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Al Breedens Treuebruch
Al Breedens Treuebruch
Al Breedens Treuebruch
eBook138 Seiten1 Stunde

Al Breedens Treuebruch

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Über dieses E-Book

Liebe Laura, ich schreibe dir aus Wellington! Wenn alles klappt, erreicht dich dieser Brief am 21sten. Wenn du das hier liest, bin ich in der Lage, dir jeden Traum zu erfüllen. Stell' keine Fragen, mache dir keine Gedanken. Ich werde dir Antworten geben, aber nicht jetzt, nicht schriftlich.
Pack die Sachen zusammen und komm mit den Kindern nach Madison, New Mexico. Ich warte dort auf dich. Wir werden dann gemeinsam nach Wyoming weiterreisen. Sprich mit niemanden, komm einfach nach Madison. Ich erwarte dich dort. In Liebe, Al.
Laura Breeden stockte der Atem, als sie den Brief ihres Mannes las. Al war vor drei Monaten mit der Herde von Mr. Godfrey nach Abilene aufgebrochen. Nun hielt er den Verkaufserlös in der Hand. Laura faltete den Brief mit zitternden Fingern zusammen. Ihr Herz pochte wie verrückt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum19. Mai 2020
ISBN9783750237674
Al Breedens Treuebruch

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    Buchvorschau

    Al Breedens Treuebruch - Logan Kenison

    Copyright © 06/2015 by Logan Kenison

    Lektorat: Carola Lee-Altrichter

    Abdruck auch auszugsweise

    nur mit Genehmigung des Autors.

    Das Cover wurde gestaltet nach Motiven der Episode Gefährliche Freundschaft (Orig.: Showdown, USA, 1960) der Bonanza-Komplettbox. Im Handel auf DVD erhältlich. Mit freundlicher Genehmigung von www.fernsehjuwelen.de

    Kontakt: Logan.Kenison@gmx.de

    Disclaimer I

    Der englische Vorname »Al« mag nicht beim Schreiben, jedoch beim Lesen einige Probleme verursachen, wenn er mit einem Suffix versehen wird. So mag das Auftauchen des Begriffs »Als« wohl ein ums andere Mal den Lesefluss hemmen. Daher habe ich mich entschieden, an diesen Stellen einen Apostrophen einzufügen, um das Namenwort Al besser kenntlich zu machen. Ich schreibe also »Al’s« ... wohlwissend, dass es im Deutschen ohne Apostroph geschrieben wird. Der Leser möge mir das verzeihen – oder jubeln, weil er so schneller und leichter durch den Text gleiten kann.

    Auf dieselbe Art verfahre ich mit den Suffixen bei »Pa« und »Ma«.

    Disclaimer II

    Das vorliegende Werk ist ein Produkt der Fantasie. Jede Ähnlichkeit mit reellen Personen, Orten oder Geschehnissen ist nicht beabsichtigt und wäre reiner Zufall.

    Logan Kenison

    AL BREEDENS

    TREUEBRUCH

    Westernroman.

    Laura Breeden schlug vier Eier ins Mehl, fügte etwas Milch und braunen Zucker hinzu und begann, einen Teig zu rühren. Auf der Wange hatte sie einen Mehlfleck, und die Schürze war mit Lebensmittelresten beschmutzt. Sie wollte für ihre Kinder einen Apfelkuchen backen.

    Laura war fünfunddreißig, und Gott hatte sie und ihren Mann mit vier Kindern gesegnet – drei Töchtern und einem Sohn. In einer Stunde würden sie von der Schule kommen, und da wollte Laura mit dem Kuchen fertig sein.

    Als sie Hufschlag hörte, blickte sie durchs Fenster auf den Hof hinaus. Sie wohnte in einem kleinen Häuschen, das ihr Mann Al vor der Hochzeit für seine künftige Familie gebaut hatte. Inzwischen hatten sie schon zwei Mal anbauen müssen, um Platz für die Kinder zu bekommen.

    Laura atmete auf. Sie hatte schon befürchtet, dass Charles Godfrey, der Boss ihres Mannes, auf einen seiner seltsamen Besuche vorbeigeritten kam. Irgendwie konnte sich Laura des Verdachts nicht erwehren, dass Godfrey etwas von ihr wollte – und das, obwohl sie verheiratet war. Jedenfalls hatte sie immer ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, wenn Godfrey auftauchte. Er sagte dann immer so seltsame Sachen.

    Doch gottlob, der Reiter war Levander Houg, der Postreiter, der in einer kleinen Staubwolke in den Hof geritten kam.

    Nacheinander ritt Levander alle außerhalb Yorbas gelegenen Häuser, Anwesen und Gehöfte an und brachte die Post vorbei. Er war ein netter junger Mann, der ein Auge auf Marvel geworfen hatte – Marvel, die älteste Tochter der Breedens.

    Jedes Mal, wenn Laura Levander sah, verengte sich ihre Brust. Der Junge sah verteufelt gut aus, und es bestand die Gefahr, dass er Marvel eines Tages herumkriegen würde. Und was das bedeutete, daran mochte Laura lieber nicht denken.

    Glücklicherweise hatte Marvel noch Respekt vor ihrem Vater. Sie würde ihn nicht enttäuschen wollen, und das war noch eine Kraft – die einzige, wie Laura befürchtete –, die sie vor Unbesonnenheiten zurückhielt.

    Levander trug ein breites Grinsen zur Schau, das seine makellosen weißen Zähne zur Geltung brachte. Er sprang aus dem Sattel und ließ das Pferd am Tränktrog saufen, während er sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn wischte.

    »Hello, Mrs Breeden«, rief er, als Laura an der Tür auftauchte. »Habe einen Brief für Sie – von Ihrem Mann.«

    Laura verzog unbehaglich den Mund. Levander war immer genauestens darüber informiert, wer an wen schrieb. Fehlte nur, dass er den Inhalt dieser Briefe auch noch kannte.

    Der Junge trat an die Satteltaschen und begann darin zu wühlen. Sekunden später hielt er einen abgegriffenen Umschlag hoch. Man sah dem Brief an, dass er durch viele Hände gegangen war, bevor er jetzt seinen Bestimmungsort erreicht hatte.

    Laura trat ihm entgegen und nahm den Brief.

    »Danke«, sagte sie. »Möchtest du ein Glas Wasser, Levander?«

    »Haben Sie nicht lieber ein kühles Glas Bier für mich?«

    »Leider nein. Bier gibt’s im Saloon in Yorba.«

    »Na gut, Wasser wäre auch gut. Verdamme Hitze heute.«

    Laura hatte das Gefühl, dass Levander Zeit schinden wollte. Vielleicht wollte er hier verweilen, bis Marvel von der Schule nach Hause kam. Aber sie würde alles dransetzen, ihn bis dahin los zu sein.

    Während sie im Haus ein Glas mit Quellwasser einschenkte, fühlte sie mit den Fingerspitzen den Umriss des Briefes nach. Ein kurzer Blick auf den Umschlag machte deutlich, dass er in Wellington aufgegeben worden war, einer Stadt, etwa vierzig Meilen südlich von Abilene.

    Al Breeden war Vormann auf der Cockoo Ranch und mit der Herde seines Arbeitgebers auf dem Weg nach Abilene, Kansas. Für den 500 Meilen langen Chisolm Trail brauchten die Treiber etwa hundert Tage – jeden Tag schafften sie rund fünf Meilen. Mehr konnte der Herde nicht zugemutet werden, weil sie sonst völlig erschöpft und nur aus Haut und Knochen bestehend beim Verladebahnhof eintreffen würde. Der Rancher würde viel Geld verlieren, wenn die Rinder kein akzeptables Gewicht auf die Waage brachten.

    Manche Trailbosse ließen ihre Herden vor der Zielstadt noch ein paar Tage oder Wochen grasen, sodass sie verlorenes Gewicht zurückgewinnen konnten, doch die Weiden um Abilene waren zumeist in Besitz der dortigen Rancher oder der Viehzüchtervereinigung, und das Grasen musste teuer bezahlt werden. Hinzu kam, dass diese Weiden oft schon von anderen Herden abgegrast waren.

    Vielleicht hatte Al in Wellington eine größere Rast einlegen lassen, damit die Herde sich von den Strapazen der Reise erholen konnte, überlegte Laura. Und da hatte er endlich auch Zeit gefunden, ihr einen Brief zu schreiben.

    Von Wellington waren es noch mindestens sechzehn Treibtage bis nach Abilene. Und die Kutsche, die in entgegengesetzter Richtung die Post beförderte, benötigte etwa genauso lange. Jetzt also, während Laura den Brief ihres Mannes in der Hand hielt, war Al vielleicht gerade in Wellington und wickelte das Geschäft mit den Rindern ab.

    Sie eilte hinaus.

    Levander hatte sich inzwischen auf den Rand des Tränktrogs gesetzt und die obersten Knöpfe seines Hemds aufgeknöpft. Mit seinem Hut fächelte er sich Kühlung zu. Dabei schweifte sein Blick in die Ferne, denn das Land war schön und fruchtbar, eine Augenweide.

    Laura reichte ihm das Wasserglas und sah zu, wie er trank. Er machte keine Anstalten, allzu bald weiterzureiten.

    »Wann kommt denn Marvel aus der Schule, Mrs Breeden?«, fragte er keck. Er kam gar nicht auf den Gedanken, dass seiner Gesprächspartnerin etwas gegen den Strich gehen könnte.

    »Noch lange nicht«, antwortete Laura. »Du solltest jetzt die restliche Post verteilen, Levander.«

    »Ach, ich habe nur noch die Hendersons auf meiner Route. Danach bin ich für heute fertig.«

    »Schön für dich. Aber jetzt musst du weiter. Ich habe noch Arbeit im Haus.«

    »Wissen Sie was, ich komme nach den Hendersons nochmal vorbei. Dann wird Marvel wohl schon zurück sein, oder?«

    »Vielleicht. Aber mach’ dir besser nicht zu viele Hoffnungen. Sie muss noch an dem Kleid für Vera McGuinty einiges ändern, und wir haben Vera versprochen, dass sie es noch rechtzeitig zum Cattle Dance Ball bekommt.«

    »Ach, ich kann ihr beim Nähen zusehen. Das macht mir gar nichts. Hauptsache, Marvel und ich, wir sind zusammen.«

    »Du magst sie wohl sehr?«

    »Hm, kann man so sagen. Wissen Sie, das ist komisch. Noch bei keinem Mädchen hatte ich solche Gefühle. Ich glaube – ja, ich glaube, sie hat mir ein bisschen den Kopf verdreht. Ist das schlimm, Mrs Breeden? Ich meine, Sie haben doch nichts dagegen, dass ich –«

    Laura wandte sich wortlos ab und stürzte davon.

    Levander blickte ihr erschrocken nach. Hatte er etwas Falsches gesagt?

    Laura war zu aufgebracht, um dem Jungen zu antworten. Sie fürchtete, etwas Unpassendes zu sagen. Da verzog sie sich lieber in die Küche und arbeitete weiter. Der Kuchen sollte schließlich fertig sein, wenn die Kinder nach Hause kamen.

    Oh, wenn Al doch nur hier wäre! Vor ihm hätte nicht nur Marvel, sondern auch Levander Respekt, und er wäre gewiss niemals der Schnapsidee verfallen, auf dem Rückweg nochmals vorbeizuschauen.

    Als sie an ihren Mann dachte, erinnerte sie sich wieder an den Brief, den sie in die Schürzentasche gesteckt hatte. Sie zog ihn heraus und glättete ihn auf der Tischplatte. Dann schnitt sie mit dem Messer eine Randseite auf und entnahm das beschriebene Papier.

    Sie erkannte seine Schrift und erinnerte sich an die Liebesbriefe, die sie vor zwanzig Jahren von ihm erhalten hatte. Jeder Brief hatte ihr Herz damals schneller schlagen lassen, und sie bewahrte sie noch immer in der kleinen Holzkiste im Schlafzimmer auf.

    Doch dann glitt ihr Blick über die Zeilen, und mit fortschreitendem Lesen hielt sie den Atem an.

    Liebe Laura!

    Ich schreibe dir im Schein einer Kerze in meinem Zelt. Draußen haben sich die Rinder schon zur Ruhe begeben. Ein paar Jungs ziehen ihre Runden um die Herde und singen ihre Lieder, die du so gern magst.

    Wir lagern kurz vor Wellington, und morgen brechen wir wieder auf. Wenn alles klappt, erreicht dich dieser Brief am 21. – falls nicht, spielt es keine Rolle.

    Du und ich – wir hatten vor einigen Wochen Späßchen darüber gemacht, wie es wäre, wenn wir einen Haufen Geld besäßen, und was wir dann tun würden. Wir hatten beide Träume, erinnerst du dich? Ich weiß noch genau, wie du sagtest, du wollest ein Leben in einem anderen Landstrich führen; irgendwo, wo nicht so viel Staub unter den Türritzen hereinweht und die Leute nicht so

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