Doc Holliday 19 – Western: Inferno El Paso
Von Frank Laramy
()
Über dieses E-Book
Stolz reckte er sich auf, den rauchenden Revolver in der Rechten, mit keuchend atmender Brust. Wild war sein Gesicht, alles vereinte sich zu einer großartigen Gebärde des Triumphes.Nur die Augen blickten kalt. Es waren die seelenlosen Augen eines Mörders. Weshalb hatte sich dieser Mann in den unsinnigen Kampf gestürzt? Immer wieder setzte er sein Leben ein, um diesen makabren Wahnsinn zu betreiben. Er hatte die Begriffe verwechselt, er ersetzte das Wort "Töten" durch Sieg. Es erfüllte ihn mit einem seltsamen, an Wahnsinn grenzenden Rausch, wenn ein Mann von seiner Waffe niedergestreckt worden war. Cass Cassedy war der Name jenes Mannes. Aber noch kannte kaum einer in den Staaten diesen Namen. Er kam in die Städte, und wenn er davonritt, ließ er frisch aufgeworfene Grabhügel zurück. Cassedy kleidete sich auffallend, wie ein Mexikaner. Er trug einen weißen Sombrero, enganliegende sandfarbene Hosen und einen kurzen, mexikanischen Bolero, der an seinen Aufschlägen reich mit Silberstickereien verziert war. Um die Hüfte schlang sich ein flammendroter breiter Seidenschal, und darüber trug er zwei Kreuzgurte, die ein kleines Vermögen wert sein mußten. Selbst die hochhackigen mexikanischen Stiefel waren mit Silber beschlagen.
Mehr von Frank Laramy lesen
Ähnlich wie Doc Holliday 19 – Western
Titel in dieser Serie (26)
Doc Holliday 17 – Western: Blei im Straßenstaub Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 12 – Western: Gunfight am Schienenstrang Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 13 – Western: Drei gegen Doc Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 11 – Western: Wer zu früh zieht … Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 14 – Western: Brandy für Topeka Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 19 – Western: Inferno El Paso Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 16 – Western: Der Grenzgeldjäger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 15 – Western: Las Animas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 18 – Western: Gunsmoke im Branch Saloon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 26 – Western: Indian Charly Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 20 – Western: Der Kartenhai Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 21 – Western: Feuerweg durch Oklahoma Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 22 – Western: Gentleman Jonny Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 23 – Western: Gambler-Song Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 25 – Western: Duell mit Kid Ohio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 24 – Western: Iowa City Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 27 – Western: Cascade Falls Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 34 – Western: Kreuz As im Stiefelschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 28 – Western: Cheyenne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 30 – Western: Navajo Hills Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 31 – Western: Tramp Callagan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 29 – Western: Ottawa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 33 – Western: Rio West Fork Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 32 – Western: Der Schießer von Quincy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 36 – Western: Die Poker-Ranch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 35 – Western: Nebraska Bill Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Doc Holliday 12 – Western: Gunfight am Schienenstrang Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 22 – Western: Gentleman Jonny Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 20 – Western: Der Kartenhai Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 28 – Western: Cheyenne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 25 – Western: Duell mit Kid Ohio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPest aus El Paso: Wyatt Earp 133 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeewölfe - Piraten der Weltmeere 444: Lawine des Todes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDER TOD WARTET IN SUNDOWN: Der Western-Klassiker! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMiss Postmaster: Wyatt Earp 190 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schwerste Entscheidung meines Lebens: Dr. Norden Bestseller 386 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKampf am Tonga-Fluss: Wyatt Earp 226 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm falschen Sattel: Wyatt Earp 246 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSturm über Hurricane: Wyatt Earp 158 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 34 – Western: Kreuz As im Stiefelschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpur zum San Pedro Valley: Wyatt Earp 184 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Toter sitzt im Sattel: Wyatt Earp 234 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCassiopeiapress Western Roman Trio #5 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie großen Western 148: Der Marshal und das Biest Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHEISSE NÄCHTE IN LAREDO: Hardcore-Western, Band 8 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAdios, Amigo: Die großen Western Classic 30 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPokerface Holliday: Wyatt Earp 275 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarshal Logan und der Verräter von Canadian (U.S. Marshal Bill Logan - Neue Abenteuer 4): Cassiopeiapress Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStars und Bars Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSterbelied für Desperados Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPulverrauch am Stiefelhügel: Wyatt Earp 180 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Croydon Brother: Wyatt Earp 255 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 32 – Western: Der Schießer von Quincy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlabama: Die großen Western Classic 67 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoc Holliday 23 – Western: Gambler-Song Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis der Talbots: Wyatt Earp 247 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Action- & Abenteuerliteratur für Sie
ALIEN: INVASION: SciFi-Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 6: Geheimnisse der Menschheitsgeschichte - der Weg in die Göttlichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum (Band 17) - Umzingelt vom Preondactylus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum (Band 15) - Die Rettung des Plateosaurus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn 80 Tagen um die Welt: in Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 4: Das geheime Pergament, fünf tibetische Initiationstechniken Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Reise um die Erde in 80 Tagen (Illustriert & mit Karte der Reiseroute) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWings of Fire (Band 1) – Die Prophezeiung der Drachen: Spannendes Kinderbuch für Drachenfans ab 11 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Schatzberg Band 5: Der Weg nach Shamballah - der zweite Tunnel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobinson Crusoe: Vollständige deutsche Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Eine Studie in Scharlachrot: Der erste Sherlock-Holmes-Roman - Leipziger Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 1): Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Ruf der Wildnis: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStill: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMilas Reise - Etappe 1: Mila und Josh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum Xtra (Band 2) - Gefahr für den Triceratops Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu viele Putzfrauen: Ein Wiener Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobinson Crusoe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Dorf 1 - Der Fremde: Ein Roman für Minecrafter Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Scary Harry (Band 1) - Von allen guten Geistern verlassen: Lustiges Kinderbuch ab 10 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Yzra: Das Abenteuer beginnt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTHE CAVERN - Das Grauen aus der Tiefe: Horrorthriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie drei Musketiere: Illustrierte Fassung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Beast Quest (Band 3) - Arcta, Bezwinger der Berge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg: Abenteuer in Rumänien Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Salomon Siegel Band I: Maria Magdalena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBushcraft und Survival Basiswissen: Ratgeber für Recht, Theorie und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Zeitmaschine Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Doc Holliday 19 – Western
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Doc Holliday 19 – Western - Frank Laramy
Doc Holliday -19-
Inferno El Paso
Western von Frank Laramy
Stolz reckte er sich auf, den rauchenden Revolver in der Rechten, mit keuchend atmender Brust. Wild war sein Gesicht, alles vereinte sich zu einer großartigen Gebärde des Triumphes.
Nur die Augen blickten kalt.
Es waren die seelenlosen Augen eines Mörders.
Weshalb hatte sich dieser Mann in den unsinnigen Kampf gestürzt? Immer wieder setzte er sein Leben ein, um diesen makabren Wahnsinn zu betreiben.
Er hatte die Begriffe verwechselt, er ersetzte das Wort »Töten« durch Sieg. Es erfüllte ihn mit einem seltsamen, an Wahnsinn grenzenden Rausch, wenn ein Mann von seiner Waffe niedergestreckt worden war.
Cass Cassedy war der Name jenes Mannes. Aber noch kannte kaum einer in den Staaten diesen Namen. Er kam in die Städte, und wenn er davonritt, ließ er frisch aufgeworfene Grabhügel zurück.
Cassedy kleidete sich auffallend, wie ein Mexikaner. Er trug einen weißen Sombrero, enganliegende sandfarbene Hosen und einen kurzen, mexikanischen Bolero, der an seinen Aufschlägen reich mit Silberstickereien verziert war.
Um die Hüfte schlang sich ein flammendroter breiter Seidenschal, und darüber trug er zwei Kreuzgurte, die ein kleines Vermögen wert sein mußten.
Selbst die hochhackigen mexikanischen Stiefel waren mit Silber beschlagen.
Doch der Winniconta-Hengst, der hinter Cassedy stand, war kein kleines Vermögen wert, auch kein großes – er war gar nicht zu bezahlen.
Zaumzeug und Sattel waren reich mit Silber beschlagen und lagen wie angegossen auf dem glänzenden Fell des Pferdes.
Dann waren noch die Sporen Cass Cassedys der Beschreibung wert. Die Räder waren handtellergroß – aus purem Apachengold; mexikanische Sternradsporen.
Und Cass Cassedy war kein Mexikaner.
Zum Unglück seiner Mitmenschen hatte er drüben in Californien, am Tulare Lake, in einer Fischerhütte das Licht der Welt erblickt. Der dann folgende Weg dieses Mannes zur zweifelhaften Höhe war mit den blutigen Steinen des Verbrechers gepflastert. Der tödliche Schuß war in einem Tal der Sierra Diablo gefallen.
Der Mann, der verblutend am Boden lag, war ein armseliger, erfolgloser Digger. In seinen Taschen befanden sich zwei magere Beutel mit Goldstaub – die Ausbeute eines ganzen Jahres. Mit diesem Gold hätte man noch nicht einmal die Sporen des Californiers bezahlen können.
Ed Slate hieß der Tote.
*
Der Sheriff von El Paso sollte von dem Mord in den Bergen nichts mehr erfahren. Auch er stand bereits an der Kreuzung jenes Weges, der vom Leben in den Tod führte.
Sieben Jahre trug er den Stern von El Paso. Das hatte noch kein Gesetzesmann vor ihm geschafft.
In der Grenzstadt an den Ufern des Rio Grande del Norte sammelte sich der Abschaum der Menschheit.
Sieben Jahre lang hatte der alte Sheriff gegen die Gesetzlosigkeit gekämpft. Es war ein verzweifelter Kampf gewesen, aber an diesem brutheißen Sommertag fand der ungleiche Kampf auf der Mainstreet der Stadt sein Ende.
Es begann am Mittag, genau in der Stunde, als drüben in den Bergen der Digger sein Leben verhauchte.
John Fallett war mit seinen Männern in der Stadt. Seit zwei Tagen. Aber diese beiden Tage hatten genügt, die Stadt in einen Hexenkessel zu verwandeln. Fallett war ein Rustler, ein gemeiner Viehdieb. Das wußte jeder in El Paso, aber niemand konnte ihm das beweisen.
Rollend hallte an diesem Mittag seine höhnische Lache über die Straße.
Plump wandte er sich zu seinen Männern um. »Habt ihr das gehört? Wir sollen noch heute die Stadt verlassen, Boys!«
Die »Boys« grinsten breit.
Der Sheriff stand auf dem Gehsteig vor dem Saloon. Er hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt. »Deine Boys haben mich verstanden«, knirschte Bradley. »Und jetzt verschwindet.«
John Fallett rieb sich genießerisch die Hände. Er grinste immer noch. Aber es war ein kaltes lustloses Grinsen. »Oldtimer, du meinst also wirklich, uns aus der Stadt treiben zu können?«
»Treiben? Das habe ich nicht nötig«, erwiderte Bradley fest. »Ich bin in El Paso der Sheriff.«
Fallett drehte sich wieder nach seinen Männern um, aber diesmal sprach er nicht zu ihnen. Er zwinkerte nur mit den Augen. Die raublustige Meute wußte Bescheid.
John wandte sich erneut dem Sheriff zu. »Hast du nicht gesagt, daß du der Sheriff von El Paso gewesen bist?«
Jeff Bradley trat bis ans Vorbaugitter heran. »Ich habe gesagt, daß ich es bin!«
»Man sollte mit solchen Behauptungen sehr vorsichtig sein. Zumal in deinem Alter, Oldtimer«, erwiderte der Rustler zynisch.
»Ich würde an deiner Stelle das Maul nicht so voll nehmen, Bandit«, keuchte Bradley grimmig. »Den Tag werde ich noch erleben, da man dir den Hals zusammenzieht.«
Das Gesicht des Rustlers gefror zu einem Gletscher. »Hat er Bandit gesagt?« fragte er über die Schulter seine Männer.
»Yeah, das hat er gesagt, Boß«, antwortete einer.
»Hat das nicht schon einmal ein Mann von uns behauptet?«
Jetzt antwortete ein anderer Rustler. »Wenn ich mich nicht irre, war das der Sheriff von Harper in Kansas.«
John Fallett blickte den Sheriff an. »Was ist eigentlich aus ihm geworden?« fragte er ohne Bradley aus den Augen zu lassen.
»Hat man ihn nicht kurz darauf auf dem Boot Hill von Harper begraben?«
Fallett schlug die Hände zusammen, als habe er soeben eine Neuigkeit erfahren. »Du hast recht. So war es. Der Ärmste ist kurz darauf gestorben.«
»Yeah, Boß, an Bleivergiftung«, stimmte der andere höhnisch zu.
Der Sheriff von El Paso hatte verstanden. »Auch das traue ich euch zu, Tramps. Aber mich könnt ihr mit euren Reden nicht beeindrucken. Macht, daß ihr aus der Stadt kommt!«
Jetzt erst wurde das Gesicht des Rustlers hart. »Es gibt zwei Möglichkeiten, Sheriff von El Paso: Entweder du hältst den Mund, oder du verschwindest und läßt dich nicht mehr sehen, solange wir in der Stadt sind.«
»Ihr werdet reiten, und zwar sofort!« war die entschlossene Antwort des Sheriffs. Er hatte Mut, der Mann, der in dieser gesetzlosen Stadt den Stern trug.
Jeff Bradley hatte zuviel Mut.
Er zog seinen Colt.
Besser gesagt, er versuchte es. Er brachte die Waffe auch noch aus dem Halfter, konnte sie halb heben… Dann war der Sheriff von El Paso tot.
Die Kugel aus dem schweren Revolver des Banditen hatte ihn wie ein Blitzschlag getroffen.
El Paso hatte keinen Sheriff mehr!
El Paso, die Stadt der Gesetzlosen, war dem Treiben der Banditen preisgegeben.
*
Solch einen Abend hatte der Frontier Saloon von El Paso noch nicht erlebt. John Fallett und seine Männer feierten ihren traurigen Sieg. Sie tranken nicht, sie schütteten den Alkohol in sich hinein.
Dann nahmen sich die Rustler die fast neue Einrichtung des Saloons vor.
Es dauerte kaum eine Minute, da gab es im Frontier Saloon keinen Spiegel mehr.
Der Salooner Bill Oakland hatte sich bereits in Sicherheit gebracht. Er stand hinter der spaltbreit geöffneten Tür des Nebenzimmers und fluchte lästerlich.
Die Theke, aus Eichenholzbrettern gefertigt, widerstand ganze zwei Minuten dem massiven Angriff der Rustler. Dann brach sie zusammen.
Die letzten Gäste flüchteten Hals über Kopf aus dem Saloon. Auch Bill Oakland ging. Er verließ sein Haus durch die Hintertür. Was sollte er allein gegen das Rudel der Viehdiebe ausrichten? Sein Bargeld war nicht im Saloon, es war auf der Bank of Texas – und diese Bank gehörte ihm.
Nun, so konnte es in der Stadt, am Rio Grande des Norte nicht weitergehen. Daß der alte Bradley nicht mehr war, konnte man verschmerzen. Er war ein elender Schnüffler und Besserwisser gewesen. Auf keinen Fall durften diese Rowdies die Stadt in die Hand bekommen.
Bill Oakland überlegte. Er mußte einen Sheriff finden, einen Gesetzesmann von seinen Gnaden.
Da durchfuhr ihn ein Gedanke: Cass Cassedy!
Vor zwölf Tagen hatte er den Brief seines früheren Partners erhalten. Seit vielen Jahren hatten sie sich nicht mehr gesehen. Er wollte kommen.
Im Gedächtnis Oaklands lebte noch der kleine Falschspieler Cassedy von damals, mit dem er sich durch die Staaten gehungert hatte. Und dieser Cass Cassedy wollte in den nächsten Tagen nach El Paso kommen. Das war der richtige Mann. Ihn kannte keiner, und er sollte der Sheriff der Stadt werden.
So hatte es sich der Salooner Bill Oakland ausgedacht. Doch es gab einiges, das er in diesem Moment noch nicht wußte.
Jahre waren vergangen, seitdem er sich von Cass getrennt hatte, Jahre, die aus Cassedy einen völlig anderen Menschen geformt hatten.
Sie hatten sich früher in irgendeinem Gefängnis der Staaten kennengelernt, dann waren sie durch einige Staaten gereist, und hatten sich recht erfolgreich als Falschspieler betätigt.
Dann war eine Frau zwischen sie getreten, und sie hatten sich getrennt.
Oakland hatte sich immer für den Überlegeneren, den Größeren gehalten. Er sollte seine Meinung bald ändern.
*
Crus Wain hieß der Townmayor von El Paso. Ein alter, müder Mann. Er hatte diesen Posten angenommen, weil er noch an die Menschen und an dieses Land glaubte. Aber dieser Tag hatte ihm auch die letzte Hoffnung genommen.
Er saß mit einigen anderen Bürgern im Sheriffs Office. Die Gesichter der Männer waren finster und verschlossen. Auf dem Lager unterm Fenster lag der tote Sheriff. Seine Augen waren geschlossen, sie brauchten nicht mehr zu sehen, was über die Stadt El Paso hereinbrechen sollte. Er hatte mutig bis zum letzten Atemzug seinen Dienst versehen.
Aber wer sollte den Stern von El Paso in Zukunft tragen? In der Stadt würde sich niemand finden. Der Mann mußte erst noch geboren werden, der sich den silbernen Fünfzack an die Jacke heftete und John Fallett gegenübertrat.
Der Townmayor saß zwischen Santor und Gleen am verwaisten Schreibtisch des Sheriffs. Die beiden waren die einflußreichsten Männer der Stadt.
Rob Santor war Blacksmith und besaß außerdem den Mietstall. Horace Gleen war Viehhändler. Er hatte unten am Rio Grande del Norte eine große Ranch.
Beide Männer hätten viel darum gegeben, wenn endlich Friede und Ordnung in die Stadt eingekehrt wären.
Der Mayor wandte sich an sie. »Was sollen wir tun?«
Santor wiegte seinen grauen Kopf. »Die Frage ist schwer zu beantworten.«
Horace Gleen schlug mit der Faust auf den Tisch. »Für diesen Schandlohn von vierzig Dollar im Monat wird in El Paso kein Mann mehr den Stern nehmen.«
Rob Santor massierte sich mit der flachen Hand den Nacken. »Wir müssen einen Mann nach El Paso rufen, vor dem dieses Gesindel Angst hat.«
»Und wer soll das sein?« wollte der Townmayor wissen.
Rob Santor erhob sich. Er trug mit wuchtigen Schritten seine schwere Gestalt durch den Raum. Plötzlich blieb er vor einem Mann stehen, der sich Gene Urban nannte. Er war Bill Oaklands Vetter.
»Was sucht diese Mißgeburt hier?« bellte Santor.
Urban erhob sich sofort. »Sie nehmen sich etwas zuviel heraus, Mister Santor.«
»Halten Sie Ihren Mund, und gehen Sie zu Ihrem Freund Bill Oakland.«
»Bill ist