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eBook134 Seiten1 Stunde

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

»Johnny – Hilfe!« Die Frau schrie, während ihr der eine Kerl mit dem Unterarm das Kinn zurückbog und der andere in den Kasten unter dem Tresen griff, in dem Reddy-Lou das Geld aufbewahrte. Ja, Rotschopf-Lady, ich bin schon da, dachte Johnny Boon und sprang. Die Linke des Mannes wollte nach dem Colt schnappen, aber Johnny Boon war zu schnell zur Hintertür hereingekommen. Johnny trat aus dem Sprung voll gegen die Schublade. Der Kerl schrie. Es gab ein ganz dumpfes Geräusch, als Johnny an den Tresen prallte und mit dem rechten Arm einen Sichelhieb führte. Der erwischte den Mann, dem die Schublade das Handgelenk angeknackst hatte, am Kinnwinkel und schleuderte ihn nach hinten. Er landete auf den Dielen. Johnny raffte den Colt des Burschen an sich und sah den zweiten Kerl, mit dem die Rotschopf-Lady-Lou, die eigentlich Louisa hieß, kämpfte. Johnny holte mit der Waffe aus. Dann schlug er zu und war selbst erstaunt, daß der Kerl sein Messer fallen ließ und sich danach vor Reddy-Lou »verneigte«. Er gab sie frei, fiel mit dem Gesicht voran auf die Bretter von Reddy-Lous Saloon in Guadalupe. »Johnny!« Reddy-Lou hob die Arme und klammerte sich an ihn. »Johnny!« Marshal John Boon spürte ganz deutlich, daß ihn jemand anfaßte, als er nach dem Traum jäh die Augen aufschlug. »Johnny, wach auf!« Wie denn, nicht Reddy-Lou, dieses verrucht-schöne Weib mit den aufregenden Formen? Das Gesicht war vor ihm.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. Feb. 2021
ISBN9783740976743
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    Buchvorschau

    Sie kommen - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 193 –

    Sie kommen

    G.F. Barner

    »Johnny – Hilfe!«

    Die Frau schrie, während ihr der eine Kerl mit dem Unterarm das Kinn zurückbog und der andere in den Kasten unter dem Tresen griff, in dem Reddy-Lou das Geld aufbewahrte.

    Ja, Rotschopf-Lady, ich bin schon da, dachte Johnny Boon und sprang.

    Die Linke des Mannes wollte nach dem Colt schnappen, aber Johnny Boon war zu schnell zur Hintertür hereingekommen. Johnny trat aus dem Sprung voll gegen die Schublade.

    Der Kerl schrie. Es gab ein ganz dumpfes Geräusch, als Johnny an den Tresen prallte und mit dem rechten Arm einen Sichelhieb führte. Der erwischte den Mann, dem die Schublade das Handgelenk angeknackst hatte, am Kinnwinkel und schleuderte ihn nach hinten. Er landete auf den Dielen.

    Johnny raffte den Colt des Burschen an sich und sah den zweiten Kerl, mit dem die Rotschopf-Lady-Lou, die eigentlich Louisa hieß, kämpfte. Johnny holte mit der Waffe aus. Dann schlug er zu und war selbst erstaunt, daß der Kerl sein Messer fallen ließ und sich danach vor Reddy-Lou »verneigte«. Er gab sie frei, fiel mit dem Gesicht voran auf die Bretter von Reddy-Lous Saloon in Guadalupe.

    »Johnny!«

    Reddy-Lou hob die Arme und klammerte sich an ihn.

    »Johnny!«

    Marshal John Boon spürte ganz deutlich, daß ihn jemand anfaßte, als er nach dem Traum jäh die Augen aufschlug.

    »Johnny, wach auf!«

    Wie denn, nicht Reddy-Lou, dieses verrucht-schöne Weib mit den aufregenden Formen?

    Das Gesicht war vor ihm. Er stieß beinahe damit zusammen, als er hochschnellte. Es war auch kein ganz junges Gesicht mehr. Die Frau hatte auch kein rotes Haar, sondern aschblondes, das zu einem Knoten aufgesteckt war. Ihre Augen waren blau.

    »Johnny, um Gottes willen, es gibt ein Unglück. Billy Calder ist mit einer Horde seiner rauhen Burschen gekommen und zu Pacos Store geritten. Dort sind die Garcias mit dem Wagen, um einzukaufen und…«

    »Moment«, sagte Johnny Boon und war nun halb munter und aufgesprungen. Der Schaukelstuhl, in dem er gelegen hatte, wippte nach. »Langsam, Mrs. Leyland! Die Garcias kaufen ein, und Billy Calder ist gekommen. Und was haben diese beiden Dinge miteinander zu tun?«

    Diana Leyland sah ihn an, als hätte er trotz des Sonnenscheins draußen gefragt, ob es stark regnete. Sie war eine vollschlanke Frau, kinderlos geblieben, obgleich sie genau der Typ war, dem man ein halbes Dutzend Kinder zugetraut hätte. Aber das mochte an ihrem verstorbenen Mann gelegen haben, der immerhin die Kleinigkeit von 26 Jahren älter und Schulmeister gewesen war. Nun unterrichtete seine Witwe an seiner Stelle.

    Das alles ging Johnny Boon durch den Kopf, als ihn Diana Leyland wie einen Verrückten ansah. Sie zerrte immer noch an seinem rechten Arm, so daß er mit der Linken nach dem Waffengurt greifen mußte, den er auf den Tisch gelegt hatte.

    »Johnny, begreifen Sie denn nicht? Billy Calder will nicht zulassen, daß die Garcias weiterhin bei Paco einkaufen.«

    »So?« murmelte Johnny Boon gelassen. »Will er das nicht? Und warum nicht, Mrs. Leyland?«

    »Weil sein Vater den Garcias gesagt hat, daß sie, wenn sie ihm das Land nicht vermachten, auch nicht mehr in seinem Store einkaufen könnten. Sie wissen doch, daß der alte Horace Calder Land von den Garcias kaufen wollte, oder?«

    »Ja«, antwortete der Marshal von San Mateo. Er war inzwischen hellwach und versuchte, mit einer Hand die Schnalle des Waffengurtes zu schließen, was ihm nicht gelingen wollte. »Wenn Sie meinen rechten Arm loslassen könnten, Mrs. Leyland? Danke, jetzt geht’s. Und woher wissen Sie, daß Horace Calder das zu den Garcias gesagt haben soll?«

    »Von Amos Calder«, erklärte Diana Leyland. »Ich hatte ihn zum Mittagessen eingeladen. Dann sah er die Garcias kommen und erzählte es mir. Dann kam sein Bruder Billy mit den Burschen, unter ihnen ausgerechnet Jake Clinton.«

    »So –, Jake Clinton?« echote Johnny Boon gleichmütig, aber nur nach außen hin. »Sind sie in Pacos Store gegangen?«

    »Ja, alle – Clinton hinten herum, die anderen vorn herein«, berichtete Diana Leyland aufgeregt. »Johnny, Amos ist rübergegangen, um Billy zur Vernunft zu bringen, aber ich fürchte…«

    »Ja«, unterbrach Johnny sie. »Ich verstehe. Ist in Ordnung, Mrs. Leyland, ich bin schon unterwegs.«

    John Boon griff nach seinem neben der Tür am Haken hängenden Hut und stülpte ihn auf. Als er auf den Gehsteig sprang, sah er drüben Ramon Lorca und Arturo Madera stehen. Sie blickten mit jener eigenartigen Scheu zur Straßenbiegung, die John Boon kannte. Sie waren und blieben in diesem Land Mexikaner, Menschen zweiter Klasse gegenüber denen, die sie Gringos nannten und für die sie ewig und immer Greaser bleiben würden.

    Sie taten so, als hätten sie den Marshal nicht bemerkt. John Boon, das wußte in San Mateo jeder, verdankte seinen Orden den Calders. Er war ihr Marshal, also auch ein Gringo.

    Irgendwann, dachte Johnny, werden sie begreifen, daß ich der Marshal für alle hier bin. Und dann werden sie mich nicht mit Mr. Boon oder Marshal anreden, sondern wie alle Gringos mit Johnny.

    Er dachte an den Unterschied zwischen den Menschen in diesem Land, als er sich in Bewegung setzte. Er hatte diesen Unterschied damals kennengelernt, als er achtzehn gewesen und nach Guadalupe in Reddy-Lous Saloon gesprungen war. Damals hatte ihm Reddy-Lou den Unterschied zwischen der Frau eines Amerikaners und der eines Mexikaners klargemacht, denn das letztere war sie gewesen.

    Johnny Boon war an jenem Tag auch zum Mann geworden. Und vielleicht war er deshalb nie wieder nach Guadalupe geritten. Reddy-Lou war nun zwölf Jahre älter, und er hatte in diesen zwölf Jahren sehr oft an sie und dieses Land gedacht, aber er war erst vor drei Monaten zurückgekehrt. Damals war er in einer Beziehung ein ausgesprochenes Greenhorn gewesen. Das hatte sich mittlerweile völlig geändert. Sie wußten das hier, erst recht die Calders, ohne deren Zustimmung in diesem Land nichts geschah.

    Vielleicht, dachte Johnny Boon, hat das Billy Calder nicht ganz begriffen. Dann wird es Zeit, daß er und auch Jake Clinton sich damit abfinden müssen. Seit wann bestimmt Billy Calder, wer in dieser Stadt einkaufen darf?

    Die kleine Flamme des Grimms in Johnny Boon wuchs. Er sah sich ganz kurz um, weil Diana Leyland ihm folgte.

    »Bleiben Sie zurück, Madam!« sagte er barscher, als er es wollte. »Das ist jetzt meine Sache, machen Sie sich keinen Ärger.«

    »Johnny, Sie kennen Billy nicht«, rief die vollschlanke Lehrerwitwe besorgt. »Er hat noch nie auf Amos, seinen älteren Bruder, gehört. Der Junge macht nur das, was ihm in den Kopf kommt. Es gibt ein Unglück, Johnny, ich weiß es. Amos hat gesagt, Billy müsse es endlich lernen, er würde es ihm beibringen. Aber Amos ist doch nur…«

    Diana Leyland sprach nicht weiter. Und doch wußte Johnny Boon, was sie beinahe ausgesprochen hätte. Amos Calder war nur ein knappes Jahr älter als Johnny Boon, aber er hatte zwei Nachteile gegenüber Billy.

    Amos stammte aus der ersten Ehe des alten Horace Calder, er war also Billys Halbbruder. Dies war sein Nachteil. Der andere jedoch war weitaus schlimmer: Amos war ein Krüppel. Er zog nicht nur seinen rechten Fuß nach, er hatte auch einen leichten Buckel und einen verwachsenen rechten Unterarm. Billy hingegen war das Bild eines jungen, stolzen Mannes: groß, breitschultrig, blond wie sein Vater und so gut aussehend, daß sich alle Mädchen nach ihm umblickten.

    Der verdammte Narr, dachte Johnny Boon zornig. Glaubt er wirklich, daß er Billy aufhalten kann? Der lacht ihn aus, wenn es nicht zu noch schlimmeren Dingen kommt.

    Der Marshal hatte die Gasse vor dem Mietstall erreicht, bog mit langen Sätzen in sie ein und rannte durch das hintere Tor in den Hof.

    Von hier aus gelangte er an den Schuppen hinter Pacos Store.

    *

    Billy Calder zog verächtlich die Mundwinkel herab, als sich die schweren Schritte dem Durchgang zum Lagerraum des kleinen Ladens näherten. Gleichzeitig sah er aus den Augenwinkeln, daß sich Juan, der Zweitälteste der Garcias, am Tresen versteifte.

    Im Durchgang tauchte Eduardo Garcia, Juans jüngster Bruder, auf. Er trug den Sack mit Leichtigkeit und machte ein ausdrucksloses Gesicht, während er sich näherte.

    »Weit genug«, sagte Jake Clinton mit trügerisch sanfter Stimme. »Stell ihn wieder zu den anderen Säcken, Maisfresser! Na los! Hörst du schlecht?«

    Clinton, ein sehniger, großer Typ mit kalten Augen und schnellen Händen deutete mit dem Revolverlauf zur Ecke.

    »Setz ihn ab, Ed«, murmelte Juan Garcia kaum hörbar. »Tu, was er sagt.«

    »Ja«, antwortete Eduardo, »okay, Bruder.«

    Der Sack plumpste auf die Dielen. Bei dem dumpfen Aufprall zuckte Paco Ramirez, der mickrig und bleich hinter seinem Tresen stand, heftig zusammen. Der kleine Mann blickte ängstlich auf Clintons Revolver.

    »Ohne Maismehl keine Tortillas, was?« höhnte Clinton. Er trat einen Schritt zurück, lehnte sich an das Türfutter in der Trennwand und ließ den Revolverlauf sinken. »Wir sorgen nur für eure Gesundheit, ihr Burschen. Eure Mutter soll die Tortillas immer viel zu fett machen, wie ich hörte. Billy, warum packt Paco die Sachen auf dem Tresen denn nicht ins Regal zurück?«

    »Sag’s ihm, Paco«, erwiderte Billy Calder grinsend.

    Paco Ramirez würgte sichtlich. Daß er Angst hatte, sah man ihm an. Er hatte den Store von den Calders gepachtet. Hier kauften die mexikanischen Bewohner von San Mateo ein, da sie im neuen General-Store der Calders nicht bedient wurden.

    »Ich – ich habe nichts gewußt«, stammelte Paco. »Clinton, niemand hat mir gesagt, daß ich…«

    »Jetzt weiß er es«, stellte Billy Calder trocken fest. »An die Garcias wird in Zukunft nichts mehr verkauft.«

    »Ich habe bezahlt«, meldete sich Juan Garcia. Er schien, obwohl ihn Hank Luptin und Jesse Hoyt, zwei von Old Calders rauhesten Männer, in die Mitte genommen hatten, keine Furcht zu empfinden. »Calder, er hat mir die

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