zweiten Mal, langanhaltend und schrill. Hamilton hasste es, in seiner Arbeit gestört zu werden. Lästiges Volk, dachte er und eilte zur Haustür. Er sparte sich, durch den Spion zu gucken. Dem Störenfried wollte er die Meinung geigen. Das war doch eine Frechheit!

    Er riss die Tür auf und blickte überrascht auf die Gestalt, die vor ihm stand. Sie trug einen knielangen roten Mantel mit weißem Fellsaum, und Knöpfen wie Schneeflöckchen. Ein silberweißer Bart reichte ihr bis zur Brust. Unter der roten Weihnachtsmütze runzelten sich weiße Watteaugenbrauen über einem strengen Röntgenblick. Der Weihnachtsmann!

    T.J. Hamilton öffnete den Mund, dann grinste er. „Hohoho!"

    Aber der Weihnachtsmann schwieg. Mit stechenden Augen musterte er sein Gegenüber.

    „Gute Verkleidung, um Spenden zu sammeln!, sagte Hamilton. „Oder wollen Sie mir was schenken? Wo hamm Sie denn Ihren Sack?

    Der Weihnachtsmann zog seinen Bart tiefer, bis unter das Kinn, damit Hamilton sein Gesicht erkennen konnte.

    Hamilton durchzuckte es kurz. „Aber, das ist ...! Warum?"

    „Warum?", zischelte der Weihnachtsmann, hasserfüllte Wortfetzen folgten.

    Blitzschnell glitten seine behandschuhten Finger in die Weiten seines roten Mantels. Und plötzlich schoss die Hand wieder hervor. Der Lauf einer Pistole grinste Hamilton an. Er hob abwehrend die Hände, sein Hirn signalisierte ihm: „Wegrennen!"

    Aber seine Beine fühlten sich so schwer an wie Zementklötze. Millisekunden tropften zäh dahin.

    Der Weihnachtsmann lächelte kalt und zielte auf Hamiltons Brust. Zwei Schüsse peitschten durch den Regen.

    Hamilton griff sich an die Brust. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor, fraß sich in sein weißes Oberhemd, schreiend rot, so rot wie die Zipfelmütze des Weihnachtsmannes.

    Vor den hell erleuchteten Weihnachtshäuschen am Carsch-Haus herrschte reger Betrieb. Zwischen dicker Winterkleidung, wolligen Mützen und Schals stachen die Uniformierten heraus. Leonore Hamiltons dunkle Augen unter den perfekt gezupften Brauen fixierten die Handvoll Polizisten, die direkt auf sie zukamen. Ein breiter, blonder Mann in Zivil schälte sich aus dem Pulk. Er hielt ihr seinen Dienstausweis unter die Nase.

    „Kripo Düsseldorf, Hauptkommissar Dieter Schwenk!"

    Leonore Hamilton öffnete den Mund. Aber der Kommissar sprach direkt weiter. „Mordkommission. Leider müssen wir Ihnen eine traurige Nachricht überbringen. Ihr Ehemann ..."

    Leonore schnappte hechelnd nach Luft, dann begann sie zu hampeln und haltlos zu schreien. Erst nach zwei Minuten verdrehte sie plötzlich die Augen und sackte zusammen. Ihre Angestellte konnte sie gerade noch auffangen.

    2. Julius

    „Mord an Düsseldorfer Fabrikant. Der Multimillionär Thomas Jake Hamilton wurde heute nachmittag vor seiner Villa von einem Unbekannten erschossen."

    Die sonore Stimme des Nachrichtensprechers drang durch das gemütliche Wohnzimmer bis in die offene Küche. Privatdetektiv Julius Norden deckte gerade den Esstisch, aber als die News an sein Ohr drangen, hielt er inne und sah seine Freundin Miriam Marschalla erstaunt an.

    Die opulente Bratenplatte in ihren Händen schwankte. „Julius, das ist ja entsetzlich!"

    Miriam stellte die Platte auf den Esstisch, als wäre sie schwer wie ein Sack Steine. Im gleichen Moment klingelte es an der Tür. Columbo, der schwarze Labrador, sprang von der wallnussbraunen Wildledercouch und stürmte schwanzwedelnd in den Flur.

    Julius rannte seinem Hund hinterher und drückte auf die Sprechanlage. N’Abend!, knirschte es daraus. Die Stimme war unverkennbar.

    „Ich hab’s befürchtet, murmelte Julius. „Wo Mord ist, ist er nicht weit.

    Kurz darauf hastete Hauptkommissar Dieter Schwenk herein und warf seine Jacke an einen Garderobenhaken. Columbo begrüßte ihn jaulend. Miriam jagte den Labrador zurück ins Wohnzimmer. Aber der Hund entwischte ihr und kroch unter den Esstisch.

    Schwenk schnupperte in Richtung Küche. „Riecht aber gut. Wie Düsseldorfer Senfrostbraten."

    Miriam strich sich ihre schulterlangen dunkelbraunen Locken zurück. „Wir wollten gerade essen."

    Julius grinste sarkastisch. „Welch ein Zufall. Gibt es einen Grund für deinen späten Besuch, Dieter? Oder willst du dir bei deiner Verwandtschaft nur den Bauch vollschlagen?"

    Hauptkommissar Dieter Schwenk setzte einen düsteren Blick auf. „Ich kam heute nicht mal dazu, was zu essen. Dieser Mord lässt mir kaum Zeit für ein dröges Brötchen zwischendurch. Und da ich bei euch was überprüfen muss ..."

    Julius tat verwundert. „Überprüfen? In meiner Wohnung?"

    Miriam schüttelte den Kopf. „Hol deinem Cousin einen Teller für sein Abendessen. Er sieht ja ganz ausgehungert aus."

    Dieter Schwenk nahm ächzend Platz. Julius stellte ein neues Gedeck auf den Esstisch, ließ ein dünnes Scheibchen Fleisch auf Schwenks Teller gleiten und träufelte ein Kleckschen Soße darauf.

    „Na, nicht so geizig." Schwenk häufte Kartoffeln dazu und schaufelte sich noch zwei Scheiben Fleisch auf seinen Teller. Julius und Miriam aßen schweigend und abwartend.

    „Mhhhmm", schmatzte Schwenk und ließ das letzte Stückchen des zarten Bratens auf seiner Zunge zergehen. Miriam ließ ein kleines Stück Fleisch unter den Esstisch gleiten, Columbo schnappte danach.

    Julius schüttelte seinen dunklen Lockenkopf. „Mirie, du machst meine mühselige Hundeerziehung zunichte."

    Schwenk lachte abfällig. „Columbo wird nie ein richtiger Polizeihund. Viel zu verwöhnt. Dann wandte er sich an Miriam. „Ausgezeichnet, dein Senfrostbraten.

    „Merkst du was, Julius?, sagte Miriam. „Dein Cousin will uns bestechen.

    Schwenk nahm einen Schluck Sprudelwasser. „Gibt’s auch Nachtisch?"

    Julius holte eine kleine runde Schokoladentorte aus dem Kühlschrank und stellte sie vor Schwenks Nase. „Süßes gibt es aber erst, wenn du ausgepackt hast."

    Schwenk schielte auf den Kuchen. „Es wird morgen in den Gazetten mit den fetten Buchstaben stehen. Wahrscheinlich kurbelt es den Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt noch an. Neugierige werden sich um den Stand der Witwe scharen und ihr die edlen Handwerksprodukte aus den Händen reißen. Ihr Mann wurde heute Nachmittag erschossen."

    Miriam wickelte eine dunkelbraune Locke um ihren Finger. „Habt ihr schon einen Verdacht auf den Mörder?"

    „Es war der Weihnachtsmann!", entfuhr es Schwenk.

    Miriam und Julius kreuzten bedenklich ihre Blicke.

    Schwenk winkte ab. „Nachbarn haben beobachtet, dass ein Weihnachtsmann bei dem Opfer klingelte. Der Fabrikant öffnete, dann sackte er zusammen. Der Notarzt konnte nichts mehr tun, zwei gezielte Schüsse ins Herz, aus nächster Nähe."

    „Und der Weihnachtsmann?", fragte Miriam.

    „Ist auf einem Fahrrad davon geradelt. Die Nachbarn, ein älteres Ehepaar, haben den Mord nicht mitgekriegt. Sie sahen nur das zusammen gesunkene Opfer und dachten, der Fabrikant habe einen Herzanfall. Deshalb eilten sie rüber um zu helfen. Der Weihnachtsmann geriet aus ihrem Blickfeld. Sie hatten genug damit zu tun, sich um den blutenden T.J. Hamilton zu kümmern, und den Notarzt anzurufen."

    „Wir haben es gerade in den Nachrichten gehört, murmelte Julius. „Bist du deshalb hier?

    Hauptkommissar Dieter Schwenk nickte.

    Miriam schüttelte den Kopf. „Wir haben Schweigepflicht, was die Klienten unserer Detektei betrifft."

    „Ihr seid entbunden!, sagte Schwenk. „Leonore Hamilton, jetzt Witwe, brach nach unserer Nachricht auf dem Weihnachtsmarkt zusammen. Erst nach der Beruhigungsspritze hat sie sich vollkommen aufgelöst über alles ausgelassen, was in den letzten Monaten auffällig war. Sie will nichts mehr, als den Mörder ihres Mannes. Angeblich!

    „Du traust ihr nicht?", fragte Julius.

    Schwenk seufzte. „Mein Beruf bringt eine gesunde Skepsis mit sich. Zudem gibt es ein Zeitfenster, Leonore war wie üblich zwei Stunden nicht auf ihrem Marktstand. In dieser Zeit bringt sie die eingenommenen Gelder zur Bank und gönnt sich ein Mittagessen. Wir überprüfen das. Es ist ausgerechnet die Zeit gewesen, in der Hamilton erschossen wurde."

    „Und jetzt willst du alles über unseren Hamilton-Auftrag wissen!", stellte Julius fest.

    Schwenk zerteilte mit einer Gabel sein Stück Torte. „Vor allen Dingen, wie ihr die beteiligten Personen einschätzt."

    Julius seufzte. „Das ist eine lange Geschichte."

    „Solange wird der Kuchen wohl reichen", konterte Schwenk.

    Julius resümierte. „Es war im Sommer. T.J. Hamilton vermutete Werksspionage in seiner Firma. Wir fanden den Täter. Es war einer seiner Mitarbeiter, ein gewisser Gerd Hubbel. Die Hamilton-Werke kündigten ihm. Hubbel wohnt jetzt in Hamburg."

    Schwenk nickte. „Leonore Hamilton hat uns unter Tränen davon berichtet. Sie vermutet er hat es getan, oder einen Killer geschickt. Gerd Hubbel kommt zur Vernehmung nach Düsseldorf. Aber mich interessiert die Familie Hamilton. Ihr Werdegang, die Familienmitglieder, ich will mir ein Bild von ihnen machen."

    Julius grübelte. „Thomas Jake Hamilton ist das Kind eines amerikanischen Studenten und einer deutschen Mutter. Nach seinem Studium zogen sie in die USA. Aber nach der Scheidung nahm seine Mutter T.J. mit nach Nürnberg. Später studierte Hamilton BWL und lernte Leonore kennen. Die junge Witwe hatte ihren Mann durch einen Unfall verloren. Da Leonore ihren kleinen Sohn George ernähren musste, arbeitete sie im Handwerksbetrieb ihres Vaters mit. Sie stellten Holzarbeiten her und Weihnachtsartikel. Hamilton heiratete Leonore und adoptierte ihren Sohn George. Sie bekamen eine Tochter, Henrieke. Hamilton baute den Handwerksbetrieb seines Schwiegervaters mit geschickter Spürnase über die Jahrzehnte aus. Seine Kontakte in die USA nutzte er."

    Dieter Schwenk stülpte die Lippen vor. „Das haben wir auch schon herausgefunden. Hamiltons Eltern leben nicht mehr. Und er hatte keine Geschwister. Also erbt keiner in den USA was."

    Julius runzelte die Brauen. „Auch die Schwiegereltern gibt es nicht mehr. Sie wohnten früher im Gästehaus neben der Villa. Leonore ist Einzelkind, das Erbe bleibt bei den Hamiltons."

    „Das Anwesen ist riesig, sagte Schwenk. „Die Rosados, das Gärtnerehepaar, kümmert sich um alles. Aber die sind seit einer Woche bei ihrer Tochter in der Toskana in Urlaub.

    Julius lehnte sich skeptisch zurück. „Rosalie und Paolo haben bestimmt keinen Grund, ihrem Arbeitgeber zu grollen."

    Schwenk wiegte den Kopf. „Also fangen wir bei der Witwe und ihren beiden Kindern an."

    Miriam übernahm. „George und Henrieke, von allen Rieke genannt. George studierte BWL, um später in den Betrieb seines Vaters einzusteigen. Seine Schwester ist aufmüpfiger, sie studierte in Sydney und im Moment in Buenos Aires. Rieke interessiert sich nicht für die Hamilton-Werke. Sie hängt in Ökokreisen rum und treibt sich mehr in der Welt herum als an ihrem Studienplatz. Das wusste ihr Vater aber nicht, George hat es uns verraten. Meist hatten wir mit ihm zu tun und seinem Vater. Hamilton Senior war ein typischer Selfmade Man. Er strahlte Autorität aus. Alles musste nach seiner Nase gehen. Leonore lernten wir auch kennen. Rieke bekamen wir nie zu Gesicht, da sie im Ausland ist. Wir agierten in der Firma und in der Villa, da hatte Hamilton sein privates Büro. Also die Villa, die ist geil, aber du warst ja selber drin."

    „Die Firma ist liquide?", fragte Schwenk plötzlich.

    Julius runzelte die Brauen. „Millionenumsätze. Sie haben sich in all den Jahrzehnten ein Vermögen erwirtschaftet. Wurde was gestohlen?"

    Schwenk schüttelte den Kopf. „Der Mörder war direkt nach den Schüssen weg. Aber Leonore Hamilton kontrolliert alles durch, auch den Tresor, ihre Pelzmäntel im Kleiderschrank und ihre Schmuckschatullen. George, ihr Sohn, ist noch in Nürnberg."

    Miriam erinnerte sich. „In der Düsseldorfer Fabrikation werden die Prototypen entwickelt und hergestellt. Von dort aus gehen die Aufträge in die anderen Werke, auch nach Asien. Dort werden sie zu Billigpreisen gefertigt. Der weltweite Absatz ist unglaublich. Bei den Bilanzen schlackern einem die Ohren."

    „Haben die Hamiltons da die Weihnachtsmärkte nötig?", fragte Schwenk.

    Miriam lächelte nachsichtig. „Abgesehen von einer gewissen Sentimentalität geht es auf den Märkten um das direkte Schwätzchen mit den Kunden, um ihre Interessen zu erfahren, neue Trends aufzuspüren und bei der Konkurrenz zu spionieren. Man darf die Einnahmen dort nicht unterschätzen. Für jeden Marktstand sind Unmengen an Waren nötig."

    Julius klopfte mit den Fingern auf den Tisch. „Dieter, was ist mit der Tatwaffe?"

    Schwenk verzog die Lippen. „Eine Beretta! Wir schätzen, illegal besorgt."

    Columbo schob seinen Kopf auf Julius rechtes Knie und schielte zum Schokoladenkuchen. Julius kraulte sein weiches Fell. „Und die Tatwaffe ist ebenso verschwunden wie der Mörder?"

    „Ja, vom Täter weit und breit keine Spur. Er hat sich

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