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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 467: Auf Beutekurs
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 467: Auf Beutekurs
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 467: Auf Beutekurs
eBook103 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 467: Auf Beutekurs

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Über dieses E-Book

Dan O'Flynn hatte bei seiner Sichtmeldung den Geleitzug als eine "Kuhherde" bezeichnet. Das traf vom Bild her den Nagel auf den Kopf, denn im gewissen Sinne konnte man die Hecklichter der Fracht-Galeonen als Kuhglocken ansprechen. Fast über die gesamte östliche Kimm erstreckte sich die Kette dieser mächtigen, langgezogenen Herde. Sie "trottete" dahin, denn die langsamste "Kuh" bestimmte die Marschgeschwindigkeit. In zwei Kolonnen zog diese "Herde" von fetten Fracht-Galeonen nordwärts, wobei die Flanken von Kriegs-Galeonen bewacht wurden, die jeweils drei Hecklaternen gesetzt hatten, damit sie sich deutlich von den "Kühen" unterschieden.
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum23. Nov. 2018
ISBN9783954398751
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 467 - Burt Frederick

    9

    1.

    Die beiden Lampen, die das Mannschaftslogis der „Chubasco" erhellten, waren in ihrer Form ungewöhnlich. Aus Bleiglas waren große, eiförmige Behälter hergestellt worden, die wie Vogelkäfige aussahen und lotrecht zwischen Spanten und Planken befestigt waren. Die Öllichter brannten mit stetiger Flamme in den Käfigen. Raffiniert angelegte Frischluftkanäle führten offenbar vom Hauptdeck bis hinunter in die Lampenkäfige. Die neuen Eigner der ehemals spanischen Kriegskaravelle hatten noch keine Gelegenheit gehabt, solche Einzelheiten näher zu ergründen.

    Die Männer hockten beiderseits einer blankgescheuerten Planke, die als Tisch diente. Ihre Mucks waren mit Dünnbier gefüllt, ein Krug zum Nachschenken stand bereit. Sie kauten auf Brotkanten und bissen von geräucherter Dauerwurst ab, aus der das Fett triefte.

    Regenschauer hatten die Männer von der Kuhl vertrieben. Der April des Jahres 1595 ging im Seegebiet nördlich der Kleinen Bahama Bank auf eine Art und Weise zu Ende, wie er seinem Namen in England kaum besser Ehre gemacht hätte.

    Seit sie sich von Hasard, dem Wikinger und Jean Ribault getrennt hatten, lag die „Chubasco" auf südöstlichem Kurs. Während sich die Männer für die Nacht stärkten, nahm Ben Brighton in der Kapitänskammer die letzten Logbuch-Eintragungen unter dem Datum des 30. April vor. Welch einen Tanz in den Mai es noch geben sollte, ahnte zu diesem Zeitpunkt keiner der dreizehn Männer, die unter Ben Brightons Kommando an Bord der erbeuteten Kriegskaravelle fuhren.

    Bill, the Deadhead, nahm einen gurgelnden Schluck und stellte seine Muck krachend auf die Planke.

    „Wir kriegen anderes Wetter", behauptete er.

    Die anderen blickten ihn an – kauend, schluckend, grinsend. Sie kannten den grobschlächtigen Mann aus der Crew Thorfin Njals zur Genüge. Manchmal, wenn es ihn irgendwo piekte, redete er etwas daher, nur, um Streit anzufangen. Seinen Namen hatte er von dem handtellergroßen Totenkopf aus Gold, den er an einer groben Halskette trug.

    „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, sagte Barry Winston, der glatzköpfige Engländer, „ändert sich das Wetter, oder es bleibt, wie’s ist. Ist ’ne alte Bauernregel. Gilt aber auch auf See. Ich habe mir von Ed Carberry sagen lassen, daß die Hühner auf der ‚Golden Hen‘ verdammt gute Wetterfrösche wären. Auf die könne man sich voll und ganz verlassen, wenn …

    „Red’ keinen Stuß, knurrte Bill, the Deadhead. „Wenn ich sage, wir kriegen anderes Wetter, dann ist das nicht aus der Luft gegriffen. Klar? Herausfordernd blickte er in die Runde. „Ich kann so was nämlich begründen. Das haben schon Gelehrte herausgefunden. Man muß sich nur mal bemühen, auf die kleinen Dinge im Leben zu achten."

    „Was für Dinger denn?" fragte Tammy begriffsstutzig. Der stiernackige Kreole mit der Hasenscharte würgte ein Stück Dauerwurst fast unzerkaut herunter.

    „Nicht Dinger – Dinge, du Blödmann! sagte the Deadhead fauchend. „Es gibt Zeichen aus der Natur, und die haben verdammt nichts mit dem alten O’Flynn und seinen Spukgeschichten zu tun. Ich rede davon! Er deutete mit schulmeisterhaftem Zeigefinger auf einen der Lampenkäfige.

    Die Männer starrten den Bleiglasbehälter und das Öllicht an, konnten aber nichts Ungewöhnliches daran feststellen.

    „Erstklassige Handwerksarbeit", sagte Pedro Ortiz, der schwarzhaarige Portugiese.

    „Fragt sich nur, was das Motiv war, fügte Diego Valeras hinzu, der wie ein Bruder Pedros aussah. „Haben unsere verehrten Vorgänger die Kästen so aufwendig gebaut, weil sie ihr Können beweisen wollten? Oder war es eher ein besonderes Sicherheitsbedürfnis?

    Die anderen bewegten nachdenklich die Köpfe hin und her. Als ein Mann, der lesen und schreiben konnte, wurde Diego stets ernst genommen. Was er sagte, hatte Hand und Fuß, das hatten die Männer aus der Wikinger-Crew mehr als einmal feststellen können.

    „Ist doch völlig egal, erklärte the Deadhead und würgte damit die von Valeras in Gang gesetzten Überlegungen ab. „Ihr habt es eben noch nicht gelernt, eure Klüsen richtig zu benutzen. Seht euch die Flamme an, nur die Flamme. Beinahe lauernd blickte er einen nach dem anderen an – so, als sei er der erfahrene Schulmeister, dem es nun endlich zu glücken schien, die ihm anvertraute Horde von tumben Bälgern auf den richtigen Weg zu führen.

    Der hagere, dunkelhaarige Engländer, den alle nur als den Boston-Mann kannten, räusperte sich. Seine Miene drückte Unwillen aus. Jeder wußte, daß er äußerst schweigsam war und nur dann redete, wenn es wirklich sein mußte.

    „Die Flamme brennt ruhig und gleichmäßig, Bill, sagte er. „Mehr ist daran nicht festzustellen.

    „O doch, widersprach der Mann mit dem goldenen Totenkopf auftrumpfend. Er lächelte überlegen und gab damit zu verstehen, daß er nun die Katze aus dem Sack lasse. „Es ist die Farbe der Flamme, versteht ihr? Die Farbe! Bis vor ein paar Minuten war die Flamme noch dunkelrot. Jetzt ist sie hellrot. Das ist der Punkt.

    „Aha, sagte Barry Winston trocken. „Und was für Wetter bedeutet hellrot?

    „Sauwetter, antwortete the Deadhead grinsend. „Vom Regenguß bis zum Hurrikan ist da alles möglich. Wartet’s ab.

    Schweigen kehrte ein. Niemand vermochte dem Mann mit dem Totenkopf zu widersprechen. Denn niemand hatte darauf geachtet, wie die Flamme der Ölfunzel vorher ausgesehen hatte. Also ließ man dem grinsenden Wetterpropheten sein Vergnügen und vermied damit einen möglichen Streit, von dem man nicht wußte, ob Bill ihn vielleicht doch im Hinterkopf hatte.

    Der Boston-Mann hatte die nötige Autorität, um das Thema zu wechseln.

    „Was auch passiert, sagte er, „mit diesem Schiffchen werden wir nicht viel Verdruß haben.

    Die anderen nickten zustimmend.

    „Mal was anderes, sagte Pedro Ortiz. „Richtig schön, so eine schnelle Ziege unter den Füßen zu haben. Wenn man an unseren klotzigen Viermaster denkt, weiß man das erst richtig zu schätzen.

    „Soll das heißen, der Schwarze Segler paßt dir nicht mehr?" sagte Bill, the Deadhead, aufbrausend.

    Pedro Ortiz hieb mit der Faust auf die Planke.

    „Nein, zum Teufel, das soll es nicht heißen. Wenn du von anderen erwartest, daß sie genau hinsehen sollen, dann solltest du dir besser die Ohren waschen. Ich habe gesagt, es ist mal was anderes. Ich bin nicht so dämlich, um nicht zu wissen, was wir an dem Schwarzen Segler haben. Begriffen?"

    Bill, the Deadhead, starrte den Portugiesen an. Weder Pedro noch einer der anderen krochen ins Mauseloch, damit sie ihre Ruhe hatten. Zu sehr konnte man sie nicht herausfordern. Das mußte auch Bill begreifen. Er durfte nicht übertreiben. Und Pedro, dieser Prachtkerl von der iberischen Halbinsel, schien in der Stimmung zu sein, ein bißchen mit seinem Messer zu zaubern. Das ließen jedenfalls seine zornig blitzenden Augen vermuten. Nein, man durfte es wirklich nicht auf die Spitze treiben.

    „Schon gut, reg dich ab", sagte der Totenkopf-Mann einlenkend. „Mir geht’s ja nicht anders als dir, Pedro. Stell dir vor, du lebst an Land und

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