NACHRICHTEN AUS DEM ZWISCHENRAUM
Der Titel Ihres Romans spielt auf John Lackland an, einen Sohn von Eleonore von Aquitanien mit Henry II, den jüngeren Bruder von Richard Löwenherz. Welche Parallelen gibt es zwischen John und Johnny?
Johnny ist eine, die sich sowohl in äußerer als auch innerer Topografie von Ort zu Ort bewegt und feststellt: Sie ist da irgendwie nicht ganz richtig. Die Kapitel sind ja auch jeweils mit einer Landbezeichnung versehen, die nicht nur äußere, geografische Bezeichnungen sind, sondern auch etwas über innere Topografien aussagen: “Niemandsland” oder “Terra australis incognita”. Es gibt keinen Ort, an dem sie bleiben möchte. Dieses Ohne-Land-Sein, ohne eigentlichen Besitz, ohne Herrschaft, Untergebene, Gefolge hat mir die Anregung zu dieser Figur gegeben.
Und das Land, in dem Johnny geboren wurde, die DDR, wird im Laufe der Geschichte aufgelöst und abgewickelt.
Ja, natürlich, das spielt da auch mit rein. In der Silvesternacht 1989 liegt Johnny da und ihr wird bewusst, dass ein neues Jahrzehnt, eine neue Zeitrechnung anbricht. Sie merkt, es wird etwas anders, etwas wird ad acta gelegt. Die Erwachsenen verhalten sich plötzlich anders, die üblichen Strukturen sind aufgebrochen. Aber das ist für ein Kind von neun Jahren noch schwer in Worte fassbar.
In diese Zeit fällt
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