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Miss Postmaster: Wyatt Earp 190 – Western
Miss Postmaster: Wyatt Earp 190 – Western
Miss Postmaster: Wyatt Earp 190 – Western
eBook138 Seiten1 Stunde

Miss Postmaster: Wyatt Earp 190 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Loveland! Ein Name, der nichts von dem hielt, was er versprach. Denn die Liebe wurde in der graubraunen Kistenholzstadt sehr viel kleiner geschrieben als etwa die Worte Pulver und Blei. Und der Gunsmoke machte nicht eben selten einen guten Teil der Luft aus, die in der Mainstreet von Loveland eingeatmet werden mußte. Viel Schuld daran trug ein Mann namens Maspoli. Die Stadt hatte sich in einem Vierteljahrhundert ebensowenig an diesen Namen gewöhnen können, wie ein Fremder an den Namen der Stadt. Jim Maspoli war weder groß noch breitschultrig noch sonst irgendwie eindrucksvoll. Und doch gab es in der Mitte der Achtziger Jahre keinen Mann zwischen Cheyenne und der großen Stadt Denver, der ihn nicht gekannt hätte. Von der Tiefebene bis hoch hinauf in die Gipfelregionen der Mountains, wo die letzten Ansiedlungen an den steilen Hängen der Gebirgsbastionen wie Schwalbennester hingen, kannte man seinen Namen. Jim Maspoli. Er war ein Mann von vielleicht einsfünfundsiebzig Größe oder wenig mehr, nicht breit in den Schultern, mit kahlem Schädel, gelblichem Gesicht und schlanken Gliedern, leichtem Bauchansatz, schlaff wirkender Haut. Seine Zähne waren zu groß und blitzten weiß aus dem vollippigen Mund. Die Ohren waren zu klein, und die Augen – well, sie waren das einzige an diesem Mann, das einen zwang, zweimal hinzusehen. Es waren große schöne Augen, die etwas von der stählernen Bläue des Coloradohimmels eingefangen zu haben schienen. Und wenn man es dann genauer besah, was einem da unauffällig und mittelgroß, schmal und irgendwie dicklich wirkend, auf sehr kleinen Füßen entgegenkam, dann waren es in der Tat nur die Augen, die einen beeindruckten. Und es schien, daß der große Manitu sich da einen unerhörten Scherz rausgenommen hatte, denn er hatte diesem Manne so viel Mittelmäßiges mitgegeben, daß er sich wohl mit diesen Augen für die übrige Mittelmäßigkeit hatte entschuldigen wollen. Sein schwarzes Haar – es war nicht einmal richtig schwarz – war auch an den Schläfen und Brauen dünn und fadenscheinig und vermochte keinen Kontrast zu der Haut zu schaffen. Die Nase war groß und fleischig. Sah man ihn vom rechten Profil an, dann ergab sie einen knollenartigen Endpunkt, wo hingegen sie von der anderen Seite direkt römisch wirkte. Das Kinn war nicht vorspringend, sondern passend zu dem weichen Mund, schwach ausgebildet und unauffällig.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Feb. 2019
ISBN9783740941468
Miss Postmaster: Wyatt Earp 190 – Western

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    Buchvorschau

    Miss Postmaster - William Mark

    Wyatt Earp

    – 190–

    Miss Postmaster

    William Mark

    Loveland!

    Ein Name, der nichts von dem hielt, was er versprach. Denn die Liebe wurde in der graubraunen Kistenholzstadt sehr viel kleiner geschrieben als etwa die Worte Pulver und Blei.

    Und der Gunsmoke machte nicht eben selten einen guten Teil der Luft aus, die in der Mainstreet von Loveland eingeatmet werden mußte. Viel Schuld daran trug ein Mann namens Maspoli. Die Stadt hatte sich in einem Vierteljahrhundert ebensowenig an diesen Namen gewöhnen können, wie ein Fremder an den Namen der Stadt.

    Jim Maspoli war weder groß noch breitschultrig noch sonst irgendwie eindrucksvoll. Und doch gab es in der Mitte der Achtziger Jahre keinen Mann zwischen Cheyenne und der großen Stadt Denver, der ihn nicht gekannt hätte. Von der Tiefebene bis hoch hinauf in die Gipfelregionen der Mountains, wo die letzten Ansiedlungen an den steilen Hängen der Gebirgsbastionen wie Schwalbennester hingen, kannte man seinen Namen.

    Jim Maspoli. Er war ein Mann von vielleicht einsfünfundsiebzig Größe oder wenig mehr, nicht breit in den Schultern, mit kahlem Schädel, gelblichem Gesicht und schlanken Gliedern, leichtem Bauchansatz, schlaff wirkender Haut. Seine Zähne waren zu groß und blitzten weiß aus dem vollippigen Mund. Die Ohren waren zu klein, und die Augen – well, sie waren das einzige an diesem Mann, das einen zwang, zweimal hinzusehen. Es waren große schöne Augen, die etwas von der stählernen Bläue des Coloradohimmels eingefangen zu haben schienen.

    Und wenn man es dann genauer besah, was einem da unauffällig und mittelgroß, schmal und irgendwie dicklich wirkend, auf sehr kleinen Füßen entgegenkam, dann waren es in der Tat nur die Augen, die einen beeindruckten. Und es schien, daß der große Manitu sich da einen unerhörten Scherz rausgenommen hatte, denn er hatte diesem Manne so viel Mittelmäßiges mitgegeben, daß er sich wohl mit diesen Augen für die übrige Mittelmäßigkeit hatte entschuldigen wollen.

    Sein schwarzes Haar – es war nicht einmal richtig schwarz – war auch an den Schläfen und Brauen dünn und fadenscheinig und vermochte keinen Kontrast zu der Haut zu schaffen. Die Nase war groß und fleischig. Sah man ihn vom rechten Profil an, dann ergab sie einen knollenartigen Endpunkt, wo hingegen sie von der anderen Seite direkt römisch wirkte.

    Das Kinn war nicht vorspringend, sondern passend zu dem weichen Mund, schwach ausgebildet und unauffällig. Er schien gar keinen Hals zu haben. Aber das fiel nicht auf, da er über dem weißen Hemdkragen stets ein flammend rotes großes Halstuch trug. Aus den blütenweißen Manschetten blickten dunkelbraune schmalgliedrige Arme mit sehr feinnervigen, fast fraulichschönen Händen hervor.

    Er war sehr stolz auf seine Hände, wie auch auf seine kleinen Füße. Wie er überhaupt ein eitler Mensch war, der den Tabak nicht vertragen konnte, dennoch immer wieder zur Zigarette griff, sich ständig mit irgendwelchen Wohlgerüchen besprengte und den Eindruck erweckte, daß er ein Mensch war, der zu irgendeinem künstlerischen Beruf geeignet wäre. Wobei gesagt werden muß, daß auch da niemand Bedeutendes von ihm erwartet hätte. Aber er war kein Künstler, und seine hingebenden Fähigkeiten erstreckten sich lediglich auf seine Vorliebe für einschmeichelnde Musik.

    Die Musik jedoch, die er selbst zu machen verstand, wurde ausschließlich vom fünfundvierziger Revolver fabriziert; jedenfalls schien es so.

    Irgendwo aus dem Süden Europas sollte er stammen, aus einer kleinen Stadt namens Morcote. Er war während des Bürgerkrieges hier heraus in das nördliche Colorado gekommen. Niemand wußte genau, wann das gewesen war. Eines Tages aber war er eben da gewesen. Er hatte drüben in dem kleinen Zimmer neben dem Schankraum des Whiskyparadieses gehaust. Niemand hatte ihn beachtet – und vielleicht wäre es besser gewesen, wenn die Bürger von Loveland ihm schon damals mehr Aufmerksamkeit gewidmet hätten – damals, als er noch nichts zu bestellen hatte.

    Man hatte sich an seinen Anblick gewöhnt, was ja nicht schwer war bei seiner Alltäglichkeit. Und eines Tages hatte er im Bürgerrat gesessen. Kein Wunder – er war für die Leute nicht fremder als jeder andere, denn die Stadt stand ja kaum fünf Jahre, als er auftauchte; und somit war jeder noch ein Fremder in Loveland.

    Er saß im Bürgerrat – und damit war sein Aufstieg da. Innerhalb von anderthalb Jahren war er zweiter Bürgermeister, und dann, als der gutmütige Billy Rogers starb – bei einem Bandenüberfall war er vor dem Post-Office, das er hauptberuflich führte, tödlich verletzt worden – wurde Jim Maspoli Mayor.

    James (oder Jim) Maspoli entwickelte zuerst nur Ehrgeiz, dann Ehrgeiz mit Stolz, und schließlich Stolz und Jähzorn

    Und eines Tages gebrauchte er auf offener Straße gegen einen Bürger die Bullpeitsche.

    Dieser Bürger war ein Mann, der ihn um Haupteslänge überragte und einen Stern trug.

    Es war der Sheriff.

    Jeo Braddock, seit sieben Jahren Sheriff, machte einen nicht wiedergutzumachenden Fehler, er zog den Revolver.

    Und starb.

    Denn der schmalgliedrige Mann mit den stahlblauen Augen hatte auch den Colt gezogen. Einen schweren hirschhornknäufigen fünfundvierziger Colt, den er so blitzschnell aus dem Halfter gebracht und nach vorn gestoßen hatte, daß die fünf Männer, die den kurzen Kampf beobachtet hatten, es nicht zu fassen vermochten. Der Schuß brüllte auf, und das fingerdicke Geschoß riß dem Mann mit dem Stern ein daumengroßes Loch in die Brust.

    Joe Braddock war tot, noch ehe er den Erdboden erreichte. Maspoli, den rauchenden Colt noch in der Hand, sah nicht mehr zu ihm hinüber, sondern blickte den einundfünfzigjährigen Blacksmith Hanc Callegher an, der mit weit offenem Mund in seiner Werkstattür stand; er blickte den sechsundvierzigjährigen Kid Marlowe an, der gerade mit einem neuen Sattel die Straße überqueren wollte; den einundvierzigjährigen Lehrerssohn Willie Mitchel, der auf einer Wagendeichsel vor der Wells Fargo Station saß. Und noch einen Mann musterte er, nämlich den einundsechzigjährigen protestantischen Geistlichen Ben O’Rourke.

    Und alle sah er mit Augen an, die sagten: Ihr habt es gesehen. Er hat mich bedroht. Es war Notwehr.

    Und es schien ja auch Notwehr gewesen zu sein. Denn der Sheriff hatte ja tatsächlich zuerst zum Revolver gegriffen.

    Vielleicht hätten sich die fünf Zeugen damals doch tiefere Gedanken darüber machen sollen, daß der jähzornige Mann den Gegner zuerst zweimal mit der Peitsche geschlagen hatte, und daß Braddock keine solche Schlagwaffe besaß und geradezu gezwungen war, sich mit dem Revolver zur Wehr zu setzen. Aber es blieb dabei, daß ein Colt ein Colt war, und daß er, Braddock, ihn zuerst gezogen hatte.

    In dieser Stunde hatte Loveland einen dritten neuen Jim Maspoli entdeckt. War es zuerst der stille Unauffällige gewesen, danach der tüchtige Mann im Bürgerrat, den man ganz automatisch als Mayor hingenommen hatte, – so war es jetzt der gefährliche Schütze!

    »Er ist ein Revolvermann, unser Bürgermeister«, hatte der kleine Mike Henderson gesagt, der gegenüber der City Hall, Maspolis Residenz, seinen schmalbrüstigen Barber Shop hatte.

    Maspoli mußte es in Erfahrung gebracht haben, jedenfalls besuchte er seit dieser Stunde den Barbier nicht mehr. Und es wagte außer ein paar »unwissenden« Fremden, uninteressierten Cowboys aus der Umgebung und alten Leuten niemand mehr, den Shop Hendersons weiterhin aufzusuchen.

    Wen der Mayor boykottierte, der war boykottiert, genauer gesagt: erledigt.

    Er hatte die Vierzig überschritten, als er die blutjunge und sehr hübsche Tochter des rothaarigen Iren O’Connor heiratete, der in mühevoller Kleinarbeit den Generalstore der Stadt aufgebaut hatte. Mit dieser Heirat hatte der tyrannische Mann nicht nur eine schöne Frau in sein zweigeschossiges großes Haus neben der City Hall geholt, sondern gleichzeitig auch die Frage seiner Ernährung kostenlos geklärt, denn es war klar, daß der Ire kein Geld von seiner Tochter für den täglichen Lebensmitteleinkauf verlangte, war sie doch zwanzig Jahre lang sein ganzer Stolz gewesen…

    Vielleicht hatte der Mayor von Loveland damit noch nichts an sich, was über die Grenzen der Stadt hinaus auf ihn aufmerksam gemacht hätte.

    James Maspoli aber schien von einem unheilbaren Ehrgeiz besessen zu sein – von einem krankhaften Eifer, seine Macht zu vergrößern.

    Er erwarb die China-Bar, als der neunzigjährige gelbhäutige Chinese Win Matsou sich zum Sterben hinlegte, für einen Apfel und ein Ei; und als Gene Gordon, der Besitzer des Whisky-Paradieses, ihn einmal nicht respektvoll genug ansprach, kaufte Maspoli einige Schuldscheine auf, die Gordon irgendwann einmal hatte ausgeben müssen, und präsentierte dem Wirt beim nächsten Besuch seine vierundfünfzig Prozent Mehrheit der Besitzanteile an der Schenke. Der Wirt war so deprimiert darüber, daß er sich in der folgenden Nacht das Leben nahm.

    Maspolis Macht wuchs geradezu unheimlich. Er gewann in einem wilden Pokergefecht von dem einundfünfzig­jährigen Briten Pat Leenstra das gut florierende Colorado Hotel, und auf eine ähnliche Weise kam er in den Besitz der Galvestone Ranch, die anderthalb Meilen südwestlich der Stadt in der Rolling-Prärie lag.

    Auch andere Männer hatten ihren Erfolgsweg in diesem Lande gemacht, aber sicher nur wenige so schnell; und wohl kaum einer so kalt und rücksichtslos wie der gelbhäutige Mann aus der kleinen sonnigen Stadt im Süden des fernen Europas.

    Nach dem Tode des Sheriffs hatte er dafür gesorgt, daß der lange Ted Rademacher den Stern bekam: ein Mensch,

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