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Star Trek - New Frontier 16: Hochverrat
Star Trek - New Frontier 16: Hochverrat
Star Trek - New Frontier 16: Hochverrat
eBook384 Seiten4 Stunden

Star Trek - New Frontier 16: Hochverrat

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Über dieses E-Book

Politische Unruhen und Ungewissheit haben das Protektorat Neu Thallon ergriffen. Die ehemalige Sternenflottenoffizierin und neu eingesetzte Ministerpräsidentin Robin Lefler sieht sich wachsender Gefahr und Intrigen ausgesetzt, die sich auch gegen ihren neugeborenen Sohn richten, den Erben der edlen Linie von Cwan. Nach einem entsetzlichen Attentatsversuch bleibt Robin keine andere Wahl, als mit ihrem Kind Neu Thallon zu verlassen … Zuflucht sucht sie bei Captain Mackenzie Calhoun und der Besatzung der U.S.S. Excalibur, wodurch sie Sektor 221-G in eine unermessliche diplomatische Krise stürzt. Die politischen Spannungen zwischen der Föderation und dem Protektorat Neu Thallon verblassen jedoch im Vergleich zu der Bedrohung durch eine geheimnisvolle fremde Spezies, die entschlossen ist, den kleinen Cwan für ihre eigenen undurchschaubaren Zwecke in ihre Gewalt zu bringen. Aber nichts könnte Calhoun auf den schockierenden Verrat aus den eigenen Reihen vorbereiten – einen Verrat, der dieser fremden Spezies hilft und damit das Leben der Besatzung der Excalibur für immer verändern wird …
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum16. Juli 2018
ISBN9783959815369
Star Trek - New Frontier 16: Hochverrat
Autor

Peter David

Peter David is a prolific writer whose career, and continued popularity, spans more than twenty-five years. He has worked in every conceivable media—television, film, books (fiction, nonfiction, and audio), short stories, and comic books—and acquired followings in all of them.

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    Buchvorschau

    Star Trek - New Frontier 16 - Peter David

    Hochverrat

    PETER DAVID

    Based on

    Star Trek

    created by Gene Roddenberry

    Ins Deutsche übertragen von

    Helga Parmiter und Claudia Kern

    Die deutsche Ausgabe von STAR TREK – NEW FRONTIER: HOCHVERRAT wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.

    Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Helga Parmiter und Claudia Kern; verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust; Satz: Rowan Rüster/Amigo Grafik; Cover Artwork: Martin Frei; Print-Ausgabe gedruckt von CPI Moravia Books s.r.o., CZ-69123 Pohorelice. Printed in the Czech Republic.

    Titel der Originalausgabe: STAR TREK – NEW FRONTIER: TREASON

    German translation copyright © 2018 by Amigo Grafik GbR.

    Original English language edition copyright © 2006 by CBS Studios Inc. All rights reserved.

    ™ & © 2018 CBS Studios Inc. STAR TREK and related marks and logos are trademarks of CBS Studios Inc. All Rights Reserved.

    This book is published by arrangement with Pocket Books, a Division of Simon & Schuster, Inc., pursuant to an exclusive license from CBS Studios Inc.

    Print ISBN 978-3-95981-535-2 (Mai 2018) · E-Book ISBN 978-3-95981-536-9 (Mai 2018)

    WWW.CROSS-CULT.DE · WWW.STARTREKROMANE.DE · WWW.STARTREK.COM

    Inhalt

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    KAPITEL IV

    KAPITEL V

    NEU THALLON

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    NEU THALLON

    DIE LYLA

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    STERNENFLOTTEN-HAUPTQUARTIER

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    DIE SPECTRE

    DIE LYLA

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    RAUMSTATION BRAVO

    DIE LYLA

    RAUMSTATION BRAVO

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    KAPITEL IV

    KAPITEL V

    KAPITEL VI

    KAPITEL VII

    KAPITEL VIII

    KAPITEL IX

    KAPITEL X

    KAPITEL XI

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    KAPITEL IV

    DIE SPECTRE

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    DIE SPECTRE

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    DIE SPECTRE

    RAUMSCHIFF TRIDENT

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    KAPITEL IV

    KAPITEL V

    ?

    DIE TRIDENT

    ?

    RAUMSCHIFF TRIDENT

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    AF1963

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    KAPITEL IV

    KAPITEL V

    KAPITEL VI

    AF1963

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    AF1963

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    RAUMSCHIFF EXCALIBUR

    KAPITEL I

    KAPITEL II

    KAPITEL III

    HAUPTQUARTIER DER STERNENFLOTTE

    Die Schwärze winkt ihm/ihr zu. Sie ist kalt und einladend und er/sie ist versucht, seine/ihre Last abzulegen, wie sein/ihr heimischer Religionsführer immer sagte. Und doch ist er/sie unschlüssig, denn er/sie kann die Überzeugung nicht abschütteln, dass es noch etwas für ihn/sie zu tun gibt. Er/Sie kann sich nur nicht daran erinnern, was das war oder ist.

    Er/Sie versucht, sich an der Schiffskonsole hochzuziehen, aber sein/ihr Körper weigert sich, die Befehle seines/ihres Gehirns entgegenzunehmen. Das ist eine Entwicklung, die er/sie nicht so einfach hinnehmen will, und so schreit er/sie weiter. Dann brüllt er/sie in seinem/ihrem Kopf seinen/ihren schmerzerfüllten Körper an, er solle etwas Sinnvolles tun, statt nur herumzuliegen. Sein/Ihr Körper ignoriert ihn/sie.

    Er/Sie hätte nicht für möglich gehalten, dass jede Zelle schmerzen kann, aber das scheint der Fall zu sein. Er/Sie versucht, es als reinigenden Schmerz anzusehen, der alle seine/ihre weltlichen Sünden auslöschen wird – und davon gibt es einige –, um ihn/sie auf die nächste Existenzebene vorzubereiten.

    Und dennoch weigert er/sie sich, anzuerkennen, dass es vielleicht an der Zeit ist, hinüberzugleiten. »Zu viel zu tun«, sagt er/sie und ist überrascht, wie erstickt seine/ihre Stimme klingt.

    Er/Sie sieht zu dem Bildschirm hoch und sieht gerade noch, dass etwas Gigantisches darauf erscheint. Er/Sie glaubt, es könnte ein Schiff sein, und findet den Zeitpunkt höchst interessant. Er/Sie kann es nicht erwarten, denen an Bord seine/ihre Meinung über ihr Timing mitzuteilen – doch dann überwältigt ihn/sie die Schwärze, die sich nicht geschlagen gibt. »Nicht fair!«, ruft er/sie im Geiste aus. »Ich habe an etwas anderes gedacht.«Doch die Schwärze ignoriert den Protest und zerrt ihn/sie in ihre Tiefe.

    RAUMSCHIFF

    EXCALIBUR

    I

    »Burgoyne hat bei mir Annäherungsversuche gemacht.«

    Diese Mitteilung erwischte Mackenzie Calhoun, Captain des Raumschiffs Excalibur, auf dem falschen Fuß. Er saß in seinem Bereitschaftsraum, legte die antike xenexianische Streitaxt, die er vor Kurzem gekauft hatte, beiseite und sah mit fragendem Gesichtsausdruck zu Tania Tobias hoch. Die Pilotin stand an der Tür, trat verlegen von einem Fuß auf den anderen und spielte mit ihren Haarspitzen.

    »Hat er/sie das?«

    Tobias nickte.

    »Ich entschuldige mich«, sagte er, »falls sein/ihr Verhalten Ihnen Unbehagen bereitet hat, Lieutenant, und ich versichere Ihnen …«

    »Ich fühle mich dadurch nicht vor den Kopf gestoßen, Captain.«

    »Oh.« Calhoun war stolz auf seine Fähigkeit, schnell und bestimmt auf jede Situation zu reagieren. Diese geistige Beweglichkeit hatte ihn und seine Mannschaft heil durch viele gefährliche Situationen gebracht. Dennoch empfand er manchmal eine gewisse Orientierungslosigkeit, wenn er sich mit den Mitgliedern seiner vielschichtigen Mannschaft unterhielt – und das hier war eine dieser Situationen. »Also ist das etwas, über das ich mir keine Sorgen machen muss?«

    »Doch, ich denke, das sollten Sie.«

    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und widerstand der Versuchung, seine Hände als Geste der Kapitulation hochzureißen.

    Seine Verwirrung schien für Tobias offensichtlich zu sein, denn sie sagte entschuldigend: »Es tut mir leid, wenn Sie mir nicht folgen können, Captain.«

    »Ich würde nicht sagen, dass ich Ihnen nicht folgen kann, Lieutenant«, sagte er, ohne jedoch laut hinzuzufügen: Ich war von Anfang an nicht bei Ihnen. »Mir ist nur nicht ganz klar, wie genau Ihre Beschwerde lautet. Betrachten Sie das als eine disziplinarische Angelegenheit?«

    »Ich betrachte es als einen Grund, besorgt zu sein.«

    »Warum? Burgy war schon immer ein wenig zügellos. Zugegeben, er/sie hat das eingeschränkt, als er/sie eine Beziehung mit Doktor Selar einging, aber sie waren nie wirklich verheiratet und die Beziehung scheint den Bach runtergegangen zu sein. Also wüsste ich nicht, wo moralische Bedenken ins Spiel kommen sollten.«

    »Es ist nichts dergleichen, Captain. Es tut mir leid, dass ich mich nicht deutlich ausgedrückt habe.«

    Das können Sie laut sagen. Er zwang sich zu einem Lächeln. Seine Mundwinkel schmerzten von der ungewohnten Muskelanstrengung. »Nun, dann wäre vielleicht eine Klarstellung an irgendeinem Punkt innerhalb unserer Lebensspanne angebracht.«

    Sie ließ sich nicht anmerken, ob sie den dezenten Seitenhieb bemerkt hatte. »Das Problem ist«, sagte sie, »dass sein/ihr Herz nicht bei der Sache war, als er/sie sich mir genähert hat.«

    »Ich verstehe ni…« Doch dann brach er ab, als er begriff, was sie meinte.

    Tobias war immer noch in dem für sie typischen Zustand liebenswürdiger Ahnungslosigkeit und merkte nicht, dass eine weitere Erklärung unnötig war. »Wenn Burgoyne sein/ihr Interesse an anderen bekundet, ist er/sie sehr begeistert. Er/Sie …« Tobias zögerte und versuchte, herauszufinden, wie sie sich am besten ausdrücken sollte. »Wenn er/sie sich auf diese Weise für jemanden interessiert, dann gibt er/sie einem das Gefühl, die einzige Person in der ganzen Galaxis zu sein. Als gäbe es nichts, das er/sie lieber täte, als in den Augen seines Gegenübers zu versinken.« Ihre Stimme war sanft und verträumt und sie sah versonnen zur Seite, als hätte sie den Bereitschaftsraum gedanklich schon vor Minuten verlassen. »So macht er/sie das. Er/Sie erweckt einen zu neuem Leben. Er/Sie spricht sinnliche Aspekte der Persönlichkeit an, von denen man sich nicht hätte träumen lassen, dass man sie überhaupt …«

    Calhoun räusperte sich laut. Die Unterbrechung riss Tobias aus ihren Tagträumen. Sie wirkte kurz verwirrt, als hätte sie vergessen, wo sie war. Schnell sammelte sie sich wieder und sagte: »Wenigstens habe ich das gehört.«

    »Offenbar gehört und gründlich darüber nachgedacht.«

    »Ich will darauf hinaus, dass er/sie bei mir nicht so war. Er/Sie hat scheinbar einfach nur …«

    »So getan, als ob?«

    »Ja!«, sagte sie aufgeregt, als hätte Calhoun gerade drei Tauben aus seinem Ärmel gezaubert. »Ja, genauso ist es. So getan, als ob. Er/Sie hat das getan, weil er/sie dachte, dass man das von ihm/ihr erwartete, oder vielleicht, weil er/sie das Gefühl hatte, er/sie könnte sich irgendwann dazu bringen, so zu fühlen.«

    »Und Ihre Sorge ist, wenn er/sie bei so etwas nicht bei der Sache ist, könnte das auch seine/ihre Pflichten als Erster Offizier negativ beeinflussen?«

    »Um ehrlich zu sein, ist mir das noch nicht mal in den Sinn gekommen. Meine Sorge war, dass ein Freund in Schwierigkeiten steckt.« Sie legte den Kopf schief und sah ihn mit offener Neugier an. »War das nicht auch Ihre Sorge, Captain?«

    »Doch, natürlich war es das«, erwiderte Calhoun, der leicht beunruhigt war, dass ihm das in Wirklichkeit nicht in den Sinn gekommen war. »Ich hatte … mir ist an Burgy nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Andererseits hat Burgoyne bei mir noch nie Annäherungsversuche gemacht, deshalb könnte mir das entgangen sein.«

    »Nun denn«, sagte sie fröhlich. »Ich habe meine Pflicht getan. Ich bin sicher, Sie wissen, was ab jetzt zu tun ist.«

    »Ich weiß Ihr Vertrauen zu schätzen, Lieutenant.«

    Tobias verließ den Bereitschaftsraum. Calhoun sah ihr nach und fragte sich, wie er jetzt am besten in dieser Sache vorging. Mackenzie Calhoun, einer der besten Strategen in der gesamten Sternenflotte, wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Was sollte er sagen? Er hätte womöglich einen Weg gefunden, die Angelegenheit anzusprechen, wenn Burgys Pflichterfüllung irgendwie zu wünschen übrig ließe, aber das war nicht der Fall. Tobias’ Bedenken hatten Calhoun auf dem falschen Fuß erwischt, weil er tatsächlich nichts Außergewöhnliches an dem Verhalten von Burgoyne 172 bemerkt hatte. »Wie soll ich ihn/sie nur darauf ansprechen?«

    »Haben Sie daran gedacht, es als Freund zu versuchen?«

    Calhoun erschrak – was nicht oft vorkam. Wenn es allerdings geschah, war Morgan Primus meistens irgendwie daran beteiligt. Dieses Mal bildete da keine Ausnahme, obwohl man auf den ersten Blick nicht gedacht hätte, dass es sich tatsächlich um Morgan handelte, denn sie hatte Mackenzie Calhouns Gestalt angenommen. Es hätte genauso gut sein Klon sein können, der den Raum betrat.

    »Fragen Sie, wie die Dinge allgemein so stehen«, sagte der doppelte Calhoun, »und warten Sie ab, ob er/sie Ihnen eine Angriffsfläche bietet. Wäre das nicht sinnvoll?«

    »Werden Sie wieder Sie selbst, Morgan.« Er versuchte gar nicht, seinen Unmut zu verbergen.

    »Es ist nur, dass Sie normalerweise die einzige Person sind, von der Sie einen Rat annehmen würden. Außer natürlich …« und plötzlich stand Elizabeth Shelby – Calhouns Ehefrau – vor ihm.

    »Morgan …«

    Zu Calhouns Überraschung schlenderte »Elizabeth« auf ihn zu. Jede Bewegung, jeder Aspekt ihres Aussehens war vom Original nicht zu unterscheiden. Sie hatte sogar Elizabeths Lächeln perfektioniert. Calhoun stand hinter seinem Schreibtisch und das Abbild seiner Frau kam um den Tisch herum und umfing sein Kinn mit ihrer Hand. »Morgan …«

    »Ich kann sie sein, wenn Sie das wollen«, sagte der Mund von Elizabeth Shelby. »Sie würde Ihnen mit Sicherheit guttun.«

    »Ach ja?«

    »Sie sind einsam und werden immer frustrierter, Mac, weil Sie hier sind und Ihre Frau weit weg das Kommando über die Raumstation Bravo hat. Das ist Ihnen beiden gegenüber nicht fair, aber für Sie ist es ganz besonders unfair. Sie könnten die Ablenkung gebrauchen. Alle möglichen Endorphine auszuschütten würde Sie wieder auf Spur bringen.«

    »Mir war nicht bewusst, dass ich neben der Spur bin. Rücken Sie mir nicht so auf die Pelle, Morgan.«

    Sie legte eine Hand gegen seine Brust. »Ich versuche doch nur …«

    Calhoun packte ihr Handgelenk, umklammerte es fest und sagte: »Zurück!«

    Morgan gehorchte und riss ihre Hand los. Ihre Erscheinung waberte und die holografische Gestalt von Morgan Prime verwandelte sich wieder zu ihrem normalen Aussehen. »Burgoyne ist nicht der Einzige, der ein wenig Privatleben gebrauchen könnte. Mehr will ich gar nicht sagen.«

    »Ich weiß, was Sie sagen wollen. Und jetzt hören Sie mir mal gut zu: Ich werde Tobias und Xy befehlen, alle Ihre Operationssysteme komplett zu überprüfen.«

    Morgan lächelte. »Ich denke nicht, dass das nötig ist, Captain.«

    »Ich sage aber, dass es so ist. Und da ich der Captain bin, möchte ich behaupten, dass meine Meinung hier mehr zählt als Ihre. Wollen Sie das bestreiten, Morgan?«

    »Nein, aber …«

    »In dieser Sache gibt es kein ›Aber‹, Morgan. Offenbar ist Ihnen nicht bewusst, dass Sie seit dem Neustart nicht mehr Sie selbst sind.«

    »Und ich dachte, Sie wären froh, dass ich von den Toten zurückgekehrt bin.«

    »Das war ich. Das waren wir alle. Obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob das, was Ihnen zugestoßen ist, als ›tot‹ zu definieren ist. Aber Ihr Verhalten ist in den letzten Monaten zunehmend unberechenbar geworden.«

    Sie stellte sich kerzengerade hin und fixierte ihn mit ernstem Blick. »War ich etwa nicht pflichtbewusst in der Ausführung meiner Aufgaben als Ops-Offizier? Ganz zu schweigen davon, dass ich das Herzstück der Betriebssysteme dieses Schiffs bin.«

    »Doch, das waren Sie.«

    »Dann verstehe ich den Grund für eine vollständige Diagnostik nicht. Es ist eine invasive Prozedur und allein die Vorstellung bereitet mir Unbehagen.«

    »Sie sind ein Computerwesen, Morgan, ganz gleich, was Sie in ihrem früheren Leben gewesen sind. Die Tatsache, dass Ihnen so etwas Unbehagen bereitet, sollte Ihnen etwas sagen, meinen Sie nicht?«

    Sie hatte nicht sofort eine Antwort parat. Dann zuckte sie mit den Schultern, als sei die Sache es nicht wert, sich weiter damit zu befassen. »Wie Sie bereits sagten, Sie sind der Captain.«

    »Danke für die Bestätigung«, sagte er und versuchte, nicht allzu sarkastisch zu klingen. Es gelang ihm nur teilweise.

    »Übrigens, Sie sollten vielleicht hinaus auf die Brücke gehen. Da braut sich etwas Neues zusammen.«

    »Etwas Neues? Wovon reden …«

    Sein Kommunikator piepte. Er tippte darauf und ließ Morgan nicht aus den Augen. »Calhoun hier, sprechen Sie.«

    Die Stimme von Zak Kebron, dem Sicherheitschef, erklang. »Die Langstreckensensoren haben etwas entdeckt, Captain. Ein treibendes Schiff.«

    »Verlassen? Oder gibt es Überlebende?«

    »Das ist aus dieser Entfernung unmöglich zu erkennen, Sir.«

    »Dann verringern Sie die Entfernung, Mr. Kebron. Ich bin unterwegs.«

    Calhoun marschierte zur Tür. Morgan trat beiseite. »Captain«, sagte sie.

    Er drehte sich zu ihr um und erstarrte.

    Sie hatte wieder die Gestalt von Elizabeth Shelby angenommen und war vollkommen nackt. Sie lächelte außerdem verführerisch. »Falls Sie Ihre Meinung ändern sollten, rufen Sie einfach meinen Namen. Oder ihren. Unterschätzen Sie nie die Macht eines guten Endorphinrauschs.« Morgan verschwand, bevor er noch etwas sagen konnte.

    »Grozit«, murmelte er.

    II

    Commander Burgoyne zog eine Augenbraue hoch, als er Calhoun aus dem Bereitschaftsraum kommen sah. »Captain, alles in Ordnung mit Ihnen?«

    »Bestens, Burgy.«

    »Weil Sie irgendwie sehr merkwürdig gehen …«

    »Ich sagte, alles bestens«, sagte Calhoun ungeduldig. Schnell ging er zu seinem Kommandosessel und schlug die Beine übereinander. Burgoyne fand das etwas seltsam, da Calhoun normalerweise stand oder auf der Brücke umherlief wie ein Tiger im Käfig. »Was haben wir?«

    »Ein Schiff, das von nur einem Piloten geflogen werden kann und bei drei zwei fünf Komma vier treibt. Sieht aus«, er/sie betrachtete die Messungen der Sensoren, »wie eine Art umgebauter Frachter.«

    »Schmuggler?«

    »Oder Forscher. Diese umgebauten Schiffe sind besonders bei denen beliebt, die sich als umherstreifende Abenteurer sehen und die geeignete Transportmöglichkeiten haben wollen, falls sie über Schätze stolpern sollten.«

    Calhoun warf Kebron einen Blick zu. »Lebenszeichen?«

    »Eins. Die Sensoren zeigen an …« Der riesige Brikar brach ab. Hätte er Augenbrauen gehabt, um sie hochzuziehen, hätte er das sicherlich getan.

    »Zeigen was an?«

    Kebron sprach zu Calhoun, sah aber Burgoyne dabei an. »Der Pilot scheint … Hermat zu sein.«

    »Wie bitte?« Burgoyne traute seinen/ihren Ohren nicht. Er/Sie ging zur Wissenschaftsstation. »Xy, überprüfe bitte diese Messungen.«

    »Ein weniger selbstbewusster Offizier«, sagte Kebron mit einem Hauch Verärgerung, »könnte Ihren Mangel an Vertrauen als Beleidigung auffassen. Aber ich tue das nicht. Ich verstehe Ihr Widerstreben, die …«

    »Später, Kebron«, unterbrach ihn Calhoun.

    Nicht zum ersten Mal verspürte Burgoyne eine gewisse Wehmut, wenn er an die Tage dachte, in denen Zak Kebron eine distanzierte, düstere Persönlichkeit gewesen war, die kaum je mehr als drei Worte aneinanderreihte.

    Er/Sie stellte sich neben seinen/ihren Sohn Xy, der die Sensorinformationen, die Kebron an ihn weiterleitete, eingehend betrachtete. Langsam nickte er. »Auf jeden Fall ein Hermat. Kebron hat recht.« Kebron gab angesichts von Xys Feststellung nicht mehr als ein süffisantes »Hmpf« von sich. »Man findet nicht sehr viele Hermat so weit hier draußen.«

    »Man findet überhaupt keine«, sagte Burgoyne. »Vertrauen Sie mir, ich kenne mein Volk. Einer der Gründe, weshalb ich so ein Außenseiter war, war mein Verlangen, die Galaxis zu erforschen. So eine Geisteshaltung hielt man für …« Er/Sie zögerte und da ihm/ihr kein besseres Wort einfiel, fuhr er/sie fort mit: »… unanständig. Ich war sozusagen schon ein Ausgestoßener, bevor ich beschloss, ins Exil zu gehen …«

    »Diese Abhandlung über die sozialen Gepflogenheiten der Hermat ist wirklich faszinierend«, schaltete sich Calhoun ein, »aber können wir uns vielleicht auf den Gestrandeten da draußen konzentrieren, der möglicherweise unsere Hilfe braucht?«

    »Tut mir leid, Captain«, sagte Burgoyne betreten.

    »Zustand des Piloten?«

    »Lebenszeichen liegen im unteren Grenzbereich, sind aber stabil«, meldete Xy.

    »Lassen Sie ihn/sie direkt in die Krankenstation beamen«, sagte Calhoun und erhob sich aus seinem Sessel. »Informieren Sie Doktor Selar, dass sie einen neuen Patienten bekommt.«

    Innerlich zuckte Burgoyne zusammen. Mit Selar zu sprechen war eine Aufgabe, die Burgoyne in diesen Tagen nicht gerade begrüßte. Um genau zu sein, war es schmerzlich, ihre Stimme zu hören, die noch distanzierter und emotionsloser war als für Vulkanier üblich. Einen kurzen Moment lang erwog er/sie, Xy oder Tobias den Befehl zu geben, das zu übernehmen, doch dann riss er/sie sich zusammen. Er/Sie war schließlich der Erste Offizier der Excalibur. Er/Sie konnte nicht einfach einen Befehl des Captains auf jemand anderen abwälzen, nur weil die Ausführung ihm/ihr Unbehagen bereitete.

    Burgoyne tippte auf seinen/ihren Kommunikator. »Brücke an Krankenstation.«

    »Krankenstation, Selar.«

    »Wir haben einen verletzten Hermat in einem Wrack gefunden. Der Captain möchte, dass er/sie direkt in die Krankenstation gebeamt wird.«

    »Das ist gegen die Vorschriften«, antwortete ihre Stimme. »Er/Sie sollte für eine Ersteinschätzung in den Transporterraum gebeamt werden, wo seine/ihre Transportersignatur im Puffer überprüft und auf schädliche Bakterien oder Keime untersucht werden kann.«

    »Befehl des Captains.«

    »Man sollte doch meinen, dass mein Wunsch als leitender medizinischer Offizier, sich nach den Vorschriften zu richten, wenigstens in Betracht gezogen wird.« Ihr Tonfall war gleichmütig und monoton, als würde sie über die Gefühle von jemand anderem sprechen. »Tun Sie, was Sie für richtig halten. Aber beamen Sie ihn/sie in den Quarantänebereich der Krankenstation und nicht in den Hauptbereich. Dann wird nur das Personal der Quarantänestation auf Befehl des Captains sterben, falls er/sie irgendwelche ansteckenden Krankheiten hat. Wenn Sie mich brauchen sollten, ich bin in der Quarantäne. Selar Ende.«

    Burgoyne spürte den Blick des Captains auf sich und konnte sich nicht überwinden, diesen zu erwidern. Stattdessen sagte er: »Der leitende medizinische Offizier bereitet die Krankenstation für den neuen Patienten vor.«

    »Gut«, war Calhouns einzige Antwort.

    Xy wechselte einen mitfühlenden Blick mit seinem Vater. Burgoyne lächelte schwach. In den letzten Monaten hatten die beiden versucht, so gut wie möglich mit Selars schwelendem Zorn und ihrer Frustration umzugehen, die diese hinter einer undurchdringlichen Wand aus Stoizismus verbarg. Wäre sie keine Vulkanierin gewesen, hätte man damit leichter fertigwerden können. Aber sie war, was sie war, und sie mussten einfach damit leben und beten, dass die Dinge sich irgendwann wieder bessern würden.

    Leider hatte Burgoyne diesbezüglich nur wenig Hoffnung.

    III

    Was mache ich nur mit meinem Zorn?

    Die merkwürdige Frage schoss Doktor Selar durch den Kopf und sie war darüber erstaunt. Da sie aber war, was und wer sie war, gestattete sie weder der Wut, die sie empfand, noch der Überraschung darüber, dass sie sie empfand, sich auf ihrem Gesicht zu zeigen. Stattdessen beschäftigte sie sich mit der Aufgabe, alles für ihren neuen Patienten vorzubereiten.

    Sie betrat den Quarantänebereich und trug unter absoluter Missachtung jeglicher Vorschriften keinerlei Schutzausrüstung. Dies hatte zu verwirrten Kommentaren von einigen ihrer medizinischen Assistenten geführt. Selar hatte sie knapp wissen lassen, dass ihre vulkanische Physiologie es ihr erlaubte, fast allem zu widerstehen, das ein hereinkommender Patient – sogar ein infektiöser – ihr entgegenschleudern mochte. In Wahrheit war es ihr schlicht vollkommen egal, ob ihr etwas zustieß. Sollte das der Fall sein und sollte sie sterben, hätte das den Vorteil, dass sie sich nicht länger mit Unannehmlichkeiten wie ihrem inneren Aufruhr herumschlagen musste.

    Selar warf einen Blick auf die medizinischen Assistenten. Sie beobachteten sie und gaben leise Kommentare von sich. Ihr scharfes Gehör hätte diese dennoch wahrnehmen können, aber sie befand sich bereits im Quarantänebereich, der vom Rest der Krankenstation abgetrennt war. Sie glaubte allerdings mit ziemlicher Sicherheit, zu wissen, worüber sie sprachen. Sie würden über sie herziehen und darüber, wie sie sogar für eine Vulkanierin unerträglich kalt geworden war. Sogar für eine Vulkanierin. Das war genau der Wortlaut, den sie belauscht hatte, als ihre Mitarbeiter glaubten, sie würde nicht zuhören.

    Sie hatten doch keine Ahnung. Sie waren alle der Auffassung, dass Vulkanier emotionslose Wesen waren, statt sie als das zu sehen, was sie wirklich waren: Ein Volk, das jeden Tag daran arbeitete, seine Emotionen in Schach zu halten, weil diese sonst zu endlosen Konflikten führen würden. Sie waren aus freien Stücken unerbittlich vernunftbezogen und nicht, weil sie so geboren wurden. Wie schön wäre es, wenn diese Lüge die Wahrheit wäre. Dann wären Emotionen kein Thema für sie.

    Wenn sie jemals zuließe, dass die in ihr tobenden Emotionen nach außen drangen, wäre dieser Anblick entsetzlich für ihre Mitarbeiter. Sie würden schreiend aus der Krankenstation rennen.

    Selar wartete ruhig und hielt ihre Instrumente bereit. Sie war immer noch der Meinung, dass es nicht die richtige Vorgehensweise war, den Patienten direkt in die Krankenstation zu beamen. Aber wenn sie ihren Ratschlag unbedingt in den Wind schlagen wollten, dann stand es ihr genauso zu, die Vorschriften zu ignorieren und ohne Schutzausrüstung auf ihren Patienten zu warten. Das würde ihnen eine Lehre sein.

    Selar wusste, dass ihre Einstellung bestenfalls bockig und schlimmstenfalls unprofessionell war. Aber es war ihre Einstellung und sie war der Meinung, dass sie ein Recht darauf hatte.

    Sie blieb an Ort und Stelle, als der Quarantänebereich sich allmählich mit dem Licht und dem lauter werdenden Summen von Energie füllte, das den Transporterstrahlen vorausging. Eins musste man Transporterchief Halliwell lassen: Ihre Peilung war präzise. Der hereinkommende Patient materialisierte auf dem Rücken liegend auf dem Diagnosetisch. Selar ging sofort zu dem Hermat – es gab keinen Zweifel an der Herkunft ihres Patienten – und aktivierte die verschiedenen Scangeräte, um Messungen von ihm/ihr zu erhalten.

    Sie brauchte die Scanner allerdings nicht, um das Hauptproblem des Patienten auf Anhieb zu erkennen: Strahlenvergiftung. Die Zellschäden und der Hautzerfall passten zu ihrer Diagnose.

    Selar arbeitete schnell. Mit applizierter Biohaut konnte man die oberflächlichen Wunden schnell heilen, aber wie sie gegen die Vergiftung selbst vorgehen konnte, hing vom Umfang des Schadens ab. Als Erstes musste sie den Patienten stabilisieren, und das tat sie mit der für sie typischen zügigen Effizienz. Innerhalb von Minuten hatte sie die Vitalzeichen des Hermat auf niedrigen, aber akzeptablen Werten.

    Sie spürte eine vertraute Präsenz hinter sich. Sie musste sich nicht einmal umdrehen, um ihn/sie anzusehen. Sie wusste es einfach. Die Tatsache, dass sie immer noch eine derartige Verbundenheit hatten, war beunruhigend. Sie beschloss, dass das nicht ihre Arbeit beeinträchtigen durfte.

    »Wieso bist du hier?«, fragte Selar.

    Burgoyne stand auf der anderen Seite der Quarantänetrennwand und sagte: »Der Captain möchte über seinen/ihren Zustand informiert werden.«

    »Dann hätte der Captain mich einfach selbst fragen können. Gehe ich recht in der Annahme, dass das Kommunikationssystem funktionsfähig ist?« Sie sah nicht von ihren Instrumenten hoch.

    »Ja, aber angesichts der Spezies des Patienten, dachte ich, ich komme persönlich her, um …« Burgoynes Stimme brach ab und dann sagte er/sie leise: »Da soll mich doch der Teufel holen.«

    Selar verkniff sich den Kommentar, wie unwahrscheinlich es

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