Mein Weg aus der Ausweglosigkeit
Von Anton Weiß
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Buchvorschau
Mein Weg aus der Ausweglosigkeit - Anton Weiß
Vorbemerkung
Über das zu schreiben, was ich erlebt habe, ist gar nicht so einfach, denn es sind – und dabei berufe ich mich auf C. G. Jung, was ich wiederholt tun werde – geheimnisvolle Vorgänge, so dass es überhaupt fraglich bleibt, ob menschlicher Verstand das geeignete Instrument ist, sie zu fassen und auszudrücken. Auch J. Jacobi ist überzeugt, dass sich diese Erfahrungen dem beschreibenden Worte entziehen.
Ich versuche es trotzdem, wobei ich immer wieder zu Bildern greifen werde.
Man möge es mir nicht übel nehmen, wenn es also nur ansatzweise gelingt, das Geschehen um die seelischen Vorgänge darzustellen. Letztlich wird es wohl nur der verstehen, der eigenes Erleben damit verbinden kann, und an solche Menschen wende ich mich ja in erster Linie. Das Problem ist, dass bei einem „normalen" Menschen das, worüber ich schreibe, wohl nur Achselzucken hervorrufen wird und er nichts damit anfangen kann oder eben als Einzelfall abtun wird. Ist man aber dem Geschehen ausgeliefert, d. h. gerät man selber in die von mir geschilderte Situation, dann kommt meine Schrift fast zu spät und der Betroffene kann vielleicht gar nicht glauben, dass es einen Ausweg auch für ihn geben kann, wovon ich überzeugt bin. Vorher beschäftigt man sich nicht damit, weil es zu weit weg ist, weil man zu sehr von seinen geistigen Fähigkeiten – Denken und Wollen – überzeugt ist; ist man hineingeraten, dann befindet man sich in einer solchen Panik, dass man vernünftigen Überlegungen gar nicht mehr zugänglich ist.
Ich bin bestürzt, wenn Frau Jacobi solche Erlebnisse, wie ich sie durchgemacht habe, den Erschütterungen gleichstellt, wie sie den Mystikern und Eingeweihten aller Zeiten geschenkt wurden. Ich würde das nicht so hoch hängen; ich glaube, dass viel mehr Menschen davon betroffen sind, aber nicht um die Hintergründe wissen. Ich selbst fühle mich als kleiner Mensch, der darum ringt, nicht zu ertrinken und darum kämpft, sich über Wasser zu halten und festen Boden unter die Füße zu bekommen. Und das zeichnet sich allmählich ab und darum schreibe ich darüber, um Menschen, denen es ähnlich geht – und das sind im Grunde alle, die depressive oder schizophrene Zustände kennen, aber auch in Abhängigkeiten irgendwelcher Art geraten sind und nicht wissen, wie sie da wieder herauskommen können, und sie werden immer mehr – Mut zu machen und einen Ausweg aufzuzeigen.
Was ich schreibe, ist erlebt und erlitten. Wenn es manchmal dürre Worte zu sein scheinen, dann liegt das an der Unmöglichkeit der Sprache, die tiefgreifenden Aspekte solchen Erlebens mit Worten sichtbar zu machen. Jeder, der schon versucht hat, einem anderen die emotionale Bedeutungstiefe eines Albtraumes sprachlich zu vermitteln, stößt auf die gleiche Schwierigkeit. Es sind immer nur dürre Worte, die kaum einmal fähig sind, den gesamten emotional aufgeladenen Hintergrund dem anderen zu vermitteln. Nur wer aus eigenem Erleben einen Bezug dazu findet, kann die Worte eines anderen mit seinem selbsterlebten Inhalt füllen.
Ich möchte einfach beschreiben, was ich erlebt habe. Weil ich aber auch versucht habe, das Erlebte zu verstehen, fügte es sich zwangsläufig, dass ich Begriffe benützen musste, die oft theoretisch anmuten. Ich möchte betonen, dass alles, was ich darlege, eigene Erfahrung ist und die theoretische Interpretation nur ein Versuch, das Erlebte einzuordnen und verstehbar zu machen. Wenn ich dabei Gott und Glauben ins Spiel bringe, dann spiegelt das meine ureigensten Überzeugungen wieder. Mir ist klar, dass heute viele Menschen mit dem Begriff „Gott" nichts mehr anzufangen wissen. Ich betrachte mich als religiösen Menschen und war immer überzeugt, dass das Leben einen Sinn hat, der über dieses Leben hinaus reicht. Ich sehe das heute nicht als Leistung oder Verdienst an, ich habe mich einfach so vorgefunden, aber ohne meinen Glauben an Gott hätte das Ende sehr wahrscheinlich anders ausgesehen.
Ich weiß nicht, wie jemand, der nicht an einen Gott glaubt, mit dem umgehen wird, wie ich meine Erfahrungen interpretiere; vielleicht gibt es auch andere Möglichkeiten der Interpretation. Die Erfahrung aber ist unbestreitbar und unabhängig von einem Glauben. Sie ist ein Faktum, über das nicht zu diskutieren ist, nur Erfahrungsaustausch ist die angemessene Weise des Umgangs damit.
Ich werde in einem ersten Teil die Erlebnisse darstellen, noch möglichst ohne Interpretation - was aber nicht ganz gelingen wird -, und in einem zweiten Teil die Interpretation dieser Erlebnisse, die hauptsächlich aus den durch das Studium der Schriften von C. G. Jung gewonnenen Einsichten erfolgt. Mir ist dabei bewusst, dass es zu Wiederholungen kommen wird, aber das nehme ich in Kauf – und hoffentlich auch der Leser -, da so klarer das Erleben auf der einen Seite und die Interpretation auf der anderen Seite in Erscheinung treten. Teil III und Teil IV sind weitergehende Ausführungen.
Ich hätte das, was ich erlebt habe, vielleicht nicht überstanden – d. h. ich wäre wohl in der Psychiatrie oder im Gefängnis gelandet – wenn ich nicht Halt gefunden hätte an meinem Glauben an Gott und an den Schriften von C. G. Jung, der für mich in frappierender Weise über all das schreibt und ein theoretisches Fundament zum Verständnis dessen legt, was ich erfahren habe.
Es wäre mir so wichtig, dass diese Darlegung veröffentlicht wird, weil ich überzeugt bin, dass damit vielen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, eine Sicht aufgezeigt würde, wie man die psychischen Vorgänge verstehen könnte, die in der wissenschaftlichen Literatur über Schizophrenie und Depression so nicht zu finden ist.
Wer mit meinen Darlegungen nichts anfangen kann, dem möchte ich Goethes Satz in Erinnerung rufen: „Du bist dir nur des einen Triebs bewusst, oh lerne nie den anderen kennen." Er hat offensichtlich den anderen noch nicht kennen gelernt. Ich wünsche es keinem, aber man wird nicht gefragt. Es ist ein Naturereignis. Wer sein Leben gestalten kann, ohne damit in Berührung zu kommen, den möchte ich nur beglückwünschen. Was ich schreibe ist in erster Linie für den gedacht, dem das nicht mehr gelingt, der sich dieser unausweichlichen Bedrängnis gegenübergestellt sieht.
Ich möchte kurz für das Verständnis wichtige biographische und psychologische Hintergründe darlegen und meine Entwicklung beschreiben.
Autobiographische Einblicke
Wenn ich meine Lebensintention auf eine Kurzformel bringen wollte, würde ich mich im Kern als religiösen Sucher bezeichnen. Die zentrale Devise meines Lebens ist in dem Satz Jesu enthalten: „Suchet zuerst das Reich Gottes, und alles andere wird euch dazugegeben werden." Da ich im katholischen Oberbayern aufgewachsen bin, war ich als Kind überzeugt, dass es eigentlich den meisten Menschen darum ging, denn das war ja die Botschaft Jesu. Die vielen Menschen, die in die Kirche gingen, würden wohl seiner Botschaft zu folgen versuchen, so dachte ich. Erst allmählich begriff ich, dass es den meisten recht ferne lag, die Botschaft Jesu so ernst zu nehmen und sie in ihrem Leben umzusetzen. Für mich stellte sich als junger Mensch konsequenterweise die Frage, ob ich diesen Weg nur in einem Kloster oder auch in einem normalen Leben verwirklichen kann und mir ahnte, dass man dem konkreten Leben nicht ausweichen dürfe, dass man seinen Glauben in diesem konkreten Lebensalltag unter Beweis stellen müsse.
Ich war, wie ich annehme, dass es eigentlich jeder Mensch ist, auf der Suche nach Erfüllung. Ein erstes Schlüsselerlebnis in diesem Verlangen nach Glück lag schon in meiner Kindheit, etwa in meinem 7. Lebensjahr. Als ich mir zu Weihnachten eine Mundharmonika wünschte und kaum zu hoffen wagte, sie auch zu bekommen – es war die Nachkriegszeit - und ich meinen Augen nicht traute, als sie unter dem Weihnachtsbaum lag, empfand ich mich als den glücklichsten Menschen der Welt. Ich konnte es nicht begreifen, als wenige Wochen später die Mundharmonika achtlos in der Ecke lag. Wie konnte es sein, dass etwas, was man sich so sehnlichst wünscht, auf das man sich hinstreckt und das für einen den Inbegriff an Glückseligkeit darstellte, nach so kurzer Zeit so bedeutungslos geworden war? Was war da schief gelaufen? Diese Frage wurde für mich zu einem großen Rätsel des Lebens. Später las ich bei Sigmund Freud, dass das Glücksverlangen illusorisch sei; er lieferte auch gleich Verhaltensweisen dazu, wie man damit umgehen sollte: Man sollte die Glückserwartung nicht zu hoch hängen, sollte nicht nur von einem Gebiet das Glück erwarten, sondern klug verteilen, so wie man seine Aktien streuen soll, damit beim Zusammenbruch eines Unternehmens nicht gleich alles verloren wäre, und man soll sich klar machen, dass die Glückserwartung sowieso eine Illusion sei und überhaupt nicht erfüllbar wäre. Das habe ich nie glauben können. Gäbe es Durst, wenn es kein Wasser gäbe oder Hunger, wenn es nichts gäbe, was ihn stillen könnte? Ich kann es mir nicht vorstellen; mir liegt es viel näher zu glauben, dass wir einfach an der falschen Stelle suchen. Mich hat immer schon nachdenklich gemacht, dass die Selbstmordzahl nicht in den armen Ländern am höchsten ist, sondern in den reichen. Wir glauben doch alle, dass wenn wir all die schönen Dinge haben, die das Leben angenehm, bequem und leicht machen, wir dann umso glücklicher seien. Warum erstrebten wir sie denn? Es wäre nicht verwunderlich, dass Menschen verzweifeln, die nicht wissen, wovon sie am nächsten Tag leben und wovon sie ihre Kinder satt bekommen sollen – aber gerade hier zeigt sich ein Überlebenswille, der denen scheinbar fehlt, die im Überfluss leben. Ist das nicht eine verkehrte Welt?
Was läuft eigentlich schief in dem Unternehmen „Mensch sein", dass wir nicht fähig sind, in Frieden miteinander zu leben, dass langjährige Partnerschaften kaum noch möglich, von vielen überhaupt nicht mehr gewünscht sind, dass wir unfähig sind, glücklich zu werden?
Später suchte ich diese Erfüllung – ich glaube, auch darin keine Ausnahme zu sein -, in der Sexualität. Aber auch da merkte ich, dass die Erwartung – die absolute Erfüllung -, ausblieb, und mir wurde klar, dass sich die Erwartung nicht auf die konkrete Frau richtet, sondern auf ein Bild der Frau, auf etwas, wofür die Frau nur Symbol ist. Die Frau repräsentiert das Weibliche als solches, und davon ist der Mann fasziniert. Das Weibliche