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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 479: Feuer frei!
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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 479: Feuer frei!
eBook104 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 479: Feuer frei!

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Über dieses E-Book

Der Stückmeister der "San Sebastian" gab durch ein Handzeichen zu verstehen, daß die Geschütze einsatzbereit wären. Don Gaspar hob die Hand: "Feuer frei!" Sofort begann das ohrenbetäubende Hacken und Fauchen der Drehbassen. Eisen und Blei zischten mit fürchterlicher Gewalt zu den Felsen hoch und setzten oben in der Steilwand Gestein und Geröll in Bewegung. Staub wirbelte auf, zahlreiche Steinsplitter fetzten durch die Luft. Über der "San Sebastian" breitete sich grauschwarzer Pulverdampf aus, über die Decks zog ein beißender Geruch. Und dann brüllten die bei den Culverinen der vorderen Backbordbreitseite auf und übertönten für Momente das Geschrei der Deserteure oben auf den Felsen am Wasserfall...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum4. Jan. 2019
ISBN9783954398874
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 479 - Frank Moorfield

    9

    1.

    Noch während sein höhnisches Gelächter durch die Bucht dröhnte, verwandelte sich das Gesicht Diego Machados in eine teuflische Grimasse. Seine hinterhältigen Augen blitzten triumphierend, und auf seinen Zügen lag beißender Spott. Seiner Meinung nach war das Gelächter die einzig richtige Antwort auf die Warnung Don Gaspar de Mellos, der damit gedroht hatte, das Feuer auf die „Trinidad" eröffnen zu lassen.

    Von leeren Drohungen aber ließ sich Machado nicht beeindrucken, denn seinem Empfinden nach war er als profitierender Dritter aus den Auseinandersetzungen der letzten Stunden hervorgegangen. Er war jetzt „am Drücker", und er dachte nicht im geringsten daran, klein beizugeben.

    Um seinem überlegenen Lachen Nachdruck zu verleihen, vollführte der verschlagen aussehende Kapitän der „Trinidad eine verächtliche Geste in Richtung der „San Sebastian. Dann wandte er sich wieder seinen verluderten Kerlen zu. „Weitermachen! befahl er. „Der Anker wird gehievt. Wir lassen uns durch die Lackaffen da drüben nicht aufhalten.

    Die Schnapphähne quittierten den Befehl ihres Kapitäns mit beifälligem Grinsen. Kaum einer von ihnen war jetzt noch in der Lage, klaren Gedankengängen zu folgen. Sie alle waren nur noch besessen von der Gier nach den erbeuteten Schätzen, die sich unter Deck in den Laderäumen befanden.

    Diego Machado nahm die Warnung des Kapitäns der „San Sebastian in der Tat nicht ernst. Mochte Don Gaspar sich ruhig darüber entrüsten, daß man „den König von Spanien bestohlen hatte – er würde sich dennoch hüten, die „Trinidad" beschießen zu lassen. Als Offizier durfte er auf keinen Fall ein Schiff von Landsleuten angreifen, o nein, an so etwas durfte ein so linientreuer Mann wie de Mello noch nicht einmal denken.

    Zudem gab es noch einen weiteren Umstand, der Don Gaspars Drohungen in den Augen Machados als Bluff erscheinen ließ: Die „Trinidad" hatte – wie der Kommandant der Kriegsgaleone immer noch glaubte – Schatzgüter für den König an Bord, und niemand durfte wagen, das Eigentum Seiner Allerkatholischsten Majestät durch einen Angriff zu gefährden – selbst, wenn es durch einen hinterhältigen Schachzug erbeutet worden war.

    Diego Machado kalkulierte kaltblütig und berechnend, wie er es als Kapitän einer Handelsgaleone gewohnt war. Daß es sich bei den vermeintlichen königlichen Schätzen im Bauch des Schiffes in Wirklichkeit um Reichtümer Don Antonio de Quintanillas, des früheren Gouverneurs von Kuba, handelte, die der feiste Halunke im Laufe seiner Amtszeit zusammengerafft und in der westlich von Batabanó gelegenen Bucht hinter einem Wasserfall versteckt hatte – das wußten nur er und der geldgierige neue Gouverneur, Alonzo de Escobedo. Doch Machado und seine Horde zeigten an irgendwelchen Eigentumsrechten ohnehin herzlich wenig Interesse. Ihnen kam es jetzt nur noch darauf an, mit dem Teil, den man bereits an Bord geschafft hatte, zu verschwinden.

    Diego Machado ließ den Anker weiterhieven, bis er kurzstag stand und aus dem Grund brach.

    „Adios, Freunde! rief er voller Hohn zur „San Sebastian hinüber, und einer seiner Schnapphähne fügte hinzu: „Ein Hoch den Klunkerchen des Königs!"

    Der Wind aus Nordosten setzte den wuchtigen Rumpf in Bewegung.

    Die „San Sebastian ankerte nur fünfzig Yards entfernt an Backbord der „Trinidad. Capitán de Mello und seine Seesoldaten registrierten mit ohnmächtiger Wut, daß Machados Schiff mit Ruderlage Backbord und backgestellter Fock achteraus sackte. Gleichzeitig drehte es den Bug nach Steuerbord und beschrieb dabei einen Halbkreis, bis es vor dem Wind lag und mit zunehmender Fahrt dem Ausgang der an der Südküste Kubas gelegenen Bucht zustrebte.

    Don Gaspar de Mello, ein schlanker, drahtiger Mann mit scharfen Zügen, stand am achteren Steuerbordschanzkleid und ballte die Hände zu Fäusten.

    „Dieser Mensch kennt keine Skrupel! stieß er wütend hervor. „Aber mit uns kann er das nicht machen. Nein, zum Teufel, mit uns nicht! Don Gaspar war bei seinen Seesoldaten sehr beliebt und galt als ein gradliniger und korrekter Mann, der auch vor der Obrigkeit nicht kuschte. So achtete er auch jetzt nicht auf das Gezeter des aufgeputzten Gouverneurs von Kuba, der sich an Bord befand. Alonzo de Escobedo, ein früherer Hafenkapitän von Havanna, starrte zähneknirschend zur „Trinidad" hinüber.

    „Schweine sind das! Schweine, die der Teufel holen soll! jammerte er händeringend. „Man sollte sie alle aufhängen und zwar jeden einzeln.

    „Anders ist das auch kaum möglich", gab de Mello knurrend zurück. Dann wandte er sich an seine Leute, die längst die schweren Culverinen der Steuerbordseite besetzt hatten.

    „Feuer frei!" lautete sein Befehl.

    Don Gaspar war kein Mann leerer Versprechungen. Die Warnung, die er dem Kapitän der „Trinidad" zugerufen hatte, war durchaus ernst gemeint, und wenn Machado an einen Bluff glaubte, dann hatte er die Rechnung eben ohne den Wirt gemacht.

    Die Seesoldaten, die grimmig entschlossene Gesichter zeigten, reagierten sofort auf den Befehl ihres Kommandanten. Sie fieberten förmlich danach, diesen Schurken von der „Trinidad" was auf den Pelz zu brennen.

    Rasch drückten sie die flackernden Luntenstöcke auf die Zündkanäle der schweren Geschütze, und das Feuer fand blitzschnell seinen Weg. Die gußeisernen Rohre waren auf Anweisung des Kommandanten schon vorher auf das Rigg der Handelsgaleone ausgerichtet worden, und das sollte sich als äußerst nützlich erweisen.

    Innerhalb weniger Augenblicke brach in der idyllischen Bucht, in deren Wasser sich an jenem Morgen des 25. Mai 1595 die Sonne spiegelte, die Hölle los.

    Ein gewaltiger Ruck erschütterte die Verbände der „San Sebastian". Im selben Moment spien die Kanonen mit ungeheurer Wucht ihre zerstörerische Ladung hervor. Rollender Donner überlagerte die Bucht, als die Kettenkugeln, mit denen man die Rohre geladen hatte, in einem höllischen Wirbel durch die Luft rasten.

    Die Geschütze rumpelten schwerfällig in ihren Holzlafetten zurück, während die Geschosse fauchend und zischend in das Rigg der „Trinidad" schlugen. Die Richtkanoniere hatten in der Tat sauber gezielt, denn auch in ihnen kochte die Wut über die Strolche, die mit den königlichen Schatzgütern verschwinden wollten – und über den Tod ihrer sechs Kameraden, die beim Wasserfall Wache gehalten hatten und aller Wahrscheinlichkeit nach von den Deserteuren, die sich jetzt dort oben im zerklüfteten Gestein verschanzt hatten, ermordet worden waren.

    Die Kettenkugeln, die man speziell zur Zerstörung des Riggs einzusetzen pflegte, zeigten eine ungeheure Wirkung. Im Handumdrehen wurde die „Trinidad" im wahrsten Sinne des Wortes abgetakelt.

    Das hämische Grinsen Machados und seiner verlotterten Kerle verwandelte sich in jähes Entsetzen, als urplötzlich die Rahen nach unten krachten und das Deck verwüsteten. Ein Hagel von zertrümmerten Holzteilen wirbelte zusammen mit Segeltuchfetzen durch die Luft.

    Am schlimmsten aber erwischte es den Fockmast. Er zerbarst mit einem häßlichen Krachen und Splittern und kippte dann über Bord. Dabei hieb er eine Schneise in das Steuerbordschanzkleid und riß zwei Männer außenbords, die nun brüllend und fluchend im Wasser herumhampelten.

    Einige weitere Kerle waren von den niederstürzenden Spieren erheblich verletzt worden und krümmten sich stöhnend auf den Planken. Innerhalb von wenigen Augenblicken glich die „Trinidad" mit ihren zerfetzten Segeln und dem weitgehend verwüsteten Rigg einem Schiff, das durch einen schweren Sturm zum Wrack geworden war.

    In der Tat – das Verschwinden der Handelsgaleone war erfolgreich verhindert worden, denn in ihrem jetzigen Zustand war an ein Weitersegeln nicht mehr zu denken.

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