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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 159: Nordsee - Mordsee
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 159: Nordsee - Mordsee
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 159: Nordsee - Mordsee
eBook116 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 159: Nordsee - Mordsee

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Über dieses E-Book

Der Branderangriff der Seewölfe hatte die Armada vor Calais auseinandergerissen. Als die furchtbare Nacht vorbei war, wurde für die Spanier offenkundig, daß dies der Anfang vom Ende war - was blieb, war die Flucht nordwärts, durch die mörderische Nordsee, denn den Weg zurück nach Süden durch den Kanal verriegelten die englischen Schiffe. Die Schlacht war geschlagen und verloren. Die weite Heimreise begann. Sie begann mit wilden Stürmen, denen viele angeschossene spanische Schiffe nicht mehr gewachsen waren - die See nahm sie zu sich. Und als die Stürme abflauten, zeigte sich ein neuer Feind. Die Spanier kannten ihn unter dem Namen "El Draque" - und er war noch erbarmungsloser als die mörderische Nordsee...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum11. Dez. 2015
ISBN9783954394838
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 159 - John Curtis

    8

    1.

    Bleigrau stieg der Morgen des 8. August 1588 aus der See. Der Kanonendonner war verstummt, die Schlacht um die Armada vorbei.

    Überall dümpelte Treibgut in der noch nachtschwarzen See. Auf den Sänden vor Calais ragten die zerfetzten Masten der Wracks in den Himmel, schwarz und düster wie der Tod, der in den vergangenen Stunden auf den Schiffen der Spanier grausige Ernte gehalten hatte. Auf manchen der Wracks schwelten immer noch an verschiedenen Stellen Brände. Dunkler, schwerer Rauch wurde vom Westwind langsam nach Osten über die Straße von Dover auf die nahe französische Küste zugetrieben.

    Ein Tag des Grauens und eine Nacht der Verzweiflung waren vorüber. Von denen, die diese entsetzlichen Stunden überlebt hatten, wußte niemand, was dieser neue Morgen bringen würde.

    Capitan Manuel de Diaz fuhr aus dem unruhigen, quälenden Schlaf der vergangenen Nacht hoch. Er wußte nicht, was ihn geweckt hatte, ächzend setzte er sich auf. Mit seinen entzündeten Augen blickte er sich um.

    Die Erinnerung setzte ein und mit ihr das bestürzende Bewußtsein einer Niederlage, wie sie niemand an Bord der spanischen Schiffe für möglich gehalten hatte.

    Langsam glitten seine Blicke über das Schiff. Was er sah, drehte ihm fast den Magen um. Zerschossene Schanzkleider, so weit der Blick die langsam weichende Dunkelheit durchdringen konnte. Zersplitterte Masten, nur der Besan auf dem Achterdeck war wie durch ein Wunder dem Kugelhagel aus den englischen Kanonen entgangen. An Deck des Schiffes lagen Tote, neben und zwischen ihnen Verwundete, zu schwach, um sich zu helfen. Wer diese Nacht und den Tag davor halbwegs unversehrt überstanden hatte, lag irgendwo an Deck in einem totenähnlichen Schlaf der Erschöpfung.

    Capitan Manuel de Diaz zuckte zusammen. Vor seinen Augen entstand wieder das grauenhafte Bild der heransegelnden Brander, der Höllenschiffe, die der zersprengten und dezimierten Armada den Rest gegeben hatten. Auch sein Schiff, die „El Cid, ein Zweidecker von rund 600 Tonnen, war beinahe das Opfer eines Branders geworden, der in der Nähe der „El Cid explodiert war und den Zweidecker mit brennenden Trümmern übersät hatte. Nur der todesmutige Einsatz aller verfügbaren Männer hatte das Schiff gerettet.

    Capitan de Diaz erhob sich. Er mußte nach seinen Männern sehen, dann galt es festzustellen, ob sich auf der „El Cid" noch eine Notbesegelung errichten lassen würde, die vielleicht die Heimreise ermöglichte. Außerdem mußten Lecks über der Wasserlinie abgedichtet werden, das Deck klariert und die Toten der See übergeben werden. Alles Dinge, an die während der Schlacht niemand auch nur einen Gedanken verschwendet hatte.

    Der Capitan überquerte das Achterkastell, in der Absicht, zur Kuhl hinunterzusteigen. Als er den Niedergang fast erreicht hatte, hörte er das Geräusch gleichmäßig eintauchender und im Takt geschlagener Riemen, dazwischen hin und wieder Gelächter oder Gegröle.

    Der Capitan spürte, wie eine eisige Hand ihm das Herz abzudrücken schien. Er brauchte nicht einmal eine Sekunde, um zu begreifen, wer sich da seinem Schiff in welcher Absicht näherte: die Leichenfledderer, die Küstenwölfe, die Beachcomber und Strandläufer der französischen Küste, die jetzt auf ihre Weise Nutzen aus der Schlacht um die Armada ziehen wollten.

    Capitan Manuel de Diaz war augenblicklich hellwach. Das bedeutete Tod, Folter, neues, qualvolles Sterben. Denn diese Kerle waren keine Menschen, sondern Bestien, der Capitan kannte sich aus.

    Sein Alarmruf schallte über das Deck und weckte einige der Schläfer.

    „Kämpft, Männer, wenn euch euer Leben lieb ist! schrie der Capitan und riß seinen Degen heraus. „Die Küstenwölfe kommen, gebt kein Pardon, wehrt euch eurer Haut!

    Es war wie ein Wunder. Diejenigen, die die Nacht überlebt hatten, begriffen schnell. Ihre Schläfrigkeit verflog, sie griffen zu ihren Waffen und scharten sich um ihren Capitan.

    „Aufs Achterkastell! Rasch! Ladet eine Drehbasse, Pulver und Munition ist noch da! Aber beeilt euch, oder die Kerle schlachten uns ab!"

    Die Männer rannten los. Einige von ihnen griffen sich eine der herumliegenden Musketen, andere stürzten an die Drehbasse. Vom Wasser her wurde der Alarmruf des Capitans mit wüstem Gebrüll beantwortet, einzelne Musketen- und Pistolenschüsse krachten, und ihnen folgte wieder wüstes französisches Gebrüll.

    Der Capitan behielt kühlen Kopf. Ihm blieb noch Zeit, das Laden der Drehbasse zu überwachen. Anschließend stellte er sich selber hinter die nach allen Seiten drehbare und in jede Richtung schwenkbare Kanone.

    Er hörte, wie das Boot der Küstenwölfe gegen die Bordwand der „El Cid" prallte. Wenige Augenblicke später tauchte das Gesicht des ersten Leichenfledderers über dem zerschossenen Backbordschanzkleid auf.

    Eiskalt wartete der Capitan. Durch eine Handbewegung hatte er seine Männer angewiesen, in Deckung zu gehen und sich ruhig zu verhalten.

    Die Leichenfledderer versammelten sich auf der Kuhl und steckten die Köpfe zusammen. Die ganze Sache war ihnen unheimlich. Einer von ihnen, ein wüst aussehender riesiger Kerl, der in der Rechten ein breites Entermesser und in der Linken eine Pistole hielt, brüllte einen Befehl.

    Die Franzosen wollten auseinanderspritzen und sich über das obere Geschützdeck des Zweideckers verteilen, aber es war zu spät.

    Der Capitan drückte die Lunte, die er bisher hinter seinem Rücken verborgen gehalten hatte, auf das Pulver. Donnernd entlud sich die Drehbasse und schickte in ihrem langen Mündungsfeuer Tod und Verderben zu den Küstenwölfen hinüber. Gleichzeitig sprangen seine Männer, ein kleines Häufchen von knapp zwanzig Mann, aus ihren Deckungen.

    „Kämpft, Männer! Kämpft um euer Leben, kämpft um euer Schiff! Wir haben die Schlacht um die Armada überlebt, wir haben den Branderangriff überstanden, jetzt werden wir auch noch mit diesen Kerlen fertig!"

    Die Spanier brüllten aus Leibeskräften. Dann packten sie ihre Waffen und drangen auf die Franzosen ein, die entnervt zurückwichen und die neue Lage nicht schnell genug begriffen.

    Nur der Anführer, der den Bleihagel der Drehbasse überlebt hatte, erfaßte die Situation.

    „Deckung, Leute! überschrie er das Kampfgetümmel. „Laßt sie nicht an euch heran, wir wollen Beute, nicht den Tod. Jeden Moment müssen Marcell und seine Männer hier sein, dann räumen wir auf mit den Dreckskerlen da hinten!

    Er zog sich zurück und sprang geschmeidig über ein paar Tote. Aber die Spanier erkannten ihre Chance. Außerdem hatte der Capitan, der der französischen Sprache teilweise mächtig war, ungefähr verstanden, was der Anführer der Küstenwölfe befohlen hatte. Manuel de Diaz wußte, daß sie sofort siegen mußten, wenn sie auch nur eine geringe Überlebenschance behalten wollten. Deshalb feuerte er seine Männer an, und mit wildem Gebrüll drangen sie auf die dezimierten und entnervten Franzosen ein.

    Der Capitan und seine Männer ahnten nicht, daß der Schuß aus der Drehbasse auch noch andere Männer alarmiert hatte, deren Schiffe vor Calais westlich der „El Cid" in der Straße von Dover ankerten.

    Als sich die Drehbasse der „El Cid donnernd entlud, schreckte Ed Carberry, der eisenharte Profos der „Isabella, aus seinen wirren Träumen. Er stemmte sich aus seiner Taurolle auf der Back, aber sogleich fuhren seine Hände zum Schädel, der dröhnte, als habe ihn jemand zur Trommel degradiert.

    „Mast und Schotbruch!" sagte der Profos und hielt sich ein paar Sekunden lang den Schädel. Doch dann war er plötzlich hellwach, denn durch die Morgendämmerung drangen Musketenfeuer und Männergebrüll an seine Ohren.

    Carberry sprang auf. Schädel hin und Schädel her. Saufen, ein paar Fässer Rum nach gewonnener Schlacht mit den Seewölfen lenzen, das war die eine Sache. Der Drehbassenschuß und das wüste Gebrüll, das in diesem Augenblick zu ihm herüberschallte, die andere.

    Carberry sprang ans Schanzkleid des Vorderkastells. Wieder Musketenfeuer, und diesmal wies es seinem Blick die Richtung.

    Er sah das große spanische Schiff, das offenbar nicht aufgelaufen war, sondern vor einem der Sände geankert hatte.

    „Ein Zweidecker! murmelte Carberry und starrte hinüber. „Und da muß ganz hübsch was los sein!

    Seine scharfen Augen versuchten, die Dämmerung, die sich nur zögernd am Horizont hochschob und langsam das Dunkel der Nacht verdrängte, zu durchdringen. Und dann sah er sie: die Boote und ein paar Schaluppen, die von der Küste her auf die Sände zuhielten, auf denen die Wracks der spanischen Schiffe lagen, und zum Teil damit beschäftigt waren, Treibgut aus der See zu fischen.

    Carberry brauchte nicht länger als der spanische Capitan, um zu begreifen, welches Drama sich dort anbahnte. Er ballte seine gewaltigen Pranken zu Fäusten.

    „Wartet, ihr verlausten Leichenfledderer, ihr sollt den alten Carberry kennenlernen!"

    Der Profos sauste in die Kuhl. Dann baute er

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