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Die großen Western 174: Ben Nye
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eBook118 Seiten1 Stunde

Die großen Western 174: Ben Nye

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Über dieses E-Book

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

"Ich denke, Salt Blane wäre tot?" Frank Cortex verrenkt sich beinahe den fetten Hals, um den Mann zu sehen, der in einem leichten Buggy mit abgetriebenem Gaul über die staubige Hauptstraße Pecos fährt. "Vic Bennes hat's erzählt und Brend Careley, den die Yankees vor einer Woche nach Hause schickten. Wie kannst du dir das bloß erklären, Cando?"


Leff Cando, ein Kunde im Drugstore, ehemals Puncher auf der


Bleffertranch, heute Driver bei Mr. Chantarello, dem größten Rinderaufkäufer am Pecos, schabt zweifelnd sein unrasiertes Kinn. Dabei kommt ein pfeifender Atemzug aus der mächtigen Knollennase.


"Weiß der Teufel, ob's tatsächlich Salt Blane ist."


Er tritt zur Tür, während Cortex sich die Nase an der Scheibe fast plattdrückt. "Ein Toter pflegt bekanntlich nicht mehr in einem Buggy zu fahren."


"Und wenn's Blane nun wirklich ist?" will Cortex neugierig wissen.


Cando dreht ruckartig den Kopf herum. Seine buschigen Brauen springen lebhaft auf und nieder. Seine Lippen öffnen sich und zeigen zwei Reihen starker, tabakgelb gebeizter Zähne.


"Dann, Frank", er lacht halblaut vor sich hin, "dann erlebt dieser habgierige, dreckige Yankeerichter die ärgste Enttäuschung seines Lebens."


"Dann stimmt's, daß die P.X.- Ranch versteigert werden soll?"


"Versteigert?" Cando lacht hämisch auf. "Verhökert soll sie werden. Das Aufgebot läuft in dieser Woche ab. Wenn sich bis dahin die Erben Blanes nicht gemeldet haben, fällt die P.X.-Ranch dem Staat zu. Und der Staat selbst hat bestimmt kein Interesse an der Ranch am Pecos und wird sie verkaufen lassen. Und derjenige, der sie ausbietet und versteigert, also sein Bevollmächtigter, ist Richter Flint. Und eben dieser Richter Flint ist mehr
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum7. Dez. 2016
ISBN9783740912055
Die großen Western 174: Ben Nye

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    Buchvorschau

    Die großen Western 174 - Joe Juhnke

    Die großen Western

    – 174 –

    Ben Nye

    Joe Juhnke

    »Ich denke, Salt Blane wäre tot?« Frank Cortex verrenkt sich beinahe den fetten Hals, um den Mann zu sehen, der in einem leichten Buggy mit abgetriebenem Gaul über die staubige Hauptstraße Pecos fährt. »Vic Bennes hat’s erzählt und Brend Careley, den die Yankees vor einer Woche nach Hause schickten. Wie kannst du dir das bloß erklären, Cando?«

    Leff Cando, ein Kunde im Drugstore, ehemals Puncher auf der

    Bleffertranch, heute Driver bei Mr. Chantarello, dem größten Rinderaufkäufer am Pecos, schabt zweifelnd sein unrasiertes Kinn. Dabei kommt ein pfeifender Atemzug aus der mächtigen Knollennase.

    »Weiß der Teufel, ob’s tatsächlich Salt Blane ist.«

    Er tritt zur Tür, während Cortex sich die Nase an der Scheibe fast plattdrückt. »Ein Toter pflegt bekanntlich nicht mehr in einem Buggy zu fahren.«

    »Und wenn’s Blane nun wirklich ist?« will Cortex neugierig wissen.

    Cando dreht ruckartig den Kopf herum. Seine buschigen Brauen springen lebhaft auf und nieder. Seine Lippen öffnen sich und zeigen zwei Reihen starker, tabakgelb gebeizter Zähne.

    »Dann, Frank«, er lacht halblaut vor sich hin, »dann erlebt dieser habgierige, dreckige Yankeerichter die ärgste Enttäuschung seines Lebens.«

    »Dann stimmt’s, daß die P.X.- Ranch versteigert werden soll?«

    »Versteigert?« Cando lacht hämisch auf. »Verhökert soll sie werden. Das Aufgebot läuft in dieser Woche ab. Wenn sich bis dahin die Erben Blanes nicht gemeldet haben, fällt die P.X.-Ranch dem Staat zu. Und der Staat selbst hat bestimmt kein Interesse an der Ranch am Pecos und wird sie verkaufen lassen. Und derjenige, der sie ausbietet und versteigert, also sein Bevollmächtigter, ist Richter Flint. Und eben dieser Richter Flint ist mehr als scharf auf Blanes Ranch. Er möchte sie gar zu gern fressen, genau wie Dan Riggers Anwesen, wie Brentons Ranch und wie die Drei-Eichen-Ranch. Flint möchte gar zu gern das ganze Land zwischen dem Pecosriver und dem Barstowfork beherrschen, und dazu gehört auch die P.X.-Ranch. Das aber fällt jetzt ins Wasser, denn der Mann dort draußen ist tatsächlich Salt Blane. Ich verwette meine Sporen samt dem dazugehörigen Fuchs, Blane ist zurückgekehrt. Well – und wenn Flint trotzdem noch immer seine dreckigen Finger nach der P.X.-Ranch ausstrecken will, dann wird er sie sich ganz mächtig verbrennen. Salt Blane ist verdammt kein solcher Waschlappen wie Rigger oder Brenton. Er trägt ein scharfes Eisen an der Hüfte und versteht auch verdammt gut damit umzugehen. Es ist ein Freudentag heute, und ich möchte Salt Blane geradezu die Hand schütteln.«

    Ungeniert spuckt der Sprecher seinen ausgekauten Priem auf die Dielen, schiebt sich ein neues Stück in den Mund und stößt mit dem Fuß die Tür auf, um auf die Straße zu treten. Gerade, als er das Freie erreicht hat, zügelt Blane seinen Buggy vor der Flamingobar.

    Cando überquert mit weitgreifenden Schritten den ausgefahrenen Weg. Ein freudiges Lächeln hat sich auf seinem Antlitz ausgebreitet, und er hebt die Hand zum Gruß. Aber der Ruf, den er dann ausstoßen will, kommt lautlos über seine Lippen, und mit einer ruckartigen Bewegung bleibt er stehen.

    Devils, der Mann dort hat alle Mühe, aus dem kleinen Zweispänner zu steigen. Seine Haltung ist irgendwie verkrampft und unnatürlich, so, als trüge er eine schwere Last auf den Schultern.

    Er erkennt das markante, harte Antlitz Blanes, das brandrote Haar, welches in der Sonne förmlich leuchtet. Es ist bestimmt Blanes Gesicht, aber der Körper in der zerschlissenen graugrünen Uniform der Konföderierten paßt nicht zu der aufrechten Gestalt Blanes. Dieser Mann ist ein Krüppel. Sein rechter Arm hängt steif herab, und aus dem Hosenbein lugt ein primitives Stelzbein. Und deutlich hört Cando, wie dieser hölzerne Stumpf auf den Stufen aufschlägt, die zum Flamingo hochführen. Hohl und hölzern pocht es, und es klingt unruhig wie der Pulsschlag eines kranken Menschen. Und dann verschwindet die merkwürdige Gestalt wie ein böser Spuk. Was noch eine Weile bleibt, ist der langsam ausschwingende Pendelschlag der Tür.

    Cando greift erstaunt zur Stirn. Über sein breites, grobknochiges Pferdegesicht läuft ein Schatten der Enttäuschung. Als er Blane zum letztenmal sah, war dieser immer noch ein ungebeugter, kraftstrotzender Mensch. Fünf Jahre ist es nun her, daß sie sich nicht mehr sahen. Fünf lange Jahre, und ein verlorener Krieg lagen zwischen diesem letzten Treffen.

    »Mann, Salt, haben die Yankees dich aber zugerichtet«, flüstert er erschüttert und stiefelt jetzt nur noch zögernd ebenfalls dem Flamingo entgegen.

    Er denkt an den hiesigen Richter, der alle Südstaatler grimmig haßt, er denkt an die wilde Crew, welche zur Zeit die P.X.-Ranch beherrscht und fragt sich dann kopfschüttelnd, wie der arme Salt Blane mit all diesen vertrackten Schwierigkeiten fertig werden soll.

    Wie fünf Jahre einen Menschen doch verändern können.

    »Die Pest über die Yankees«, zischt der Riese und verschluckt in seinem Ärger fast seinen Priemtabak.

    Brütendheiß liegt die Luft im Flamingo, als Cando ihn betritt. Er gewahrt einige Soldaten in der blauen Uniform und den Keeper, der sich mit Blane unterhält. Er stampft zwischen den Tischreihen hindurch zur Theke und baut sich neben dem alten Freund auf.

    »Hallo, Salt«, sagt er zögernd, weil er die nächsten Sekunden fürchtet. Seine Stimme klingt rauh, und er schluckt einige Male heftig.

    Langsam dreht Blane den Kopf. Er mustert Cando aus tiefliegenden Augen. Ein grübelnder Zug legt

    sich um seinen herben Mund, dann aber streckt er lächelnd die Linke aus.

    »Guten Tag, Leff Cando, alter Junge. Es freut mich, dich gesund wiederzusehen. Wenn ich mich recht erinnere, warst du auch ein paar Jahre draußen?«

    »Stimmt haargenau, Salt. Ich war in Missouri dabei und droben in Tennessee. Glaub mir, ich habe so manchen Yankee in die Hölle geschickt, und möcht’s auch heute noch tun«, flüstert er grimmig.

    Salt Blane winkt ab. »Der Krieg ist vorbei, wir sollten nun auch endlich allen Haß vergessen.«

    »Was sagst du da? Vergessen?« Candos Brauen berühren fast die Stirn.

    »Kannst du es denn vergessen?« Dabei streift sein Blick die lahme Rechte Blanes.

    Dieser aber lächelt ohne Groll.

    »Ich hatte Pech und doch Glück, Leff. Pech, daß ich ein Bein verlor und heute außerdem auch noch eine lahme Flosse habe, Glück aber, daß ich überhaupt noch einmal nach Hause komme. Vielen von uns blieb das versagt. Es gilt nun, ein neues Leben aufzubauen, mit Haß aber kann man das nicht.«

    Leff Cando tritt einen Schritt zurück. »Du sprichst nicht wie der Salt Blane, den ich kenne«, grollt er zornig. »Dieser war ein harter Mann und hatte auch eine ganz andere Losung.«

    »Kann ich’s ändern? Wir sind älter geworden und auch klüger.«

    »Vielleicht wird dir deine Klugheit etwas nutzen, wenn du zu deiner Ranch kommst. Deine alte Crew haben die Pecosbanditen zusammengeschossen. Banditen, die mit dem Richter und dem Marshal zusammenarbeiten. Fahr bloß mal raus zur P.X.-Ranch und zähle deine Kühe. Frage Charly, wer sie gestohlen hat, und dann will ich dich noch einmal fragen, ob du die Yankees noch immer liebst.«

    »Ich liebe den Yankee ebensowenig, wie ich ihn hasse. Der Krieg brachte viel Unheil, riß viele Wunden, und wir sollten besser versuchen, uns heute mit unseren Feinden zu verständigen.«

    Cando glotzt den Sprecher wie ein Moschusochse an. Dann beginnt er plötzlich zu grinsen.

    »Reite mal nach Kent und versuche es Quandrill klarzumachen. Das ist vielleicht ein Mann, Salt. Hölle und Verdammnis, er läßt sich nicht unterkriegen. Er hat nicht kapituliert und zeigt den Yankees die Zähne. Damned, die Yankees haben dich nicht nur zum Krüppel, sie haben dir auch die Ehre aus dem Leib geschossen.«

    Blanes Linke verkrampft sich. Seine grauen Augen blitzen verärgert, und fast hat es den Anschein, als wolle er Cando die gesunde Linke auf das lästerhafte Maul schlagen.

    »Hör zu, Leff«, sagt er gedämpft, und man merkt ihm an, wie sehr er sich beherrscht, »nenne mich nie einen Krüppel und versuche nie, meine Ehre anzugreifen. Ich könnte vergessen, daß wir Freunde sind. Und Quandrill, Leff, war ein guter Soldat, er hatte auch nach dem Krieg noch Ideale, aber heute ist er in meinen Augen ein ganz gewöhnlicher Bandit. Er kämpft nicht mehr allein gegen die Nordstaaten. Seine Ideale liegen im Reichtum und Macht. Er ist gierig geworden und rücksichtslos, selbst gegen seine Landsleute.«

    Cando schweigt eine Weile, dann schiebt er mit

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