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Star Trek - Voyager 13: Kleine Lügen erhalten die Feindschaft 2
Star Trek - Voyager 13: Kleine Lügen erhalten die Feindschaft 2
Star Trek - Voyager 13: Kleine Lügen erhalten die Feindschaft 2
eBook343 Seiten5 Stunden

Star Trek - Voyager 13: Kleine Lügen erhalten die Feindschaft 2

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Über dieses E-Book

Captain Regina Farka von der U.S.S. Vesta stellt einen vielversprechenden Erstkontakt mit den Nihydron her – humanoiden Fremden, die Geschichtsforscher sind. Selten interagieren sie mit den Spezies, die sie studieren. Allerdings haben sie eine riesige Datenbank zahlreicher Rassen, bewohnter Planeten und geopolitischer Informationen eines großen Teils des Quadranten zusammengestellt. Bei einem Treffen zum Datenaustausch sind die Vertreter der Nihydron sichtlich schockiert, von Admiral Janeway begrüßt zu werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum4. März 2019
ISBN9783959816939
Star Trek - Voyager 13: Kleine Lügen erhalten die Feindschaft 2
Autor

Kirsten Beyer

Kirsten Beyer was a cocreator of the acclaimed hit Paramount+ series Star Trek: Picard, where she served as writer and supervising producer for season one and a coexecutive producer for season two. She has also written and produced Star Trek: Discovery and is currently a coexecutive producer on Star Trek: Strange New Worlds. She is the New York Times bestselling author of the last ten Star Trek: Voyager novels, including 2020’s To Lose the Earth, for which she was the narrator of the audiobook edition. She contributed the short story “Isabo’s Shirt” to Star Trek: Voyager: Distant Shores Anthology. In 2006, Kirsten appeared at Hollywood’s Unknown Theater in their productions of Johnson Over Jordan, This Old Planet, and Harold Pinter’s The Hothouse, which the Los Angeles Times called “unmissable.” She lives in Los Angeles.

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    Buchvorschau

    Star Trek - Voyager 13 - Kirsten Beyer

    15

    U.S.S. VESTA

    »Fangen wir am Anfang an«, sagte Admiral Janeway zu denjenigen, die sich im Hauptbesprechungsraum der Vesta eingefunden hatten: die Captains Chakotay und Farkas, die Commander O’Donnell und Glenn, zusammen mit Counselor Cambridge, Seven, dem Doktor und Tuvok. Letzterer war vor ein paar Stunden von Sormana zurückgekehrt und hatte berichtet, dass er während seines Aufenthalts auf dem Planeten schwer verletzt worden war. Doktor Sharak hatte ihn eingehend untersucht und Janeway davon unterrichtet, dass es zwar Hinweise auf Traumata an Tuvoks Wirbelsäule und seinem zentralen Nervensystem gab, die Behandlung durch die Rilnar aber mehr als geeignet gewesen war. Sharak hatte Tuvok ohne Vorbehalte bescheinigt, dass er seinen Dienst weiter ausüben konnte.

    »Solange keiner hier einen noch früheren Zeitpunkt nennen kann als den Moment, als die Stämme der Rilnar und der Zahl auf Sormana angefangen haben, sich mit Steinen zu bewerfen, würde ich sagen, das ist der Anfang«, schlug Counselor Cambridge vor.

    »Stämme?«, fragte Admiral Janeway. »Sie gehören zur selben Spezies?«

    »Ja.«

    »Also war das schon seit jeher ein Bürgerkrieg?«

    »Als würde es das besser machen«, sagte O’Donnell.

    »Fahren Sie fort, Counselor«, befahl Janeway.

    Cambridge, O’Donnell und Fife berichteten detailliert von der Geschichtsstunde, die sie erhalten hatten. Seven und der Doktor bestätigten, dass die Version der Zahl im Wesentlichen dieselbe war. Beide Außenteams stimmten ebenso darin überein, dass die ideologische Spaltung zwischen dem überwiegenden Teil der Rilnar und der Zahl, die in den Kolonien lebten, und den Einheimischen auf dem Planeten nie deutlicher gewesen war.

    »Das ergibt einfach keinen Sinn«, stellte Captain Farkas fest. »Es handelt sich um zwei fortschrittliche, raumfahrende Zivilisationen. Sie verfügen über die notwendigen Ressourcen, jede Person auf diesem Planeten an Bord eines Frachters zu beamen, sie in ein sicheres Gebiet zu übersiedeln und das Ganze innerhalb von Wochen zu beenden. Stattdessen geben sie sich damit zufrieden abzuwarten, bis es von selbst ein Ende findet?«

    »Ich bin mir nicht so sicher, ob es etwas ändern würde, wenn man die Einheimischen vom Planeten holt«, sagte Cambridge. »Wenn man ihnen Zugang zur fortschrittlichen Technologie der Kolonien und der interstellaren Flotten gibt, dann könnte sich der Hass ausbreiten und zu einem den gesamten Sektor umfassenden Konflikt ausarten. So können die Kolonisten und ihre Führung traurig auf ihre fehlgeleiteten Vettern auf Sormana hinabblicken, behaupten, sie respektierten deren Recht auf Selbstbestimmung, und weiterhin selbstgefällig und arrogant bleiben, ohne dabei viel zu riskieren.«

    »Das Minenfeld ist zu einer Barriere zwischen Sormana und dem Rest des Sektors geworden. Solange sich die Kämpfe nicht ausbreiten, ist es für die Führung der Kolonien kein wirkliches Problem, nur etwas Peinliches«, stellte Chakotay fest.

    »Ich weiß, dass die Politik öfter mal Däumchen dreht«, stimmte Farkas verbittert zu. »Aber Tausende Jahre später haben die Bewohner von Sormana noch immer nichts dazugelernt? Jede Seite glaubt ernsthaft noch, dass sie gewinnen kann?«

    »Ich kann nicht für die Zahl sprechen«, sagte Cambridge, »aber es gibt einige Rilnar, die sich an die verzweifelte Hoffnung klammern, dass Frieden möglich sein könnte.«

    »Worauf basiert diese Hoffnung?«, fragte Janeway.

    »Auf einem Mythos oder einem nicht beweisbaren historischen Ereignis, das vor ein paar Hundert Jahren geschehen sein soll«, erklärte Cambridge. Er gab eine kurze Zusammenfassung der Legende der zwei Brüder wieder und wie es ihnen beinahe gelungen war, den Konflikt ein für alle Mal zu beenden.

    »Wenn es die Oberste Direktive nicht verbieten würde und wenn die Möglichkeit bestünde, dass sie nach zweihundert Jahren noch leben, würde ich vorschlagen, dass wir versuchen, diese silberzüngigen Teufelskerle aufzuspüren«, sagte Chakotay.

    »Ich glaube nicht, dass es nur die Brüder waren«, merkte Cambridge an. »Zumindest so, wie ich diese Legende verstehe, war auch der Zeitpunkt ihrer Ankunft von größter Bedeutung. Erst nach etwas wie Batibeh waren beide Seiten bereit, ernsthaft nach einer anderen Lösung zu suchen.«

    »Früher oder später wird es auf Sormana ein weiteres Batibeh geben«, sagte Farkas traurig. »Das ist immer so.«

    »Also besteht so gut wie keine Möglichkeit, dass die Regierungen der Kolonien irgendetwas tun, um dem Konflikt ein Ende zu setzen, es sei denn, die Einheimischen kommen zur Vernunft«, fasste Janeway zusammen.

    »Vereinfacht ausgedrückt«, stimmte Cambridge zu.

    Janeway sah Seven an. »Haben Sie irgendwelche Daten gefunden, die die Behauptung der Denzit stützen, dass die Zahl die Voyager mit einem Chronotontorpedo angegriffen und sie gefangen genommen haben oder dass die Zahl dazu irgendeinen Grund gehabt hätten?«

    »Nein. Die Quellen, mit denen ich gesprochen habe, waren zwar nicht besonders gut informiert, aber sie haben angedeutet, dass nur sehr wenig zivile Forschung auf diesem Gebiet betrieben wird. Wenn die Zahl über Temporaltechnologie verfügen, dann nur zur militärischen Nutzung und gut versteckt vor der allgemeinen Bevölkerung.«

    »Möglicherweise existiert sie also auch gar nicht?«, fragte Janeway.

    »Und ob sie existiert«, unterbrach Glenn. Als alle sie ansahen, berichtete sie von Velth und Barclay und ihrer Begegnung mit dem sterbenden Zahl auf Lillestan.

    Nachdem sie fertig war, führte der Doktor weiter aus: »Ich habe mir die von Commander Glenn beschafften Akten der besagten Patienten angesehen, und was sie offenbaren, ist äußerst beunruhigend. In den letzten Jahren sind einige Zahl, die auf Lillestan als ›Deserteure‹ bezeichnet werden, an einem degenerativen Zustand gestorben, für den eine Quantenfehlausrichtung verantwortlich ist.«

    »Quantenfehlausrichtung?«, wiederholte Janeway. »Die Zahl bringen Verstärkung aus anderen Quantenrealitäten in diese Zeitlinie, um für sie in diesem Krieg zu kämpfen?«

    »Es macht den Anschein«, sagte der Doktor.

    »Wie?«

    »Ich weiß es nicht. Die von mir durchgesehenen Aufzeichnungen machen lediglich deutlich, je länger sie in dieser Zeitlinie bleiben, umso schlimmer wird ihr Zustand. Ich kann nicht sagen, ob eine Rückkehr in ihre eigene Zeitlinie den degenerativen Schaden rückgängig machen würde. So wie es aussieht, legen die Zahl auch nicht sehr viel Wert darauf, es herauszufinden.«

    »Einen Moment«, sagte Janeway. »Wir sind schon Individuen aus anderen Zeitlinien begegnet. Aber wir haben nie etwas Vergleichbares gesehen.«

    »Möglicherweise wird die Krankheit nicht einfach vom Wechsel von einer Zeitlinie in eine andere ausgelöst, sondern durch einen geringfügigen Unterschied in unserer Quantenrealität, an den sich ihre Körper nicht gewöhnen können«, schlug Glenn vor.

    »Es kann auch sein, dass die Methode, wie man sie herbringt, der eigentliche Verantwortliche ist«, merkte Seven an. »Sie könnten beim Übergang verletzt werden, ohne sofortige Symptome zu zeigen.«

    »Die Denzit hat gesagt, dass die Zahl über endlose Verstärkung zu verfügen scheinen, und nicht einmal sie weiß, woher oder wie sie nach Sormana kommen«, ergänzte Chakotay.

    »Es gibt einen Zahl-Akademiker«, begann Seven, stockte aber, als der Doktor bei der Bezeichnung laut hustete.

    »Nun gut, Doktor«, räumte sie ein, »einen Geschichtsenthusiasten, der uns gesagt hat, dass vor ein paar Hundert Jahren ein Zahl von Sormana namens Rahalla behauptet hat, er hätte auf der Oberfläche des Planeten Chronotonpartikel entdeckt. Er hat sie lange untersucht und schließlich den Planeten verlassen, um sein Wissen mit anderen Wissenschaftlern zu teilen.«

    »Ich frage mich, ob Rahallas Chronotonpartikel etwas mit den Becken zu tun haben, in denen die Brüder Sormanas Anführern angeblich die Schrecken ihrer Zukunft gezeigt haben«, sagte Cambridge.

    »Wenn zwei Quellen aus verfeindeten Lagern ähnliche Legenden haben, wird es schwieriger, sie einfach zu ignorieren, oder?«, fragte O’Donnell.

    »Diese Quellen sind ein Mythos und ein kaum glaubwürdiger Geschichtsforscher«, erinnerte ihn Janeway.

    »Aber die toten Zahl-Deserteure sind eine Tatsache«, sagte Chakotay.

    »Wenn es auf dem Planeten Temporaltechnologie gibt und sie dazu benutzt wird, die Zeitlinie zu korrumpieren …«, begann Janeway.

    »Dann rufen wir die Behörde für temporale Ermittlungen?«, fragte Farkas.

    Janeway lächelte matt. »Ich befürchte, das liegt ein wenig außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs.«

    »Dasselbe gilt auch für uns«, merkte Chakotay an.

    »Eine der Zahl-Quellen, mit der wir gesprochen haben, hat auch erwähnt, dass es ein weitverbreitetes Gerücht ist, dass die Krenim über Temporaltechnologie verfügen«, sagte Seven.

    »Das glaube ich«, erklärte Janeway.

    »Sind Sie den Krenim begegnet, als Sie die Quelle des Föderationssignals geborgen haben?«, fragte Chakotay.

    »Sind wir«, bestätigte Farkas. »Sie schienen kein Problem damit zu haben, dass wir uns in ihrem Territorium aufhalten, auch wenn sie uns den schnellsten Weg hinaus gezeigt haben.«

    »Die Krenim haben einmal über unglaublich fortschrittliche Temporaltechnologie verfügt«, sagte Janeway. »Die von uns geborgene Nachrichtenboje deutet darauf hin, dass das Jahr Hölle tatsächlich passiert ist, und unser derzeitiger Zustand lässt darauf schließen, dass die Voyager die schrecklichen Auswirkungen letztendlich umgekehrt hat.«

    Die Anwesenden verfielen in angespanntes Schweigen, während sie diese Information verarbeiteten.

    »Lassen die von Ihnen gesammelten Informationen darauf schließen, dass die Krenim diese Technologie noch immer benutzen?«, fragte Chakotay. »Wenn sich die Voyager gegen sie durchgesetzt hat, wurde die Zeitlinie dann ausreichend verändert, um zu verhindern, dass sie es noch einmal versuchen?«

    »Was ich gehört habe, reicht alleine nicht aus, um das zu sagen. Für mich ist von Interesse, dass in keinem der von uns entdeckten Logbücher, die zugegebenermaßen unvollständig sind, die Zahl oder die Rilnar überhaupt erwähnt werden. Selbst wenn wir die Hypothese aufstellen, dass die Zahl eine unserer Bojen gefunden haben – ein Schuss ins Blaue, da sie so entworfen wurden, sich nur bei Vorhandensein eines Föderationssignals mit unserer Quantensignatur zu aktivieren, und mit meinem persönlichen Zugriffscode verschlüsselt sind –, habe ich nichts gefunden, was sie dazu ermutigen würde, die Voyager anzugreifen.«

    »Und wenn, wie von Ihnen vermutet, das Endergebnis der Begegnung zwischen der Voyager und den Krenim eine vollständige Rückstellung der Zeitlinie war, wissen vielleicht nicht einmal die Krenim davon«, sagte Seven.

    »Ich weiß nicht«, meinte Janeway nachdenklich. »Es kann sein, dass die Krenim gar nichts damit zu tun haben. Ihr Imperium ist riesig und gut verteidigt, und sie haben ihre Nachbarn während der letzten Jahrhunderte nicht einmal nach einer Tasse Zucker gefragt.«

    »Es gibt Berichte, dass Rahalla die Krenim und die Rilnar seinerzeit dazu eingeladen hat, sich seine Entdeckung anzusehen«, merkte Seven an.

    »Er hat gehofft, die Geheimnisse und Erhabenheit der Wissenschaft dazu nutzen zu können, die Bewohner dieses Gebiets näher zusammenzubringen?«, fragte Cambridge sarkastisch.

    »Welche Krenim?«, fragt Janeway. »Haben Sie Namen?«

    »Ein paar. Die Bruchstücke, die wir haben, sprechen von einem Symposium auf einer der Raumstationen um Zahlna. Der Leiter der Krenim-Delegation war ein Wissenschaftler namens Annorax.«

    Janeway stützte das Gesicht in die offenen Hände und massierte sich die Schläfen. »Annorax hat das Waffenschiff gebaut, das die Voyager angegriffen hat.«

    »Wie kann nur der Weltraum so groß sein und das Universum so klein?«, fragte O’Donnell rhetorisch.

    Zum ersten Mal seit Beginn dieser Besprechung wandte sich Janeway an Tuvok. »Hat die Denzit die Krenim erwähnt?«

    »Das hat sie nicht.«

    »Konnten Sie einen guten Grund finden, warum sie sich weigert, die Rilnar zu verlassen und mit uns zurückzukommen?«, fragte Chakotay.

    »Ja, Captain. Ihre persönlichen Belange überwiegen jede ideologische Verpflichtung gegenüber den Rilnar bei Weitem.«

    »Was für persönliche Belange?«, wollte Janeway wissen.

    »Die Denzit glaubt, dass die Zahl den Rilnar-Offizier, der ihr nach ihrer Rettung geholfen hat, gefangen genommen haben. Vor diesem Vorfall haben sie mehr als nur eine intime Beziehung geführt. Sie waren verheiratet. Sie ist entschlossen, Dayne zu retten, und ist davon überzeugt, dass ihr dies nur gelingen kann, wenn sie die Zahl besiegt.«

    Admiral Janeway lehnte sich zurück und atmete langsam aus, während sie über diese neue Information nachdachte.

    »Weiß sie, wo man ihn festhält?«, fragte Chakotay.

    Tuvok schüttelte den Kopf. »Die Zahl haben seine Gefangennahme nie bestätigt, sondern bestreiten sogar, dass er ihr Gefangener ist. Sie findet das nicht überzeugend genug, um ihre Suche aufzugeben.«

    »Wir können uns ihretwegen nicht in einen Krieg mit den Zahl stürzen, und wir können ihr auch nicht helfen, sie zu besiegen«, merkte Farkas an.

    »Wir können sie aber auch nicht zwingen, mit uns nach Hause zu kommen, oder?«, fragte O’Donnell.

    »Ich glaube nicht, dass die Sternenflotte Einwände hätte, wenn wir es schaffen, nahe genug an Sormana heranzukommen und sie hochzubeamen«, schlug Chakotay vor.

    »Sie hätte Einwände«, widersprach Tuvok. »Auch wenn sie ihren Eid gegenüber der Sternenflotte zurzeit zuwiderhandelt, ist es weder illegal noch unmoralisch, wenn ein Föderationsbürger seine Staatsbürgerschaft aufgibt und eine andere annimmt. Sie hat sich dazu entschieden, als sie geglaubt hat, es würde nie zu einer Rettung durch die Sternenflotte kommen. Jetzt wird sie ihre Meinung nicht ändern. Jeder Versuch, sie dazu zu zwingen, wird fehlschlagen.«

    »Sie denken, wir sollten sie ihrem Schicksal überlassen?«, fragte Janeway.

    »Ich denke, sie hat das Recht, selbst über ihr Schicksal zu entscheiden. Ihre Entscheidungen wurden ihr von extremen Umständen diktiert, aber sie handelt nicht unvernünftig oder unlogisch. Ihre Prioritäten sind nicht länger dieselben wie unsere, aber deswegen müssen wir sie trotz allem respektieren.«

    Admiral Janeway wusste, dass Tuvok ihr ihre Enttäuschung ansehen konnte. Sie wusste auch, dass er ihr in dieser Angelegenheit nicht länger behilflich sein würde. Irgendwie hatte die Denzit sein Mitgefühl geweckt. Vielleicht hatte sie ihr geteilter Verlust einander nähergebracht. Insgeheim verfluchte sie sich dafür, dass sie Tuvoks derzeitigem emotionalen Zustand nicht mehr Beachtung geschenkt hatte, bevor sie zugelassen hatte, dass er sich mit der Denzit trifft.

    »Wie wurden Sie auf Sormana verletzt?«, fragte sie.

    »Ich habe die Denzit während eines Gefechts mit den Zahl beobachtet. Ich habe gehandelt, als ich der Meinung war, ihr Leben schwebe in Gefahr, und habe den Großteil einer Explosion abbekommen, die für sie gedacht war.«

    »Sie haben ihr das Leben gerettet?«, fragte Chakotay.

    »Ich hätte nicht anders handeln können, Captain. Hätten Sie es gekonnt?«, fragte Tuvok unumwunden.

    Janeway ersparte es Chakotay, diese schwierige Frage zu beantworten. »Die Oberste Direktive schränkt unsere Optionen hier ein, auch wenn unsere Pflicht gegenüber einem anderen Sternenflottenoffizier verlangt, dass wir handeln. Wir können uns nicht direkt in diesen Konflikt einmischen. Wie dem auch sei, was wir erfahren haben – über unsere Vergangenheit mit den Krenim und die Beweise für eine anhaltende temporale Korruption –, wirkt sich auf alle Fälle auf unsere Interessen aus wie auch auf die jedes Bewohners dieses Quadranten.«

    »Knöpfen wir uns die Krenim vor?«, fragte Farkas.

    »Ich habe ein paar Fragen, die nur sie mir beantworten können«, antwortete Janeway. »Sind Bryce und Icheb fertig damit, auf der Vesta temporale Schilde zu installieren?«

    »Sie brauchen noch mindestens einen Tag.«

    »Bevor wir weitermachen, möchte ich, dass ihre endgültigen Spezifikationen an jedes Schiff der Flotte weitergegeben werden und dass sie in unsere Verteidigungssysteme integriert werden«, befahl Janeway. »In der Zwischenzeit werde ich mich mit der Denzit unterhalten.«

    »Admiral«, begann Tuvok.

    Sofort hob sie eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Ich weiß, welche Vorsicht diese Situation verlangt. Aber ich werde mich auch nicht vor ihr verstecken. Weder Sie noch Captain Chakotay haben es geschafft, sie davon zu überzeugen, zu uns zurückzukommen. Ich würde meine Pflichten vernachlässigen, wenn ich es nicht wenigstens versuchen würde.«

    »Erbitte Erlaubnis, Sie nach Sormana begleiten zu dürfen«, sagte Tuvok.

    »Erlaubnis verweigert. Wir sprechen uns wieder, wenn ich von Sormana zurück bin.«

    U.S.S. VOYAGER

    »Sie wollten mich sehen, Doktor Sharak?«, fragte Lieutenant Conlon, nachdem sie an den Türrahmen seines Büros in der Krankenstation geklopft hatte.

    Sharak stand sofort mit ungewöhnlich ernster Miene auf. »Ich wollte Sie vor drei Tagen sehen, Lieutenant.«

    »Wir haben im Maschinenraum alle Hände voll zu tun, Doktor. Entschuldigen Sie die Verspätung.«

    Sharak nickte und bedeutete ihr, in den Hauptbereich der Krankenstation zurückzugehen und sich auf eines der Biobetten zu setzen. »Unsere letzten Tests lassen darauf schließen, dass Ihr Immunsystem noch immer Unregelmäßigkeiten aufweist. Ich habe selbst eine Analyse Ihrer gesamten Krankenakte vorgenommen, um festzustellen, ob es noch einen anderen Grund als Ihre Begegnung mit Xolani geben könnte. Es freut mich, berichten zu können, dass keine Ihrer bisherigen Begegnungen mit fremden Erregern etwas damit zu tun zu haben scheint. Ich muss noch ein paar Scans und ein Blutbild machen, um Ihre derzeitigen Werte festzustellen und einschätzen zu können, ob Ihr Immunsystem von selbst wieder in den Normalzustand zurückkehrt.«

    »Es geht mir gut«, versicherte Conlon.

    »Keine ungewöhnliche Erschöpfung?«

    »Nein?«

    »Kopfschmerzen?«

    »Nein.«

    »Wie schlafen Sie?«

    »Ganz gut, wenn ich denn kann.«

    »Das ist ein gutes Zeichen.« Sharak nickte, während er seinen medizinischen Trikorder weiter über ihren Körper führte. »Ich werde Ihnen jetzt etwas Blut abnehmen, und dann würde ich gerne einen vollständigen genetischen Scan machen.«

    »Warum?«, fragte Conlon nervös.

    »Es besteht die Möglichkeit, dass Sie etwas ausgesetzt waren, was wir nie gefunden haben. Etwas, das geruht hat, aber vom Versuch Ihres Immunsystems, Xolanis Essenz abzuwehren, geweckt wurde. Wenn es genetische Schäden gibt, müssen wir das wissen und etwas dagegen unternehmen.«

    »Was für genetische Schäden?«

    »Es gibt eine Handvoll genetische Abnormitäten, die die Fähigkeit der DNA beeinflussen, sich richtig zu replizieren. Diese Schadensreparaturstörungen sind degenerativ und führen für gewöhnlich durch Folgeerscheinungen zum Tod, bevor sie sich selbst als tödlich erweisen. Die meisten sind schon bei der Geburt vorhanden. Die Sternenflotte ist ein paar fremden Erregern begegnet, die eine ähnliche Auswirkung auf menschliche DNA haben. Die Behandlung jedes einzelnen dieser Erreger ist einzigartig und auf den jeweiligen Typ zugeschnitten. Seit Xolanis Angriff weisen Sie ein paar seltsame Hormonwerte auf, die vielleicht auf das Vorhandensein eines solchen Erregers hindeuten. Aber ohne weitere Tests kann ich das nicht bestätigen.«

    »Maschinenraum an Lieutenant Conlon«, ertönte Lieutenant Neols Stimme über das Kommunikationssystem.

    Conlon berührte hastig ihren Kommunikator. »Sprechen Sie, Neol.«

    »Wir haben gerade die Spezifikationen für die neue temporale Abschirmung bekommen, die der Admiral installiert haben möchte. Wir brauchen Sie sofort hier unten.«

    »Verstanden.« Conlon rutschte vom Biobett. »Ich bin gleich da.«

    »Nein, sind Sie nicht«, widersprach Sharak, nachdem sie den Kanal geschlossen hatte.

    »Doktor, ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen, aber ich werde gerade im Maschinenraum gebraucht. Ich komme wieder, sobald ich kann, dann können Sie Ihre Tests beenden. Es geht mir wirklich gut. Ich will, dass Sie Ihre Arbeit machen können, besonders wenn meine Werte immer noch erhöht sind. Aber das ist ein direkter Befehl des Flottenbefehlshabers. Ich kann ihr nicht sagen, dass wir das neue Schildsystem nicht installiert haben, weil ich Ihre medizinische Neugierde über meine Pflicht gegenüber diesem Schiff gestellt habe.«

    Sharak war sichtlich frustriert. »Sie werden nach Ende Ihrer Schicht in die Krankenstation zurückkommen, ansonsten werde ich mit Commander Torres über Ihre Nachlässigkeit sprechen, wenn es um Ihre medizinischen Bedürfnisse geht.«

    »Dazu wird es nicht kommen, Doktor Sharak. Versprochen«, versicherte ihm Conlon.

    U.S.S. DEMETER

    Auch wenn es sich anfühlte, als würde es ein ganzes Leben zurückliegen – ein aufregendes und kompliziertes Leben –, hatte Ensign Icheb in den Wochen, die seit ihrem letzten Gespräch vergangen waren, sein Versagen bei Commander O’Donnell nicht vergessen. Seine Arbeit mit Lieutenant Bryce hatte ihm sehr dabei geholfen, sein angeschlagenes Selbstbewusstsein wieder geradezurücken. Phinn respektierte seine Erfahrung, und es schien ihn nie zu stören, bei der Suche nach der Nachrichtenboje oder bei der Entwicklung der temporalen Schilde, die sie nun benötigten, die Führung einem frischgebackenen Ensign zu überlassen. Ein Grund konnte sein, dass Bryce trotz ihres Rangunterschieds nur ein paar Jahre älter war als Icheb. Sie hatten sofort und mühelos eine Verbindung hergestellt. Es war lange her, seit Icheb jemandem begegnet war, von dem er ehrlich sagen konnte, dass er ihm eines Tages so nahestehen könnte wie der Originalbesatzung der Voyager.

    Commander Torres hatte ihm befohlen, die Angelegenheit zu vergessen, aber das machte es nur noch schlimmer. Er hatte sie enttäuscht, und er hatte Commander O’Donnell enttäuscht. Er musste den Grund herausfinden.

    Nachdem die Spezifikationen der neuen Schilde vollendet und an die ganze Flotte weitergegeben waren, richtete Icheb seine Aufmerksamkeit ein weiteres Mal auf die Bewertung der Demeter. Nach sorgfältiger Überlegung eliminierte er sämtliche kritischen Systemdefizite bis auf drei, auf die er Commander Elkins hinweisen wollte. Er hatte das Gefühl, dass dies weiter ging als ein persönlicher Kompromiss. Wäre das ein Test an der Akademie, würde er damit rechnen durchzufallen, wenn er eine so jämmerlich unvollständige Analyse vorlegen würde. Aber Commander O’Donnell war nun das unbewegliche Objekt, das zwischen Icheb und seinem persönlichen Seelenfrieden stand. Wenn O’Donnell Ichebs ernsthaftes Bestreben, nützlich zu sein, anstatt ein Hindernis darzustellen, erkennen könnte,

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