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Weiße Sonne, schwarzer Tod: Die Finsternis der Sterne – Heft 1
Weiße Sonne, schwarzer Tod: Die Finsternis der Sterne – Heft 1
Weiße Sonne, schwarzer Tod: Die Finsternis der Sterne – Heft 1
eBook280 Seiten2 Stunden

Weiße Sonne, schwarzer Tod: Die Finsternis der Sterne – Heft 1

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Über dieses E-Book

Die Finsternis der Sterne – Heft 1: "Weiße Sonne, schwarzer Tod"
Meine sehr verehrten Damen, Herren und Wesenheiten mit keinem oder mehreren Geschlechtern, das größte Kriegsschiff, das die Menschheit je gebaut hat – und das mit einer leider sehr unrühmlichen Vergangenheit behaftet ist – nimmt heute wieder Fahrt auf, um in den Fernen der Galaxis... Teile dieser Vergangenheit wieder gut zu machen, wie man nur hoffen kann. Erleben Sie in unserer farbenfrohen und nicht ganz jugendfreien Doku noch einmal all die Momente, erhaschen Sie einen Blick auf diese unsere Vergangenheit, die wir alle lieber vergessen würden und werfen Sie einen ersten Blick in die jungen Jahre des Kapitäns dieses Schiffes, Captain Maximilian Shaw und seiner Steuerfrau Rashida Ebert...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum1. Apr. 2022
ISBN9783754999813
Weiße Sonne, schwarzer Tod: Die Finsternis der Sterne – Heft 1
Autor

Martin Cordemann

Tillmann Courth stand jahrelang als Conférencier auf der Bühne des Ersten Kölner Wohnzimmertheaters. Er schrieb und bestritt fünf Kabarett-Soloprogramme und geht heute einigen Kolleg?innen u.a. als Regisseur zur Hand, ist Comicexperte und betreibt die Webseite FIFTIES HORROR. Martin Cordemann ist Autor der Comics „Die DomSpitzen“ und „Bruder Thadeus: Das Münchner Kindl“ (Zeichner: Ralf Paul) sowie des Buches „Dada op Kölsch“. Als E-Book gibt es von ihm jede Menge Krimis und Science Fiction.

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    Buchvorschau

    Weiße Sonne, schwarzer Tod - Martin Cordemann

    LOG I/01

    Seine Schritte verhallten in den Metallwänden der Korridore. Irgendwo von weither schien ein Echo zu kommen, das leise an seine Ohren klopfte, aber nicht wirklich eintreten wollte. Dass es die Schritte von anderen waren, von Mitgliedern seiner Besatzung, wagte er zu bezweifeln. Das Schiff, sein Schiff, war zu groß – und es befanden sich zu wenig Personen darauf. Jedenfalls im Vergleich zu seiner Hochzeit... die für die Menschheit eher ein Tiefpunkt gewesen war.

    Es war das größte Schiff, das je von Menschen erbaut worden war und eigentlich sollte ihn der Gedanke erbauen, dass ausgerechnet ihm die Ehre zufiel, dieses gigantische Ungetüm zu kommandieren, doch da war, wie gesagt, die Geschichte – und die Geschichte dieses Schiffes. Und seiner Zeit. Und der Menschen dieser Zeit. Und all ihrer Gräueltaten, an die man sich besser nicht erinnern wollte, an die man sich aber besser erinnern sollte, um ihnen in keinem Fall nachzueifern, sondern es wirklich besser zu machen. Weit besser.

    Nur zwei riesige Schiffe waren im Laufe der Zeit von der Menschheit gebaut worden. Das andere hatte recht schnell eine lange Reise angetreten und, so konnte man nur hoffen, keine so unangenehme Vergangenheit angesammelt. Vor vielen, vielen Jahren gab es auf der Erde das Gerücht, dass es in einer fernen Galaxis ein Paradies geben solle. Fremde Spezies mit phantastischem Wissen, von denen man viel lernen konnte.

    Es war noch nicht lange her, dass eine einschneidende Periode für die Menschheit, in der sie von einer fremden Macht beherrscht worden war, zuende gegangen war und nun schien es ein Gerücht zu geben, dass sich am Horizont etwas auftat, das sich zu einem galaktischen Krieg auswachsen konnte, also beschloss man, eine kleine Flotte hinaus ins All zu schicken, um zu dieser fernen Galaxie zu reisen, das Paradies zu finden, phantastische technische Entwicklungen kennenzulernen und allgemein ein tolles Leben zu haben.

    Man besaß Raumschiffe, die schneller waren, als es sich die Wissenschaftler jemals hatten träumen lassen... und doch dauerte die Reise letztlich mehr als 10 Jahre. Was den späteren Kontakt zur Heimat Erde ein wenig sporadisch werden ließ. In diesem einen riesigen Schiff, das tausende Menschen tragen konnte, dem zweitgrößten, das die Menschheit je gebaut hatte, raste man durch die Öde zwischen den Milchstraßen...

    Kommandant auf diesem Schiff, dachte er, musste eine größere Ehre sein als auf dem, auf dem er sich gerade befand. Und mit dem er sich gerade vertraut machte. Sein Wissenschaftsoffizier, wenn er denn einen gehabt hätte, hätte ihm ausrechnen können, wieviele Jahre er brauchen würde, bis er jeden Winkel dieses Raumschiffs gesehen, jedes Schott durchschritten, jede Luke passiert hätte. Es war gigantisch, hatte zehntausende von Soldaten beherbergt, Geschwader von Raumjägern, Werkstätten, Produktionsstätten für Sauerstoff, Nahrung, Kleidung, alles was man brauchte, wenn man von zu Hause weg war und tief in den Weiten des Alls einen Krieg führen wollte. Denn es war ein Kriegsschiff, das man Captain Maximilian Shaw gegeben hatte.

    Nein, korrigierte er sich, es war das Kriegsschiff. Sein Name war bekannt, seine Spitznamen berüchtigt, sein Anblick gefürchtet, sein Kontakt meist tödlich.

    Der schwarze Tod"

    hatten es viele genannt... die meisten davon hatten die Begegnung nicht überlebt. Viele hatten diese Zeit und diesen Krieg nicht überlebt. Bis auf „Die Pest" selbst, denn die schien man für die Ewigkeit geschaffen zu haben. Mehrere Kilometer lang und aus besonderem Stahl, der so viele Meter dick war, dass das Schiff noch nichtmal Schutzschilde benötigte. Keins der Geschosse, die es getroffen hatten – und es waren eine Unmenge gewesen – war in der Lage gewesen, einen wirklichen Eindruck zu hinterlassen. „Die Unbesiegbare" war immerhin ein Name, der nicht ganz so tödlich klang... oder nicht ganz so mörderisch.

    Und nun war sie sein.

    Der Captain blieb stehen und seufzte.

    Nein, so hatte er sich das wirklich nicht vorgestellt. Eher so ganz und gar nicht. Er hatte unter anderem hinaus ins All reisen wollen, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen, den Völkern, die anders von ihnen dachten, zu zeigen, dass nicht alle Menschen so waren, wie sie das glaubten... Das würde schwierig werden, wenn der erste Eindruck, den sie von ihm bekamen, die größte Tötungsmaschine in der Geschichte der Menschheit war. Und das war ein weiterer Name, den sie sich wirklich verdient hatte.

    Shaw blieb stehen und lugte durch den Torbogen. Ja, genau, das war genau das, was diesen Gedanken perfekt illustrierte. Ein Deck, das man ausschließlich für diesen Zweck geschaffen hatte. Zu töten. Es war groß, es war dunkel und an seinem anderen Ende gab es eine Art Bühne. Auf der Bühne etwas, das von weitem wie Kräne aussah. Doch es waren keine Kräne. Es waren Galgen! Und eine Menge davon. Auf diesem Galgendeck hatte man Hinrichtungen abgehalten...

    Max atmete langsam aus. Und ausgerechnet dieses Schiff hatte man ihm geben müssen! Er schüttelte sich und den Kopf und trat langsam durch den Bogen. Die Kühle des Decks umfing ihn. Es war riesig. Nicht das größte Deck, denn es gab ja noch eine Unmenge an Hangars für die Jäger. Aber es war beeindruckend wie es bedrückend war.

    „Botschafter?" fragte er leise. Er musste hier irgendwo sein... ausgerechnet hier. Hätte er sich nicht einen besseren Ort aussuchen können? Aber nein, er hatte unbedingt das hier sehen wollen, die wirklich unangenehmen Elemente ihrer Vergangenheit, auch wenn die ein gutes Stück vor seiner Gegenwart gewesen war, ein gutes Stück vor seiner Geburt sogar. Aber manche Dinge vergingen eben nie – und grausame Kriegsverbrechen schienen auf dieser Liste ganz weit oben zu stehen.

    Er ließ seinen Blick noch einmal durch die riesige Halle schweifen – und es erschauderte ihn einmal mehr.

    Vielleicht hätte er sich das für einen anderen Tag aufsparen sollen, dachte er. Vielleicht hätte er sich den schlimmsten Teil seines neuen Zuhauses nicht in der ersten Kennenlernphase mit seinem neuen uralten Schiff ansehen sollen! Dafür wäre immernoch Zeit gewesen, wenn sie erst einmal unterwegs waren. Dann konnte er tagelang durch die vielen Kilometer der Korridore laufen und sich alles ansehen... Aber dann hätte es ihn nicht weniger deprimiert als jetzt.

    „Ausgerechnet Der Schwarze Tod", murmelte er für sich, während er nach dem Botschafter Ausschau hielt, der hier irgendwo herumschwirren musste. Sie hätten... wer weiß was mit diesem Kahn machen sollen. Auseinandernehmen, am besten. Aber dazu hatte man nicht den Mut. Es war ein Kriegsschiff und man konnte sich nie sicher sein, ob man das nicht nochmal irgendwann brauchen würde. Wegen Krieg und so. Und sowas schmiss man ja nicht einfach weg, nicht die Menschen! Außerdem... das Leben im Universum war unstet und gefährlich, da konnte immer jemand vorbeikommen, der einem was wollte. Also hätte man das Schiff im Orbit der Erde parken können, oder besser noch des Mars, wo es sich lange Zeit befunden hatte, damit es nicht jeder Besucher direkt zu Gesicht bekam, und hätte es zur Verfügung gehabt, wenn man es doch mal gebraucht hätte... um Tod und Terror in der Galaxis zu verbreiten, wie es das Schiff so gekonnt getan hatte.

    Doch Pläne hatten sich geändert.

    Sein Kommando hatte sich geändert.

    Sein Leben hatte sich geändert.

    Der Krieg, in dem die „Schwarzer Tod" ihrem Namen so treffliche Ehre gemacht hatte, war mehr als ein Vierteljahrhundert vor seiner Geburt beendet gewesen, aber nichts hielt sich im Universum so gut wie die Erinnerung, besonders die, an unangenehme Dinge, die andere getan hatten. Die eigenen vergaß man gerne und leicht, aber die von anderen behielt man hübsch im Gedächtnis und rieb sie ihnen zu gegebener Zeit unter die Nasen oder andere Riechorgane. Und auch wenn die Menschheit seitdem ein nahezu vorbildliches Leben geführt hatte, gab es noch genügend Völker, die ihr vergangene Taten vorwarfen und sie mit Abscheu, Misstrauen und vor allem Verachtung betrachteten. Sie waren die Rasse der Mörder, das „Mördervolk", und für viele würde sich das auch niemals ändern.

    Leider waren sie aber auch eine Rasse, die in manchen Dingen sehr gut war, Dingen, die andere Völker vielleicht nicht so gut beherrschten und so hatten sich im Laufe der Jahrzehnte doch zarte Bande geknüpft. Es gab dort draußen eine Art Galaktischen Bund, dem mehrere Völker angehörten. Dieser Bund war in seinem Einflussbereich mit einer kleinen Flotte von Schiffen tätig, die verschiedene Aufgaben übernahmen, meist friedlich, oft diplomatisch, ab und an aber auch polizeilich/militärisch. Als Mitglied des Bundes war die Menschheit gefordert, ihren Beitrag zu leisten und eigene Schiffe beizutragen und da war noch eine andere Sache, die es zu klären galt, zumindest für manche, und sie war mit einer der Hauptgründe, warum er sich auf dieser Mission und jetzt auf diesem unangenehmen Schiff befand.

    „Botschafter?" versuchte er es noch einmal. So weit konnte der doch gar nicht entfernt sein. Also zumindest rein praktisch. Theoretisch war das Schiff groß genug, um ihn niemals wiederzufinden... was Shaw gerne vermeiden würde, aus unterschiedlichen Gründen.

    Streng genommen hatte man die Mitgliedsurkunde der Erde oder der Menschheit für den Bund noch nicht unterschrieben, um es mal so lax zu formulieren, da auch dieses schwammige Gebilde in Sachen Bürokratie nicht ganz unbeleckt war und deshalb in einigen Dingen sehr langsam arbeitete, aber im Prinzip stand dem Beitritt nichts mehr im Wege und man nahm die Pflicht, sich mit Schiffen und Besatzungen an einer gemeinsamen Bundesflotte zu beteiligen, gerne an.

    So waren ein paar Schiffe, auch mit gemischten Besatzungen, seit vielen Jahren dort draußen im Einsatz. Doch viele davon waren alt, nicht mehr auf dem neusten Stand. Also hatte man ein neues Projekt ins Leben gerufen und extra drei kleine Raumschiffe gebaut, die ein wenig an Seepferdchen erinnern mochten und ihnen den Namen „Raumpferdchen" eingebracht hatten, aus leichtem Metall, wendig, schnell, mit rund 100 Mann Besatzung. Sie hätten den Völkern der Galaxie zeigen können, dass die Menschen mehr konnten, als Gewalt und Krieg.

    Natürlich würden sie das nicht.

    Weil es einen Anschlag gab.

    Und es war keiner dieser Alienhasser, der dahinter steckte.

    Es war ein außerirdisches Volk, das dazu stand, was es von der Erde und seinen stinkigen Bewohnern hielt.

    Ihre Worte, nicht seine.

    Die Wulingtumar.

    Sehr aggressiv.

    Sehr unfreundlich.

    Sehr gewalttätig.

    Es hatte die Werft angegriffen und alle drei Schiffe zerstört.

    Hatte sich zu dem Anschlag bekannt.

    Und war davongeflattert.

    Wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.

    „Was wollt ihr dagegen tun, Mördervolk? hatten sie in ihrer späteren Bekanntmachung hämisch gefragt. „Euch an uns rächen – und damit beweisen, dass ihr euch kein bisschen weiterentwickelt habt?

    Das... war leider ein phantastischer Punkt, musste sich Shaw eingestehen. Oder zumindest ein sehr guter.

    Vielleicht war es mehr eine gewisse Ironie als die einzig verbleibende Möglichkeit, dass die Entscheidung auf den „Schwarzen Tod" gefallen war. Man hatte dem Bund neue Schiffe für bundesliche Aufgaben, aber auch für ferne Regionen versprochen, die herausfinden sollten, was hinter dem bekannten Territorium lag, die die noch unerforschten – oder gemiedenen? dachte Shaw – Regionen der Galaxie erforschen und detaillierte Sternkarten erstellen sollten, doch nun konnte man leider nur eins schicken.

    Unterdessen klagte man vor dem Rat des Bundes gegen die Wulingtumar, die den Anschlag verübt hatten, denn so ganz darüber hinwegblicken konnte man natürlich nicht, zumal das auch nicht der erste Vorfall dieser Art war. Und, auch dieses Gefühl hatte der Captain, man sandte die „Tod" hinaus ins ferne All, um zu verhindern, dass irgendjemand auf die Idee kam, sie auf eine Rachemission zu entsenden.... was, wie er sich bei einem verhaltenen Schmunzeln eingestehen musste, nicht der Grund war, warum man Max Shaw das Kommando gab.

    Er blieb stehen.

    Falsch! Das war einer der Gründe. Nur eben nicht so, wie man es erwarten würde. Einer der Gründe war, dass die Großadmiralin wusste, dass er sich kaum zum Instrument von jemand anders machen lassen würde, so dass diese Gefahr tatsächlich nicht im Raum stand, nichtmal im Weltraum.

    „Bot-?" Ach, was solls?

    So kam er, nachdem man die drei Weltraum-Seepferdchen, die Raumpferdchen, die die Vorreiter einer neuen Klasse von Schiffen hatten sein sollen, zerstörte, wobei auch der Großteil ihrer Besatzungen ums Leben kam, doch noch zu dem Kommando, für das er sich so sehr als Kind begeistert hatte, bevor er hatte feststellen müssen, dass der Weltraum vielleicht doch ein wenig anders war, als man sich das in einer hübschen Utopie ausgemalt hatte.

    Er ließ das Galgendeck hinter sich und ging weiter durchs Schiff. Keine Rache zu üben war eine seiner Aufgaben – es gab aber noch eine andere...

    LOG I/02

    „Ah, Botschafter."

    Endlich hatte er ihn gefunden. Er war vor dem dunklen Hintergrund in den dunklen Korridoren aber auch fast nicht zu erkennen.

    „Alles in Ordnung?"

    „Ja, das geht mir hier nicht anders."

    Shaw sah sich um – und ein kalter Schauer durchlief ihn.

    „Mir zum Glück auch. Ich würde gerne sagen, wir hätten das schlimmste schon hinter uns, er lächelte verschmitzt, „aber sicher bin ich mir da nicht. Wenn Sie die Führung abbrechen wollen...?

    „Gut, dann... Hmmmm..."

    „Hm? Oh, Verzeihung. Ich wollte nicht... ich habe nur nachgedacht. Ich glaube, wir sollten da lang gehen..."

    Sie machten sich wieder auf den Weg und kamen durch die riesigen Werkstätten. Raumjäger waren hier repariert und konstruiert worden. Es war eine Kriegsmaschinerie gewesen, wie sie effektiver nicht sein konnte. Mit genügend Rohstoffen hätte man Planeten nach Planeten angreifen und einnehmen können, doch der Krieg hatte andere Gründe und andere Ziele gehabt. Und er war nicht der Grund, weswegen man irgendwann begonnen hatte, verstärkt in den Weltraum zurückzukehren. Da war nämlich noch ein anderes dunkles Kapitel in der Geschichte der Menschheit.

    Bis zu einem gewissen Punkt gab es jede Menge Aufzeichnungen. Fernsehen, Filme, Bücher. Sowohl als physische Medien als auch digital. All diese Dinge zeigten auf, dass ab einem gewissen Zeitpunkt die gesamte Menschheit durchgehend in einem Taumel aus Krieg und Krankheiten gefangen war...

    „Das mag uns so vorkommen, Jungchen", hatte Dr. Chen an dieser Stelle einmal gesagt... und hatte sich nachgeschenkt.

    „Bitte?"

    „Für den Außenstehenden muss es tatsächlich so wirken, als hätte mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts eine durchgehende Periode des Krieges begonnen, meinte der Arzt und leerte sein Glas genauso schnell, wie er es dann wieder nachfüllte, vielleicht schneller. „Da war der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg, jede Menge andere Kriege und Bürgerkriege, dann waren da die Epidemien und Pandemien, der Terrorismus, Nachmittalstalksshows...

    „Ja, hatte Shaw genickt, „ohne jede Unterbrechung.

    „Das stimmt, streng genommen, nicht ganz, unterdrückte der Doktor ein Aufstoßen, überlegte es sich, und ließ es dann doch geschehen. „Also abgesehen von den Talkshows, die haben, glaube ich, nie geendet. Aber ja, gestand er dann ein, „es gab schon durchgehend Konflikte in verschiedenen Regionen der Erde, ein paar Gebiete, in denen ständig gekämpft wurde, aber in all den Jahren gab es auch immer wieder längere Phasen, z.B. in Europa, in denen viele der Länder völlig ohne kriegerischen Konflikt ausgekommen sind. Mehrere..."

    „Jahrhunderte?"

    Chen lachte.

    „So weit würde ich nicht gehen. Nein, lachte er, „so gut war die Menschheit nie. Aber ein paar Jahrzehnte hat sie es schon geschafft... regional begrenzt, das muss ich zugeben.

    Für den angehenden Captain hatte das allerdings anders ausgesehen, die Erde, ein einziger großer Krieg- und Seuchensumpf. Doch dann, eines Tages, sollte sich alles ändern. Und an diesem Tag stoppten die Aufzeichnungen. Ganz abrupt. Für viele Jahre. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, für wie lange. Man wusste nur, wann es angefangen hatte... und das war auch so ziemlich das einzige, was

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