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Gruselkrimi Großband 2/2023
Gruselkrimi Großband 2/2023
Gruselkrimi Großband 2/2023
eBook377 Seiten4 Stunden

Gruselkrimi Großband 2/2023

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Romane:



Der Zeitkristall (Frank Rehfeld)

Corcoran und die Apokalyptische Reiter (Alfred Bekker)

Das Grauen schleicht durch München (Klaus Frank)









Ein fehlgeschlagener Raub in einer Tankstelle, die Angestellte liegt im Koma. Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine unheimliche Mordserie, die mit dem Selbstmord eines der Räuber beginnt. Doch die Leiche verschwindet auf geheimnisvolle Weise, und plötzlich ist niemand mehr seines Lebens sicher.
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum3. Apr. 2023
ISBN9783745228694
Gruselkrimi Großband 2/2023
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Gruselkrimi Großband 2/2023 - Alfred Bekker

    Alfred Bekker, Klaus Frank, Frank Rehfeld

    Gruselkrimi Großband 2/2023

    UUID: 7cdcb8bc-6626-4022-b060-2d44ebac7825

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Gruselkrimi Großband 2/2023

    Copyright

    Der Zeitkristall: Grusel-Krimi

    Corcoran und die Apokalyptischen Reiter

    Das Grauen schleicht durch München

    Gruselkrimi Großband 2/2023

    Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Klaus Frank

    Dieser Band enthält folgende Romane:

    Der Zeitkristall (Frank Rehfeld)

    Corcoran und die Apokalyptische Reiter (Alfred Bekker)

    Das Grauen schleicht durch München (Klaus Frank)

    Ein fehlgeschlagener Raub in einer Tankstelle, die Angestellte liegt im Koma. Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine unheimliche Mordserie, die mit dem Selbstmord eines der Räuber beginnt. Doch die Leiche verschwindet auf geheimnisvolle Weise, und plötzlich ist niemand mehr seines Lebens sicher.

    Copyright

    COVER WERNER ÖCKL

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Der Zeitkristall: Grusel-Krimi

    Frank Rehfeld

    Herbie Plunkett spürte einen entsetzlichen Schmerz, der seinen Kopf auseinanderzureißen schien. Er fuhr vom Stuhl auf und schaffte es nicht mal, sich zu erheben. Stöhnend sank er zurück. Die Hände preßte er an die Schläfen, doch das grauenvolle Weh konnte er nicht mildern. Nach wenigen Sekunden jedoch ebbte es von ganz allein ab. Ihm folgte eine Woge fremder, bösartiger Gedanken, die über ihm zusammenschlug. Sie löschte sein Bewußtsein aus. Herbie Plunkett arbeitete als Hausmeister in einem mehrstöckigen Gebäude in der Regent Street im Zentrum von London. Sein Beruf interessierte ihn jetzt nicht mehr, der Mann war anders geworden, und die fremden Gedanken hielten ihn in ihrem Bann. Herbie Plunkett wußte, was er zu tun hatte. Es gab keine Auflehnung gegen den Befehl, hölzern setzte er sich in Bewegung.

    Als Hausmeister besaß er zu jeder Wohnung einen Zweitschlüssel. Normalerweise verwendete er sie nur im Notfall. Dazu war er verpflichtet. Die Schlüssel hingen an einem großen Brett. Zielsicher griff Plunkett nach einem und ließ ihn in der Tasche seines grauen Kittels verschwinden.

    Er verließ die kleine Hausmeisterloge und schritt zum Lift. Dort drückte er den Knopf für den vierten Stock, wo er ausstieg.

    Jemand ging an ihm vorbei, er nahm die Person aber nicht wahr. Sein Ziel war eine bestimmte Tür. MARK STRANGE stand auf einem kleinen Messingschild unter der Klingel.

    Ohne zu zögern öffnete er die Tür mit dem Zweitschlüssel. Er hörte nicht, wie jemand seinen Namen rief.

    Die Stimme gehörte Maggie Ellison. Verwundert starrte sie hinter dem Mann her. Sie kannte Herbie Plunkett schon viele Jahre. Dreimal in der Woche putzte sie das Treppenhaus und die Flure des Miethauses.

    Plunkett war ein netter Mann Anfang Fünfzig. Seine grauen Haare trug er nach hinten gekämmt. Er war ihr als freundlicher Mensch bekannt, der gern lachte, am lautesten über seine eigenen Witze. Schlechte Laune hatte Maggie an ihm noch nie bemerkt.

    Jetzt aber schien er völlig verändert zu sein. Seine Augen waren starr geradeaus gerichtet. Er bemerkte sie nicht, als er direkt an ihr vorüberging.

    Auch den Gruß der Frau erwiderte er deshalb nicht. Nicht mal, als sie laut seinen Namen rief, reagierte er.

    Wie in Trance, dachte sie. Das seltsame Benehmen des Hausmeisters kam ihr spanisch vor. Auch daß er ohne vorher wenigstens zu klingeln eine Wohnungstür öffnete, erschien ihr nicht geheuer.

    Maggie Ellison war von Natur aus neugierig. Was ging hier vor? Sie beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen.

    Die Wohnungstür ließ Plunkett hinter sich offen. Zögernd trat die Frau näher. Sie blickte in einen Flur. Reproduktionen surrealistischer Bilder hingen an den Wänden.

    Der Besitzer der Wohnung war nirgendwo zu sehen. Deshalb wagte sie es einzutreten.

    Ein helles Klirren schreckte sie auf. Jemand hatte Glas zerbrochen.

    Auf der Schwelle zum Wohnzimmer blieb sie stehen. In dem Raum befand sich auch Herbie Plunkett.

    Mit der Faust hatte er die Scheibe eines Schränkchens eingeschlagen. Anscheinend war es verschlossen gewesen und anders nicht zu öffnen.

    Gerade griff Herbie Plunkett durch das Loch und holte etwas aus einem Schrankfach.

    Das Herz schlug Maggie bis zum Hals. Niemals hätte sie erwartet, daß der nette Hausmeister in Wirklichkeit ein abgefeimter Dieb war, denn um nichts anderes als Diebstahl konnte es sich hier handeln.

    Verzückt betrachtete er den erbeuteten Gegenstand. Zu diesem Zweck hielt er ihn auf der flachen Hand. Auch Maggie Ellison sah, um was es sich handelte.

    Es war ein silberner Ring!

    Klotzig, viel zu groß für ein einfaches Modestück, dachte sie. Er blitzte hell auf, als die Strahlen der Frühjahrssonne ihn trafen.

    Lautlos wollte Maggie Ellison sich zurückziehen, doch plötzlich traute sie Plunkett alles zu. Er durfte nicht bemerken, daß er beobachtet wurde.

    Zur Polizei würde sie gehen und dort berichten, was sie gesehen hatte. Meine Güte, das war eine Neuigkeit, dachte sie.

    Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr. Sie stieß mit dem Fuß beim Umdrehen gegen die Türfüllung.

    Das Geräusch hörte Herbie Plunkett, der zuvor nicht mal gehört hatte, als sie seinen Namen rief, sonst hätte er den Diebstahl wohl kaum vor ihren Augen ausgeführt.

    Er reagierte in einem Tempo, wie Maggie Ellison es dem Mann nicht zugetraut hätte.

    Ganze drei Schritte weit kam sie. Dann wurde sie an den Schultern gepackt und zurück gerissen, noch bevor sie die Wohnungstür erreichte.

    Zitternd starrte sie Herbie Plunkett an, der sie an den Armen festhielt. Wie ein Schraubstock war sein Griff.

    Doch das war nicht mehr der Mann, den Maggie gekannt hatte. Ein böses Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Die Augen waren blutunterlaufen.

    »Du hast mir nach spioniert«, sagte er mit harter Stimme.

    »Nein, ich... ich habe bestimmt nichts gesehen, Mr. Plunkett. Bitte lassen Sie mich gehen, ich sage kein Wort.«

    »Dazu wirst du auch kaum mehr kommen. Im Grund kommst du mir gerade recht.«

    »Wir haben uns doch immer so gut verstanden, Mr. Plunkett. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich...«

    Sie brach ab, als sie sah, wie sich sein zynisches Lächeln noch steigerte.

    »Dein Ehrenwort, was? Du wirst mir etwas ganz anderes geben... Dein Blut!«

    Entsetzt riß Maggie Ellison die Augen auf. Bis zuletzt hatte sie gehofft, sich unbeschadet aus der Sache zurückziehen zu können. Jetzt mußte sie einsehen, es hier nicht nur mit einem kleinen Dieb zu tun zu haben, sondern mit einem Psychopathen. Plunkett war wahnsinnig geworden, anders konnte sie sich seine Worte nicht erklären. Vielleicht war er sogar ein Lustmörder...

    Die Frau öffnete den Mund zum Schrei, kam ab er nicht mehr dazu, ihn auszustoßen.

    Seine Faust traf sie mit roher Gewalt am Kinn. Ohne einen Laut brach Maggie Ellison zusammen. Herbie Plunkett fing sein Opfer auf und entwickelte eine emsige Aktivität. Zu viel Zeit war schon vergeudet worden. Mit jeder Minute wurde die Gefahr der Entdeckung größer.

    Er hatte ohnehin schon zu viele Fehler gemacht. Aber die Trance und die Übernahme des Körpers hatte einige Anlaufschwierigkeiten verursacht. Deshalb hatte er die Frau auch nicht sofort wahrgenommen. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn sie ihre Entdeckung verraten hätte, bevor die Zeit reif gewesen wäre...

    Der ganze Plan wäre in Gefahr geraten!

    Plunkett lud sich die bewußtlose Frau über die Schulter. Hinter sich verschloß er die Wohnungstür. Ungesehen erreichte er den Fahrstuhl. Diesmal achtete er besonders gründlich auf die Umgebung.

    Mit der freien Hand packte er Putzeimer und Aufnehmer. Auch diese Spuren mußten beseitigt werden.

    Mit seiner Last fuhr er in den Keller. Es gab einen Ort, wo Maggie Ellison bestimmt nicht entdeckt wurde.

    Das war der Heizungskeller. Plunkett besaß als einziger den Schlüssel dazu. Er schloß auf und trat ein.

    Die Luft, die ihm entgegenschlug, war warm und trocken. Es roch leicht nach Öl. Neben dem großen Brenner ließ er die Frau fallen.

    Er fand ein Stück Kordel. Damit fesselte er ihre Arme und Beine.

    Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, verließ Herbie Plunkett den Kellerraum und kehrte in seine Hausmeisterloge zurück.

    Es war später Vormittag. Die Nacht mußte er abwarten, wenn sein Vorhaben Erfolg haben sollte.

    Er zog den Ring aus der Tasche. Erneut betrachtete er ihn. Die Oberseite trug eine Signatur, die an ein Wappen erinnerte. Unglaublich fein waren die Linien gearbeitet.

    Plunkett wußte, daß dieser Ring viel mehr als ein Siegel war. Er war in der Hölle selbst geschmiedet worden und trug den Odem des Bösen in sich.

    Die Magie seines früheren Besitzers...

    Herbie Plunkett öffnete eine Schublade seines Schreibtischs. Dort deponierte er den Ring.

    Das Böse zog sich aus ihm zurück. Wenige Sekunden später wußte Plunket nicht mal mehr, was er getan hatte.

    *

    Am späten Nachmittag kehrte Mark Strange zurück. Wie üblich saß Herbie Plunkett in seiner Loge. Freundlich winkte er dem Hausmeister zu.

    »Hallo, Mr. Plunkett.«

    »Einen schönen Tag, Mr. Strange. Na, war der Urlaub schön?«

    Mark Strange winkte ab.

    »Von wegen Urlaub. Ich war» rein dienstlich unterwegs.«

    Plunkett wußte, daß Strange Privatdetektiv war. Anscheinend nahm er an, die häufigen Reisen wären zur Hälfte Vergnügungsreisen. Die andere Hälfte waren in seiner Vorstellung bestimmt schöne Frauen, rasante Verfolgungsjagden und wilde Schießereien, wie man sie im Fernsehen immer sah.

    Darüber konnte Mark Strange sich nur amüsieren. Viele Leute machten sich eine völlig falsche Vorstellung von seinem Beruf.

    Natürlich war er gefährlich, besonders, seit er sich vor einigen Monaten auf ein völlig neues Gebiet begeben hatte... Denn sein Kampf galt nur noch am Rand irgendwelchen Verbrechern.

    Er hatte sich auf die Bekämpfung von Dämonen spezialisiert!

    Einige bedeutende Siege hatte er dabei schon errungen, doch auch Niederlagen einstecken müssen. Gerade in der letzten Zeit. Er hatte seine Hauptwaffe, einen geweihten silbernen Brieföffner verloren.

    Seine Freundin, die ehemalige Hexe Claudia Patton, war von einem Dämon getötet worden. Ihr Geist jedoch lebte in seinem Körper weiter.

    Die letzten Tage hatte er in Wales verbracht. Meldungen über das Auftauchen eines Werwolfs hatten ihn alarmiert und auf den Plan gerufen. Das Ganze erwies sich jedoch nach langwierigen Recherchen als eine Seifenblase.

    Kein Wunder also, daß er enttäuscht war.

    Mit einem freundlichen Gruß verabschiedete er sich von Herbie Plunkett. Er machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung.

    Dort angekommen, bemerkte er den Einbruch sofort. Die eingeschlagene Schrankscheibe sprach eine deutliche Sprache. Mark Strange ahnte sofort, daß es sich um viel mehr als einen gewöhnlichen Einbruch handelte.

    Es gab genug Wertgegenstände in der Wohnung. Die waren nicht mal angerührt worden. Nur ein einziges Stück fehlte, und das hatte es in sich...

    Es war der Siegelring Farans, des Vampirfürsten!

    In hartem Kampf hatte Mark den Blutsauger in dem kleinen schottischen Dorf Calgary töten können. Der Ring war alles, was von dem gefährlichen Dämon übrig blieb.

    Ihn hatte er als Andenken behalten.

    Sollte sich das jetzt rächen? Hinter dem Diebstahl steckten die Mächte der Finsternis, das war ihm sofort klar. Niemand sonst konnte ausgerechnet an diesem Ring Interesse haben.

    Das aber bedeutete, daß der Ring eine besondere Bedeutung besaß. Im schlimmsten Fall war er für Faran eine Brücke aus dem Jenseits.

    Sollte der Vampirfürst tatsächlich in London aus dem Schattenreich zurückkehren, konnte das den Untergang der Stadt bedeuten.

    Wie die Fliegen konnten sich nämlich die Vampire vermehren. Jedes Opfer wurde selbst zu einem Blutsauger.

    Und das Schlimmste war, daß Strange im Augenblick nicht mal etwas dagegen unternehmen konnte. Es gab keine Spuren.

    Auch die Polizei konnte ihm nicht weiterhelfen. Zwar gab es auch dort Menschen, die dem Übernatürlichen aufgeschlossen gegenüberstanden, wie Chiefinspektor Stevenson, aber auch die waren hier machtlos.

    Es gab keine andere Möglichkeit als abzuwarten, bis das Grauen zuschlug... Wenn es dann nicht schon zu spät war!

    In hilflosem Zorn hämmerte Mark Strange mit der Faust gegen die Wand.

    *

    Das Fernsehprogramm am Abend war miserabel. Deshalb beschloß Herbie Plunkett, früh ins Bett zu gehen.

    Er bewohnte eine Wohnung im Erdgeschoß. Gegen zehn Uhr bereits legte er sich hin. Lustlos las er einige Seiten in einem Kriminalroman.

    Das war seine Lieblingslektüre. Doch seit den letzten Stunden hatte ihn eine seltsame Unruhe befallen. Er konnte sich nicht auf das Buch konzentrieren.

    Nach kurzer Zeit legte er es weg. Es dauerte lange, bis er in leichten Schlaf fiel.

    Irgend etwas weckte ihn. Er fühlte, daß er noch nicht lange geschlafen hatte. Sein Blick fiel auf den Wecker auf dem Nachttisch.

    Viertel vor zwölf, bald Geisterstunde...

    Mit einem Schlag fiel ihm alles wieder ein, auch der Einbruch in Mark Stranges Wohnung. Plunkett fuhr hoch.

    Da waren wieder die bösen Gedanken im Kopf. Mühelos übernahmen sie erneut die Macht über seinen Körper.

    Der Hausmeister stand auf und kleidete sich an. Anschließend holte er den Ring aus seiner Loge, auch ein Mehrzweckmesser steckte er ein.

    Mit ausdruckslosem Gesicht machte er sich auf den Weg in den Keller.

    Maggie Ellison war inzwischen wieder zu Bewußtsein gekommen. Die Fesseln hatten jedoch gehalten und verhindert, daß sie Alarm schlagen konnte.

    Tür und Wände des Heizungskellers waren so dick, daß sie jeden Lärm, auch einen Schrei, mühelos schluckten. Gefährlich hätte es nur werden können, wenn die Frau mit den Händen gegen die Tür getrommelt hätte. Womöglich wäre ein Mieter, der sich zufällig im Keller aufhielt, auf das leise Klopfen aufmerksam geworden...

    Hinter sich klinkte Plunkett die Tür wieder ein und schloß von innen ab.

    Voller Angst blickte die Putzfrau ihm entgegen. Ihre Augen waren vom Weinen gerötet.

    »Da bin ich wieder, mein Täubchen... Nett, daß du auf mich gewartet hast«, kicherte Plunkett.

    »Bitte, lassen Sie mich frei«, bettelte die Frau. »Ich habe etwas Geld gespart. Sie können es haben.«

    »Geld, pah! Hier geht es um wichtigere Dinge. Ich habe dir gesagt, daß ich dein Blut brauche... Dein Pech, daß du heute vormittag so neugierig warst. Sonst hätte es wohl jemand anderen getroffen.«

    Maggie Ellison schrie, so laut sie konnte. Sie wußte, daß niemand sie hören würde. Es waren einfach ihre Nerven, die rebellierten.

    Sie wurde mit dem Grauen nicht mehr fertig.

    Herbie Plunkett kniete neben ihr. Mit der flachen Rückhand schlug er sein Opfer vor den Mund. Der Schrei brach ab. Der Lärm störte ihn und entweihte die feierliche Zeremonie.

    Er holte den Ring aus der Tasche. Sorgsam legte er das silberne Siegel neben sich auf den Boden. Dann brachte er das Messer zum Vorschein.

    Er ließ die längste Klinge, die sich daran befand, aufschnappen.

    Noch bevor Maggie Ellison erneut schreien konnte, stach er zu. Die Klinge bohrte sich in ihre Brust, genau dort, wo das Herz schlug.

    Die Frau war auf der Stelle tot.

    Noch ein zweites und drittes Mal stach Plunkett zu, dicht neben dem Herzen.

    Blut strömte aus den Wunden. Er packte den Ring und tauchte ihn hinein. Gieriges Schlürfen war zu hören.

    Wie eine Wasserpumpe saugte der Siegelring die Flüssigkeit auf. Es war physikalisch unmöglich, daß eine solche Menge Blut in das silberne Kleinod paßte. Magie kümmerte sich aber nicht um Naturgesetze, konnte sie sogar nach Belieben außer Kraft setzen.

    Das Blut wurde in reine magische Kraft transformiert. Diese floß in den Ring. Er hörte nicht auf zu saugen, bis sich kein Tropfen Blut mehr im Körper der Toten befand.

    Fasziniert sah Herbie Plunkett dem Vorgang zu. Selbst sein dämonischer Beherrscher hatte dieses Schauspiel noch nicht erlebt.

    Fast zögernd griff er schließlich nach dem Ring. Das Silber hatte sich merklich erwärmt.

    Eine Kante des Ringes war etwas spitzer als die anderen. Mit einem Ruck stieß der Besessene sie sich in den Unterarm.

    Es toste wie Feuer durch seinen Arm und breitete sich über den ganzen Körper aus. Plunkett glaubte, innerlich zu verbrennen. Nur mit Mühe konnte er sich den Ring über den Finger streifen.

    Gleichzeitig ging eine Verwandlung mit ihm vor. Seine Haare färbten sich dunkler, sein Körper wurde stämmiger und wuchs um mehrere Zentimeter.

    Auch seine Gesichtskonturen verschwammen und bildeten sich neu. Selbst seine Kleidung blieb von dem Prozeß nicht verschont. Sie wurde zu einem schwarzen, altmodischen Anzug. Ein ebenfalls schwarzes Cape mit hochgeschlagenem Kragen entstand.

    Die wichtigste Veränderung aber machten seine Zähne durch. Die beiden oberen Eckzähne wuchsen und wurden nadelspitz. Prüfend fuhr er mit der Zunge darüber.

    Der Mann lächelte zufrieden.

    Der letzte Schritt der Metamorphose war vollendet. Hatte er zuvor nur Plunketts Geist beherrschen können, so hatte er auch seinen Körper nach seinen Vorstellungen umgewandelt.

    Es war eine naturgetreue Kopie seines alten Körpers. Er war wieder Faran, der Vampirfürst.

    Und er spürte nach langer Zeit wieder die Gier nach frischem Menschenblut.

    *

    Nach eingehender Überlegung rief Mark Strange doch bei Scotland Yard an. Er bekam den Chiefinspektor sofort an die Strippe.

    »Tag, Mr. Stevenson! Hier spricht Mark Strange.«

    »Hallo, alter Dämonenjäger! Wie sieht's aus?«

    »Ziemlich mies.«

    »Dachte ich mir doch, daß das kein Höflichkeitsanruf ist. Dämonen?«

    Mark nickte, bis ihm bewußt wurde, daß sein Gegenüber die Bewegung unmöglich sehen konnte.

    »Ich fürchte es.«

    Er berichtete, was sich zugetragen hatte. Stevenson stieß pfeifend die Luft aus.

    »Sie fürchten, daß jemand Faran wieder zum Leben erwecken will?«

    »Das wäre das Schlimmste. Möglicherweise will sich auch nur jemand den Ring zunutze machen.«

    Stevenson verzichtete auf Vorwürfe. Was geschehen war, war nicht zu ändern. Mark wußte selbst, wie unüberlegt seine Handlung war, aber er hatte in dem Ring wirklich nicht mehr als ein Erinnerungsstück gesehen.

    »Ich rufe nur an, um Sie zu bitten, mich auf dem laufenden zu halten, falls Ihnen etwas zu Ohren kommt, das auch nur entfernt nach Vampirismus riecht«, erklärte er.

    »Okay. Alle mysteriös angehauchten Fälle laufen ohnehin über meinen Schreibtisch. Ich werde die Augen offenhalten. Vampire in einer Großstadt - kaum auszudenken...«

    »Ach ja, noch eins. Ich besitze den silbernen Brieföffner nicht mehr.« Strange berichtete, wie es zu dem Verlust gekommen war.

    »Und was machen Sie jetzt?« erkundigte sich der Chiefinspektor.

    »Ich werde mir etwas anderes einfallen lassen müssen. Zur Not muß ich meine Bleistifte besonders gut anspitzen.«

    Mark Strange verabschiedete sich und legte auf.

    Es begann eine Zeit des fieberhaften Wartens. Der Detektiv rief sich die Ereignisse in Calgary ins Gedächtnis zurück. Damals hatte Faran das ganze Dorf in seine Gewalt gebracht, einschließlich Grace O'Brian. In einem Kampf, der ihm das Letzte abverlangte, war es Mark gelungen, die junge Frau zu befreien und den Blutfürsten zu vernichten. Damals kannte aber er wenigstens den Ort, an dem Faran sich aufhielt.

    Doch in London gab es unzählige Verstecke. Eines allerdings war sicher, Faran würde versuchen, sich an seinem Bezwinger zu rächen.

    Aber wievielte unschuldige Menschen mußten bis dahin sterben?

    *

    Sheena Barleys Markenzeichen war es, immer zu den letzten Gästen einer Party zu gehören. An diesem Abend war es die Verlobungsfeier eines flüchtigen Bekannten. Harry Crawford hieß der Knabe.

    Ganz ohne Hintergedanken besuchte die junge Frau nicht jede Party, zu der sie irgendwie eine Einladung bekam. Sie war nämlich auf der Suche nach einem Mann.

    Das erwies sich als gar nicht so einfach. Die meisten gefielen ihr entweder nicht, waren schon in festen Händen oder nur hinter einem flüchtigen Abenteuer her.

    Zugleich stellte sie auch ziemlich hohe Forderungen. Reich mußte er sein. Und das komplizierte die Sache am meisten, denn zu den entsprechenden Kreisen besaß sie kaum Kontakt.

    An diesem Abend schien sie aber endlich Erfolg zu haben. Walter Horney besaß eine Supermarktkette, die mit Billigprodukten einen enormen Profit abwarf.

    Geschickt spielte die Frau mit Absicht sich in den Vordergrund, bis der Mann endlich auf sie aufmerksam wurde. Er begann sich für sie zu interessieren zudem war er ein überaus attraktiver Vertreter seines Standes.

    Sie flirteten miteinander, und Sheena Barleys erfuhr, daß er noch Junggeselle war.

    Nach einigen Stunden wähnte sie sich am Ziel ihrer Wünsche. Sie bildete sich ein, Horney um den Finger wickeln zu können. Er gestand ihr seine Liebe und machte Versprechungen. Sheena schwebte im siebten Himmel... bis das böse Erwachen kam.

    Eine Freundin klärte sie darüber auf, daß Walter Horney einen Ruf besaß, auf den selbst Casanova noch stolz gewesen wäre. Einigen Freunden gegenüber prahlte er schon mit seiner neuen Eroberung.

    Von diesem Augenblick an, war der Abend für Sheena Barleys gelaufen. Sie wechselte kein Wort mehr mit Horney, der bald darauf Ersatz für sie fand.

    Statt dessen freundete sie sich mit einer Flasche Martini an und zog sich schmollend in eine Ecke zurück.

    Gegen ein Uhr endete die Party. Da hatte sie bereits einige Gläser über den Durst getrunken.

    Walter Horney war zu der Zeit auch noch da, zusammen mit seiner zweiten Eroberung. Er erkannte, in welchem Zustand Sheena sich befand und bot ihr an, sie nach Hause zu bringen.

    »Pah«, schnaubte sie. »Kümmere dich lieber um dein Flittchen...«

    Schulterzuckend wandte Horney sich ab. Kurz spielte Sheena mit dem Gedanken, ein Taxi zu rufen. Die Erinnerung an ihre finanzielle Lage brachte sie aber schnell davon ab.

    Außerdem fühlte sie sich durchaus noch fahrtüchtig. So übermäßig viel hatte sie auch wieder nicht getrunken. Um diese Zeit gab es ohnehin kaum Verkehr.

    Deshalb stieg sie einigermaßen unbekümmert in ihren grünen Fiat. Der Wagen hätte dringend eine neue Lackierung vertragen. Er war munter mit Roststellen gesprenkelt. Aber der Motor lief noch einwandfrei, und das war die Hauptsache.

    Die Party fand ziemlich weit außerhalb von London statt, im Landhaus von Crawfords Eltern. Die Rückfahrt führte über einsame Landstraßen. Sie waren hügelig und von Bäumen gesäumt. Laternen gab es so gut wie keine.

    In den ersten Minuten sah Sheena Barleys noch weit vor sich die Rücklichter von Horneys Lancia, die sich aber immer rascher entfernten.

    Dann war sie völlig allein. Verbissen hielt sie das Lenkrad umklammert und fuhr genau die angegebene Geschwindigkeit. So gut konnte sie ihren Zustand immerhin noch einschätzen, um nicht übermütig zu werden. Leicht konnte ihre Fahrt an einem Baum enden.

    Erst nachdem sie fast eine Viertelstunde gefahren war, drehte sie etwas auf. Die Wirkung des Alkohols spürte sie kaum noch. Sheena hatte das Fenster heruntergekurbelt. Der kühle Nachtwind erfrischte sie.

    Lange konnte es nicht mehr dauern, bis sie wieder in bewohntes Gebiet kam. Dann mußte sie besonders aufpassen.

    Die Straße stieg leicht an, um dann sofort wieder zu fallen.

    Da entdeckte Sheena Barleys die dunkle Gestalt in Fahrtrichtung...

    *

    Ungesehen verließ Faran das Haus. Verwirrt blickte er sich um. Sein Geist war während der Zeit seines Todes nicht untätig geblieben.

    Durch den Ring konnte er einen begrenzten Teil seiner Umwelt wahrnehmen. Die Größe der Häuser, der Verkehr und das auch um diese Zeit noch pulsierende Leben überraschten ihn aber doch.

    Den größten Teil seines untoten Lebens hatte er in Calgary verbracht. Das Dorf war von der Zivilisation weitgehend verschont geblieben. Seine eigentliche Zeit, das Mittelalter, wurde dort konserviert.

    Das London des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts war eine gänzlich andere Welt.

    Ziellos machte er einige Schritte. Passanten gingen an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten. Nicht mal seine seltsame Kleidung erweckte Neugier. Mit etwas Phantasie konnte man seinen Umhang für einen weit geschnittenen Mantel halten.

    Faran seinerseits betrachtete jeden Passanten genau. Verschwommen nur blieben die Gesichter. Dafür sah er ganz genau das Gewirr kilometerlanger Adern, das die Körper durchzog. Warmes, süßes Blut pulsierte in ihnen.

    Die Gier brachte ihn fast um den Verstand.

    Nur mühsam konnte er sich beherrschen. Er wußte, daß es noch zu früh war, Aufsehen zu erregen. Erst mußte er diese Welt genauer kennenlernen. Er würde nicht mehr den Fehler machen, seine Gegner zu unterschätzen.

    »He, Alter, hast'e mal Feuer?«

    Die Stimme klang hinter ihm auf. Faran fuhr herum. Sein Gegenüber war ein älterer Mann. Er war weder rasiert, noch gewaschen. Der graue Mantel mochte unzähligen Flöhen als Unterkunft dienen. Zusammen mit der Alkoholfahne aus dem Mund des Mannes, verströmte er einen penetranten Gestank.

    Doch Faran atmete ohnehin nicht. Als Vampir war er über solche menschlichen Äußerungen erhaben. Er spürte nur das Blut, das den Penner durchfloß - dieses lebensspendende Elixier, das allein ihn, Faran, über den Tod triumphieren ließ und beinahe unbezwingbar machte.

    Er packte den Mann an den Schultern. Spielerisch leicht riß er ihn zu sich heran und hob ihn mehrere Zentimeter hoch. Die erloschene Zigarre fiel aus dem Mund des Penners. Überrascht riß er die Augen auf.

    »He, schon gut, Alter, von Fliegen habe ich nichts gesagt. Laß mich wieder runter.«

    Der Vampir besann sich. Einige Passanten blieben stehen. Er erregte genau die Aufmerksamkeit, die er vermeiden wollte.

    »Richtig, Mister, geben Sie es diesem streunenden Pack!« rief eine betagte Frau, die mit ihrem mißglückten Makeup ihre Falten nicht vertuschte, sondern eher unterstrich.

    Faran kümmerte sich nicht um sie, denn die Mienen der anderen Menschen zeigten, daß sie nicht unbedingt ihrer Meinung waren. Unsanft ließ er den Penner fallen.

    Eilig entfernte er sich, dabei bemüht, sein Gesicht nicht allzu offen zu zeigen. Schwindel erfaßte ihn. Die Nähe all des köstlichen Blutes, das ihm verwehrt war, war fast mehr, als er ertrug.

    Erst als er eine unbelebtere Nebenstraße erreichte, stoppte er. Seine Gedanken flössen wieder ruhiger. Er brauchte dringend ein Opfer.

    Aber London war ihm ein zu heißes Pflaster.

    Entschlossen breitete er die Arme aus. Sein Körper verwandelte sich, schwarzes Fell sproß ihm. Der Umhang wurde zu einem Paar riesiger Flügel. Prüfend bewegte Faran sie ein paarmal auf und ab.

    Er schien zufrieden. Die Metamorphose war geglückt. Seine Bewegungen funktionierten noch etwas schwerfällig, aber er konnte sich vom Boden lösen.

    Die Zeit seines körperlichen Todes zeigte noch ihre Spuren. Nach einigen Flügelschlägen hatte er seine Trägheit überwunden. Er schraubte sich in den nächtlichen

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