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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 457: Eines Mannes Entscheidung
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 457: Eines Mannes Entscheidung
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 457: Eines Mannes Entscheidung
eBook101 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 457: Eines Mannes Entscheidung

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Über dieses E-Book

Don Juan de Alcazar hatte sich von den Arwnacks an Land setzen lassen und wartete gelassen auf den Gegner - Capitán de Moncayo, der jetzt mit der Jolle von Bord der "Golden Hen" zum Strand gebracht wurde. Dort steckte ein Degen im Sand - für den Capitán, der die Absicht gehabt hatte, Don Juan in der sinkenden "San Jorge" wie eine Katze zu ertränken. Jetzt kam die Stunde der Abrechnung. Doch de Moncayo stellte sich nicht zum Kampf. Er riß zwar den Degen an sich, aber dann rannte er in wilder Flucht davon. Don Juan setzte ihm nach - und erkannte zu spät, daß er einer Finte aufgesessen war. Denn de Moncayo warf sich jäh herum und stach aus der Bewegung heraus zu...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum19. Okt. 2018
ISBN9783954398652
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 457 - Burt Frederick

    9

    1.

    Einer der Bootsgasten führte den Riemen zu ungeschickt. Das Riemenblatt fegte über die Wasseroberfläche, statt einzutauchen. Ein gischtender Schwall ergoß sich über die Achterducht, wo der Kapitän mit dem Ersten Offizier Platz genommen hatte. Letzterer führte das Steuerruder.

    Don José de Moncayo saß wie erstarrt, als der nasse Segen auf ihn niederklatschte. Seine Augen wurden starr, lodernde Wut zeigte sich in der Tiefe seiner Pupillen.

    Der unglückselige Bootsgast zog unwillkürlich den Kopf zwischen die Schultern. Zu allem Überfluß vergaß er auch noch weiterzupullen, so daß der Riemen seines Hintermannes krachend auf den seinen schlug.

    Es war wie ein Signal für Don José. Mit einem Knurrlaut sprang er auf, packte den Bootsgast am Kragen und zerrte ihn mit eisenhartem Griff von der Ducht hoch.

    „Dämlicher Trottel! brüllte Don José, und die Adern an seinem Hals waren wie Stränge. Sein sonst so wohlgeformtes Gesicht mit der kühnen Nase, dem Knebelbart und dem festen Kinn hatte sich gerötet und war zu einer teuflisch verzerrten Fratze geworden. Der ohnehin schmallippige Mund war ein kaum noch erkennbarer Strich. „Bist du noch bei Trost, du Narr? Erdreistest dich, deinen Capitán zu beleidigen! Don José blies einen salzigen Wassertropfen weg, der von seiner linken Augenbraue in den Oberlippenbart gefallen war. „Dafür wirst du büßen, du Dreckskerl!"

    Ungewollt stellten auch die übrigen Bootsgasten das Pullen ein. Entgeistert sahen sie ihren Kapitän an. Selbst die vier Offiziere runzelten die Stirn. Was, um Himmels willen, war mit de Moncayo los, daß er den armen Kerl wegen eines unbedeutenden Patzers wie einen Verbrecher behandelte?

    „Señor Capitán, ich wollte doch nicht …", stammelte der Mann verzweifelt.

    „Schweig! Für deine Unverschämtheit gibt es keine Entschuldigung." Mit einem blitzschnellen Ruck stieß de Moncayo den Mann über den Dollbord.

    Der Bootsgast schrie gellend auf und zappelte in der Luft mit Armen und Beinen wie ein auf dem Rücken liegender Käfer. Dann verstummte sein Schrei, als er ins Wasser klatschte. Mit einem Gurgeln versank er.

    Der Hintermann wollte dem Versinkenden zur Rettung das Riemenblatt hinhalten. „Weg damit!" herrschte Don José ihn an, und einen Moment hatte es den Anschein, als wolle er sich auch auf diesen Mann stürzen.

    „Señor Capitán, sagte der Zweite Offizier vorsichtig, „soviel ich weiß, kann der Mann nicht schwimmen.

    Die übrigen Bootsgasten nickten zustimmend, ohne den Blick von dem unfaßbaren Geschehen zu wenden. Ihre Mienen waren wie versteinert durch Entsetzen und Fassungslosigkeit.

    „Interessiert mich nicht, sagte Don José de Moncayo, und es klang wie ein bösartiges Knurren. „Ihn hat es auch nicht interessiert, ob er seinen Capitán mit Salzwasser besudelt.

    Die Männer auf den Duchten sahen sich an. Empörung begann in ihnen zu kochen. Als Decksleute an Bord einer spanischen Kriegsgaleone waren sie eine Menge gewohnt gewesen. Hartherzigkeit und Ungerechtigkeit seitens der hochwohlgeborenen Señores vom Achterdeck gehörten da zur Tagesordnung. Aber dies ging denn doch über das erträgliche Maß hinaus.

    Die Bewegungen im Wasser wurden schwächer und schwächer. Nur noch ein leichter Wellenschlag war an der Wasseroberfläche zu erkennen. Sie waren noch viel zu weit vom Ufer entfernt, als daß der Unglückswurm eine Chance gehabt hätte, sich aus eigener Kraft zu retten. In seinem Erschrecken hatte er es ja nicht einmal geschafft, sich an einem der Riemen, geschweige denn am Dollbord festzuhalten.

    De Moncayo hatte ihn beseitigt wie eine lästige Fliege.

    Dieser Capitán hatte es gewagt, seiner üblen Laune Luft zu verschaffen, indem er einen wehrlosen Mann tötete.

    „Verdammt, sagte einer der Bootsgasten auf der vordersten Ducht zähneknirschend. „Das ist Mord. Das ist ganz gemeiner, niederträchtiger … Er verstummte, als ihm sein Nebenmann den Ellenbogen in die Rippen rammte.

    Der Kapitän schien aus einer momentanen Geistesabwesenheit zu erwachen. Seine Brauen zogen sich zusammen, auf seiner Stirn entstanden Furchen.

    „Wer war das, ihr Hunde?" fragte er leise und doch mit unüberhörbarer Drohung.

    Die Männer schwiegen. Obwohl kein Laut zu hören war, erinnerte die Stille doch an eine Gitarrensaite, die immer straffer gespannt wurde – bis sie irgendwann reißen würde. Nur die Riemenschläge der übrigen Boote waren zu hören. In der Kapitänsjolle wuchs die innere Anspannung dem Siedepunkt entgegen. Alle spürten, daß es zu einer Kraftprobe kommen konnte.

    Da waren die ergrimmten Decksleute auf der einen Seite, die nun schon, nach endlos langen Sekunden, nichts mehr für ihren Gefährten tun konnten. Er war ertrunken, Daran gab es nicht den geringsten Zweifel.

    Und da war der Capitán auf der anderen Seite – mit seiner verkniffenen, finsteren Miene, die nichts Gutes verhieß. Noch hatte er die Macht, noch war er der Stärkere. Und doch mußte er begreifen: Nur ein winziger Zündfunke genügte, daß sich die Männer auf ihn und die Offiziere stürzten und ihnen den Hals umdrehten. Die Ungeheuerlichkeit, die sich de Moncayo erlaubt hatte, war mehr als genug für einen solchen schwerwiegenden Entschluß.

    „Ich stelle meine Frage nicht zweimal, sagte de Moncayo zornbebend. „Wenn ich nicht auf der Stelle eine Antwort erhalte, werden eben alle bestraft. Ausnahmesituationen sind kein Vorwand für Disziplinlosigkeit. Wohin soll es führen, wenn …

    Der Erste Offizier war es, der ihm behutsam ins Wort fiel und damit auch den Zündfunken zum Erlöschen brachte.

    „Verzeihen Sie, Señor Capitán, aber ich möchte dringend empfehlen, diese Angelegenheit später an Land zu klären. Vielleicht wird es das beste sein, eine Untersuchung einzuleiten. Aber im Augenblick scheint mir vordringlich zu sein, daß wir das Ufer erreichen. Ich gebe zu bedenken, daß wir uns noch immer in Reichweite der verfluchten Piratenbande befinden."

    De Moncayo nickte verbissen. Der Erste hatte recht. Es war höchst überflüssig, den Kopf zu wenden und sich vom Stand der Dinge zu überzeugen. Don José wußte, daß er den Anblick nicht ertragen würde. Diese elenden Kerle auf der dreimastigen Karavelle und dem finster aussehenden Zweidecker verstanden ihr niederträchtiges Handwerk. Es war eine Schande, daß man zu schwach gewesen war, um sie mit Stumpf und Stiel zu vernichten.

    Don José wandte sich dem Ersten Offizier zu, ohne ihn anzusehen.

    „Lassen Sie weiterpullen. Aber ein bißchen plötzlich, wenn ich bitten darf."

    „Pullt, Männer!" rief der Erste. Die Art seines Tonfalls und seine versöhnliche Miene zeigten, daß er nicht unbedingt mit dem Verhalten des Kapitäns einverstanden war, sich aber andererseits nicht gegen die geltenden Maßstäbe der Disziplin wenden konnte.

    Die Männer fügten sich. Nur zu gut wußten sie, daß die hochwohlgeborenen Señores letzten Endes doch immer die Stärkeren blieben. In diesem Fall war es sogar vordergründig zu erkennen. Ihnen, den unbewaffneten Decksleuten, saßen vier Offiziere und der Capitán gegenüber – mit ihren kostbar ziselierten Pistolen in den Gurtfutteralen. Wenn man davon ausging, daß de Moncayos Pistole zwei Läufe hatte und die

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