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Entscheidung auf Ogruex
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eBook129 Seiten1 Stunde

Entscheidung auf Ogruex

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Über dieses E-Book

Geiselnahme! Owen Richter befindet sich an Bord eines Passagierraumschiffs, als dieses im Ogruex-System von Söldnern geentert wird. Was haben die Kidnapper vor? Werden alle Passagiere sterben? Owen Richter gelingt um Haaresbreite die Flucht, und was er herausfindet, stellt das Schicksal des ganzen Planetensystems in Frage.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum23. Sept. 2021
ISBN9783753199887
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    Buchvorschau

    Entscheidung auf Ogruex - Logan Kenison

    Impressum

    07/2018

    Copyright dieser Ausgabe: 09/2021 by Logan Kenison

    Lektorat: Carola Lee-Altrichter

    Abdruck auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Autors.

    Cover: »Hold back I got something« von Lia, 2010

    Kontakt: logan.kenison@gmx.de

    Entscheidung auf Ogruex

    Ein Spacewestern

    von Logan Kenison

    »Liebe Reisende, wir haben das Flaak-System erreicht«, drang die Stimme des Kapitäns aus den Lautsprechern. »Wir sind jetzt nur noch achtzehn Sprünge von Artanoma entfernt. Die Crew wünscht Ihnen weiterhin einen schönen Aufenthalt an Bord.«

    Owen Richter blickte aus dem Bullauge und sah draußen nichts als die unendliche Schwärze des Universums. Die Motoren, die den Warpsprung durchgeführt hatten, brüllten noch, doch der Lärm und das Vibrieren in Wänden und Boden ebbten ab, und langsam wurde es wieder möglich, sich mit seinem Sitznachbarn zu unterhalten – zumindest bis das Passagierschiff sich für den nächsten Sprung bereitmachte.

    Eine Stewardess tauchte neben Richter auf und fragte ihn, ob er etwas zu trinken wünsche. Die Besatzung war angehalten, die Pausen zwischen den Hyperraumsprüngen intensiv zu nutzen, um die Passagiere rasch und nach ihren Bedürfnissen zu bedienen. Richter bestellte grinsend einen Starhopper – der Cocktail schien ihm eine passende Allegorie auf seine derzeitige Situation zu sein – und sah zu, wie die Stewardess ihn vor seinen Augen mixte.

    Die orangefarbene Flüssigkeit glänzte im Licht der kleinen runden Oberlichter, die den ganzen Korridor entlang auf beiden Seiten angebracht waren. Richter nahm ihn entgegen und nippte sofort daran.

    »Ausgezeichnet«, verkündete er, und die Augen der Stewardess leuchteten für einen kurzen Moment auf.

    »Wie wär’s, wollen Sie mir Ihre Nummer geben?«, wagte er schamlos einen Vorstoß. »Wenn ich jemals eine Bar eröffnen sollte, können Sie sofort bei mir als Barmixerin anfangen.«

    »Ich überlege es mir«, sagte sie lachend. Sie hatte langes schwarzes Haar, das in Locken auf ihren Rücken fiel, und kirschrot geschminkte Lippen – Lippen, auf die Richter am liebsten sofort einen Kuss gedrückt hätte. In ihrer dunkelblauen Dienstkleidung und mit der kleinen Kappe auf dem Kopf sah sie hinreißend aus.

    »Petra«, sagte er dann, nachdem er ihr Namensschild gelesen hatte.

    »Ja, Mr. Richter?«

    Er stutzte. »Sie müssen ein gutes Gedächtnis haben, wenn Sie die Namen aller Fahrgäste auswendig kennen«, sagte er.

    Sie winkte ab. »Ach, das gehört zu unserem Job.« Ihr Lächeln war ausdauernd und professionell und zeigte eine makellose Reihe weißer Zähne, und ohne weiteres Wort ging sie eine Reihe weiter. Als sie den Passagier vor Richter bediente, sah er ihre Kehrseite, die nicht weniger attraktiv war.

    Sein Sitznachbar stupfte ihn an, und ein Schwall Whiskygeruch wallte zu Richter herüber. Seit sie nebeneinander saßen, hatte der Mann einen Whisky nach dem anderen gezwitschert, und inzwischen schienen sogar seine Haare einen entsprechenden Geruch abzusondern.

    »Geben Sie sich nur keinen Illusionen hin, Mister, Sie haben keine Chance. Petra ist verheiratet.«

    »So?«, sagte Richter; er hatte Mühe, einen abweisenden Ton aus seiner Stimme herauszuhalten. Solche Flankeneinfälle liebte er gar nicht. Der Mann, der dies nicht merkte (und sich derartiges offensichtlich nicht vorstellen konnte), sprach ungerührt weiter.

    »Als Stewardess ist sie es gewöhnt, von Passagieren schräg angesprochen zu werden. Manchmal werden sie regelrecht angemacht, die Armen, sogar angepöbelt. Von daher ist das für sie nichts Neues.«

    »Sie scheinen einiges darüber zu wissen, Mister.«

    »Burchnall. Walt Burchnall. Und ob. Ich fliege regelmäßig mit Starshippo, solche Reisen haben mich im Auftrag meiner Firma schon in die entlegensten Systeme geführt. Sie können sich gar nicht vorstellen, was ich schon alles gesehen und erlebt habe. Einmal war da ein Typ, der eine Stewardess vom Fleck weg heiraten wollte. Ein anderer hat sich unsterblich in eine verliebt und sie daraufhin zwei Jahre lang gestalkt.«

    »Das ist krank.«

    »Das können Sie laut sagen. Es gibt eine Menge kranker Typen da draußen.«

    Wo immer dieses »da draußen« auch sein mochte, dachte Richter. Wahrscheinlich überall dort, wo sein weitgereister Nachbar sich nicht aufhielt.

    »Wenn diese Typen doch einfach akzeptierten, dass die Ladys hier nur ihren Job machen; dass sie verheiratet und mit ihren Ehemännern glücklich sind. Aber nein, sie versuchen es immer wieder. Auf jeder Reise gibt es mindestens einen. Vielleicht sollte Starshippo nicht diese Ladys mit Modelmaßen einstellen, oder ihren Mitarbeiterinnen erlauben, ihr normales Alltagsgesicht aufzusetzen. Diese permanent geforderte Freundlichkeit lässt so manchen glauben, er hätte Chancen bei ihnen, was ganz und gar nicht der Fall ist.«

    »Was Sie nicht sagen.«

    »Genau. Aber wenigstens gibt es Herb, den einzigen Stewart im Gästebereich, der bei allzu aufdringlichen Fahrgästen einschreiten darf, und der nicht nur einen Freibrief für Handgreiflichkeiten, sondern auch eine besondere Ausbildung im Nahkampf besitzt.«

    »Dann droht ja keine Gefahr.«

    »So ist es. Herb sorgt für Ruhe und Ordnung im Raumschiff. – Was haben Sie da eigentlich? Sieht gut aus. Ich sollte auch mal einen bestellen.«

    »Einen Starhopper.«

    »Sehr sinnig. Reicht die Zeit noch?«

    »Ich fürchte, nein. Der nächste Sprung wird schon vorbereitet.«

    Tatsächlich waren die Motoren wieder am Hochfahren. Ein Zittern ging durch das Schiff, und Richter stürzte den Rest seines Cocktails hastig hinunter. Das Glas warf er in den Müllschlucker am Boden, der bisher alle Gegenstände problemlos aufgenommen und der Wiederaufbereitung zugeführt hatte.

    »Was führt Sie auf die Karthago, Mister Richter?«, fragte Burchnall. Da die Motoren immer lauter dröhnten, musste er bereits schreien.

    »Ich will nach Artanoma. Habe ein Raumschiff gekauft und will es dort abholen.«

    »Ein Raumschiff gekauft«, wiederholte der Mann. »Gut, gut. Sie sehen durchaus wie ein Mann aus, der mit einem Raumschiff umzugehen versteht.«

    »Ich bin seit meinem zwölften Lebensjahr im Weltraum unterwegs«, sagte Richter.

    »Prächtig. Dann haben Sie ja auch schon eine Menge gesehen. Waren Sie schon mal im Octagon-Nebel?«

    »Nein.«

    »Dem Favoriten-Kreuz?«

    »Nein.«

    »In der Impulsmesser-Traptan-Falle?«

    »Nein. Zum Glück nicht! Gibt nicht viele, die von dort zurückgekehrt sind.«

    »Sie sollten nicht alles glauben, was die Leute erzählen. Ich war auf Traptan. Keine Spur von einem Schwarzen Loch, das Raumschiffe ansaugt und verschwinden lässt.«

    »Na, ich weiß nicht. Einen Ursprung müssen diese Geschichten doch haben.«

    »Geschichten – genau das sind sie; nichts weiter als Geschichten.«

    »Ich habe jedenfalls noch nie dort zu tun gehabt«, sagte Richter, »und habe auch kein Verlangen danach.«

    »Sie können dort wunderbare, bunte, in allen Pastellfarben schillernde Wolken im Weltraum sehen, so etwas gibt es sonst nirgendwo im Universum.«

    »Als freier Unternehmer denkt man da anders, Mr. Burchnall. Da geht’s oft nicht um die Aussicht, sondern darum, die nächste Raumstation lebend zu erreichen. Piraten lauern überall, und wenn man auf eine Weltraumanomalie trifft, kann das leicht bedeuten, dass man sein letztes Gebet spricht. Es ist ein täglicher Kampf ums Überleben.«

    »Warum werden Sie nicht irgendwo sesshaft, wenn Ihnen das zu beschwerlich ist?«

    »Ist es nicht. Das habe ich nicht gesagt. Ich sage nur, dass man sich der Gefahren bewusst sein und sich auf sie einstellen muss.«

    »Na, darauf sollten wir einen trinken. Ich gebe einen aus. Leider müssen wir bis nach dem Sprung warten.«

    Das Getöse war immer lauter geworden, und das gigantische Passagierschiff jagte mit großer Geschwindigkeit durchs All. Alle Flächen erzitterten und vibrierten, und eine Unterhaltung war jetzt unmöglich geworden.

    Wie immer kurz vor einem Sprung fühlte Richter sich mit unglaublicher Gewalt in den Sitz gedrückt. Dann blitzte es auf und für einen Moment sah er nichts mehr. Die Geräuschkulisse war ohrenbetäubend, hinzu kam jetzt noch ein schrilles Zischen, das ihn beinahe taub machte, und wirbelnde Farben in den verschiedenen Gelb- und Grautönen vor dem Bullauge. Schließlich ruckelte und rüttelte es ihn komplett durch, mehrere Sekunden lang, dann klangen die Geräusche, das Dröhnen und das Rauschen ab. Die Farbwirbel blichen aus und machten wieder der Schwärze des Alls Platz, nur in der Ferne funkelten Sterne wie Diamantsplitter.

    »Liebe Reisende, wir haben das System Ogruex erreicht«, drang die Stimme des Kapitäns aus den Lautsprechern. »Wir sind jetzt nur noch siebzehn Sprünge von Artanoma entfernt. Die Crew wünscht Ihnen weiterhin einen schönen Aufenthalt an Bord.«

    Ein Schatten fiel von der Seite auf Richter.

    »Möchten Sie etwas zu trinken?«, fragte die Stewardess. Diesmal war es nicht Petra, die immer noch einige Sitzreihen vor Richter die Passagiere bediente. Diese Stewardess war eine Hinduine von Aldiyell mit langen Schlappohren, schwarzer Nase und sandfarbenem Fell, und der Name auf ihrem Schildchen lautete Anabcec Bloustic.

    »Zwei Starhopper«, sagte Walt Burchnall und hob zwei Finger in die Höhe. »Einen für meinen Freund, und einen für mich.«

    Richter lachte amüsiert in sich hinein. Wenn das so weiterging, würde er ziemlich lustig in Artanoma ankommen.

    *

    Sie kamen aus dem Nichts.

    Wenigstens schien es so auf den ersten Blick, und die Menschen, die ihr Auftauchen miterleben mussten, verspürten es so. Auf den Bildschirmen und Radars waren sie nicht zu sehen gewesen, und einen Annäherungsalarm hatte es nicht gegeben. Später stellte jemand fest, dass die Anlage sabotiert und der Alarm umgelenkt worden war, aber da war es natürlich zu spät … viel zu spät.

    Es gab einen plötzlichen Knall, der die

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