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Fulcher von Fabeln - TOD IN ELBING
Fulcher von Fabeln - TOD IN ELBING
Fulcher von Fabeln - TOD IN ELBING
eBook194 Seiten2 Stunden

Fulcher von Fabeln - TOD IN ELBING

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Über dieses E-Book

Prußen, Elbing, im Jahre des Herrn 1260. Dies ist die eigentümliche Geschichte des Ordensritters Fulcher von Fabeln: Die Rache der prußischen Frauen an seinem Gemächt lässt ihn mit dem Schöpfer und der Schöpfung hadern.
Nach jahrzehntelangen Kleinkriegen gegen die heidnischen Einheimischen war es dem deutschen Ritterorden mit mächtigen Kreuzfahrerheeren gelungen, die prußischen Stämme zu unterwerfen. Doch geknechtet unter dem Kreuz ihrer neuen Herren und ihrer Götter beraubt, erhoben sie sich aufs Neue allerorts und übten blutige Vergeltung.

"Der großen Aufstand fegte wie ein Sturm über das prußische Ordensland. Die Rückkehr der alten Götter verwandelte das Land in einen tiefen Brunnen christlichen Blutes. Der Tod errichtet sein Reich und die Funken des Lebens verloschen. Somit passte die Welt zu meinem eigenen grausamen Los, denn Schluck für Schluck versenkte ich mein Leben auf den Grund eines Tümpels aus Wein und beschwerte es mit allen Gewichten der Mühsal und der Qualen meines noch jungen Lebens. Nachts torkelte ich einsam durch den Schlamm der verlassenen Straßen, mit dem Weinschlauch in der einen und meinem Jammer in der anderen Hand, hoffend, mich finde weder Gott noch sein Höllenknecht. Jedoch fanden sie mich beide. Der eine um mich zu retten, der andere um mich zu verdammen. Sie pusteten mich wie ein Staubkorn von meinem eingetreten weinseligen Pfaden und quälten meine arme sterbliche Seele, in dem sie mir Durstigem die Sünden aller Welt vorhielten, ohne mich von ihnen trinken zu lassen. Der Himmel schwieg, die Hölle tanzte und die Fluten kamen bis an den Strand."


Ein mittelalterlicher Selbstfindungstrip voller Blut, Sarkasmus und dem, was das Mittelalter an Erotik zu bieten hat.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum4. Nov. 2014
ISBN9783737514514
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    Buchvorschau

    Fulcher von Fabeln - TOD IN ELBING - Thomas Friedrich Sänze

    Kapitel 1

    Die Langeweile eines Lebens unter heidnischen Wilden am Arsch der christlichen Welt vertrieben wir uns am liebsten mit dem Raub ihrer Frauen. Dabei folgten wir natürlich stets dem Kodex des Rittertums. Dieser verlangte den „ritterlichen Umgang" mit den prußischen Gegnern. Das befolgten wir, indem wir sie brutal vom Pferd aus abschlachteten oder – noch einfacher – gleich niederritten. Die Überlebenden knüpften wir in der Regel am nächsten Baum auf oder pfählten sie zu unserer Belustigung. Danach kämpften wir den Kampf für die Witwen und Waisen, indem wir diesen in den heidnischen Dörfern ihr letztes Hemd raubten. Zum Abschluss widmeten wir uns – immer gemäß dem Kodex – hingebungsvoll der ritterlichen Verehrung der Frauen, indem wir die Schöße der überlebenden Weiber ordentlich verheerten. Für uns Ritter war der Kodex eine prächtige Sache, denn damit konnten wir unsere Schandtaten trefflich rechtfertigen. Ganz gleich wie viele! Nicht so sehr vor uns selbst oder unserem Gewissen, vielmehr vor der allgemeinen Öffentlichkeit. Alle Sünden begingen wir schließlich im Namen des Herrn, und die Kirche hatte uns nie verboten, auch noch Freude daran zu haben. Dennoch mussten wir, ganz gleich wie schlimm auch die von uns begangenen Tätlichkeiten waren, im öffentlichen Bild umso glänzender erscheinen. Der Mantel der Rechtschaffenheit sicherte uns die Unterstützung der Öffentlichkeit und somit das Geld für unser Tun.

    Jeder Krieg brauchte seine Geldgeber, und die fanden sich nur, wenn behauptet wurde, der Krieg diene einer guten Sache. Wüsste die Welt, dass wir bestialisch, brutal und wonnevoll mordeten, plünderten und vergewaltigten, sie wäre zu Recht empört! Nicht notwendigerweise weil wir taten, was wir taten, sondern vielmehr, weil jedermann neidisch darauf wäre, es ganz allgemein nicht ebenso halten zu können.

    So mussten Ritter, Geistliche oder Geldsäcke immer wieder viel Geld ausgeben, um Dichter und Minnesänger anzuwerben und zu finanzieren. Diese wurden gebraucht, um die begangenen Untaten beim Volk ins erwünschte rechte Licht zu rücken. Die Menschen sollten fest daran glauben, dass ein Ritter nicht etwa aus Spaß plünderte, mordete und vergewaltigte, oder um sich selbst zu bereichern. Nein – und das war wichtig – er tat es, um das anstrengende, gefährliche und gottgefällige Werk zu tun, für das ihn der himmlische Herr höchstpersönlich auserwählt hatte. Damit ließ es sich im Allgemeinen ganz gut leben.

    Vor allem wir Ordensritter entwickelten beim Schänden und Schinden der prußischen Bevölkerung den allergrößten Einfallsreichtum. Wir besprangen nicht bloß alles was atmete, sondern zwangen viele unserer Opfer, es vor aller Augen mit Bruder, Schwester, Vater, Mutter, Sohn, Hund, Katze, Pferd, Ochse, Esel, Kuh oder sogar Eimern, Besenstielen, Töpfen oder Pfannen zu treiben. Natürlich nicht mit der Absicht, unsere eigene Lüsternheit zu befriedigen, sondern vielmehr, um die Prußen tief zu demütigen. Geschlechtliche Brutalität, war das gebräuchlichste Mittel der Kriegsführung und bestens geeignet, Schande und Scham zu verbreiten.

    So beschämten und schändeten wir mit Wohlgefallen. Dabei benutzten und beschmutzten wir alles, was den Prußen lieb und teuer war. Äußerst entwürdigend für unsere Opfer – und höchst wonnevoll für uns Täter. Trotzdem verbrachten wir die Zeit meistens lieber mit Stehlen anstatt Morden. Zwar sicherte das Morden uns einen guten Platz im Himmel. Doch das Stehlen war weitaus weniger anstrengend und vor allem so einträglich, dass es den Himmel bereits auf Erden bescherte. So ging das ritterliche Leben voller Sinnesfreuden dahin, bis zu dem verfluchten Tag, an dem die Flut meiner Sünden die Lebendigkeit meiner Lenden endgültig auslöschte.

    Dabei hatte es nur ein weiterer gewöhnlicher Plünderungszug unter so unzählig vielen werden sollen. Eine der üblichen Jagden nach Wein, Weib und Beute. Seit Ewigkeiten waren wir auf diesen vergnüglichen Raubzügen nicht mehr auf ernstzunehmenden Widerstand gestoßen. Die Prußen waren viel zu eingeschüchtert, um noch frech zu werden. So erwarteten wir auch diesmal, die Früchte vom Baum der Versuchung einfach nur zu pflücken und ungehindert unsere Furchen in den Gärten vieler hübscher Weiber zu ziehen. Keiner von uns ahnte, dass diesmal ein paar der mächtigen Äste herabfallen und einige von uns inmitten dieser lauschigen Lustgärten erschlagen würden. Leichtsinnig und tollkühn waren wir geworden durch das Fehlen jeglichen Widerstandes.

    Mit vier Kameraden hatte ich mich von der Hauptgruppe abgesetzt, um alleine unser Glück zu suchen. Habgier und Verlangen hatte unsere Schwengel gepackt. Die Aussicht, diesmal reiche Beute und warme Schöße nur durch fünf teilen zu müssen, benebelte uns den Geist und kribbelte verheißungsvoll in unseren prallen Säcken. So kam es, dass unsere kleine Gruppe nach zwei Tagen strammen Rittes auf ein abgelegenes Prußendorf stieß. Es war Waschtag im Dorf und ein Haufen nackter und halbnackter Weiber war in den herrlichsten Positionen bei ihrer Tätigkeit zugange. Ein Paradies für jeden Bock! Beim Blick den Hügel hinunter lief uns bereits der Geifer im Mund zusammen. Kurzerhand stürmten wir mit lüsternem Leichtsinn laut brüllend hoch zu Ross mit blank gezogenen Waffen mitten ins Dorf hinein. Panisch ließen die Frauen die Wäsche fallen und stoben in alle Richtungen auseinander. Einige kreischten, andere brachten ihre Kinder in Sicherheit oder versuchten ihr Vieh zu verstecken. Viele flüchteten in ihre Häuser, wo sie sich versteckten. Jedoch nicht alle entkamen unseren lüsternen Schwengeln. Einige hübsche nackte Beutestücke gelangten in unseren Besitz und wir fielen auf dem Dorfplatz begierig über sie her. Allerdings bemerkten die übrigen Frauen bald, dass wir insgesamt nur fünf Mann waren. Woraufhin sie es sich mit der Flucht anders überlegten und ihrerseits über uns Männer herfielen. So wurden wir, die Täter, zu überraschten Opfern.

    So fand mein fleischliches Treiben im Schoß eines üppigen blonden Weibsstücks ein abruptes Ende. Just als ich mich gerade vergoss, riss mich die Meute prußischer Weiber von meinem Opfer herunter. Der Schwall meiner Lenden verspritzte auf dem schmutzigen Erdboden und vermischte sich dort mit meinem unversehens fließenden Blut. Vier Dutzend hasserfüllte Frauen zerrten mir die Rüstung vom Leib und zerfetzten meine Kleider. Sie bissen, kratzten und prügelten mich mit Knüppeln, Dreschflegeln, Besen, Ruten oder den bloßen Fäusten halbtot. Lediglich der Tatsache, dass sie sich in ihrer blindwütigen Mordlust gegenseitig behinderten verdankte ich noch einen kläglichen Rest an Leben. Ein Glück, das meinem Kumpan wenige Meter neben mir nicht vergönnt war. Eine Schar nackter Vertreterinnen der Sanftmut bestraften dessen Wollust mit tödlicher Entschlossenheit. Zwar wehrte dieser sich verzweifelt gegen das Geschehen, konnte sich jedoch gegen die weibliche Übermacht nicht durchsetzen. Dutzende Frauen lagen auf ihm und pressten ihn zu Boden, während eins der prußischen Weiber ihm mit seinem eigenen Schwert mühsam sägend und raspelnd langsam den Kopf abtrennte. Blut spritzte auf ihre entblößten Brüste als seine Schlagadern durchtrennt wurden und gerann auf den Händen, Schenkeln und Lenden seiner Mörderinnen.

    Mit ähnlich entfesselter Wut wurden auch die anderen Männer abgeschlachtet. Einzig mein Leben wurde geschont, weil vier der Furien mir Stricke um die Knöchel banden und mich daran davonzogen, bevor die mordlüsterne Meute ihr Werk endgültig vollenden konnte. Unter lautem Jubel der versammelten Frauen wurde ich, vorbei an den übel verstümmelten und kastrierten Leichen meiner vier Kumpane, splitterfasernackt zum Ziehbrunnen auf dem Dorfplatz geschleift. Die Häscherinnen warfen die Seile über das Gestänge und zogen mich, mit den Füßen voran, daran hinauf. Hier baumelte ich kopfüber, halb ohnmächtig, hilflos und nackt bis auf die Stiefel, während sich um mich herum eine Horde blutgieriger Weiber sowie neugieriger Kinder, Halbstarker und alter Männer versammelte. Einzelne Frauen sprangen aus der Menge, um nach mir zu spucken, zu schlagen, zu treten, mich mit Dung zu bewerfen oder mit Hacken und Spießen zu malträtieren. Ich sah mein Ende gekommen und erwartete einen schrecklichen, aber schnellen Tod. Die rachsüchtigen Prußenweiber hingegen hatten mir ein langsames und grausames Ende zugedacht. Sie trugen Knüppel, Stöcke und Ruten und fingen reihum damit an, mir auf die schutzlose und sehr empfindliche Stelle zwischen meinen Beinen zu schlagen. Dieser höllische Wettbewerb machte ihnen sichtlich Spaß. Jedes Weib im Dorf durfte reihum zuschlagen, und je lauter ich dabei vor Qual aufschrie, umso größer war der anerkennende Jubel der Menge. Als mein Stöhnen und Wimmern anfing die Menschen zu langweilen, wollten sie, um die Stimmung wieder zu beleben, eben beginnen, mir wichtige und unwichtige Körperteile abzuschneiden. Plötzlich ging ein Schreckensschrei durch die versammelte Menschenmenge und sie stoben in alle Richtungen auseinander, ganz als hätte die Faust eines Riesen in ihre Mitte geschlagen. Dieser Riese war ein kleines Heer von mehr als fünfzig berittenen und bis an die Zähne bewaffneten Ordensrittern, begleitet von einem Tross Halbkreuzler. Es waren eben jene Raubzügler, die ich mit meinen vier Kumpanen vor zwei Wochen so hoffnungsvoll verlassen hatte.

    Niemals habe ich später herausfinden können, wie lange sie auf dem Hügel ausgeharrt hatten, um sich am Anblick meiner Demütigungen zu ergötzen. Allerdings vermutete ich, dass es länger war, als unbedingt notwendig. Kein Kerl würde sich ein solch unterhaltsames Schauspiel entgehen lassen wollen. Da sie nun aber entdeckt waren, war für sie der unterhaltsame Teil beendet und der wirkliche Spaß konnte anfangen. Wie ein Mann griffen sie zu den Waffen und sprengten in wildem Galopp zum Dorf herab, hieben und ritten alles nieder, was im Weg stand und vergewaltigten jedes Wesen, dessen sie habhaft werden konnten. Die Überlebenden des Gemetzels pferchten sie wie Vieh in eines der großen Häuser, verrammelten die Ausgänge und setzten es in Brand. Ich sah noch, wie das Dorf rot vor Tod wurde und die Lüfte brannten. Dann schwanden mir die Sinne und Bewusstlosigkeit umfing gnädig meinen geschundenen Körper.

    Kapitel 2

    Trübe flackerndes Licht blendete meine Augen. Ich drehte mich weg und zog mir grunzend die Decke übers Gesicht. Mit dem Erfolg, dass sie mir weggerissen wurde.

    „Fulcher! Wacht auf!"

    Ich war hart. Dazu extrem steif. Steif in jeder nur denkbaren Beziehung. Nur nicht an der einen wichtigen Stelle, auf die es vor allen anderen und insbesondere für einen Mann ankam. Das fiel mir immer als erstes auf, wenn ich mitten in der Nacht durch ein schmerzhaftes Rütteln an der linken Schulter aufgeweckt wurde.

    Nur langsam kam ich zu mir. Ganz langsam. Noch langsamer. Mit einem schalen Geschmack im Mund. Ich drehte mich mit einem lauten Schmatzen zur Seite und versuchte herauszufinden, ob dieses Empfinden eher von dem abgestandenen Wein oder von dem faden Bier von gestern herrührte. Da ich beides in mehr als ausreichender und finanziell ruinöser Weise genossen hatte, war es mir jedoch unmöglich, das im Nachhinein genau festzustellen. Vielleicht hatte ich auch nur einmal wieder aus Versehen im Schlaf eine Wanze verspeist. Was nicht die erste ungewollte Mahlzeit dieser Art gewesen wäre und sicherlich auch nicht die letzte, die ich in diesem feuchten Loch, in dem ich mit meinem Leidensgenossen hauste, unfreiwillig genoss. Auf meinem Lager tummelte sich bestimmt mehr Ungeziefer als es in der Hölle Teufel gab. Jede Form von Reinlichkeit war da vollkommen sinnlos und eine Teufelsaustreibung wäre vermutlich schon eher von Erfolg gekrönt.

    „Würdet Ihr nicht immer so viel saufen, kämet Ihr morgens auch aus dem Bett!"

    Die nörgelnde Stimme verursachte mir Kopfschmerzen. Es war nicht morgens, sondern mitten in der Nacht. Diese Kombination aus früh, kalt und dunkel war absolut nicht mein Ding! Langsam öffnete ich meine Augen, erst das eine, dann das andere. Gleich darauf bereute ich es zutiefst, denn ich sah direkt in die hässliche Visage meines Kammerkumpans Jacop von Berg. Im Halbdunkeln konnte ich zwar nichts Genaues erkennen, konnte mir aber vorstellen, wie er sein blasses, teigiges Gesicht mit den Schweinsaugen breit grinsend über mich beugte.

    Ich hätte das als Omen betrachten und im Bett bleiben sollen, denn ich verabscheute diesen fetten Kerl. Wobei Abscheu noch viel zu milde ausgedrückt war. Ich hasste ihn, und zwar abgrundtief. Er hatte in der Frühe immer diese penetrant gute Laune und machte sich ein diebisches Vergnügen daraus, mir auf die Nerven zu fallen. Als er auch noch an meiner rechten Schulter rüttelte, war an Schlaf nicht länger zu denken. Ohne hinzusehen schlug ich ihn. Das war sozusagen unser morgendliches Ritual. Er ging mir auf die Nerven, und ich verkloppte ihn. Seltsamerweise hielt ihn das aber nie davon ab, mich weiterhin jeden Morgen aus dem Bett zu zerren. Ich glaube, er stand darauf. Verhauen zu werden machte ihn an. Das war so ein typisches Mönchsding. Sie liebten es zu leiden.

    Ich hörte ihn ächzen, als meine Faust die riesige Wanne traf, die manche wohl als Bauch bezeichnet hätten und grinste zufrieden in mein Kissen. Das Grinsen verging mir jedoch als ich ihn würgen hörte. Meine Nackenhaare stellten sich auf, als ich voller Schaudern an das letzte Mal zurückdachte. Einer meiner morgendlichen Hiebe hatte seinen Magen getroffen, und er hatte mir daraufhin direkt in den Nacken gekotzt.

    Diesmal hatte ich jedoch Glück. Jacop würgte nur einen Rülpser heraus. Ich war furchtbar erleichtert, auch wenn mich sein unmenschlich stinkiger Atem fast ins Jenseits beförderte. Mühsam drehte ich mich und setzte mich probeweise auf. Ich hatte Jacops Atem überlebt. Darüber freuen konnte ich mich aber nicht wirklich. Ich hatte nämlich nicht die geringste Lust zum Aufstehen, zum Atmen, zum Leben und überhaupt zu allem.

    Benommen versuchte ich, meine Augen aufzuhalten. Ich fror. Es war Ende Oktober und schweinekalt in unserer Gruft. Wieder einmal nahm ich mir vor, Jacop bei nächstbester Gelegenheit zu züchtigen. Wohl wissend, dass ich das sowieso wieder vergessen würde.

    Jacop sah offenbar ein, dass ich halbwegs wach war und entfernte seine fetten Massen mit wehender Kutte aus der Kammer. Die Holztür fiel

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