Liebe mit kleinen Fehlern
Von Jeanne Allan
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Über dieses E-Book
Noch nie hat Elizabeth einen so fürsorglichen Mann kennengelernt wie den Rancher Worth, der sich liebevoll um ihren kleinen Sohn kümmert. Sehnsüchtig träumt Elizabeth davon, für immer bei Worth bleiben zu können. Erwidert er ihre Gefühle?
Jeanne Allan
Als Autorin für Harlequin Liebesromane, veröffentlichte Jeanne Allan 22 Romane. Auf dem Cover ihres Romans Peter's Sister, wurde ihr Name als „Allen“ falsch geschrieben. Ihr wahrer Name jedoch ist Barbara Blackman.
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Liebe mit kleinen Fehlern - Jeanne Allan
IMPRESSUM
Liebe mit kleinen Fehlern erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2000 by Barbara Blackman
Originaltitel: „One Husband Needed"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1396 - 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Susanne Oppermann
Umschlagsmotive: GettyImages_nd3000
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733755584
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Auftrag ausgeführt!
Worth Lassiter saß am Steuer des Mietwagens und lachte vergnügt. An diesem wundervollen Junimorgen konnte ihm nicht einmal der Stau auf dem Highway zum Denver International Airport die gute Laune verderben. „Ich bin endlich frei, Beau, sagte er laut. Natürlich konnte sein schon vor langer Zeit gestorbener Vater das nicht hören, aber Worth war es egal. Er war einfach nur glücklich. „Ich trage nicht länger die Verantwortung für Mom und meine Schwestern. Jetzt kann ich tun und lassen, was ich will.
Er hatte seine drei Schwestern mit guten, ehrlichen Männern verheiratet, und in zwei Wochen würde seine Mutter Mary Mrs. Russell Underwood werden. Worth war froh über ihre Wahl. Russell war ein vernünftiger Typ, mit dem man gut reden konnte.
Ein Habicht flog hoch oben am Himmel. Bewundernd blickte Worth ihm nach. Der Vogel kostete das Leben bis zur Neige aus. Er war frei. Und genau das war er, Worth, jetzt auch.
Er dachte an die Reiseprospekte, die sich in seinem Büro stapelten, und hätte am liebsten laut gesungen. Die Welt stand ihm offen. Die Verantwortung für seine Familie mussten jetzt andere tragen.
Endlich konnte er all die Dinge tun, die er schon immer hatte machen wollen. Ohne Verpflichtungen. Nur noch Freiheit, Abenteuer und Ungebundenheit. Er konnte es nicht erwarten.
Mit einem dreizehn Monate alten Baby von Lincoln, Nebraska, nach Aspen, Colorado, zu fliegen ist keine so gute Idee gewesen, dachte Elizabeth Randall seufzend. Sie wischte ihrem Sohn die Tränen ab und versuchte, ihn zu beruhigen. „Wir sind bald da, Honey."
Da bedeutete die Double Nickel Ranch in der Nähe von Aspen, die einer Familie namens Lassiter gehörte. In zwei Wochen heiratete ihr Vater Russell Mary Lassiter.
Elizabeth hatte lange überlegt, ob sie überhaupt zur Hochzeit kommen sollte, hatte sich dann aber doch dafür entschieden. Immerhin ging es um ihren Vater. Es wäre zu unhöflich gewesen, der Trauung einfach fernzubleiben.
Russell hatte von der Familie seiner Braut in den höchsten Tönen geschwärmt. Drei wundervolle Töchter, die bestens über das Ranchleben, Rinder und Pferde Bescheid wussten. Die genau das waren, was Elizabeth nie sein würde. Und nicht zu vergessen der perfekte Sohn, ein Cowboy, wie er im Buch stand und der nie etwas falsch machte. Im Gegensatz zu Elizabeth’ verstorbenem Ehemann, der auf Russells Sympathieskala ganz unten gestanden hatte.
Das Flugzeug war inzwischen gelandet, und die Passagiere öffneten die Sicherheitsgurte. Der Mann neben Elizabeth warf ihr einen bitterbösen Blick zu, stand dann auf und rannte förmlich den Gang hinunter. Sie konnte ihn gut verstehen. Die letzten anderthalb Stunden mussten für ihn die Hölle gewesen sein.
Für Jamie aber auch. Ein so kleines Kind hatte eben einen ganz anderen Lebensrhythmus. Hier gab es zu viele Fremde, unbekannte Geräusche und eine Flut von neuen Dingen, die auf den kleinen Jungen einstürzten. Kein Wunder, dass er mit Schreien und Tränen auf sich aufmerksam gemacht hatte.
Elizabeth verließ das Flugzeug und ging in den Transitbereich, um auf den Anschlussflug nach Aspen zu warten. Sie hatte noch eine halbe Stunde Zeit. Schnell setzte sie Jamie ab. Er würde sich über ein bisschen Freiraum bestimmt freuen. Der kleine Junge krabbelte sofort zum nächsten Sitz und zog sich hoch. Vorsichtig bewegte er sich auf seinen kleinen Knubbelbeinen die Stuhlreihe entlang. Immer wieder drehte er sich um und vergewisserte sich, ob seine Mutter noch da war.
Elizabeth lächelte ihn an, stellte die Reisetasche auf den Boden und setzte sich erschöpft hin.
Ein Cowboy kam in den Transitraum. Er trug einen schwarzen Stetson, Stiefel, Jeans und eine Lederjacke, die mit Fransen verziert war. Elizabeth warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Er war der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte. Alle weiblichen Wesen in der Lobby schienen der gleichen Meinung zu sein. Der Cowboy genoss die Aufmerksamkeit sichtlich. Er lächelte und betrachtete eingehend jede Frau, an der er vorbeiging. Jetzt war Elizabeth an der Reihe. Er blieb stehen und musterte sie interessiert.
Ihr stockte der Atem. Schnell wandte sie sich ab. Was war bloß in sie gefahren? Sie war eine allein erziehende Mutter, neunundzwanzig Jahre alt und schon Witwe. So unverschämt gut aussehende Männer hatten in ihrem Leben keinen Platz mehr.
Eine Bewegung neben ihr erregte ihre Aufmerksamkeit. Es war Jamie. In der Hand hatte er ein altes Bonbonpapier und wollte es sich gerade in den Mund stecken.
„Pfui. Gib das Mummy." Sie schnitt Gesichter, um ihren Sohn abzulenken, und es gelang ihr, ihm seinen Schatz ohne große Gegenwehr zu entreißen. Jamie kletterte auf ihren Schoß, und Elizabeth küsste ihn auf die Stirn. Sie liebte dieses kleine vollkommene Wesen mehr als alles andere auf der Welt.
„Mrs. Randall? Sie zuckte zusammen und blickte auf. Der Cowboy. „Ja?
„Mein Name ist Worth Lassiter. Sie sind Elizabeth Randall?"
Natürlich! Der unfehlbare Worth Lassiter! Wieso war sie nicht gleich darauf gekommen? „Woher haben Sie gewusst, wer ich bin?"
„Russell hat Sie mir beschrieben. Die schönste Frau mit dem niedlichsten Kind."
Was für eine unverschämte Lüge! Ihr Vater würde so etwas nie sagen. Was bildete sich Worth Lassiter eigentlich ein? Seine leeren Komplimente konnte er sich sparen. Sie wusste genau, dass sie nicht attraktiv war. Das einzig Interessante an ihr war ihr rotes Haar, das sie jetzt allerdings zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte.
Der Cowboy ließ sich von ihrem frostigen Schweigen nicht beeindrucken. Er kniete sich hin und reichte Jamie die Hand. „Hallo, Kleiner."
Der steckte den Daumen in den Mund und betrachtete den Fremden mit großen Augen.
Worth lachte und bewegte spielerisch die Finger. „Ich wollte Sie abholen. Leider stand ich im Stau, deswegen bin ich etwas spät dran." Er hob den Kopf und sah Elizabeth an.
Seine strahlend blauen Augen konnten nur eins bedeuten: Ärger! „Russell hat mir nichts davon gesagt."
„Macht nichts. Ich hatte geschäftlich in Denver zu tun und werde mit Ihnen nach Aspen zurückfliegen. Sie können sicher Hilfe gebrauchen. Ich wette, Ihr kleiner Junge hält Sie gut auf Trab."
Elizabeth verspannte sich. Wollte er etwa andeuten, sie hätte ihren Sohn nicht im Griff? Nur weil sie müde und ihre Kleidung vom langen Sitzen verknittert war? Was dachte er sich eigentlich! Wenn er diese weite Reise mit einem weinenden Kleinkind gemacht hätte, sähe er auch nicht mehr so überwältigend gut aus! „Ich komme allein klar." Er glaubte ihr nicht, aber das war ihr egal.
„Bei drei Schwestern hätte ich es eigentlich besser wissen müssen. Die Hilfe eines Mannes ist heutzutage nicht mehr gefragt." Er seufzte gespielt traurig, und ihr war klar, er machte sich nur über sie lustig. Sie hätte nicht kommen sollen. Es war ein Fehler gewesen.
Jamie lachte und griff nach Worth’ Fingern.
Elizabeth nahm ihren Sohn hoch und wollte aufstehen, aber das rechte Bein war ihr eingeschlafen. Sie taumelte, verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Jamie hielt das Ganze für ein aufregendes Spiel und kreischte vor Freude. Er krabbelte auf ihren Bauch und hüpfte auf und ab. Die Leute im Warteraum drehten sich zu ihnen um. Verlegen schloss Elizabeth die Augen und wünschte sich weit weg. Nur schien die gute Fee gerade Urlaub zu haben, denn ihr Wunsch ging nicht in Erfüllung.
„Alles in Ordnung?"
Nur widerwillig öffnete sie die Augen. Sie hätte es nicht tun sollen. Worth Lassiter stand nämlich kurz vor einem Lachanfall. Er reichte ihr die Hand und half ihr hoch. „Lassen Sie mich zufrieden!, sagte sie böse. „Ich komme allein klar.
Worth trat einen Schritt zurück und zuckte die Schultern. Schnell hob sie ihren Sohn hoch, nahm die Reisetasche und ging davon.
In diesem Augenblick wurde der Flug nach Aspen aufgerufen. Erleichtert holte Elizabeth sich die Bordkarte. Die ganze Zeit stand Worth hinter ihr, aber sie drehte sich nicht um. Im Flugzeug setzte sie Jamie in einen Sitz am Gang und versuchte dann, ihre Reisetasche in der Gepäckablage unterzubringen. Worth beobachtete sie mit vor der Brust verschränkten Armen. Natürlich hoffte er, sie würde ihn um Hilfe bitten. Da konnte er warten, bis er schwarz wurde! Sie könnte zwar neben den vollkommenen Lassiters nie bestehen, aber mit ihrem Sohn und dem Gepäck kam sie allein klar!
Geschafft! Sie schloss die Klappe und nahm Jamie auf den Schoß.
„Entschuldigung." Worth Lassiter wollte sich doch tatsächlich auf den freien Platz am Fenster setzen!
„Merken Sie nicht, wie sehr Sie mich nerven!" Empört funkelte sie ihn an.
Er ließ sich von ihrem Protest jedoch nicht beeindrucken, sondern drängte sich an ihr vorbei, ließ sich in den Sitz sinken und zog sich den Hut über die Augen.
Elizabeth wollte ihn nicht neben sich haben. Warum ließ er sie nicht in Ruhe? Seine Nähe machte sie nervös. Wenigstens machte Jamie keine Schwierigkeiten mehr. Er trank brav seine Flasche leer und schlief dann ein. Aus den Augenwinkeln betrachtete sie den Cowboy. Er rührte sich nicht. Wäre sie doch bloß in Nebraska geblieben. Sie hasste das Leben auf dem Land. Vor allem aber verabscheute sie Pferde.
Der Vierzig-Minuten-Flug kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Als sie schließlich den Flughafen von Aspen betrat, sah sie sofort, dass ihr Vater nicht gekommen war, um sie abzuholen.
Nachdenklich betrachtete Worth Elizabeth Randall. Sie wartete am Gepäckband auf ihre Koffer. Russell hatte immer wieder betont, wie selbstständig seine Tochter doch sei. Trotzdem hatte Mary Lassiter darauf bestanden, dass er, Worth, nach Denver fuhr und ihre zukünftige Schwiegertochter abholte. Er hätte sich weigern sollen.
Mrs. Randall war stur, unfreundlich und beharrte eisern darauf, alles unter Kontrolle zu haben. Jede andere Frau hätte sich über seine Hilfe gefreut. Mit einem Kleinkind zu reisen war wirklich kein Zuckerschlecken.
Verdammt noch mal, sie war wirklich ein hoffnungsloser Fall! Zu allem Überfluss sah sie aus wie Haut und Knochen. Während des Fluges hatte sie weder gegessen noch getrunken. Anscheinend bekam sie auch nicht genug Schlaf. Die dunklen Ringe unter den Augen bewiesen das. Warum bat sie nicht um Hilfe?
Die Nachmittagssonne schien durch das große Terminalfenster und ließ Elizabeth’ Haar rot aufleuchten. Warum hatte sie es bloß zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden? So wundervolles Haar sollte offen über die Schultern fallen! Oder auf der nackten Brust eines Mannes liegen. Was war das denn für ein Gedanke? Worth schüttelte entnervt den Kopf. Sie war Russells Tochter und obendrein noch Witwe.
Das Letztere erklärte wahrscheinlich auch ihr unhöfliches Benehmen. Er wusste von Russell, dass Elizabeth’ Mann bei einem Autounfall ums Leben gekommen war – und zwar an dem Tag, als er seine Frau und seinen neugeborenen Sohn aus dem Krankenhaus abgeholt hatte. Sicher trauerte sie immer noch um ihn. Ihre abwehrende Haltung half ihr wahrscheinlich, über den Schmerz hinwegzukommen.
Sie hatte so wunderschöne grüne Augen.
Der Junge auf ihrem Arm quengelte. Sie lächelte ihn an und versuchte, ihn zu beruhigen.
Worth wünschte sich, sie würde auch ihm so ein strahlendes Lächeln schenken.
Nur noch zwei Koffer lagen auf dem Laufband, aber Elizabeth ignorierte sie. Worth ging zu ihr. Vielleicht