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Der Ruhelose
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eBook128 Seiten1 Stunde

Der Ruhelose

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Über dieses E-Book

Tom Bramley muss unbedingt Maximiliano Salices, den reichen Haziendero, loswerden. Denn Maximiliano will Alice, die Tochter des Ranchers Hutton, heiraten. Tom hingegen liebt Alice abgöttisch. Er kann nicht zulassen, dass Maximiliano mit Alice vor den Traualtar tritt. Also muss er etwas unternehmen. Von nun an heißt es: Good Bye, Maximiliano!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum13. Okt. 2021
ISBN9783754172575
Der Ruhelose

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    Buchvorschau

    Der Ruhelose - Logan Kenison

    Impressum

    © 07/2021

    by Logan Kenison

    Lektorat: Carola Lee-Altrichter

    Abdruck auch auszugsweise

    nur mit Genehmigung des Autors.

    Das Cover wurde gestaltet nach Motiven der Episode »Hinrichtung im Morgengrauen«(Orig.: »Death at Dawn«, USA, 1960) der Bonanza-Komplettbox. Im Handel auf DVD erhältlich. Mit freundlicher Genehmigung von www.fernsehjuwelen.de

    Logan Kenison

    DER RUHELOSE

    Westernroman

    Als Alice Hutton seinen Laden betrat, wusste Tom Bramley, dass die schönste Frau Mulborrows vor ihm stand. Blonde Locken fielen unter ihrem Hutrand hervor auf die schmalen Schultern, ihre Wangen zierten zwei neckische Grübchen, darunter vorgereckt ein spitzes Kinn. Toms Blick glitt tiefer, und er sah die Wölbungen ihrer Brüste, eine Wespentaille und ausladende Hüften. Sie besaß eine ansprechende Figur, hatte für ihn die richtige Größe, das richtige Alter – kurzum: Sie war perfekt. In diesem Augenblick fasste Tom den Entschluss, sie zu heiraten.

    Leider ahnte Alice nichts davon und verhielt sich formell-distanziert. Sie redete ihn mit »Mister Bramley« an und sah in ihm niemand anderen als einen Schneider, der sich erst kürzlich in der Stadt niedergelassen hatte – ein Umstand, den Tom baldmöglichst zu ändern gedachte.

    Er war äußerst zuvorkommend zu dieser Kundin, beriet sie ausgiebig und detailliert, zeigte ihr alle möglichen Stoffmuster, um ihre Anwesenheit in seinem Laden möglichst lange auszudehnen. Hier das hellblaue, dort das braune mit den Blümchen, oder vielleicht doch lieber das grüne mit den Punkten? Das altrosafarbene? Aber natürlich! Schließlich sicherte er ihr zu, das mauvefarbene Kleid, für das sie sich letztlich entschieden und für das er Maß genommen hatte, sofort nach Fertigstellung in eigener Person auf die Ranch ihres Vaters zu bringen und das Anprobieren zu überwachen.

    Alice verabschiedete sich weit aufgeschlossener, als sie Toms Laden betreten hatte, was Tom als ersten Erfolg verbuchte.

    »Sehen Sie zu, dass Sie gute Arbeit leisten, Mister Bramley«, sagte sie, als sie mit einem makellosen Lächeln im Türrahmen kurz innehielt. »Meine Freundinnen und ich werden Schnitt, Passform, ja jede einzelne Naht unter die Lupe nehmen. Wenn wir mit Ihrer Arbeit zufrieden sind, können Sie mit weiteren Aufträgen rechnen.«

    Tom war sich darüber im Klaren, dass eine Frau wie Alice Hutton viel Einfluss in der Stadt hatte. Ihr Vater war reich, und wenn sie eine Empfehlung aussprach, hatte diese unter all ihren Bekannten großes Gewicht. Er stammelte eine Beteuerungsfloskel, die er seinen früheren Lehrmeister dutzende Male hatte sagen hören, verwundert darüber, dass ihm nichts Anderes (Besseres) einfallen wollte, aber sie schien damit zufrieden zu sein.

    Er sah ihr nach, als sie mit wippenden Schritten über die Sidewalks zu ihrem Buggy eilte, der am Straßenrand auf sie wartete. Er sah ihr auch noch nach, als sie einstieg und die Straße entlangfuhr.

    Erst, als sie außer Sicht war, kam Leben in ihn. Er riss sich die Arbeitskleidung vom Leib, entledigte sich des Nadelbands, das er gewohnheitsmäßig am Oberarm angelegt hatte, und schnappte sich Jacke und Hut. Er verließ den Laden so hastig, dass er vergaß, das GESCHLOSSEN-Schild an die Tür zu hängen. Aber wenigstens verriegelte er die Tür.

    Der Schneider Tom Bramley besaß kein Pferd. Glücklicherweise gab es in Mulborrow einen Mietstall. Tom eilte über die Main Street.

    Der Stallhelp war gerade dabei, ein Pferd zu striegeln. Er zuckte zusammen, als der neu zugereiste Schneider wie ein Wirbelwind auftauchte und nach einem Pferd und Sattel verlangte. Innerhalb weniger Minuten stand das Gewünschte bereit, und als der Stallhelp dem Kunden die Zügel übergeben wollte, murmelte er: »Das macht 50 Cents, Sir.«

    Tom erschrak. Er grub in verschiedenen Taschen nach Geld, doch er wusste, dass er nichts dabeihatte. Er hatte nicht daran gedacht, beim Hinauslaufen die Geldbörse zu schnappen.

    »Ich bin Tom Bramley von schräg gegenüber. Sie müssten mich kennen. Meinen Sie, ich kann es anschreiben lassen? Ich gebe Ihnen das Geld, wenn ich zurück bin. Spätestens heute Abend.«

    Der Stallhelp, ein alter Bursche namens Dusty Ringel, unrasiert, verlottert, Strohhalme im Haar, nach Schweiß und Leder stinkend und kurz vor der Verwahrlosung stehend, musste in der Stadt als Fußabstreifer für viele Leute herhalten. Doch jetzt spürte er: Diesmal hielt er in wahrstem Sinne des Wortes die Zügel in der Hand.

    »Na, ich weiß nicht …«, zierte er sich. Er zog die Maiskolbenpfeife aus der ausgebeulten Jackentasche und steckte sie sich in den Mund. »Ich führe den Stall nur. Mein Chef, Mr. Neil Hebert, sieht so etwas gar nicht gerne. Ich könnte große Probleme bekommen, Mister.«

    Tom zerrann die Zeit zwischen den Fingern.

    »Ich werde Ihnen einen ganzen Dollar geben, wenn Sie diesmal ein Auge zudrücken.«

    »Ich sehe ihn hereinkommen und die Boxen durchgehen, wie er es immer wieder mal tut. ›Die Suzy ist unterwegs? Gut, gut. Dann gib mir doch gleich mal die Einnahmen, Dusty!‹ O ja, Sir, ich höre die Worte des ehrenwerten Mr. Hebert bereits in meinen Ohren klingeln: ›Was, du hast den Gaul ohne Bezahlung rausgegeben? Du Schuft! Du Verbrecher! Du Niete! Du Versager! Ich habe dir schon tausend Mal gesagt: Keine Ware ohne Bezahlung. Drüben im Store bekommst du auch nichts, wenn du es nicht bezahlst.‹ – Außer natürlich, du stehst beim Storekeeper auf der Liste. Und im Saloon gibt’s auch nur gegen Bares.«

    »Zwei Dollar«, bot Tom, um den Sermon abzukürzen. »Dafür bekommen Sie im Saloon sogar eine Flasche Whisky.«

    »Mr. Hebert wird mir den Kopf abreißen«, sagte Dusty. »Sie können sich nicht vorstellen, wie er sein k…«

    »Fünf Dollar, mein letztes Wort«, unterbrach Tom übellaunig. Natürlich hätte er eine Menge Geld sparen können, wenn er jetzt zurückgelaufen und seine Geldbörse geholt hätte, aber während er das getan hätte, hätte sich Alice Hutton immer weiter von Mulborrow entfernt, sodass er als ungeübter Reiter kaum noch eine Chance gehabt hätte, sie einzuholen.

    In das faltige Gesicht des Stallhelps trat ein faustdickes Grinsen.

    »Wissen Sie was, Mister? Ich riskier’s mit Ihnen! Ich überlass’ Ihnen die gute Suzy auf Ihr gutes Wort. Hier! Nehmen Sie die Zügel. Aber vergessen Sie nicht, dass Sie mir dafür fünf Dollar schulden. Ist schließlich ’n beträchtliches Risiko für mich.«

    »Werd’s schon nicht vergessen«, stieß Tom missmutig hervor, während er die Zügel nahm. Ihm war klar, dass er ein mieses Geschäft gemacht hatte. Aber welche Wahl hatte er? Er hatte hier schnell vorankommen wollen, und jetzt saß er in der Falle. Der alte Fuchs hatte ihn buchstäblich ausmanövriert. Es war seine eigene Schuld.

    Tom stieg in den Sattel und lenkte das Tier zum großen Stalltor.

    Dusty Ringel hatte seine Maiskolbenpfeife inzwischen angesteckt und dampfte wie eine kaputte Lokomotive. »Guten Ritt!«, rief er ihm nach. »Sie ham doch hoffentlich schon mal auf ’nem Pferderücken gesessen, oder?«

    Tom glaubte noch ein »Und fallen Sie nicht aus dem Sattel!« hinter sich zu vernehmen, gefolgt von einem hämischen Lachen. Er beschloss, die Sache zu ignorieren. Das Geld hatte er dem Mann versprochen, dann soll’s diesmal eben so sein. Der Stallhelp konnte fünf Dollar bestimmt gebrauchen, so wie der aussah. Aber auch für Tom Bramley waren fünf Dollar nicht so leicht verdient, wie mancher annehmen würde. Er würde ein paar Tage dafür schuften müssen.

    Obwohl … »schuften« ist vielleicht das falsche Wort. Er saß in seiner Schneiderwerkstatt, schnitt Stoffe zu, nähte sie zusammen. Das alles im Schatten, bei geöffnetem Fenster, bei einem angenehmen Luftzug, während andere in der Sonnenglast Rinder treiben und bewachen mussten, während ihnen ständig der Staub in jede Ritze ihrer Kleidung kroch und sie hin und wieder in einen Kaktus fielen.

    Nope, Tom Bramley war ziemlich froh, das Schneiderhandwerk erlernt zu haben.

    Aber als Cowboy … nun ja, er gab es zu: Als Cowboy wäre er bestimmt ein besserer Reiter als jetzt. Die verdammte Suzy gehorchte ihm kaum. Er hatte schließlich keine wirkliche Ahnung von Pferden. Und für einen Reitkurs war die Zeit schlichtweg zu knapp. Mist. Verdammter Mist. Nun ja, dann musste es eben so gehen.

    Er versuchte verzweifelt, dem Pferd die Richtung beizubringen, die es nehmen sollte. Bestimmt gab er eine ulkige Figur ab, wie er so schief im Sattel hing in der Hoffnung, dass dies das Pferd ein wenig nach links korrigierte.

    Zum Teufel, das Vieh tat einfach, was es wollte.

    Und das war keineswegs das, was Tom wollte.

    Das hatte Tom sich auch einfacher vorgestellt.

    Warum hatte er auch die hirnverbrannte Idee haben müssen, Alice Hutton zu Pferd zu folgen? Er hatte den wunderbaren Anblick dieser Frau einfach noch etwas länger genießen wollen. Er geriet regelrecht in Wallung, als er sich an sie zurückerinnerte. Ihr geschmeidiger Körper … die Rundungen, die einem Mann das Blut zirkulieren ließen … ihre gazellenhaften Bewegungen … das makellose Lächeln … die blitzenden Augen … Yeah, an Alice Hutton war alles daran, was ein Mann brauchte, um zu fühlen, dass er ein Mann war.

    Irgendwann wurde das Reiten dann doch einfacher. Das war, als Tom bemerkte, dass er das Pferd nach links lenken konnte, wenn er etwas am linken Zügel zog. Er machte die Probe aufs Exempel und zog am rechten Zügel: Das

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