Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Star Trek - Rise of the Federation 4: Prinzipientreue
Star Trek - Rise of the Federation 4: Prinzipientreue
Star Trek - Rise of the Federation 4: Prinzipientreue
eBook503 Seiten5 Stunden

Star Trek - Rise of the Federation 4: Prinzipientreue

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Admiral Jonathan Archer hat sich kaum an seine Aufgabe als Stabschef der Sternenflotte gewöhnt, als er schon vor einer neuen Krise steht. Die Einsatzgruppe unter dem Kommando von Captain Malcolm Reed kämpft gegen die tödliche Ware-Technologie. Nun aber wurde eins der Schiffe gekapert und seine andorianische Besatzung wird von einer interstellaren Sozietät festgehalten ...
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum25. Feb. 2019
ISBN9783959816892
Star Trek - Rise of the Federation 4: Prinzipientreue

Mehr von Christopher L. Bennett lesen

Ähnlich wie Star Trek - Rise of the Federation 4

Titel in dieser Serie (5)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Science-Fiction für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Star Trek - Rise of the Federation 4

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Star Trek - Rise of the Federation 4 - Christopher L. Bennett

    habe.«

    Klingonischer Freibeuter SuD Qav

    Captain Lokog war nicht bewusst gewesen, wie sehr er dem alltäglichen Trott verfallen war – bis ihn seine Geliebte zu ermorden versuchte.

    Vhelis hatte sich zu diesem Zeitpunkt bei ihm im Bett befunden, und er war sich ziemlich sicher gewesen, dass es keinen Teil ihres Körpers gab, an dem sie eine Waffe hätte verstecken können. Doch das, so wurde ihm rückblickend klar, war nur ein Symptom seiner Selbstgefälligkeit gewesen. Er hatte einfach nicht damit gerechnet, dass sie eine Garotte in einen ihrer Haarzöpfe eingeflochten haben könnte, bis er deren Biss im Fleisch seines Halses verspürte.

    Das zweite Zeichen seiner Schwäche war, dass er dem Tod nur durch pures Glück entrinnen konnte. Für ihre Größe war Vhelis eine durchaus begabte Kämpferin, doch im Vergleich zu ihm war sie nur schmächtig, und weil sie als Sensoroffizier arbeitete, gehörte sie auch eher selten einem Überfallkommando an. Eigentlich hätte sie, auch mit dem Überraschungsmoment auf ihrer Seite, leicht zu überwältigen sein müssen. Doch Lokog hatte es einfach nicht geschafft, ihr den entscheidenden Schlag zu verpassen, als er im Raum umhertaumelte, während sie die Beine um seine Hüfte geschlungen hatte und der Draht sich immer tiefer in seine Kehle grub. Es war reiner Zufall gewesen, dass er, kaum noch bei Bewusstsein, mit einem seiner letzten verzweifelten Schläge seinen wertvollen HomneH von der Wand gewischt hatte, woraufhin die Keule auf Vhelis’ Kopf gefallen war.

    Das Schicksal hatte es so gewollt, dass Lokog sich einen Moment schneller erholte als sie. Sein HomneH war eine billige Kopie, die aus einem falschen klongat-Knochen angefertigt war. Er war nicht so massiv wie ein echter und bloß zu Dekorationszwecken geeignet. Doch Vhelis, die wie er und seine ganze Besatzung zu den QuchHa’ zählte, besaß nicht die schützenden Schädelwülste eines gesunden Klingonen, was sie verwundbarer gegenüber Kopftreffern machte. Trotzdem war sie noch wach genug gewesen, um zu spüren, wie er die Garotte im Gegenzug um ihre Kehle schlang. »Warum?«, hatte er wissen wollen, wobei er ihr gerade genug Atem ließ, um eine Antwort zu krächzen.

    Ihr Zorn traf ihn dennoch mit unverminderter Heftigkeit. »Weil du ein Feigling bist! Zuerst … fliehst du vor dem Kampf um unser Volk im Reich, dann fliehst du vor der sich ausbreitenden Föderation. Jetzt fliegen wir … immer tiefer in den wilden Raum, auf der Suche nach Schwächlingen, die wir überfallen können … Vor echten Kämpfen hast du Angst!«

    Lokog schnaubte und zog die Garotte fester. »Unser Volk? Wir sind Aussätzige, Vhelis! Opfer einer Seuche, die uns das genommen hat, was uns zu Klingonen macht. Wir haben keinen Platz im Reich.«

    »Wir sind noch immer Klingonen! Viele von uns … kämpfen zu Hause um ihre Position, so wie es eines Klingonen würdig ist. Jetzt, da Kanzler M’Rek auf dem Totenbett liegt … haben wir unsere Gelegenheit! Der Rat ist in Aufruhr – wenn sich die QuchHa’ jetzt vereinen und zuschlagen, könnten wir uns einen Platz erobern, eine Daseinsberechtigung … vielleicht sogar die Kanzlerschaft! Aber du hältst uns aus Angst von diesem gerechten Kampf fern!«

    »Ein Kampf, den wir nicht gewinnen können! Die HemQuch mögen zerstritten sein, aber gegen uns werden sie sich bestimmt vereinen, und sie haben den unüberwindbaren Vorteil, viel mehr als wir zu sein!«

    »Ein entschlossener Mann kann in einer Nacht viertausend Kehlen durchschneiden!«

    Sie war entweder sehr mutig oder sehr dumm, genau dieses Sprichwort in ihrer gegenwärtigen Lage zu verwenden. »Du hast schon bei der ersten Kehle versagt, petaQ

    In ihren Augen brannte die Herausforderung. »Nur wenn du es nicht wagst, mich zu töten.«

    In diesem Moment begriff er, dass sie ihm einen Gefallen tat. Einst hatte er Ambitionen gehabt, vor der Qu’Vat-Seuche, die ihm seine Knochenkämme und seinen Status genommen hatte und ihn so zwang, mit nichts von vorne anzufangen, ein Ausgestoßener, der am Rand der klingonischen Gesellschaft lebte. Doch mittlerweile brachte er nun schon seit elf Jahren seine durch das Virus ausgelöste Verwandlung als Entschuldigung vor, um dort zu verweilen. Er hatte sich damit angefreundet, eine jämmerliche Existenz als Pirat und Söldner zu führen und sich immer weiter von den Einflussgebieten des Reiches und der Föderation zu entfernen. Es genügte ihm, leichte Beute zu jagen und sich an ihrer Hilflosigkeit zu ergötzen, statt das Gefühl echten Triumphs nach dem Sieg über eine wahre Herausforderung zu suchen.

    »Du hast recht. Ich bin ein Feigling.« Er warf die Garotte fort und blickte ihr in die von Abscheu erfüllten Augen. »Aber ich kann mich ändern«, fuhr er fort, bevor er sie mit bloßen Händen erwürgte. Er dankte ihr, als sie starb, dann legte er seine Rüstung an, erfüllt von einer neuen Zielstrebigkeit.

    »Findet mir eine Schlacht!«, brüllte er, als er auf die Brücke stürmte und Vhelis’ nackte Leiche am Haar hinter sich herschleifte. Vielleicht verdiente sie für das Geschenk, das sie ihm gemacht hatte, etwas Besseres, aber er musste gegenüber der Besatzung ein Exempel statuieren. Wenn er faul und nachlässig geworden war und nur seine eigene Bettgefährtin den Mut hatte, ihn dafür umzubringen, dann musste der Rest der Piraten sich in noch schlimmerem Zustand befinden, und sie brauchten ein abruptes Erwachen. Lokog war es leid, zaghaft zu handeln.

    Die Botschaft kam bei seiner Mannschaft an, und alle sprangen zu ihren Stationen. Der stellvertretende Sensoroffizier Ghopmoq erkannte, dass er soeben auf Vhelis’ ehemaligen Posten befördert worden war und dass er Gefahr lief, ihr Schicksal zu teilen, wenn er dieser Verantwortung nicht gerecht wurde. Mit entsprechendem Eifer stürzte er sich auf seine Aufgabe. Als Lokog schließlich die Lust verlor, Vhelis’ Leiche zu präsentieren, und er dem jeghpu’wI’-Diener des Schiffs gestattete, sie in die Aufbereitungsanlage zu werfen, war es Ghopmoq gelungen, eine Reihe Energieemissionen, die charakteristisch für Waffenfeuer und überlastete Triebwerke waren, innerhalb der Reichweite der SuD Qav auszumachen. Besser noch: Eine der Antriebssignaturen legte nahe, dass es sich um ein andorianisches Schiff handelte.

    Dieser glückliche Zufall versetzte Lokog in freudige Erregung. Nachdem er jahrelang vor der Sternenflotte der Föderation zurückgewichen war, hatte er jetzt die Gelegenheit, in genau dem Moment, da er den Kampf suchte, gegen sie in die Offensive zu gehen. Das musste ein Zeichen sein, dass das Schicksal auf seiner Seite stand.

    U.S.S. Vol’Rala

    Obwohl eine so gefährliche Operation wie der Angriff auf eine Ware-Einrichtung, um deren »primäre Datenkernkomponenten« zu befreien, nie Routine sein würde, hatte Giered Charas nicht gelogen, als er gesagt hatte, dass sein Team diesen Job mittlerweile in Perfektion beherrschte. Mehrfach versuchten die Stationssysteme, das Enterkommando loszuwerden oder zu töten, doch jeder Versuch wurde durch erfolgreich erprobte Abwehrmaßnahmen zunichtegemacht. Transporterstrahlen wurden durch ein Interferenzfeld gestört, extreme Veränderungen der Atmosphäre und Temperatur scheiterten an den Schutzanzügen, und das Replizieren von Waffenstellungen wurde von vornherein unterbunden, indem das Team alle Materiereplikationseinheiten zerstörte, die ihnen begegneten. Der Computer dieser Station ging sogar so weit, die künstliche Gravitation abzuschalten und die Luftschleusen zu öffnen, um die Eindringlinge hinauszublasen. Aber die Mitglieder des Enterkommandos aktivierten lediglich ihre Magnetstiefel, als die Schwerkraft nachließ, und nachdem der Luftstrom geendet hatte, bedienten sie sich ihres Null-g-Trainings, um sich geschickt durch die Korridore zu bewegen.

    In der Zwischenzeit sorgte th’Cheen an Bord der Vol’Rala dafür, dass die andockenden Raumfähren geschützt waren, indem er alle Roboterarme in Reichweite zerstörte und durch Punktbeschuss alle benachbarten Plasmaleitungen durchtrennte, in denen sich eine Überladung aufstauen konnte.

    Binnen zwei Zentiphasen waren die Fähren mit dem gesamten Personal und vier befreiten Prozessoren, die zwei unterschiedlichen Spezies angehörten, zurückgekehrt. Alle vier mussten im Quarantänebereich des Fährenhangars verbleiben, da keine der beiden Spezies in den Temperaturen und der Atmosphäre, die für Andorianer nötig waren, überleben konnte. Alle hatten im Datenkern in speziellen Lebenserhaltungseinheiten gesteckt, was ihren Transport zum Schiff erleichtert hatte. Wie es aussah, waren sie durch die Schläuche in ihrem Körper erneut sediert worden, oder aber sie waren nach der langen Inaktivität schlicht zu schwach gewesen, um vollständig zu erwachen. So oder so verhinderte es, dass die Befreiten in Panik ausbrachen, während sie zur Vol’Rala gebracht wurden, und sie blieben auch ruhig, als Banerji und Mediker th’Lesinas anschließend zwei der Quarantänebereiche modifizierten, um sie an die Lebensbedingungen der Fremden anzupassen.

    Die eine Spezies war anscheinend in einer eisigen Flüssigmethanumgebung beheimatet, die eine Atmosphäre aus Wasserstoff-Stickstoff aufwies. Vielleicht lebte sie auf dem massereichsten Mond eines nahen Gasriesen, der Banerji an eine größere Version des Titan in seinem Heimatsystem erinnerte. Die andere war eine aquatische Spezies, die aus einer Flüssigwasserumgebung stammte. Höchstwahrscheinlich war es dort dunkel, denn die Fremden besaßen Infrarotmulden und Biosonarknoten anstelle von Augen.

    »Ich habe keine Ahnung, wie auch nur eine der beiden Spezies den Weg ins All gefunden hat«, beendete der Wissenschaftsoffizier seinen Bericht an sh’Prenni, während er darauf wartete, dass sie wieder zu Bewusstsein kamen. »Diese fischigen Brüder besitzen keine Form von manipulativen Fähigkeiten, und die anderen stammen aus einer anaeroben Umgebung, in der Feuer niemals möglich wäre – was jedem Versuch, Technologien zu entwickeln, einen ziemlichen Dämpfer versetzen dürfte, es sei denn, die Kerle sind deutlich cleverer als ich.«

    »Wenn sie von dem nahen Mond stammen«, warf Zharian th’Lesinas ein, »könnte die Ware sie von dort entführt haben, wie sie es auch mit anderen Rassen getan hat, denen wir begegnet sind.«

    »Die Zweibeiner vielleicht. Aber der einzige Ort auf diesem Mond, an dem die Wasserlebewesen existieren könnten, wäre ein subglazialer Ozean, der komplett unter der Eiskruste liegen müsste. Das würde ihre Anpassungen zur Dunkelsicht erklären, schätze ich, aber es wäre verdammt schwierig, sie von dort zu entführen!« Er lachte leise, als er über das Problem nachdachte.

    »Ganz zu schweigen von der vollkommen unterschiedlichen Biochemie«, bemerkte th’Lesinas. »Schauen Sie sich diese Werte an. Die Wasserstoffatmer besitzen nicht einmal eine DNA. Sie basieren auf irgendeiner Art komplexer Lipide innerhalb azotosomischer Zellmembranen. Diese zwei Spezies können nicht einmal den gleichen evolutionären Ursprung haben.«

    Banerji fiel eine Anzeige auf. »Nun, vielleicht können sie es uns jetzt selbst sagen. Sie sind wach!«

    Mit typisch menschlichem Optimismus überging er die anfänglichen Schwierigkeiten, eine Übersetzungsmatrix herzustellen. Und ein paar Zentiphasen später hatten seine Linguistikspezialisten die Einstellungen der Ausrüstung so verfeinert, dass eine Kommunikation möglich war.

    Die methanbasierten Organismen nannten sich selbst Nierl. Es handelte sich um schlanke, mit einem Schwanz versehene Zweibeiner, deren nach vorn geneigter Körper in blütenartigen Köpfen endete – wenn Kopf der richtige Ausdruck war. Jeder dieser Köpfe besaß vier Sinnesranken, die offensichtlich Greiffähigkeiten besaßen und gleichmäßig um eine in der Mitte liegende Traube aus optischen Organen und einen vierblättrigen Mund angeordnet waren. Der kräftigere und selbstbewusster auftretende Fremde stellte sich als Vuulg vor, sein dünnerer Begleiter hieß Rulii. Sie identifizierten die Wasserlebewesen als Sris’si und bestätigten, dass beide Spezies auf dem nahen Mond beheimatet waren. Die Nierl lebten auf der vereisten Oberfläche und die Sris’si in den wärmeren Tiefen darunter – einer Umgebung, die in den Köpfen der Nierl geschmolzener Fels war, denn in ihrer natürlichen Umgebung war Wasser mineralisch. »Die Welt ist die Heimat der Sris’si«, erklärte Vuulg.

    »Und die Nierl stammen nicht von dort?«, fragte Captain sh’Prenni.

    »Wir gehören zur Partnerschaft der Zivilisationen. Die müssen Sie doch kennen. Sie haben uns an Bord einer Station der Partnerschaft gefunden.«

    Sh’Prenni wechselte einen Blick mit Banerji und th’Lesinas. »Wir haben Gefangene von einer ganzen Reihe dieser Stationen befreit«, sagte sie. »Niemand hat eine Partnerschaft der Zivilisationen erwähnt.«

    Vuulg und Rulii wedelten in offensichtlicher Bestürzung mit ihren Ranken. »Wir sind keine Gefangenen!«, rief Vuulg. »Die Partnerschaft setzt die Ware nicht auf diese Weise ein. Wir sind alle Freiwillige!«

    »Ja, das sind wir!«, bekräftigte Rulii. »Und wir bestehen darauf, dass Sie uns zurückkehren lassen, damit wir den Rest unserer Dienstzeit beenden können!«

    Sh’Prenni musterte die armen Geschöpfe voller Mitleid. Sie bemühte sich, geduldig zu klingen. »Ich weiß, das ist schwierig für Sie. Aber wir haben schon zuvor mit der Ware zu tun gehabt. Ihre Versprechen sind tückisch. Sie ist sehr viel gefährlicher, als es den Anschein hat.«

    »Nur, wenn man sie falsch einsetzt«, entgegnete Vuulg. »Die Partnerschaft ist weise genug, dies nicht zu tun. Damit unser Volk, unsere Familien in Wohlstand leben können, haben wir uns entschieden, uns den Bedürfnissen der Ware für jeweils eine begrenzte Dienstzeit zu unterwerfen. So bezahlen wir die Partnerschaft für die Geschenke, die sie uns macht.«

    »Eine Bezahlung, die Sie zum Krüppel macht? Die Ihre Gehirne schädigt und Ihre Körper verfallen lässt?«

    »Unsere Dienstzeiten sind kurz genug, um keine ernsthaften Schäden anzurichten. Das System funktioniert bereits seit mehreren Generationen! Es gestattete den Partnern, sich auf eine Weise fortzuentwickeln, die sonst unmöglich gewesen wäre!«

    »Entschuldigen Sie«, mischte sich Banerji ein, »aber haben Sie jemals einen der ›Freiwilligen‹ nach seiner Dienstzeit getroffen?«

    Die Geschöpfe wechselten einen Blick. Ihr Ranken wedelten durch die Luft. Kommunizierten sie auf diese Weise, oder handelte es sich lediglich um einen Gefühlsausdruck? »Nicht, dass wir wüssten«, gab Vuulg zu. »Aber unser Volk ist groß, und die Ware verlangt immer nur ein paar von uns.«

    »Wir haben gehört, dass ehemalige Freiwillige nicht gern über ihre Zeit sprechen«, fügte Rulii hinzu. »Ich muss zugeben, dass es sich nicht um die angenehmste Erfahrung handelt. Und man verpasst so viel, während man fort ist.«

    »Es ist ein notwendiger Dienst«, protestierte Vuulg.

    »Ja, natürlich. Ansonsten hätte ich mich nicht freiwillig dafür gemeldet. Aber ich werde ihm nicht nachtrauern, wenn meine Zeit vorbei ist.«

    Es wurde schon bald klar, dass sich die Nierl nicht von ihren Überzeugungen abbringen ließen. Auch die anschließende Unterhaltung mit den Sris’si (die sich als recht schwierig erwies, da ihre Sinnesorgane und Gedankenkonzepte so fremd waren, dass es kaum eine gemeinsame Basis für den Austausch gab) erbrachte, dass sie das gleiche Pflichtempfinden hatten, sich für die Partnerschaft zu opfern.

    »Es entspricht genau dem Muster, das wir auf einem halben Dutzend Welten gesehen haben«, sagte sh’Prenni zu ihren Wissenschaftlern und medizinischen Offizieren. »Ihre Gesellschaften haben sich vom Luxusangebot der Ware so sehr verführen lassen, dass sie die Misshandlung ihrer eigenen Leute zu rationalisieren versuchen. Selbst die Opfer werden getäuscht, sodass sie mitspielen.« Sie bemerkte, dass sich th’Lesinas’ Antennen skeptisch neigten. »Möchten Sie uns etwas sagen, Zhar?«

    »Nun, es ist eigenartig«, erwiderte der kräftige Mediker. »Alle vier Geretteten weisen nur äußerst geringfügige Hirnschäden auf, so als seien sie erst zwei oder drei Monate vor Ort gewesen. Das würde zu ihrer Geschichte passen, dass sie nur eine festgelegte Zeit als Freiwillige dort verbringen.«

    »Das Enterkommando hat ja auch berichtet, dass alle Prozessoren vergleichbar gesund aussahen«, fügte Banerji hinzu. »Wir haben uns darüber gewundert, erinnern Sie sich? Keiner von ihnen wies die fortgeschrittenen Hirnschäden jahrelangen Einsatzes auf, die wir beim Großteil der Gefangenen in den anderen Ware-Stationen vorgefunden haben.«

    »Aber wie kann das sein?«, fragte sh’Prenni. »Wir haben mehrfach erlebt, wie schwierig und gefährlich es ist, die Ware zu überzeugen, uns ihre Gefangenen zu überlassen. Ich kann nicht glauben, dass diese Ware hier so anders ist, dass sie diese Leute einfach … freiwillig gehen lässt, bevor sie zu Schaden kommen. Oder dass diese Geschöpfe es geschafft haben könnten, sie derart umzuprogrammieren. Schauen Sie sie doch an! Sie sagten es selbst, Hari, dass die nicht einmal imstande sind, ein Feuer anzuzünden!«

    Banerji wurde nachdenklich. »Dann stellen Sie sich einmal vor, wie viel die technologischen Geschenke der Ware denen bedeuten.«

    »Genau. Sie sind sogar noch abhängiger als die meisten – was sie zugleich am verwundbarsten macht. Selbst wenn die Ware aus irgendeinem Grund zulässt, dass sie sich abwechseln, und dadurch ihr Leben verschont, ist es immer noch Sklaverei. Das Standardvorgehen der Ware besteht darin, sich so verführerisch zu präsentieren, dass man die Falle gar nicht bemerkt. Sie schadet diesen Geschöpfen, ob sie es nun wissen oder nicht. Sie verbirgt es in diesem Fall nur heimtückischer.«

    »Aber wenn diese Spezies so bedürftig sind, warum sollte sich die Ware dann die Mühe machen, heimtückisch zu sein?«, murmelte der ergraute Mensch halb zu sich selbst.

    Bevor sh’Prenni darauf antworten konnte, meldete sich das Interkom. »Brücke an den Captain«, erklang Charas’ Stimme.

    Sie begab sich zur Wandkonsole und öffnete den Gegenkanal. »Sh’Prenni. Bericht.«

    »Wir empfangen ein Notsignal von der Flabbjellah, Captain. Die Botschaft ist undeutlich, aber sie scheinen sich im Kampf mit einem Ware-Schiff zu befinden und brauchen Hilfe.«

    »Setzen Sie einen Abfangkurs. Maximale Warpgeschwindigkeit.«

    »Captain«, sagte th’Lesinas, »wir können die Geretteten nicht einfach in einen Kampf mitnehmen.«

    »Aber wir können sie auch nicht am Sris’si-Mond absetzen«, erwiderte Banerji. »Nicht bei ihren speziellen Bedürfnissen in Sachen Lebenserhaltung. Es würde Stunden dauern, eine Möglichkeit zu finden, sie zu transportieren.«

    Sh’Prenni ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. »Brücke. Die Tashmaji wartet bereits auf unseren Befehl, korrekt?«

    »Ja, Captain«, bestätigte Charas. Das Schiff war eins von zwei Hochgeschwindigkeitskurieren, die zur Einsatzgruppe gehörten. Da die Ware jedem Raumschiff, das ihre »Besitztümer« raubte, Drohnenkampfschiffe hinterherschickte, war es mittlerweile Standardprozedur geworden, die Geretteten auf einen der Kuriere wechseln zu lassen, der sie dann derart schnell zur ihren Heimatwelten zurückbrachte, dass die Drohnen sie nicht verfolgen konnten.

    »Kontaktieren Sie Commander sh’Regda. Sie soll uns auf dem Weg zur Flabbjellah treffen. Th’Lesinas wird Ihnen die Daten zur Weiterleitung an die Tashmaji übermitteln, die diese brauchen wird, um die richtigen Umweltbedingungen für unsere Gäste herzustellen.« Sie nickte dem Mediker zu, der sich an seine Konsole begab, um den Befehl auszuführen. »Dadurch haben wir genug Zeit, um die Übergabe vorzubereiten, und können die Geretteten in Sicherheit bringen, bevor wir auf Abfangkurs gehen.«

    »Verstanden, Captain.«

    Banerji lachte leise. »Also bringen wir sie im Eiltempo von ihrem Heimatplaneten fort, nur damit ein anderes Schiff sie an praktisch den gleichen Ort zurückbringen kann, den sie verlassen haben. Eine ganz schöne Pendelei.«

    »Wenigstens werden sie am Ende sicher zu Hause ankommen«, sagte sh’Prenni zu ihm. »Und jetzt lassen Sie uns dafür sorgen, dass auch Captain zh’Ethar und ihre Besatzung wieder sicher heimkehren.«

    SuD Qav

    Kurz nachdem Lokog sein Schiff auf Kurs in Richtung des Kampfes gebracht hatte, musste er feststellen, dass seine Begeisterung verfrüht gewesen war. Die Schlacht war selbst bei Höchstgeschwindigkeit vierzig tup entfernt, und wenige Kämpfe dauerten länger als ein paar tup. Er befürchtete, dass die SuD Qav bei ihrem Eintreffen nur noch Wrackteile vorfinden würde. Aber es bestand immerhin die Chance, dass sie dem Sieger begegneten, der zu dem Zeitpunkt hoffentlich noch stark genug war, um einen zufriedenstellenden Kampf zu liefern, aber dennoch ausreichend beschädigt, damit ein Sieg außer Frage stand. Das hätte zum Namen seines Schiffs gepasst: Letzte Chance.

    Zu Lokogs Erstaunen und Freude lief die Schlacht noch, als sie eintrafen. Genau genommen war es eher eine Verfolgungsjagd, wobei das Sternenflottenschiff – ein Leichter Kreuzer andorianischer Bauart, dessen Erkennungssignal ihn als U.S.S. Flabbjellah auswies – einem unbekannten Schiff auf den Fersen war. Es handelte sich um ein graues Gefährt mit zwei kastenförmigen, nach innen geneigten Warpgondeln, die links und rechts an einem kugelförmigen Rumpf angebracht waren, der an seinem Äquator von einer siebenseitigen Scheibe geteilt wurde. Der Einschätzung von Kalun, dem Bordschützen der SuD Qav, zufolge, versuchte das andorianische Schiff den Gegner kampfunfähig zu schießen, während das unbekannte Schiff Defensivfeuer abgab und mehr daran interessiert zu sein schien, seinem Feind zu entkommen, als ihn zu zerstören. Doch das allein erklärte nicht die ungewöhnliche Dauer des Kampfes.

    »Ich glaube«, sagte Ghopmoq, nachdem er die Sensoranzeigen eine Weile studiert hatte, »dass das graue Schiff sich mit unglaublicher Geschwindigkeit selbst repariert!«

    »Unmöglich!«, spie Lokog. »Du hast gesagt, dass nur vier Lebenszeichen an Bord sind. Wie könnten die jemals so schnell arbeiten?«

    »Es ist, wie ich es gesagt habe, Captain: Das Schiff repariert sich selbst

    Als Lokog begriff, lief ihm ein Schauer der Erregung den Rücken hinunter. Was für eine Beute diese Technologie für einen Raumpiraten wäre! Und welchen Vorteil sie einem Krieger bieten würde, wenn er sich von Schaden so schnell erholen konnte, wie dieser ihm zugefügt wurde! (Bei dem Gedanken fuhr er sich über den schmerzenden Striemen an seiner Kehle.) So oder so musste er unbedingt verhindern, dass dieses Schiff in die Hände der Sternenflotte fiel. »Kampfstationen! Darauf vorbereiten, das ’anDorngan-Schiff anzugreifen!«

    Die Mannschaft zögerte. Obwohl die Flabbjellah nur ein Schiff mittlerer Größe war, übertraf sie die SuD Qav in Geschwindigkeit und Feuerkraft, und Lokogs Piraten waren nicht daran gewöhnt, sich einem Feind zu stellen, der ihnen im Kampf gegenüber im Vorteil war. Die einzige Person an Bord, die bewiesen hatte, dass sie das nötige Feuer dazu gehabt hätte, war Vhelis, und die war nicht länger verfügbar. (Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, so dachte Lokog, sich der Befriedigung hinzugeben, die eigene Mannschaft zu töten, ohne danach in der unangenehmen Lage zu sein, ohne sie dazustehen.) Doch die anderen hatten gesehen, welche Folgen Ungehorsam hatte, daher schoben sie ihre Zweifel beiseite und widmeten sich ihren Aufgaben.

    Natürlich war Lokog kein Narr. Trotz aller Entschlossenheit, der Sternenflotte einen Schlag zu versetzen, suchte er sich seine Kämpfe nach wie vor gründlich aus. Ein voll funktionsfähiger andorianischer Leichter Kreuzer wäre seinem heruntergekommenen Kaperschiff überlegen gewesen. Aber die Flabbjellah wies Schäden auf und war von dem sich hinziehenden Schusswechsel bei Höchstgeschwindigkeit überlastet. Darüber hinaus hatte Lokog einen mächtigen Verbündeten im Kampf gegen sie.

    Diese Umstände ersparten Lokog die Unannehmlichkeit, sich eine clevere Strategie ausdenken zu müssen. Der Pilot, Krugt, ging mit der SuD Qav auf einen simplen Abfangkurs, während Kalun mit allen Waffen auf die beschädigten Schilde der Flabbjellah einhämmerte. Ein paar Partikelkanonenschüsse zuckten in Richtung der SuD Qav, aber das Verteidigungsfeuer gegenüber dem Kaperschiff war halbherzig und rein defensiv, denn die Sternenflottenbesatzung konzentrierte sich weiterhin auf ihre mysteriöse Beute. Schon bald würde sie feststellen, dass sich Lokog so leicht nicht abwimmeln ließ – zumindest nicht, wenn er im Vorteil war. Ohne Zweifel würde das graue Schiff gleich wenden und sich seinem Angriff anschließen. Dessen überlegene Waffen, kombiniert mit denen der SuD Qav, würden das Sternenflottenschiff in eine radioaktive Trümmerwolke verwandeln.

    Doch nachdem Kaluns Beschuss den Leichten Kreuzer endlich stark genug beschädigt hatte, um seinen Antrieb lahmzulegen, musste Lokog verspätet erkennen, dass das verfolgte Schiff keineswegs die Gelegenheit nutzte, um in die Offensive zu gehen. Stattdessen flog es einfach und nun unbehelligt weiter. »Was?«, entfuhr es Lokog, als Ghopmoq ihm bestätigte, was er bereits gesehen hatte. »Ruf diese undankbaren Feiglinge!«

    Das Gesicht, das Augenblicke später auf dem Schirm erschien, war so dunkelhäutig und glatt an der Stirn wie Lokogs eigenes. Allerdings zierten eine Reihe heller Flecken den Schädel, der komplett haarlos war. Die Augen waren von gelblicher Farbe, und kleine Finnen ragten hinter den Ohren hervor. »Mein Name ist Daskel Vabion, Leiter von Worldwide Automatics auf dem Planeten Vanot. Ich weiß zu schätzen, dass Sie für mich in den Kampf eingegriffen haben, aber ich hatte die Lage unter Kontrolle.«

    »Ich bin Lokog, Kommandant des klingonischen Schiffs SuD Qav – und Sie hätten Ihre Feinde niemals ohne meine Hilfe bezwungen. Also, bevor die sich wieder sammeln, sollten Sie umkehren und sich uns anschließen, damit wir diesen Sternenflottenabschaum in seine Atome zerblasen können.«

    Der Mann, der sich Vabion nannte, wirkte wenig beeindruckt. »Ich bin an ihrer Zerstörung nicht interessiert. Nun, da sie nicht länger eine Behinderung für mich darstellen, interessieren sie mich nicht mehr.«

    »Wir sind gekommen, um Ihnen zu helfen! Sie schulden uns ein wenig Dankbarkeit!«

    Die hellen Augen seines Gegenübers musterten ihn aufmerksam. »Ich nehme an, Sie erwarten irgendeine Form der Belohnung.«

    »Nun … ich meinte eigentlich, dass Sie sich uns als Geste des Danks anschließen sollten, um einen glorreichen Sieg über den Feind zu feiern. Aber … wenn Sie danach über eine Belohnung sprechen wollen …«

    »Ich töte nur, wenn es mir zum Vorteil gereicht, Captain Lokog. Und ich biete nur jenen eine Belohnung an, die sie sich verdient haben.« Er hielt inne und dachte nach. »Aber vielleicht könnten Sie mir in Zukunft von Nutzen sein. Das Schiff, das ich kontrolliere, verwendet eine spezielle Technologie von Worldwide Automatics, genannt die Ware. Die Organisation, die sich Sternenflotte nennt – und die Sie, wie ich merke, offenbar kennen –, hat kürzlich eine Reihe Angriffe gegen diese Technologie durchgeführt, sie auf Welten überall im Sektor zerstört und dadurch den Handel und die Industrie auf schwerste Weise geschädigt.«

    »Warum sollten die Weltverbesserer von der Sternenflotte Ihre Technologie zerstören wollen?«

    »Sie sind der Ansicht, dass gewisse … notwendige Kompromisse, die man für ihren Betrieb eingehen muss, nicht mit ihrer Ethik vereinbar sind. Sie haben mir gestattet, bei der Rettung verschiedener Raumschiffsbesatzungen zu helfen, die durch die Abschaltung der Ware gestrandet waren. Wir haben ihre Schiffe bis zu minimaler Betriebsbereitschaft wiederhergestellt. Es war mir darüber hinaus jedoch möglich, heimlich gewisse … Schlüsselkomponenten des Systems auszutauschen und so dieses Schiff hier wieder voll einsatzbereit zu machen. Mein Ziel ist es, das Gleiche bei anderen Ware-Systemen zu tun und so das volle Potenzial der Technologie auszuschöpfen.«

    »Wozu? Eroberung?«

    »Gewissermaßen. Ich bin ein Geschäftsmann. Einst war ich die mächtigste und einflussreichste Person auf Vanot, und ich will mir erneut aufbauen, was ich verloren habe, bloß in einem kosmischeren Maßstab. Jeder, der sich an meine Seite stellt, wird davon außerordentlich profitieren.«

    »Profit interessiert mich«, sagte Lokog. »Aber ich suche auch nach Schlachten und Ruhm. Ich will gegen meine Feinde kämpfen können.« Er beugte sich vor. »Ich habe gesehen, wozu Ihr Schiff in der Lage ist. Seine Waffen, seine Fähigkeit, sich selbst zu reparieren. Und es sind nur ein paar von Ihnen an Bord. Ist die Ware automatisiert?«

    »In der Tat. Es handelt sich um die fortschrittlichste Form der Automatisierung in der bekannten Galaxis. Ware-Drohnen können ganz ohne Besatzung operieren.« Der Mann von Vanot zog die Augenbrauen zusammen. »Gibt es andere Klingonen in diesem Raum? Und teilen sie Ihr Interesse daran, mächtige Waffen und Schiffe zu erwerben?«

    »Im Austausch für unsere Dienste?«, fragte Lokog.

    »Genau das. Denn obwohl diese Schiffe stark sind, besitzt die Sternenflotte Möglichkeiten, sie abzuschalten. Es ist mir gelungen, das Problem bei diesem Schiff zu umgehen, aber die Prozedur ist schwierig und zeitraubend. Es wäre nützlich, die Ware durch Schiffe und Waffen zu unterstützen, die die Sternenflotte nicht so leicht überwältigen kann.« Er machte eine Pause. »Wenn ausschließlich die Sternenflotte Ihr Feind ist, sind die Ware-Schiffe für Sie leider nutzlos. Aber wenn Sie Feinde im Plural meinten …«

    Vhelis’ letzte Worte hallten in Lokogs Geist wider. Die QuchHa’ hatten viele Feinde im Hohen Rat. Mit der SuD Qav allein oder selbst mit einer Allianz aller Ausgestoßenen im wilden Raum konnte er nicht darauf hoffen, es mit diesen Gegnern aufnehmen zu können. Doch mit einer machtvollen neuen Technologie, mit Drohnen, die sich selbst zu reparieren vermochten und in großer Zahl von einem einzelnen Klingonen kontrolliert werden konnten … vielleicht konnte ein entschlossener Mann tatsächlich ein paar Tausend Kehlen durchschneiden.

    Trotzdem verspürte er einen Rest von Blutdurst, der gestillt werden wollte. »Wir sind im Geschäft, Mister Vabion. Lassen Sie uns diesen Pakt feiern, indem wir gemeinsam die Sternenflottler zerstören.« Vabion warf ihm einen missbilligenden Blick zu, daher fuhr er rasch fort. »Dieser Sieg wird Ihnen helfen, Vabion. Stellen Sie sich den Kampf als Produktdemonstration für einen Kunden vor. Zeigen Sie mir, was Ihre Waffen anzurichten vermögen.«

    »Wenn Sie es so ausdrücken, wäre ich Ihnen gern zu Diensten. Bedauerlicherweise gehört dieses Schiff zu einer größeren Sternenflotten-Einsatzgruppe, und es hat seinen Freunden bereits vor einiger Zeit ein Notsignal gesendet. Zwei weitere Sternenflottenschiffe sind, während wir sprechen, bereits auf dem Weg hierher – und eins ist deutlich größer als dieses hier.«

    Lokog wandte sich Ghopmoq zu. Mordlust loderte in seinen Augen. Der junge Sensoroffizier tippte hektisch Befehle in seine Konsole ein. »Ich orte keine Annäherung, Captain! Ich schwöre es!«

    »Genügt Ihnen diese Demonstration, Captain? Die Sensoren der Ware sind den Ihren offensichtlich weit überlegen.«

    Lokog fragte sich, ob Vabion bloß bluffte, doch er wollte lieber kein Risiko eingehen. Sich einer Gefahr mutig entgegenzustellen, war schön und gut, aber nur, wenn man auch mit Fug und Recht davon ausgehen durfte, zu überleben und später mit seinen Heldentaten angeben zu können. Er hätte dieses angenehme Gefühl der Macht, das er seit dem Mord an Vhelis empfand, gerne noch ein wenig länger gespürt, aber er musste widerwillig zugeben, dass es klüger war, den eigenen Blutdurst bis zu einem anderen Tag unbefriedigt zu lassen. (Er überlegte, ob er in einer symbolischen Geste Ghopmoq erschießen sollte, doch irgendwie war das zu unspektakulär. Außerdem besaß er Sensoroffiziere schon jetzt nicht gerade im Überfluss.)

    Ganz abgesehen davon würde er, wenn diese Ware tatsächlich so gut war, wie Vabion behauptete, schon bald mehr als genug Feinde vernichten können.

    Pheniot V, orionisch-klingonischer Grenzraum

    Im Grunde störte es Gyrai nicht, wenn einer ihrer männlichen Sklaven sie ohne Erlaubnis störte, während sie im Bad war. Die orionische Handelsprinzessin genoss es vorzutäuschen, dass die muskulösen, smaragdgrünen Riesen die Herren waren und sie bloß eines ihrer Spielzeuge. Es war durchaus erregend, dominiert zu werden, während sie tatsächlich die absolute Befehlsgewalt besaß und jederzeit den Spieß umdrehen konnte, wenn ihr irgendein Teil des Spiels nicht mehr zusagte. Was ihr an dieser jetzigen Störung allerdings missfiel, war, dass Korem-Gaas sie nicht aus amourösen Gründen aufgesucht hatte. »Herrin«, begann er, und die ehrliche Unterwerfung zeigte, dass er nicht zum Spielen hier war. »Wir werden überfallen! Die Sklavengehege sind offen – die Handelsware befindet sich in offener Revolte!«

    »Was?« Gyrai schoss aus dem Becken hervor und trieb damit die drei rangniederen Orionerinnen auseinander, die ihre rituelle Waschung vorgenommen hatten. »Wie konnte das ohne Vorwarnung passieren?«, fragte sie, während eine vierte Sklavin, eine lavendelhaarige Boslicin, herbeieilte, um ihr in ihr Gewand zu helfen.

    »Vergebt mir, Herrin«, rief Gaas, der Panik nahe. »Aber sie hatten einen gültigen Identifizierungscode. Erst als sie mit dem Angriff begannen, überprüften wir ihr Schiff mit den Sensoren und …«

    »Wer? Vom wem sprichst du?«

    Um wen auch immer es sich handelte, er besaß ein außergewöhnliches Gespür für dramatische Auftritte, denn genau in diesem Augenblick wurde die Tür aufgeschleudert, und vier Frauen traten ein. Doch bei diesen handelte es sich nicht um Sklavinnen, weder orionische noch von einer anderen Spezies. Voller Selbstbewusstsein schritten sie in den Raum, bewaffnet und voll bekleidet (Gyrai konnte sich kaum vorstellen, dass das bequem war). Die Frau an der Spitze war von hellbrauner Hautfarbe und hatte schwarzes Haar. Der Erscheinung und dem Geruch nach handelte es sich um eine Menschenfrau. Sie trug eine schwarze Hose und eine graue Jacke mit einem goldenen Pfeilspitzen-Abzeichen auf der Brust. Als Korem-Gaas sie angriff, fällte sie ihn mit einem Energiestrahl – allerdings schien sie ihn nur betäubt zu haben, denn Gyrai roch kein verbranntes Fleisch. Dann trat die Frau beiseite, und ihrer Körpersprache nach zu urteilen, erwies sie damit den drei übrigen Respekt. Zwei von ihnen, hellhäutige Menschenfrauen mit schulterlangem, dunklem Haar und blauen Jacken gleichartigen Schnitts, flankierten eine Vulkanierin mit längerem Haar, deren Jacke in bräunlichem Grün gefärbt war. Gyrai begriff, dass es sich um Offiziere eines Föderationsraumschiffs handelte, und die Vulkanierin war eindeutig die Kommandantin.

    Instinktiv war Gyrai zurückgewichen und hatte eine unterwürfige Pose eingenommen, denn sie ging davon aus, dass die Eindringlinge Gaas’ öffentliche Rolle als ihr Herr akzeptieren würden, doch stattdessen richtete die Vulkanierin den Blick unverwandt auf sie und kam auf sie zu. Gyrai wurde klar, dass sie ihr Gewand hätte fallen lassen müssen, denn als einzige Frau, die Kleidung trug, so knapp sie auch sein mochte, fiel sie in der Gruppe natürlich auf.

    »Ich bin Captain T’Pol vom Föderationsraumschiff Endeavour«, sagte die Vulkanierin. »Wo ist V’Las?«

    Gyrai blinzelte unschuldig. »Wer?«

    »V’Las. Der ehemalige Administrator des vulkanischen Oberkommandos und mutmaßliche romulanische Kollaborateur. Der Verantwortliche für einen kürzlich stattgefundenen Putschversuch auf Vulkan. Letzten Berichten zufolge befand er sich auf dem abtrünnigen vulkanischen Schlachtschiff Karik-tor, das vor vier Tagen gesichtet wurde, wie es in den Grenzraum eingeflogen ist.«

    »Viele Schiffe kommen aus unterschiedlichen Gründen in den Grenzraum«, säuselte Gyrai. »Wir bieten Vergnügen an, von denen viele kaum zu träumen wagen.«

    »Es ist unwahrscheinlich, dass Vulkanier hierherkommen würden, um Vergnügen zu suchen.«

    »Oh, es sind stets die Schweigsamen, auf die man achten muss – he, was machen Sie da?« Die beiden blau gekleideten Frauen hatten ihr Datenterminal entdeckt und versuchten jetzt, auf dessen Systeme zuzugreifen. »Dieses Material ist privat. Und selbst wenn es Ihnen gelingen sollte, den Verschlüsselungscode zu knacken, würden Sie dort nichts Nützliches finden. Wir Orioner haben kein Interesse an vulkanischer Politik.«

    »Das ist eine Lüge«, erwiderte T’Pol kühl. »Das Orion-Syndikat hat die letzten Jahre mit dem Versuch verbracht, Föderationsinstitutionen zu untergraben.«

    »Davon weiß ich nichts«, sagte Gyrai und fuhr mit dem Finger über das juwelenbesetzte Halsband, das sie trug. »Ich bin bloß eine Geschäftsfrau. Die Pläne der Schwestern sind mir unbekannt.«

    Die Vulkanierin trat drohend näher. »Sie sind Gyrai, eine der bekanntesten Schieberinnen innerhalb des Grenzraums. Kein Syndikatsgeschäft geht hier über die Bühne, ohne dass Sie Ihren Anteil daran erhalten.«

    »Das können Sie niemals beweisen!«

    »Ich bin drin«, rief die zierlichere der beiden Frauen in Blau, eine schwarzhaarige Schönheit mit dunklen Augen und weichen, zarten Lippen. Auf dem Sklavenmarkt hätte sie ein Vermögen eingebracht.

    »Gute Arbeit, Hoshi«, sagte der Captain.

    Gyrai schüttelte den Kopf. »Unmöglich! Sie können nicht meine Sicherheitsdateien geknackt haben.«

    »Oh, nicht Ihre Sicherheitsdateien«, sagte die Frau namens Hoshi. »Ihr Bankkonto.« Sie wandte sich der größeren Frau mit dem helleren Haar zu. »Elizabeth? Es gehört ganz Ihnen.«

    »Na schön, lassen Sie mal sehen … Hui, das sind eine Menge Ziffern. Ich wette, dass das Interstellare Austauschprogramm für Ärzte mit dieser Summe wahre Wunder vollbringen könnte.«

    »Dann wollen wir ihm doch ein bisschen was überweisen.«

    »Warum nicht?« Elizabeth lächelte, als sie sich über die Konsole beugte.

    »Was machen Sie da?«, rief Gyrai. »Als wäre es nicht schon genug, dass Sie meinen Sklavenbestand rauben, jetzt betätigen Sie sich auch noch als gemeine Diebe?«

    »Oh, ich bin mir sicher, dass Sie uns in der Hinsicht weit überlegen sind«, sagte Hoshi zu ihr.

    »Ich frage Sie erneut«, sagte T’Pol. Wäre sie keine Vulkanierin gewesen, Gyrai hätte geschworen, dass sie auf kühle Weise belustigt war. »Wo ist V’Las?«

    »Ich weiß nichts über ihn.« Ihre Finger schlossen sich um einen großen grünen Edelstein an ihrem Halsring.

    Doch T’Pols Finger schlossen sich um Gyrais Handgelenk und zogen ihre Hand mit stählernem Griff von ihrem Hals. Dann nahm die Vulkanierin ihr das Giftgaskügelchen weg, bevor Gyrai es werfen konnte. »Sie sind unkooperativ. Lieutenant Cutler?«

    »Ja, Captain. Als Nächstes dachte ich an das Rigelianische Kinderhilfswerk.«

    »Eine exzellente Wahl. Darf ich obendrein die Choriomeningitis-Gesellschaft auf Vega vorschlagen?«

    »Und dann wäre da noch ›Ein Heim für Humanoide‹«, warf Hoshi ein.

    »Warum nicht?«, sagte Cutler. »Hier gibt es schließlich eine Menge Geld.«

    »Stopp!«, schrie Gyrai. »Hören Sie bitte auf! In Ordnung! V’Las kam her, um nach Verbündeten zu suchen. Ich hatte den Befehl von den Schwestern, ihn loszuwerden.

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1