Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Der kleine Pferdehof in den Highlands
Der kleine Pferdehof in den Highlands
Der kleine Pferdehof in den Highlands
eBook317 Seiten3 Stunden

Der kleine Pferdehof in den Highlands

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Protagonistin Rowan hat Angst davor, noch einmal von einem Mann ausgenutzt zu werden. Nachdem sie von ihrem Exfreund betrogen und verlassen wurde, hat sie sich geschworen:
Pferde sind die besseren Männer – und die einzigen, die sie je wieder in ihr Leben lassen wird.
Sie jobbt in einem Buchladen, schreibt Artikel für dessen Kundenmagazin und Liebe bekommt sie jeden Tag von ihrem kleinen weißen Pony Silvano, auf welches sie selbst all ihre Liebe projiziert.
Ihre beste Freundin Alyson hingegen ist eine Romantikerin und wünscht sich, dass Rowan endlich über ihren Schatten springt und versteht, dass es auch „gute“ Männer gibt. Doch alle ihre Bemühungen und Überredungsküste bleiben erfolglos.
Bis eines Tages ein Fremder im Stall auftaucht.
Tristan ist gutaussehend, charmant und dazu erst noch ein erstklassiger Reiter. Es gelingt ihm, sogar Rowans Vertrauen zu gewinnen.
Allerdings interessieren sich auch andere für den gutaussehenden Neuankömmling.
Bald zieht seine Ankunft eine Reihe merkwürdiger Ereignisse in der Gegend nach sich, die nicht nur Tristan und sein Pferd, sondern auch alle anderen auf dem Pferdehof in Gefahr bringen...
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum26. Nov. 2021
ISBN9783986461867
Der kleine Pferdehof in den Highlands
Autor

Rebecca Loebbert

Rebecca Loebbert wurde 1999 in Essen geboren. Schon als kleines Mädchen liebte sie es, Geschichten zu erfinden und jeden, der es hören wollte (oder auch nicht) mit langen und fantasievollen Erzählungen zu erfreuen. Als Zwölfjährige begann sie, Bücher über ihr Familienleben und ihre Hunde zu schreiben. Nach dem Abitur begann sie dann die Arbeit an ihrem ersten Roman, einer Zeitreisegeschichte, die unter dem Titel „Der Keltische Gobelin“ im Verlag Oeverbos erschienen ist. Durch zahlreiche Reisen auf die britischen Inseln entdeckte sie ihr Herz für Schottland und vor allem für die Geschichte der unglücklichen Königin Mary Stuart, der sie sich sehr verbunden fühlt. Pferde haben schon immer eine wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt. Vor 17 Jahren begann sie mit dem Reiten und vor drei Jahren begegnete sie Silvano, dem kleinen weißen Pony, das ihr Herz im Sturm erobert hat. Heute studiert sie Literatur und Schottische Ge-schichte an der University of the Highlands and Islands am Inverness College. Neben dem Studium arbeitet sie für das Estate Team des National Trust for Scotland, das sich um den Erhalt des bekannten Culloden Battlefields kümmert.

Mehr von Rebecca Loebbert lesen

Ähnlich wie Der kleine Pferdehof in den Highlands

Ähnliche E-Books

Beziehungen für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Der kleine Pferdehof in den Highlands

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Der kleine Pferdehof in den Highlands - Rebecca Loebbert

    Der kleine Pferdehof

    in den Highlands

    Rebecca Loebbert

    Verlag Federlesen.com

    IMPRESSUM

    © 2021 Copyright by Rebecca Loebbert

    © 2021 Umschlagfoto: Verlag Federlesen.com

                Bild Silvano: Rebecca Loebbert

    Gestaltung: Verlag Federlesen.com

    Webseite: federlesen.com

    E-Mail: federlesen@gmx.ch

    ISBN: 978-3-98646-186-7

    Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG, Berlin

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    logo_xinxii

    Inhalt

    Kapitel 1: Ausritt und

    Kapitel 2: Pferde sind die besseren Männer

    Kapitel 3: Der Neuankömmling

    Kapitel 4: Das Grab der Elizabeth Campbell

    Kapitel 5: Die Frau mit den gebrochenen Herzen

    Kapitel 6: Die Botschaft an der Boxentür

    Kapitel 7: Geburtstagskuchen

    Kapitel 8: Ein friedlicher Ort

    Kapitel 9: Ein ungeplanter Ausflug

    Kapitel 10: Böse Überraschung

    Kapitel 11: Tristans Geheimnis

    Kapitel 12: Der Ausreißer

    Kapitel 13: Vertrauenssache

    Kapitel 14: Ihre wahren Gefühle

    Kapitel 15: Eine rätselhafte Warnung

    Kapitel 16: Nächtliche Suchaktion

    Kapitel 17: Eine zweite Chance

    Kapitel 18: Verdacht und Gefühle

    Kapitel 19: Noch mehr Spekulationen

    Kapitel 20: Der Himmel steht in Flammen

    Kapitel 21: Heiße Milch mit Whisky und Honig

    Kapitel 22: Aus der Asche

    Kapitel 23: Bei den Feen

    Epilog

    ÜBER DIE AUTORIN

    Danksagung

    In liebevoller Erinnerung an Zita,

    die nun ein Haflinger mit Flügeln ist.

    Für Silvano, mein kleines Einhorn.

    Für King Olaf, das ganz besondere

    Pferd mit dem Knickohr.

    Und für Anke, Conny und Max,

    meine drei pferdeverrückten Mamas.

    ... ich hatte es satt zu warten,

    fragte mich, ob du jemals kommen würdest,

    mein Vertrauen in dich schwand…

    Da traf ich dich am Stadtrand,

    und ich sagte:

    „Romeo, rette mich, ich habe mich so allein gefühlt. Ich warte die ganze Zeit auf dich, aber du kommst nie! Ist das in meinem Kopf? Ich weiß nicht, was ich glauben soll..."

    Er kniete sich auf den Boden und holte einen Ring hervor und sagte:

    „Heirate mich, Julia, du musst niemals allein sein! Ich liebe dich und das ist alles was ich wirklich weiß. Ich habe mit deinem Vater gesprochen, geh und such dir ein weißes Kleid aus.

    Es ist eine Liebesgeschichte, Baby, sag einfach Ja..."

    (nach Taylor Swift’s Lied „Love Story")

    Kapitel 1: Ausritt und

    Schokoeis

    Der Wind pfiff leise und ließ die jungen Blätter der Bäume tanzten. Möwen schrien über ihr und die Wellen rauschten so laut, dass sie es auch aus dieser Entfernung vom Meer hören konnte.

    Rowan beugte sich vor und tätschelte Silvano den Hals.

    Das Pony antwortete mit einem zufriedenen Schnauben. Seine Ohren zuckten als Rowan ihm etwas zuflüsterte. Er wusste sofort, was nun kam, und er hob den Kopf freudig, ehe er Schwung holte und dann den kleinen Hügel hinaufgaloppierte.

    Es war Rowans Lieblingstrecke und sie war sicher, dass Silvano sie auch mochte. Ihr dunkles Haar flatterte, ebenso wie seine Mähne. Ihre Zügel waren lang. Silvano machte einen kleinen Freudensprung, doch Rowan saß fest im Sattel und freute sich mit ihm.

    Oben angekommen, wurde er wieder langsamer, verfiel in einen flotten Trab und hielt schließlich ganz an.

    Von hier oben konnte man das Meer endlich sehen. Hellblau rollten die Wellen ans Ufer.

    Rowan schloss die Augen.

    Für April war es ein außergewöhnlich warmer Tag im schottischen Hochland.

    Hier, in dieser Landschaft, auf dem Rücken ihres geliebten Ponys, konnte sie die Welt vergessen. Hier erreichte sie der Stress ihrer Arbeit in der Buchhandlung nicht, die Angst, dass das Geschäft schließen könnte. Hier verblasste der Schmerz der Erinnerung an ihn.

    Silvano schlug mit dem Schweif nach einer Fliege.

    „Ist ja gut, kleines Einhorn", meinte Rowan lächelnd.

    Kleines Einhorn.

    So sehr manche sie auch für diesen Spitznamen belächelten, für Rowan war er nicht einfach nur ein Pony. Klein, schmal, weiß (wenn auch mit ein paar grauen Flecken an den Beinen und am Hintern), klug und unglaublich sensibel. Nur weil er kein silbernes Horn auf der Stirn hatte, hieß das nicht, dass er nicht das Herz und die Seele eines magischen Wesens haben konnte. Zumindest für Rowan.

    Sie drückte ihm sachte die Beine in die Flanken.

    Silvano quittierte das Zeichen zum Weiterlaufen mit einem zufriedenen Schnauben. Er trabte über den Pfad, auf dem noch andere frische Hufabdrücke zu sehen waren.

    Offenbar war Rowan nicht die erste, die heute das Wetter nutzte, um auszureiten.

    Sie gab der Versuchung nach und schloss die Augen wieder. Silvano kannte seinen Weg.

    „Flieg, Silvano", flüsterte Rowan.

    Sie bewegte ihren Schenkel leicht und das Pony wusste, was sie wollte. Zum zweiten Mal galoppierte er an.

    Am liebsten wäre Rowan nie wieder umgedreht. Sie wollte mit Silvano ans Ende der Welt galoppieren. Vielleicht konnte er sie ja mit ins Einhornland hinter dem Regenbogen nehmen, überlegte sie kichernd. Ein Land, in dem die Bäume aus Zuckerwatte waren und Flüsse aus Himbeerlimonade flossen.

    Und bestimmt gab es dort keine Männer.

    Hör auf! Denk nicht mal an diese Spezies!, ermahnte sie sich selbst.

    Solange sie auf Silvanos Rücken saß, konnte sie den Gedanken an das verbannen, was heute vor einem Jahr gewesen war. Später würde sie es nicht mehr können, also musste sie den Moment genießen.

    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, beschleunigte Silvano noch mehr. Seine Hufe sausten über die Erde, als berührten sie sie gar nicht.

    Ihr Rhythmus schien den Takt ihres Herzens anzunehmen – ihres Herzens, das vor einem Jahr gebrochen worden war.

    ~

    Die Sonne stand tief und begann schon, sich rötlich zu verfärben, als Rowan und Silvano durch das alte Tor auf den Hof ritten.

    Mit einem Seufzen schwang Rowan sich aus dem Sattel und führte Silvano in Richtung Putzplatz.

    Sie grüßte Catriona, die alte Dame, die ihr ebenfalls altes Pferd King Olaf putzte, sowie Tam und Simon, die Zwillinge, die gerade ihr Shetland Pony Dumplin reitfertig machten.

    Rowan griff nach Silvanos Halfter, das sie an seine Stalltür gehängt hatte, als sich ein Kopf aus dem Törchen streckte.

    „Hallöchen", rief Alyson fröhlich.

    Vor drei Jahren hatte Rowan Silvano gekauft und Alyson war ihr als die Besitzerin von Hamlet vorgestellt worden, mit dem Silvano sich in Zukunft eine Box teilen würde. Heute war Alyson Rowans beste Freundin.

    „Wie war der Ausritt?"

    Silvano schnaubte, und Rowan streichelte ihm über die Nase. „Ihm hat es offenbar gefallen", grinste sie.

    Alyson lachte fröhlich und umarmte ihre Freundin dann.

    Aus dem Stall hörte man Hamlet wiehern, und Silvano antwortete sofort.

    „Ja doch", meinte Rowan und hilfsbereit hielt Alyson ihr einen Hufkratzer hin.

    „So, jetzt kannst du zu deinem Kumpel", erklärte Rowan, als die Hufe sauber und eingefettet waren. Sie streifte ihm das Halfter über die kleinen Ponyohren, und Silvano lief an ihr vorbei, um seinen um einiges größeren Stallpartner mit einem Abschnuppern zu begrüßen.

    „Und, was hast du für heute Abend so geplant?", wollte Alyson wissen, als die beiden Mädchen mit Sätteln und Trensen beladen die Sattelkammer betraten.

    Rowan machte ein Geräusch, das halb nach dem Schnauben eines Pferdes klang.

    Alysons Augenbraue zog sich nach oben. „Interessant", kommentierte sie.

    Rowan brummte noch einmal, als sie einhändig versuchte, das Zahlenschloss ihres Spinds zu öffnen. „Am liebsten würde ich die Nacht hier im Stall bleiben."

    „Ich würde gerne jede Nacht im Stall bleiben. Im Stroh ist es sicher schön warm, überlegte Alyson. Doch dann wurde sie ernst. „Nein, sag mal, was ist los?

    „Ach, meinte Rowan. „Sobald ich zuhause bin, werde ich krampfhaft versuchen, nicht an das zu denken, was an diesem Abend vor einem Jahr passiert ist.

    „Oh shit, fluchte Alyson. „Das war heute?

    „Aye", sagte Rowan in ihrem Inselakzent.

    Sie war auf Lewis geboren worden und hatte den dortigen Dialekt beibehalten, auch nach all den Jahren, die sie jetzt schon in Inverness wohnte.

    „Shit", wiederholte Alyson. Sie hängte die Trense an den Haken und drehte sich dann zu der Freundin um.

    „Okay, du wirst diese Nacht nicht in deiner Wohnung verbringen, schon gar nicht allein. Du kommst mit zu mir. Ich habe noch Schokoeis in der Truhe!"

    Rowan hatte ihre Sachen ebenfalls verstaut und lächelte gequält. „Bist du sicher, dass du dir mich heute antun willst?"

    „Hallo?! Alyson stemmte die Hände in die Hüften. „Aber sicher.

    Rowan verzog die Lippen zu einem Lächeln. Insgeheim hatte sie gehofft, dass Alyson sie nicht allein lassen würde.

    „Ich muss nur noch ein paar Sachen einkaufen. Willst du einfach um sieben kommen?"

    „Du bist die Beste", war Rowans Antwort.

    „Ich weiß", erklärte Alyson und warf spielerisch das rote Haar zurück.

    Sie brachten Hamlet und Silvano ihre Abendration Möhren und schlenderten dann in Richtung ihrer Autos, die neben dem Tor parkten.

    „Hey, Alyson!"

    Sie fuhren herum und sahen Brodie mit schnellen Schritten auf sich zukommen.

    „Brodie", strahlte Alyson und lief dem jungen Mann entgegen.

    Sie begrüßten sich mit einem schnellen Kuss, und Rowan wandte den Kopf ab.

    Nicht an ihn denken, nicht an ihn denken!

    „Brodie, heute Abend wird das leider nichts, Rowan kommt zu mir", hörte sie Alyson sagen.

    „Was is’n los?", fragte Brodie in seinem üblichen bäuerlichen Slang.

    „Die Sache mit ihm ist heute ein Jahr her", klärte Alyson ihn auf.

    „Du meinst, dass D…"

    Alyson presste ihm schnell die Hand auf den Mund. „Sein Name darf nie wieder ausgesprochen werden!"

    „Ach ja, ganz vergessen", brummelte Brodie.

    „Aber morgen Abend sehen wir uns?", bot Alyson an.

    „Na gut." Brodie zuckte die Achseln.

    „Ihr müsst nicht meinetwegen eure Pläne ändern", warf Rowan ein.

    „Ach Unsinn, du brauchst mich heute", entgegnete Alyson.

    „Aber morgen früh kommt ‘a misten, eh? Hamish hat seinen freien Tag", wollte Brodie wissen.

    „Klaro doch, versprach seine Freundin. „Aber heute Abend gibt es erstmal tonnenweise Eis. Das können wir dann morgen früh wieder abtrainieren. Sie drückte ihrem Freund noch einen Kuss auf die Nasenspitze.

    „Bis nachher dann", rief sie Rowan zu, ehe sie zu ihrem kleinen, sehr alten, frühlingsgrün lackierten Kombi herüberlief.

    ~

    Geduldig reichte Alyson ihrer Freundin ein weiteres Taschentuch.

    Rowan kauerte auf dem fliederfarbenen Sofa und schniefte vor sich hin.

    „Meine Güte, dafür könnte ich ihm heute noch den Hals umdrehen!", schimpfte Alyson vor sich hin, während sie aufstand und in die Küche lief. Sie öffnete das Gefrierfach und kramte herum, bis sie endlich das dringend gebrauchte Schokoladeneis fand.

    „Bestimmt sitzt er jetzt bei ihr", heulte Rowan.

    „Oder er sitzt allein in einer hässlichen, dreckigen Männer-Single-Wohnung und verflucht sich dafür, ein Arsch zu sein", entgegnete Alyson und ließ sich neben sie plumpsen. Ohne ein weiteres Wort reichte sie Rowan die geöffnete Eisschachtel und einen Salatlöffel dazu.

    Kurz vergaß Rowan zu weinen und starrte verdutzt auf den riesigen Löffel.

    „Ja, mit einem Esslöffel kommst du in deiner Verfassung ja wohl kaum hin", erklärte Alyson achselzuckend.

    Rowan schüttelte den Kopf mit einem Blick, der stark an den Kater aus Shrek erinnerte.

    „Danke."

    Sie nahm einen großen Löffel aus der Schachtel und leckte daran. „Der Arsch hat geglaubt, ich würde für ihn eine Diät machen!"

    „Was?", fragte Alyson entgeistert.

    Rowan nickte. „Als ich angefangen habe mit meinem Intervallfasten letztes Jahr, da hat er gesagt: Ich wollte es dir ja nicht sagen, sonst wärst du wieder beleidigt gewesen, aber offenbar hast du selbst begriffen, dass du langsam zu dick wirst."

    „Du? Zu dick? An dir ist doch nichts dran!", schimpfte Alyson und lief vor Wut rot an.

    Rowan zuckte nur mit den Schultern.

    „Was für ein Egomane, hielt Alyson sich dran und Rowan wusste, dass eine Tirade an Beschimpfungen folgen würde, also sagte sie schnell: „Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht seinetwegen auf mein Gewicht achte, sondern weil ich nicht zu schwer für Silvano werden will. Der einzige Mann, für den ich eine Diät machen würde, interessiert sich nämlich gar nicht für mein Aussehen. Er liebt mich, wie ich bin. Aber es geht um seine Gesundheit, deshalb will ich nicht zunehmen.

    Alysons Blick wanderte zu dem Kuscheltiermodell von Hamlet, dessen runder Bauch dem des Originals sehr nahekam, und dann hinab auf das Kügelchen an ihrem eigenen Bauch. Ihre Mundwinkel zuckten.

    „Warum hast du dir auch ein kleines, schlankes Pony ausgesucht?"

    „Weil er die einzig wahre Liebe meines Lebens ist", stellte Rowan klar.

    „Oh, das ist jetzt irgendwie schade, meinte Alyson. „Du musst dich wieder öffnen. Nicht alle…

    „…Männer sind Scheiße, das sagst du mir ständig."

    „Weil es stimmt, beharrte Alyson. „So, und jetzt beweise ich dir, dass andere Mütter viel schönere und nettere Söhne haben, als du glaubst. Damit griff Alyson nach der Fernbedienung und loggte sich, ohne aufstehen zu müssen, in ihren Streaming-Account ein.

    „Wen brauchen wir als erstes?", überlegte sie laut. „Wie wäre es mit Tatsächlich … Liebe? Oder warte mal, der Typ sieht doch heiß aus…"

    Sie scrollte ein Stück hinunter. „Falling Inn Love, das klingt doch interessant und der Typ da … wow!"

    „Hmmph, machte Rowan. „Keinen Liebesfilm.

    „Aber warum nicht? Du musst doch lernen, dass nicht alle Männer scheiße sind", erwiderte Alyson streng.

    Rowan machte ein Geräusch, dass stark an ein beleidigtes Kindermucksen erinnerte. „Du hast es schon wieder gesagt."

    „Na schöööööööön, gab Alyson gedehnt nach. „Dann halt nicht. Auf Wiedersehen, heißer Filmabend. Aber was gibt es denn dann so?

    Sie scrollte weiter durch die Liste ihrer Filmvorschläge.

    „Da", machte sie plötzlich. „Das Geheimnis von Avalon. Das ist ja mal ein schönes Tier."

    Aus dem kleinen Fenster, das das Filmcover zeigte, schaute den Mädchen ein schwarzes Pferd mit langer, wallender Mähne und aufgestellten Ohren entgegen.

    Sie klickte auf die Kurzbeschreibung und las vor:

    Eine Gruppe Jugendlicher wird auf eine kleine Farm geschickt, wo sie lernen sollen, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Eines Nachts sehen sie, wie sich eines der Pferde, die den Farmbesitzern sehr am Herzen liegen, in einen Menschen verwandelt. Können sie das Geheimnis lüften und ihre Bestimmung finden?

    Wäre das genehm? In Anlehnung an die einzige Liebe, die du jemals wieder in dein Leben lassen willst?"

    „Gut", stimmte Rowan zu und überging den Sarkasmus in der Stimme ihrer Freundin.

    ~

    „Das war ein sehr schöner Film", meinte Rowan zwei Stunden, eine Packung Taschentücher und eine leere Eisschachtel später.

    „Das stimmt, und glücklicherweise ja doch noch mit einer menschlichen Liebesgeschichte drin", stimmte Alyson zu.

    „Menschlich? Sie hat sich in das wunderschöne Pferd verliebt", stellte Rowan klar.

    „Ja, aber als er in der Gestalt eines heißen Typen war."

    „Trotzdem ist er ein Pferd."

    „Ein Mensch, der in ein Pferd verzaubert wurde und zurückverwandelt wird."

    Rowan fiel nichts mehr ein, was sie dagegen argumentieren konnte. Warum musste ihre Freundin nur so versessen darauf sein, dass es die wahre Liebe für jeden Menschen mit einem anderen Menschen gab?

    Sie hatte Brodie, und Rowan freute sich sehr für die beiden. Aber die Zeit nach ihrer Trennung war schwer gewesen und die Angst davor, das noch einmal durchmachen zu müssen, war zu groß.

    „Nun gut, dann muss Silvano sich eben auch in einen Menschen verwandeln, damit ich die wahre Liebe heiraten kann", erklärte sie.

    „Nein, das wäre… Nein." Alyson schüttelte den Kopf.

    „Warum nicht?"

    „Na, ganz einfach, sagte Alyson. „In dem Film war es ein großes schwarzes Pferd, ergo kam ein großer schwarzhaariger Typ raus. Silvano ist ein kleines weißes Pony, also käme ein kleiner, weißhaariger Typ raus. Das willst du doch nicht wirklich?

    „Was heißt hier klein?, fragte Rowan, gespielt beleidigt. „So klein ist er gar nicht. Er ist immerhin ein Welsh B, kein Shetty oder so. Und weiß… er würde schon kein Gandalf oder Dumbledore werden. Eher ein Elb, mit so Haaren wie Legolas oder Thranduil.

    Alyson legte den Zeigefinger unter das Auge und zog ihn herunter in einer Geste, die ausdrückte: Ja sicher, du hast sie nicht mehr alle.

    Rowan zog die Augenbrauen zusammen und rollte die Augen. Dann griff sie nach ihrem Weinglas und nahm einen ordentlichen Schluck.

    „Außerdem ist das Aussehen zweitrangig. Silvano hat bewiesen, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Das ist mehr, als es je ein Menschenmann getan hat."

    „Roooowaaaan, flehte Alyson hilflos und raufte sich die Haare. „Du kannst nicht dein Pony heiraten!

    „Ich will aber", gab Rowan wie ein trotziges Kind zurück.

    Die Freundinnen sahen sich an, dann brachen sie plötzlich in Lachen aus.

    Alyson griff nach ihrem eigenen Glas und hob es Rowan entgegen. „Also schön, auf deine menschenmännerlose Zukunft."

    Dann tranken sie, und kurz fragte Rowan sich, wie sie es schaffen sollten, am nächsten Morgen um sieben zum Misten am Stall zu sein?

    ~

    „Ich habe Kopfschmerzen", seufzte Alyson, als sie eine weitere volle Mistgabel in die Höhe schwang und in die Schubkarre lud.

    „Wem sagst du das", teilte Rowan ihr Leid.

    „Und alles nur wegen ihm", stöhnte Alyson weiter. Sie stach die Gabel wieder in das nasse, dreckige Stroh.

    Moriarty, der sich die Box mit King Olaf teilte, kam und schnüffelte an ihr. Dann schnaubte er, wandte sich ab und trottete mit gesenktem Kopf auf seinen Paddock hinaus, wo er sich neben seinen vierbeinigen Kollegen stellte.

    „Offenbar gefällt ihm nicht, dass du so viel Wein getrunken hast", mutmaßte Rowan.

    „Du hast genauso viel getrunken", stellte Alyson klar.

    „Aber an mir hat er nicht geschnuppert."

    „Das würde ich gerade auch nicht", bemerkte Alyson und ihr Blick fiel auf einen Fleck an Rowans Hose, oberhalb des Knies.

    Rowan sah nun selbst hinunter und rümpfte die Nase. „Das war Dumplin. Sie hatte in einem Pferdeapfelhaufen gelegen, als ich zum Misten in ihre Box gekommen bin. Sie ist aufgestanden und im Vorbeigehen hat sie die Kotkrümel, die an ihrem Oberschenkel geklebt haben, an meiner Hose abgestreift."

    Alyson machte ein glucksendes Geräusch und lachte dann laut auf. „Ich liebe dieses Pony!"

    „Haha", machte Rowan und stieß die Gabel in einen Haufen dreckiges Stroh.

    „Alyson! Rowan!", ertönte da eine laute Stimme von draußen, die den beiden Mädchen leider sehr bekannt war.

    „Uh oh." Alyson verzog das Gesicht.

    Einen Augenblick später erschien Doreen in der offenen Stalltür.

    Die Frau war Mitte fünfzig und ihr stets verkniffenes Gesicht wurde von dunklen Locken umrahmt, die, wie Rowan meinte, gefärbt sein mussten.

    „Guten Morgen, liebe Doreen", säuselte Rowan. Es machte ihr Spaß, dieser immer schlecht gelaunten, ewig schimpfenden Frau besonders freundlich zu begegnen und zu sehen, wie es sie noch mehr auf die Palme brachte.

    Doreen hatte es geschafft, jeden anderen am Hof zu vergraulen. Ihrer Ansicht nach waren alle Pferdebesitzer, mit Ausnahme von ihr selbst, Tierquäler, die keine Ahnung hatten, was ihre Pferde brauchten.

    „Wieso hat Beowulf noch kein frisches Stroh?!", fuhr sie Rowan an.

    „Wir sind noch nicht fertig mit Ausmisten. Sobald alle Boxen sauber sind, gibt es frisches Stroh für alle", erklärte Alyson und ließ mit Schwung die Ladung ihrer Mistgabel kurz vor Doreens Nase in die Schubkarre klatschen.

    Kurz dachte Rowan, dass die Frau jetzt platzen würde, doch im letzten Moment riss sie sich zusammen. „Wie lange braucht ihr eigentlich? Sollt ihr nicht um sieben anfangen?", fragte sie stattdessen streng.

    „Etwas muss im Futter gewesen sein. Die haben heute alle doppelt und dreifach geäppelt", grinste Alyson frech, und Rowan nickte ernst und zeigte gespielt gequält auf den Flecken an ihrer Hose.

    „Ich will nicht, dass Beowulf so lange auf dem harten Boden steht!", meckerte Doreen.

    „Du könntest uns ja helfen", schlug Rowan vor.

    Doreen grummelte etwas, das die Mädchen nicht verstanden, doch schließlich stapfte sie davon.

    Alyson verdrehte die Augen und Rowan begann zu kichern. „Was für eine Person."

    „Mein Beowulf darf nicht auf dem harten Boden stehen", äffte Alyson Doreen nach.

    „Hoffentlich wird er nicht irgendwann zum Menschen, überlegte Rowan. „Hinterher haben wir zwei so grässliche Leute hier.

    „Oder aber er will nichts mit ihr zu tun haben."

    Rowan schüttelte den Kopf. „Er ähnelt seinem Namensvetter als Pferd schon genug. Hast du vergessen, wie er den armen O’Brian gemobbt hat, als sie mal zusammen auf der Weide standen? Es hat ja einen Grund, dass er allein in seiner Box steht."

    „Beowulf, sagte Alyson in unheilvollem Ton. „Der größenwahnsinnige Psychopath, der die Monster mit bloßen Händen besiegen wollte und dann von seinem Sohn, der ein Drache war, getötet wurde, erinnerte sie sich an die Geschichte. „Nein danke, wenn er wirklich wie sein Namensvetter wäre als Mensch, dann bleibt er besser ein Pferd."

    Rowan ließ die letzte volle Gabel in die Schubkarre fallen. „So, jetzt nur noch zu Silvano und Hamlet."

    Die beiden Pferde begrüßten ihre Besitzerinnen mit einem freudigen Wiehern.

    „Da bist du ja, mein einzig wahrer Held", rief Rowan aus und kuschelte Silvano.

    „Du wärst als Mensch auch nicht zu

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1