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Polizeiruf 110: Die Bad Homburg-Folgen
Polizeiruf 110: Die Bad Homburg-Folgen
Polizeiruf 110: Die Bad Homburg-Folgen
eBook202 Seiten2 Stunden

Polizeiruf 110: Die Bad Homburg-Folgen

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Über dieses E-Book

"Polizeiruf 110" ist längst eine Kultserie, und die Bad-Homburger-Folgen sind für Krimifans ein Muss. Zwei der spannendsten Drehbücher hat Tina Blase in ihrem Buch zu einem Doppel-Roman zusammengefasst, der den Filmen in nichts nachsteht: Die Handlung ist kurzweilig, die Figuren sind sympathisch und Bad Homburg strahlt in düsterem Licht.

Im Zentrum der Handlung steht Kommissar Keller, der aus Berlin in seine Heimatstadt Bad Homburg zurückkehrt und irgendwo zwischen Nostalgie und neuer Liebe seinen Platz finden muss. Dass er dabei auch gegen alte Freunde ermitteln muss, macht ihm die Rückkehr nicht leichter.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. März 2015
ISBN9783955421298
Polizeiruf 110: Die Bad Homburg-Folgen

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    Buchvorschau

    Polizeiruf 110 - Tina Blase

    Tina Blase

    Polizeiruf 110

    Die Bad Homburg-Folgen

    nach den Filmen von

    Titus Selge

    Alle Rechte vorbehalten • Societäts-Verlag

    © 2008 Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH

    Schutzumschlaggestaltung: Katja Holst, Frankfurt am Main

    Satz: Nicole Proba, Societäts-Verlag

    E-Book: SEUME Publishing Services GmbH, Erfurt

    ISBN 978-3-95542-129-8

    Prolog

    Der magere schwarze Kater hatte Hunger. In dem niedrigen alten Fachwerkhaus am Rand der Bad Homburger Altstadt hatte er stets Futter vorgefunden. Seit zehn Tagen aber blieb sein Napf leer, und es war schwierig, in der unter Schnee und Frost erstarrten Stadt etwas Fressbares aufzutreiben. Er sprang durch das wie immer gekippte Kellerfenster in den Heizungsraum des Hauses und lief die Treppe hoch in den Flur und weiter in die Küche. Zielstrebig steuerte er seinen Napf an, der aber immer noch leer war. Er hob den Kopf und schnupperte. Allmählich verströmte der Körper auf dem Stuhl am Küchentisch einen starken Geruch. Er hatte bereits Fliegen und anderes Getier angezogen. Geschmeidig sprang der schwarze Kater auf den Tisch.

    Der alte Mann hing schwer in seinem Stuhl, mit dem Kopf auf der Brust, so dass die weit geöffneten Augen auf seinen Schoß herab starrten. Ein Arm lag vor ihm auf der grau melierten Resopalplatte, direkt neben einem tiefen Teller mit verkrusteten Essensresten. Der Esslöffel war zu Boden gefallen.

    Interessiert schnupperte der Kater an dem Teller, der ihm aber nichts Genießbares zu bieten hatte. Er wandte sich der Hand zu. Seit er dem Alten vor zwei Jahren zugelaufen war, hatte er nicht solchen Hunger leiden müssen.

    Der Prinz von Homburg

    Kellers Magen rebellierte. Seit Laura ausgezogen war, nahm er zu Hause so gut wie keine Mahlzeiten mehr ein, geschweige denn, dass er kochte. Es machte keinen Spaß für nur eine Person. Also hatte er heute Morgen wieder nicht gefrühstückt, dafür aber während der Besprechung auf dem Revier zwei Becher starken, schwarzen Kaffee getrunken. Dann war der Anruf zu ihm durchgestellt worden, und er hatte sich sofort mit knurrendem Magen und leicht zittrigen Händen auf den Weg gemacht.

    Am Ziel angelangt, verdrängte er die Gedanken an Laura und sammelte sich für einen Moment. Als Kommissar Thomas Keller die baufällige Altbauwohnung im Berliner Stadtteil Kreuzberg betrat, zitterten seine Hände nicht mehr, sondern umschlossen fest und sicher den Griff seiner Waffe. Im Flur türmten sich Farbeimer, Leitern und Plastikplanen. Leise bahnte sich Keller einen Weg durch das Gerümpel und betrat die Küche. Als er vorsichtig die Tür der Speisekammer öffnete, löste sich ein Regalbrett und stürzte ihm mitsamt den darauf gelagerten Blecheimern entgegen. Er fluchte unterdrückt. Spätestens jetzt würde man seine Anwesenheit im Haus bemerkt haben.

    Wie zur Antwort drang aus einem Zimmer am anderen Ende der Wohnung ein schwaches Geräusch. Schweiß trat Keller auf die Stirn. Dieser verdammte Kaffee. Er durchquerte rasch, aber behutsam den langen Flur und überlegte kurz, mit welchem Raum er beginnen sollte. Mit dem Rücken zur Wand stieß er die ihm am nächsten liegende Tür leicht auf und bewegte sich gerade genug vor, um ein Waschbecken an der linken Seitenwand und einen gesprungenen Spiegel darüber sehen zu können. Im Spiegel bewegte sich etwas. Hinter dem Vorhang der Duschkabine kauerte ein bleicher Jugendlicher mit zitternder Waffe. Als sich ihre Blicke im Spiegel trafen, feuerte der Junge ohne zu zögern los. Er schoss Kugel um Kugel auf die Tür ab, hinter der Keller in Deckung gesprungen war, unkontrolliert und besinnungslos. Fünf Einschläge zählte Keller und sah in der darauf folgenden Stille auf seine Füße herab.

    Auf den rechten seiner gepflegten schwarzen Schuhe tropfte leuchtend rotes Blut herab und hinterließ dünne Schlieren auf dem Leder. Instinktiv fasste Keller hoch an sein Ohr und spürte warme Nässe zwischen den Fingern. Einen Augenblick stand er bewegungslos, dann wischte er sich die Schuhspitze an seinem Hosenbein ab und drehte sich mit einem schnellen, energischen Ruck zurück in den Raum, die Waffe zielsicher auf den Jugendlichen in der Duschkabine gerichtet. Der Junge steckte sich die Pistole in den Mund und drückte ab.

    Wie durch Watte nahm Keller das Klingeln seines Handys war. Er holte tief Luft und fuhr sich mit beiden Händen durch die mittelblonden Haare. Er hatte schon einiges gesehen während seiner 20-jährigen Karriere bei der Kripo und gelernt, sich davor zu verschließen. Wegen seiner barschen, zuweilen fast mürrischen Art fürchteten ihn viele Kollegen, vor allem die jüngeren, unsicheren und die inkompetenten. Smalltalk war ihm zuwider, und er war auch nicht der Typ, der gerne über Gefühle redete – Laura hatte ihm das immer wieder vorgeworfen. Aber er war nicht kaltherzig. Er bedauerte den Tod des Jungen, und es setzte ihm zu, wie leichtfertig er sich das Leben genommen hatte.

    Keller rieb sich den Hinterkopf, die Wunde an seinem Ohr hatte er vollkommen vergessen. Als er den Arm wieder fallen ließ, war der Ärmel seines braunen Cordjacketts blutverschmiert. Keller fluchte lauthals und suchte hastig die Taschen seiner ausgebeulten Jeans nach einem Tuch ab. Sein Handy meldete sich erneut und jetzt sehr laut und drängend. Keller griff in die Innentasche seines Jacketts, fand dort das Telefon und zugleich eine Papierserviette und zog beides heraus. Erschöpft presste er die Serviette an sein rechtes Ohr und nahm mit der anderen Seite das Gespräch an. Wider Erwarten meldete sich nicht der Staatsanwalt, sondern Wilhelm Meister. Er war ein alter Freund der Familie und Kommissar bei der Kriminalpolizei in Bad Homburg, Kellers Heimatstadt. Das Gespräch war kurz und einseitig und hinterließ ein Gefühl der Taubheit bei Keller. Mit der Serviette am Ohr setzte er sich im Flur auf einen noch geschlossenen Farbeimer. Sein Vater war gestorben.

    „Junge!" Wilhelm Meister winkte und kam quer durch die Bahnhofshalle auf ihn zu. Keller ging dem hochgewachsenen älteren Herrn im langen Wintermantel lächelnd entgegen und stellte vor ihm seinen alten Lederkoffer ab.

    „Chef!, erwiderte er die herzliche Begrüßung und ließ sich in eine kräftige Umarmung ziehen. Hauptkommissar Wilhelm Meister stand kurz vor der Pensionierung, war aber noch immer in einer erstaunlich guten körperlichen Verfassung. Er würde seinen Ruhestand in vollen Zügen genießen können. Wie Keller etwas neidisch zugeben musste, wirkte sein 25 Jahre älterer Freund schlanker als er selbst. Keller war schwerer und breitschultriger gebaut. Graue Haare hatten sie beide, wenn sie sich bei Keller auch auf einzelne feine Strähnen beschränkten. Meister legte ihm die Hand auf die Schulter. „Es war das Herz. Die Ärzte sagen, er hatte einen leichten Tod.

    Keller wandte den Blick ab. Die Bahnhofshalle war mittlerweile fast menschenleer. Nur der Mann vom Imbissstand und eine alte, verwirrt oder enttäuscht wirkende Frau waren noch zu sehen. Er betrachtete sie einen Augenblick. „Danke, dass du gekommen bist", sagte er schließlich leise.

    Meister räusperte sich. „Willkommen zu Hause, du warst lange nicht hier!"

    „Vor zwei Wochen haben wir noch telefoniert. Weihnachten wollte ich ihn besuchen. Keller zögerte. „Wo ist er jetzt?

    „Die Kollegen haben ihn zu Teske gebracht, erklärte Meister und zog ihn in Richtung Ausgang. Plötzlich musste Keller grinsen. „Und hat die liebe Seele Ruh’, klappt Teske schnell den Deckel zu.

    „Genau, die alte Assel gibt es auch immer noch, stimmte Meister ihm zu, „aber schau ihn dir lieber nicht an, Tommi. Sie hatten den Parkplatz erreicht, wo Meister seinen alten Mercedes abgestellt hatte.

    „Komm, ich fahre dich nach Hause."

    Keller blieb stehen. Er wollte noch nicht gleich sein altes Elternhaus aufsuchen, das leer und kalt sein würde. Er musste sich langsam wieder an diesen ganzen Ort gewöhnen. Außerdem lief er gern zu Fuß. So konnte er seine Gedanken besser ordnen – oder auch gar nicht denken, je nachdem. Er seufzte. „Sei mir nicht böse, Chef, aber ich gehe lieber zu Fuß."

    „Stimmt ja, Tom, der Flaneur. Meister stieg in den Wagen. „Aber du musst versprechen, mich zu besuchen, solange du hier bist. Und tu mir den Gefallen und nenne mich Wilhelm, dein Chef bin ich schon lange nicht mehr!

    Keller lief die Straße hinunter, vorbei an der Bäckerei Jean Sünder und der alten, etwas baufällig wirkenden Turnhalle, bis er plötzlich vor dem Friedhof stand. Hier war der vor Kurzem gefallene Schnee noch blütenweiß und nur von wenigen Fußspuren durchzogen. Er fand den Weg ohne Schwierigkeiten.

    Henriette Keller war nur 58 Jahre alt geworden. Auf der Schneehaube, die ihr Grab bedeckte, lagen frische Blumen. Gelbe Rosen.

    „Hallo Mama", flüsterte Keller.

    Sein Elternhaus lag in der Rind’schen Stiftstraße. Die Vorderfront des zweistöckigen Fachwerkgebäudes nahm der Juwelier- und Uhrmacherladen seines Vaters ein:

    Heinrich Keller – Uhren und Schmuck

    Fast erwartete Keller, dass sich die Tür öffnen und sein Vater heraustreten würde. Er seufzte und wandte sich der anderen Straßenseite zu. Direkt gegenüber lag Teskes Bestattungsunternehmen. Im Schaufenster prangte ein Schild mit dem geschmacklosen Reim:

    Und hat die liebe Seele Ruh’, gibt Teske Rat und Trost dazu.

    Keller wollte eben hinübergehen, als sich tatsächlich die Tür seines Elternhauses öffnete und ein Kammerjäger mit Desinfektionsgerät herauskam.

    „Moment mal, wer sind denn Sie?"

    „Ach, gehöre Se hier ins Haus? Der Kammerjäger sprach breitesten hessischen Dialekt und ließ sich nicht im Geringsten von dem grimmig dreinschauenden Keller beeindrucken. „Dann könne Se ja abschließe, befand er und drückte ihm den Schlüssel in die Hand. „Isch hab nix angefasst, nur desinfiziert. Wenn die Viescher wiederkomme, rufen Se misch an. Er grinste breit. „Müffelt e bisselsche. Verzieht sich aber gleisch. So wie isch.

    „Witzisch", brummte Keller und betrat nun automatisch doch noch den Laden seines Vaters.

    Hier sah alles aus wie schon vor 20 Jahren. Nur die Uhren und der Schmuck in den staubigen Vitrinen waren ein klein wenig modischer geworden. In der Ecke stand der alte Bodentresor. Keller erinnerte sich lächelnd daran, dass die Zahlenkombination nach dem Hochzeitstag seiner Eltern eingestellt worden war.

    Durch die Tür hinter dem Tresen betrat er die Werkstatt, das Heiligtum seines Vaters, und von dort durch eine weitere Verbindungstür die Küche. Keller erstarrte. ‚Müffeln‘ war stark untertrieben gewesen. Es stank penetrant. Zu dem typischen, süßlich moderigen Verwesungsgeruch kam eine beißende Wolke Desinfektionsmittel. Dabei sah alles so aus, als ob jemand gerade noch hier gewirtschaftet und nur eben für eine Besorgung den Raum verlassen hätte. Auf der Anrichte neben der Spüle lagen ein Kanten hart gewordenes Brot und ein grobes Messer. Krümel hatten sich über Arbeitsfläche und Boden verteilt. Auf der Herdplatte stand ein kleiner Topf mit angeklebtem, verschimmeltem Bodensatz, daneben eine leere Büchse. Sein Vater hatte sich nach dem Tod seiner Frau hauptsächlich von Fertiggerichten ernährt. Er hatte behauptet, nichts anderes kochen zu können, aber Keller wusste, dass er zu geizig gewesen war, sich frische Lebensmittel zu kaufen.

    Weitere Büchsen mit Katzenfutter stapelten sich unter der Spüle. Auf dem Esstisch lagen ein einsamer Suppenteller und ein Löffel. Keller blinzelte. Tischplatte, Stuhl und Küchenboden waren von unzähligen toten Fliegen bedeckt. Sein Vater war bereits zwei Wochen tot gewesen, bevor sie ihn endlich gefunden hatten. Er war einfach unbemerkt in seiner eigenen Küche verrottet. Keller wandte sich ab, Ekel und Schuldgefühle krochen in ihm hoch. Er hatte kein besonders inniges Verhältnis zu seinem Vater gehabt, schon damals nicht, als er noch zu Hause gelebt hatte. Ab und zu hatte er aus Berlin angerufen, Besuche beschränkten sich, wenn überhaupt, auf die Feiertage. Keller lehnte sich an die Spüle und drückte die Handballen auf seine brennenden Augen. Als er sie wieder öffnete, konnte er nicht gleich wieder klar sehen, nahm aber eine Bewegung im Raum war. Keller stockte und fühlte, wie sich die Härchen überall an seinem Körper aufrichteten. An dem Tisch saß sein Vater und aß mit Fliegen gespickte Suppe aus dem vor ihm stehenden Teller.

    Einen Moment konnte er sich nicht bewegen, doch dann stürzte Keller sich auf Teller und Löffel, warf beides in die Spüle und drehte den Wasserhahn voll auf. Er riss das Küchenfenster auf, schnappte sich einen Putzlappen und wischte die Fliegenleichen von Tisch und Boden auf. Nachdem er den Lappen in den Müll geschmissen und das Wasser abgestellt hatte, richtete er sich schwer atmend wieder auf. Sein Vater war verschwunden.

    Keller schwitzte. Er versuchte, sich zu beruhigen und atmete tief durch, als allmählich frischere Luft den Raum füllte. Es war eine lächerliche Einbildung gewesen, Laura würde sagen, sein schlechtes Gewissen habe ihm einen Streich gespielt. Gleich darauf schrak er heftig zusammen, als er eine Bewegung im Flur wahrnahm. Aber es war nur Godzilla, ein schwarzer Kater aus Fleisch und Blut, der eines Abends einfach in der Werkstatt aufgetaucht war und seitdem regelmäßig bei seinem Vater hereingeschaut hatte. Seinen Namen verdankte er den schrägen gelben Augen und seinem ungeheuren Appetit.

    „Hallo Godzilla, hast du was gefangen?" Keller bückte sich zu dem Tier hinunter, um ihm über den Rücken zu streicheln und seinen Fang genauer in Augenschein zu nehmen. Es war aber keine Maus, was Godzilla da wie eine Trophäe im Maul trug, sondern ein Finger, halb abgenagt und eindeutig menschlich.

    Keller packte den Kater am Genick und nahm ihm mit einem Taschentuch seine Beute ab. Abgestoßen fragte er sich, wie und wo das Tier den Finger wohl her hatte, den er schleunigst einwickelte und nach kurzem Zögern vorerst in die Gefriertruhe legte.

    Dann öffnete er eine Dose mit Katzenfutter, Sorte Thunfisch, leerte den Inhalt in einen Napf und stellte ihn auf den Boden. Godzilla, der bei dem Geräusch des Dosenöffners laut zu schnurren begonnen hatte, stürzte sich gierig auf das Futter.

    Im Flur klingelte das Telefon. Keller nahm ab.

    „Heinrich? Es war die Stimme einer alten Frau. „Heinrich, ich bin es!

    „Hier ist Thomas Keller, der Sohn."

    „Oh, entschuldigen Sie bitte, Sie haben so ähnliche Stimmen. Ihr Vater wollte mich vom Bahnhof abholen, aber vielleicht hat er das Datum oder die Zeit verwechselt. Würden Sie ihm bitte sagen, dass ich schon im Hotel bin?"

    Keller hatte plötzlich einen trockenen Mund, die Zunge klebte ihm am Gaumen. „Das geht leider nicht, hörte er sich sagen, „mein Vater lebt nicht mehr.

    Die Frau schwieg.

    „Hallo? Mit wem spreche ich denn überhaupt?"

    Aber jetzt klackte es in der Leitung, und die Verbindung wurde unterbrochen. Dafür meldete sich die kleine Glocke an der Ladentür. „Hallo? Ist jemand zu Hause?"

    Keller ging durch Küche und Werkstatt zurück in den Laden. Ein Mann in weißer Koch-Uniform sah ihm nervös entgegen. „Sind Sie Heinrich Kellers Sohn?"

    Keller hatte langsam genug von diesem Tag.

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