DER MULTIVERSALE KRIEG: Band 4: Verteidiger der Erde
Von Martin Cordemann
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Über dieses E-Book
Doch genug der unschönen Worte, die Zukunft hat gerade erst begonnen, wie man so schön sagt, und diese hier liegt schon viele Jahre in der Vergangenheit, streng genommen. Nun endlich hat der Große Krieg, der mehrere Universen umfasst, begonnen, der Kampf gegen die Feinde mit dem schwer auszusprechenden Namen ist in vollem Gange, aber wie Sie sich vielleicht nicht erinnern werden, war da noch mehr. Aber nun endlich, da auch die geheimsten aller geheimen Akten geöffnet wurden und es keine Kriegsgeheimnisse mehr gibt, müssen wir entdecken, dass sich dort eine große Liebesgeschichte unter den Sternen abspielte. Es mag seinerzeit in den Medien nicht so hochgespielt worden sein, weshalb es Ihnen möglicherweise entgangen ist – und natürlich sind wir uns alle der Tatsache bewusst, dass das Interesse, besonders der Jugend, an den Ereignissen gerade der ersten drei Bände vielleicht höher gewesen wäre, wenn sich diese Geschichte um Liebe, Tragik und Romantik schon damals abgezeichnet hätte, doch die Dinge geschehen dann, wenn sie geschehen, und das gilt für die Vergangenheit wie für die Zukunft gleichermaßen. Wer also noch einmal erleben möchte, wie es damals war mit dem Großen Krieg und zu was er geführt hat, wie das, dessen Folgen wir noch heute erdulden müssen, überhaupt erst möglich wurde, der dürfte in diesem abschließenden Kapitel einer umfangreichen Geschichte die eine oder andere Antwort finden...
Hiermit, werte Leser, liegt nun der vierte und letzte Band einer Geschichte vor, die sich so erst noch ereignen wird. Er zeigt viele der Ereignisse, die während des intergalaktischen Konflikts passierten, der als DER MULTIVERSALE KRIEG in die Geschichtsbücher eingegangen ist, eingehen wird und eingegangen sein wird, denn dass dem so ist, ist sicher.
Altmodische Science Fiction mit einem Strauß Blumen, einer Kiste Pralinen und jeder Menge Herzschmerz!
Martin Cordemann
Tillmann Courth stand jahrelang als Conférencier auf der Bühne des Ersten Kölner Wohnzimmertheaters. Er schrieb und bestritt fünf Kabarett-Soloprogramme und geht heute einigen Kolleg?innen u.a. als Regisseur zur Hand, ist Comicexperte und betreibt die Webseite FIFTIES HORROR. Martin Cordemann ist Autor der Comics „Die DomSpitzen“ und „Bruder Thadeus: Das Münchner Kindl“ (Zeichner: Ralf Paul) sowie des Buches „Dada op Kölsch“. Als E-Book gibt es von ihm jede Menge Krimis und Science Fiction.
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Buchvorschau
DER MULTIVERSALE KRIEG - Martin Cordemann
4-01
Es war nicht die erste Auseinandersetzung zwischen den Menschen und diesem Volk... aber es sollte die letzte werden.
Sie griffen an.
Wieder und wieder.
Kurt Nielsen musste den Blick abwenden.
Im Laufe der Jahre hatte er viele schreckliche Dinge gesehen...
Dies hier ertrug er nicht.
Die Menschen versuchten einen Gegenangriff...
Und scheiterten.
Ihre Verteidigung wurde überrannt.
Wieder.
Und wieder.
Und wieder.
Sie hatten keine Chance.
Sie würden hier nicht gewinnen.
Sie würden niemals gegen diesen Gegner gewinnen!
Captain Nielsen warf einen letzten Blick auf das Schlachtfeld.
War das wirklich ein angemessenes Ende?
Nach allem, was sie durchgemacht hatten?
Nach all den kleinen und größeren Ereignissen, die dazu geführt hatten, dass nun hier und jetzt dieser Kampf ausgetragen wurde?
Er wusste es nicht.
Traurig drehte er sich um.
Er hätte sich gewünscht, dass alles anders ausgegangen wäre...
4-02
„Ich glaube, ich fühle mich-"
„Machen Sie sich bitte frei, Mr. Nielsen."
„Captain Nielsen, Frau Doktor?"
„Sie scheinen sich nicht ganz sicher zu sein."
„Doch, eigentlich schon."
„In dem Fall..."
Ihre Lippen verschlossen seinen Mund.
Kurt genoss die Zeit... also mal abgesehen von Krieg und Tod und diesen Dingen, die einem das süße Leben doch ein wenig versauern konnten, doch wenn er mit dem Hausarzt seiner Wahl zusammen war, oder vielmehr der Hausärztin, dann erlaubte er es sich, all das für eine kurze Zeit zu vergessen. Sie mochten außerirdischem Leben begegnet sein, sich schneller bewegen als das Licht und Wege in andere Universen gefunden haben, die kaum jemand je für möglich gehalten hatte, allein deren Existenz für viele unvorstellbar war, doch all das war nichts, wenn man sich in den Armen einer Frau der Liebe hingeben konnte.
„Du lächelst schon wieder unkontrolliert", schmunzelte 'seine Ärztin'.
Sein Blick wurde von ihrem nackten Körper nicht nur angezogen, sondern komplett eingenommen, ohne, dass er eine Kontrolle darüber hatte... oder haben wollte. Sie war schön, sie war sexy... was wollte man mehr?
„Du weißt, dass ich schon sehr weit draußen war in der Galaxie, schwärmte er. „Ich habe Sonnen gesehen und Planeten, Monde und Nebel – aber nichts davon war so schön wie du!
Sie beugte sich zu ihm herüber – und wieder stellte sie all die Errungenschaften der Menschheit in den Schatten...
Erschöpft blieb er neben ihr liegen.
„Du bist nicht gut in Form", meinte sie lächelnd.
„Mir fehlt die Übung."
„Und dabei trainieren wir doch jedes Mal, wenn wir uns treffen", grinste sie.
„Ja", sagte er – und wieder wurde sein Blick gebannt von ihrem Anblick.
Wäre es doch nur immer so einfach.
Könnte man doch den Tong'GU'ka-ra schlicht ein Bild dieser wunderbaren Frau präsentieren und sie würden all ihre Gewaltphantasien gegen die Menschheit vergessen und sich anderen, weit befriedigenderen Dingen hingeben.
„Denkst du wieder daran, mich den Tong als Friedensbringerin zu präsentieren?"
„Hat doch bei King Kong auch geklappt."
„Stimmt, das vergess ich immer. Aber ist der dann nicht Amok gelaufen?!"
„Ich habe nicht gesagt, dass der Plan perfekt ist."
„Mir scheint er sogar ausgesprochen unperfekt zu sein."
„Anders als das, was ich da vor mir sehe."
Und wieder tasteten seine Blicke ihren Körper ab, begannen bei ihren Füßen, streichelten ihre Beine bis hinauf zu ihrem wohlgeformten Po, verharrten dort ein wenig, genossen die Aus- oder vielmehr Ansicht, glitten dann ihren Rücken hinauf...
„Soll ich mich zur Seite drehen?"
„Wenn du so freundlich wärst."
Sie war.
...umschlossen ihre runden, festen Brüste, ließen sich Zeit, ließen sich viel Zeit... und vollendeten ihren Spaziergang durch eine der schönsten Welten, die man sich vorstellen konnte, an ihrem wunderbaren Gesicht.
„Ich sollte Eintritt dafür nehmen", schmunzelte die Ärztin.
„Wäre das nicht das älteste Gewerbe der Welt?"
„Hey!"
Sie schlug lachend mit einem Kissen nach ihm.
„Als ob ich das nicht wert wäre?"
„Oh, das bist du, murmelte er, während diesmal sein Mund den ihren verschloss, „ds bst d!
Es war ein paar Monate her, dass sie sich das erste Mal begegnet waren. Captain Kurt S. Nielsen war gerade aus dem Weltraum zurückgekehrt, wo er nichts Geringeres gemacht hatte, als eine Flotte feindlicher Schiffe aus diesem Universum in ein anderes zu verfrachten und damit die möglicherweise komplette Auslöschung der Menschheit durch eine außerirdische Rasse verhinderte, also keine große Sache, nichts, auf dem man länger herumreiten musste.
Auch, wenn sie es zunächst nicht bemerkt hatten, so hatte dieser Angriff der Tong'GU'ka-ra doch Opfer gefordert. Zumindest eins. Zumindest irgendwie.
Sein Schiffsarzt, Dr. Stanislav Behrens, teilte ihm auf eine recht ruppige Art mit, dass er diese Form des Nervenkitzels in Zukunft gerne vermeiden würde, da er, laut eigener Aussage,
„zu alt für diese Art von Scheiße"
war, und
„wie Sie damit umgegangen sind"
eher
„für eine verdammte Unverschämtheit"
hielt, womit er auf das Verhalten des Captains anspielte, die ganze Situation, zumindest nach außen hin, nicht angemessen ernst genug zu nehmen, seine Witzchen zu machen und damit die Spannung ein wenig abzubauen, was jedoch, außer in seinem eigenen Fall, eher auf unfruchtbaren Boden gefallen war.
„Ist es nicht eher wichtig, dass ich einen kühlen Kopf bewahre?" hatte er Major Altman, seinen Geheimdienstoffizier, gefragt, der dieses Verhalten ebenfalls nicht ganz hatte einordnen können.
„Nuuun", hatte der geantwortet...
„Wenn es nach mir ginge, würde ich Sie vom Dienst suspendieren!"
waren dann die letzten Worte Dr. Behrens gewesen, der damit seinen Dienst quittierte und die Stelle des Schiffsarztes an Bord der Berlioz vakant ließ.
Mit den Worten
„Sie brauchen einen Doktor?"
hatte dann eine attraktive Frau sein Schiff betreten, als man den zeternden Behrens von Bord brachte.
„Ja", hatte er nur gesagt – und die Frau hatte den Job sofort übernommen.
„Wer war das nochmal?" fragte die Ärztin, die sich in seinem Bett räkelte.
„Wen meinst du?"
„Wer hat den Job auf deinem Schiff bekommen?"
„Oh, das war Dr. Irtes. Tolle Frau."
„So toll wie ich?"
„Niemand ist so toll wie du, Dr. Fry!"
Kaum war der Job nicht mehr vakant, lief er bei einer Besprechung einer anderen Ärtzin über den Weg.
„Dr. Diana Fry", stellte sie sich vor.
„Sehr erfreut", meinte er.
„Nicht mehr lange, da möcht ich wetten, kam es sofort zurück. „Ich habe mir nämlich die Zeit genommen, Ihre Berichte zu lesen, wenn Sie das denn so bezeichnen wollen.
„'Lesen'?"
„'Berichte'!"
„Was würden Sie für angemessener halten?"
„Abenteuergeschichten? Spinnerte Phantasien?"
Kurt nickte.
„Ich denke, damit könnte ich auch leben – ich bin aber nicht sicher, ob der Geheimdienst und die Admiralität mir dann noch ein Schiff anvertrauen würden, wenn ich die unter dieser Bezeichnung einreichen würde."
„Viele. Worte."
„Hab ich von meinem alten Captain gelernt."
„Der hätte Ihnen lieber was anderes beibringen sollen."
„Zum Beispiel? Darf ich Ihnen ein Getränk anbieten?"
Zum ersten Mal erschien auf dem ausgesprochen hübschen Gesicht ein ausgesprochen dünnes Lächeln.
„Manieren jedenfalls nicht."
„Das beruhigt mich ungemein."
„Ich passe, danke."
„Was fehlt mir dann?"
„Wo soll ich anfangen?"
„Nun, so lange kennen wir uns noch nicht..."
„Oh, nein, ich meine... Ihre Berichte", klang es nun einen winzigen Hauch verunsichert.
„Reine Science Fiction?"
„Wollen Sie sagen, dass diese Sache mit den multiplen Universen keine Ihrer Fieberphantasien ist, um ein bisschen mehr Budget aus dem Geheimdienst herauszukitzeln?"
Stimmt, dachte er, diese Sache war ja immernoch geheim... ebenso wie die mit der angreifenden Flotte und seiner Lösung, mit ihr umzugehen.
„Bitte verraten Sie es nicht weiter!"
„Was mich aber wirklich fuchst, setzte Dr. Fry nun wieder an, „ist der Mangel an Informationen über unseren 'Erzfeind'!
Nielsen hob beide Brauen.
„Die Tong'GU'ka-ra!"
„Oh, ja, die."
„Ich habe das Gefühl, wir wissen so gut wie nichts über sie. Und das nach mehreren Jahrzehnten Konflikt und Auseinandersetzungen. Aber glauben Sie, da steht irgendwo etwas darüber, welche Atmosphäre sie bevorzugen..."
„Eine kriegerische, würde ich meinen."
„...ich meine, welches Gasgemisch sie atmen, wovon sie sich ernähren, wie sie sich fortpflanzen, all das."
Da... hatte sie nicht ganz unrecht.
„Sie haben absolut recht, bestätigte Kurt. „Irgendwie... sind wir nicht so recht dazu gekommen, diese Dinge zusammenzutragen.
Hing ein bisschen damit zusammen, dass sie bei einem Aufeinandertreffen meist um ihr Leben kämpften und die Muße für tiefergehende Gespräche, was der andere so mochte, wen er gern unterjochte und in welchem Tongkreiszeichen er geboren war, sich nie so recht eingestellt hatte.
„Vielleicht können wir dieses Thema in Zukunft ein wenig intensivieren."
Jetzt, wo man zumindest im Moment eine wirksame Waffe gegen sie zu haben schien.
„Wären Sie daran interessiert?"
„Ich bin Ärztin, keine Biologin."
„Ah."
„Aber ich wäre schon gern in der Lage, einen von ihnen zu behandeln, sollte er mal auf meinem Operationstisch landen."
„Sie sind aber nicht Pathologin, oder?"
Das brach das Eis.
„Hey, meinte sie und stubste ihn an. „Sie sind ja böse.
„Danke."
„Ich bin nicht sicher, ob das ein Kompliment war."
„Für mich war es eins, wenn Ihnen das Ihre Entscheidung erleichtert."
„Tut es, ehrlich gesagt, nicht."
„Tja, da kann man nichts machen, denke ich. Sie sind also Ärztin auf einem Schiff, wenn ich das richtig verstehe."
„Das tun Sie nicht."
„Oh."
„Aber ich wäre gerne Ärztin auf einem Schiff."
„Na das ist ja ärgerlich."
„Wieso?, brauste sie auf. „Glauben Sie etwa, dass ich dazu nicht geeignet bin?
„Nein, ich dachte nur gerade, hätten wir uns nicht ein paar Stunden früher kennenlernen können?"
„Wieso, was war da?"
„Da hätte ich Ihnen so eine Stelle anbieten können."
„Sie haben recht."
„Womit?"
Sie lächelte warm.
„Das ist ärgerlich!"
Als Trost dafür, dass sie nicht die Schiffsärztin an Bord der Berlioz würde, lud er sie zum Essen ein...
„Als Trost für mich oder als Trost für dich?" fragte sie.
„Letzteres, wenn ich ehrlich bin."
...und so bemerkten sie schnell, dass sie vielleicht nicht beruflich miteinander harmonierten, privat aber schon.
„Ich muss gestehen, dass ich froh bin, dass es so gelaufen ist", gab er zu.
„Du meinst, dass ich dein Sexspielzeug geworden bin und nicht deine Schiffsärztin?"
„Wer ist hier wessen Sexspielzeug?"
„Gute Frage! fiel sie über ihn her. „Warum?
fragte sie später.
„Weil es die Raumflotte erstmal vielleicht nicht ganz so gerne gesehen hätte, wenn wir dieses Verhalten hier permanent an Bord eines Raumschiffs an den Tag gelegt hätten... zum Beispiel auf der Navigationskonsole."
„Ich hörte, da gibt es Präzedenzfälle."
„Ja, das hörte ich auch."
„Du meinst, unser sexuelles Verhalten hätte die Crew zu sehr von der Arbeit ablenken können?"
„Zum einen das."
„Und zum anderen?"
„Als dein vorgesetzter Offizier hätte ich dich zu Einsätzen einteilen müssen... und ich weiß nicht, ob ich damit leben könnte, dich in den Tod zu schicken!"
4-03
Sie verbrachten soviel Zeit miteinander, wie sie konnten, aber der Weltraum wartete und in ihm eine schwelende Gefahr für die Menschen. Nur, weil sie eine Flotte der Tong'GU'ka-ra zerstört hatten, hieß das noch nicht, dass die Sache damit nun endlich ausgestanden war. Tatsächlich hatten die Ganlo vor langer Zeit eine weit größere Flotte von ihnen vernichtet und selbst das hatte sie nicht dazu gebracht, ihre Handlungsweise anderen Völkern gegenüber zu überdenken.
Man hatte ihnen berichtet, dass es Angriffe auf die Heimatwelt der Ganlo gegeben hatte... es war die Art von Geschichten, bei der Kurts Großmutter am Ende einen Gesichtsausdruck hatte, der traurig und erschrocken zugleich war.
Die Tong'GU'ka-ra hatten die Welt der Ganlo bombardiert. Sie hatten mit ihrer Superwaffe überlichtschnelle Geschosse auf diese Welt abgefeuert, doch nach Aussage der Ganlo war keins davon durchgekommen. Das war der erste Vorfall gewesen. Das angegriffene Volk hatte darauf reagiert...
„Was haben sie gemacht?" fragte Diana, die sich nackt im Bett räkelte.
„Sie haben eine der Welten der Tong'GU'ka-ra 'besucht'."
„Haben sie einen selbstgebackenen Kuchen mitgebracht?"
Kurt musste grinsen.
„Was?"
„Ich dachte nur gerade, wie ähnlich wir uns sind. Nein, seufzte er, „es gab weder Kuchen noch Bier. Es war eine der Welten, die die Tong'GU'ka-ra erobert haben, aber auch die Welt, von der diese Flotte gekommen war.
„Mach es nicht so spannend, was haben sie gemacht?"
„Sie haben den Mond des Planeten, der hatte nur einen..."
„Genau wie die Erde!"
„...ja, und wahrscheinlich waren sie genauso einfallsreich und er hieß nur 'Mond'..."
„Marsianer!" schnaubte die Ärztin im Spaß.
„...jedenfalls haben sie ihn aus seiner Umlaufbahn entfernt und in der Sonne des Systems verglühen lassen."
Diana starrte Kurt mit offenem Mund an.
„Das ist nicht dein Ernst!"
„Na und wie er das ist."
„Du meinst... du meinst... was meinst du?"
„Du bist beim Geheimdienst, ich dachte, du wüsstest ein bisschen was über die Galaxie."
„Du meinst sowas wie, dass die Enfeg Anwälte sind und die Ganlo Fernstraßen durchs Universum bauen."
„Sowas in der Art."
„Ja, ich kann mir nur nicht vorstellen... einen ganzen Mond?"
Kurt nickte.
„Ich schätze, das war vor allem gedacht, um ihnen zu zeigen, zu was sie fähig sind, ohne gleich die ganze Welt zu vernichten."
„Okay, die nackte Frau zuckte die Schultern, was Kurt als mehr als ablenkend empfand, „die haben keinen Mond mehr, na und?
„Du weißt schon, dass der Mond auf der Erde für die Gezeiten zuständig ist?"
„Ähhh..."
„Sagen wir einfach, es ist so."
„Sagen wir."
„Das bedeutet, dass die Meere auf der Welt ein bisschen außer Kontrolle geraten sind. Überhaupt der ganze Planet, der jetzt ein wenig aus seiner Bahn geraten ist. Naturkatastrophen wohin man sieht."
„Aber... die hatten doch bestimmt die Zeit, die Bevölkerung zu evakuieren."
„Sagen wir mal so: Die Besatzungsmacht der Tong'GU'ka-ra hat den Planeten verlassen."
„Und sie haben die Einheimischen einfach auf dieser sterbenden Welt zurückgelassen?" wollte Diana fassungslos wissen.
„Ja, so verhalten sie sich."
„Was für Arschlöcher."
„Treffender hätt ichs auch nicht formulieren können."
„Was ist mit den Schwanz eingekniffenen Tong, die sich da fortgestohlen haben?"
„Das... ist das merkwürdige, murmelte Kurt. „Es gibt Gerüchte, dass nur ein einziges Schiff davon die Heimatwelt erreicht hat.
Diana kniff die Augen zusammen.
„Die Ganlo?"
„Behaupten, sie wüssten von nichts."
„Kann man denen glauben?"
Kurt zuckte die Schultern.
„Wenn ich ehrlich bin, ich habe nicht die geringste Ahnung."
Die Frau schüttelte ob diesen Verhaltens noch immer den Kopf. Dann schien ihr etwas aufzufallen.
„Du sagtest, das wäre 'der erste Vorfall' gewesen. Es gab also noch mehr?"
„Einen, von dem wir wissen. Die selbe Taktik gegen die Ganlo... aber nicht die selbe Taktik von den Ganlo!"
„Das verheißt nichts gutes, nehme ich an."
„Und zu recht. Es war eine der kriegerischeren Welten, eine, die sich den Tong fast freiwillig angeschlossen, in Sachen Krieg aber immer direkt an ihrer Seite gestanden haben."
„Also auch Arschlöcher!"
„Wir sollten das wirklich endlich mal als allgemeingültige Kategorie anerkennen lassen", meinte der Captain. „Das ist das einzige, wirklich das einzige, was alle Rassen, Altersgruppen, Geschlechter, Volksgruppen und Religionen zu bieten haben und das aus-nahms-los: in jeder davon gibt es Arschlöcher. Niemand ist davon ausgeschlossen. Die einen haben mehr, die anderen weniger, aber diese Konstante gibt es überall."
„Quasi die Lichtgeschwindigkeit der Kulturen."
„Genau, nur, dass wir die ja umgehen konnten."
„Ach, wenn wir das mit den Arschlöchern doch nur auch tun könnten."
„Und deshalb liebe ich dich so."
Er küsste sie.
Etwas, um nicht zu sagen 'geraume Zeit' später, als sie sich wieder voneinander lösten, sagte sie: „Ich hatte dich unterbrochen."
„Auf die Weise kannst du mich immer unterbrechen."
„Auch auf der Brücke, wenn die Tong'GU'ka-ra gerade auf uns schießen?"
„Ich sagte doch, dass es einen Grund dafür gibt, dass es gut ist, dass du nicht mein Schiffsarzt bist. Er seufzte, erst voller Glück, dann voller Bitterkeit. „Dieses Volk war also, jedenfalls hat man uns das so gesagt, genauso kriegslüstern wie die Tong selbst. Sie haben die Welt der Ganlo beschossen... und sie waren dabei besonders ausdauernd. Es sah ganz so aus, als hätten sie genug Geschosse mitgebracht, um dieses Bombardement wochenlang aufrecht zu erhalten. Als die Ganlo das herausgefunden haben, haben sie gehandelt. Sie haben die feindliche Flotte zwischen zwei Planeten zerquetscht!
„Was?"
Fassungslos... und trotzdem sexy.
„Ihre 'Baukräne' haben zwei Planeten eingefangen und haben sich der Flotte damit von zwei Seiten genähert. Kann sein, dass sie auch noch deren Sensoren irgendwie blockiert haben, jedenfalls haben die es offenbar nicht kommen sehen. Und dann sind zwei große Planeten zusammengestoßen – und zwischen