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Star Trek - Voyager 1: Heimkehr
Star Trek - Voyager 1: Heimkehr
Star Trek - Voyager 1: Heimkehr
eBook293 Seiten4 Stunden

Star Trek - Voyager 1: Heimkehr

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Über dieses E-Book

Nach sieben harten Jahren im Delta-Quadranten sind Janeway und ihre Crew endlich zurück. Zu Hause sind sie wieder mit ihren Familien vereint und die Crew beginnt sich zu trennen.

Der Sternenflottengeheimdienst hat den Verdacht, dass ein Maulwurf - ein Agent des Orion-Syndikats - die fortschrittliche Technik der Voyager stehlen und verkaufen will. Dummerweise beginnt eine Rebellion der Hologramme, wodurch der Doktor unschuldig als Hauptverdächtiger gilt, weil er seinen zweiten Roman verfasst, in dem er über den Kampf der Hologramme gegen die Menschen schreibt.

Zur gleichen Zeit bricht auf der Erde eine Borg-Seuche aus, die sich wie ein Schnupfen verbreitet. Verzweifelt wird nach der Ursache der Seuche gesucht, und der Verdacht fällt auf die Crew der Voyager ...
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum13. Okt. 2013
ISBN9783864253225
Star Trek - Voyager 1: Heimkehr
Autor

Christie Golden

New York Times bestselling and award-winning author Christie Golden has written more than forty novels and several short stories in the fields of science fiction, fantasy, and horror. Among her many projects are over a dozen Star Trek novels and several original fantasy novels. An avid player of World of Warcraft, she has written two manga short stories and several novels in that world. Golden lives in Tennessee. She welcomes visitors to her website: ChristieGolden.com.

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    Buchvorschau

    Star Trek - Voyager 1 - Christie Golden

    weiter.

    1

    Tom Paris sah das Neugeborene in seinen Armen an. Es war erst ein paar Minuten alt und wog nur ein paar Kilo, doch für ihn fühlte es sich so wirklich, so echt an. Die Haut des kleinen Mädchens war rötlich braun und runzelig. Dichtes, schwarzes Haar bedeckte den Kopf, der größer war als der eines menschlichen Babys. Vorsichtig fuhr Tom mit dem Finger die kleinen Furchen nach, die die Stirn bedeckten. Die Kleine gähnte und schüttelte ihre winzige Faust, als wollte sie jeden herausfordern, der es wagte, sich zwischen sie und ihren Mittagsschlaf zu stellen.

    »Sie ist das Schönste, was ich je gesehen habe«, sagte er. Obwohl er sich der runzeligen Hässlichkeit seiner Tochter bewusst war, änderte sie nichts an der Wahrheit seiner Worte. Er sah B’Elanna an. »Abgesehen natürlich von ihrer Mutter.«

    Vorsichtig setzte er sich neben sie aufs Biobett, während sie ihm ein müdes Lächeln schenkte.

    »Gut gerettet«, sagte sie mit einer Spur ihres alten, ruppigen Auftretens.

    »Wie fühlt sich Mami?«, fragte er.

    »Mami hat sich schon mal besser gefühlt«, gab sie zu und streckte die Hände nach dem Kind aus.

    »Mutter und Kind geht es gut, auch wenn die Mutter verständlicherweise ein wenig reizbar ist«, mischte sich der Doktor ein. »Sie sollten in ungefähr drei Tagen wieder in den Dienst zurückkehren können, Lieutenant. Ich möchte außerdem darauf hinweisen, dass ich alles aus den Datenbanken heruntergeladen habe, was ich über die Pflege sowohl klingonischer als auch menschlicher Säuglinge finden konnte.« Er plusterte sich ein wenig auf. »Ich wäre ein exzellenter Babysitter.«

    Tom grinste und gab das Baby seiner Frau. Seine Arme fühlten sich seltsam leer an, als B’Elanna das Kind an ihre Brust setzte. An diese Vater-Sache konnte er sich gewöhnen.

    »Janeway an Lieutenant Paris.«

    Tom schnitt eine Grimasse, bevor er antwortete. »Paris hier.«

    »Melden Sie sich in meinem Bereitschaftsraum.«

    Er sah B’Elanna an. »Aye, Captain.« Widerwillig erhob er sich. »Ich dachte eigentlich, wir sind in Elternzeit, aber offensichtlich ruft die Pflicht. Tut mir leid, ihr zwei Hübschen.«

    B’Elanna warf ihm einen Blick zu, den er nicht deuten konnte. Sie streckte die Hand aus und berührte sanft sein Gesicht. »Ich liebe dich, Tom.«

    Warum sagt sie das ausgerechnet jetzt? Was geht in ihrem Kopf vor? »Ich liebe dich auch«, antwortete er, ergriff die Hand, die seine Wange streichelte, und küsste sie. »Euch beide. Ich komme zurück, so schnell ich kann.«

    Als er die Brücke erreichte, war er überrascht, Captain Janeway im Kommandosessel zu sehen. Er hob fragend eine Augenbraue. Sie nickte Richtung Tür. »Im Bereitschaftsraum, Mr. Paris.«

    Das wurde ja immer verwirrender. »Jawohl, Ma’am«, sagte er.

    Die Tür öffnete sich zischend. Ein imposanter Mann mit weißem Haar erhob sich von seinem Platz hinter Janeways Schreibtisch. Toms Mund wurde trocken.

    »Dad«, stießer hervor. Dann nahm er Haltung an. »Verzeihung, Sir. Ich meine, guten Tag, Admiral Paris.«

    Natürlich hätte er damit rechnen müssen. Admiral Owen Paris war stark in das Projekt Voyager eingebunden gewesen. Tom wusste das. Als der nominelle Leiter des Projekts war er natürlich der Erste, der an Bord kam, nachdem das Schiff endlich nach Hause zurückgekehrt war. Tom war allerdings so auf seine Frau und sein Kind konzentriert gewesen, dass er die Tatsache, dass er bald seinen Vater wiedersehen würde, vollständig verdrängt hatte. Jetzt verstand er den Blick, den B’Elanna ihm zugeworfen hatte. Sie hatte bereits vor ihm begriffen, was ihn erwarten würde.

    Admiral Paris hielt seinen Gesichtsausdruck sorgfältig neutral. Verdammt, dachte Tom, er sieht so viel älter aus, so verhärmt. Die Jahre, die verstrichen waren, seit sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten, waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Tom fragte sich, wie er wohl auf seinen Vater wirkte.

    Admiral Paris verschränkte die Hände hinter dem Rücken, als wolle er Toms eigene steife Haltung nachahmen.

    »Lieutenant Paris. Es … ist schön, Sie zu sehen. Ich bin froh, dass Sie Ihre Mission erfolgreich abgeschlossen haben. Ihr Captain spricht nur voller Begeisterung von Ihnen.«

    »Genauso wie ich von ihr, Sir. Es war eine Ehre, in den vergangenen sieben Jahren unter ihr zu dienen.« Warum brannten seine Augen so? Und dieser Kloß in seiner Kehle …

    Später hätte Tom nicht mehr sagen können, wer von ihnen den ersten Schritt getan hatte. Vielleicht sie beide. Er wusste nur noch, dass sie einander einen Augenblick später in den Armen lagen. Das war eine Erfahrung, die er nicht mehr gemacht hatte, seit – er konnte sich nicht erinnern. Hatte sein Vater ihn jemals so herzlich und fest umarmt? Hatte er jemals diese strenge Autoritätsfigur, die der unnahbare Admiral Paris immer für ihn verkörperte, in die Arme schließen wollen?

    Es spielte keine Rolle. Während sein Kopf an der Schulter seines Vaters ruhte, roch Tom das vertraute Aftershave, und zum ersten Mal konnte er wirklich glauben, dass er nach Hause gekommen war.

    »Dad«, flüsterte er.

    »Mein Junge«, antwortete Owen Paris heiser. »Mein Junge. Ich bin so froh, dass du zu Hause bist.«

    Sie setzten sich und sprachen lange miteinander. Dabei fiel Tom auf, dass sie die tatsächlich wichtigen Themen umschifften. Wie zum Beispiel die Frage, ob er zurück ins Gefängnis gehen musste, oder die Tatsache, dass Admiral Paris Großvater geworden war. Es überraschte Tom, zu erfahren, dass sein Vater aus einer Laune heraus einen Kochkurs belegt hatte, und er lachte laut bei einer Anekdote über ein verbranntes Hähnchen, als die Tür sich zischend öffnete.

    Janeway stand lächelnd im Eingang. »Ich wollte Ihnen beiden ein wenig Zeit allein geben, bevor ich die Senioroffiziere zu Admiral Paris’ vorläufiger Abschlussbesprechung rufe. Tom, weiß er …?« Sie hob fragend eine Augenbraue.

    »Bevor wir beginnen, Captain«, Tom erhob sich voller Stolz, »hat mein Vater noch Zeit, seine Schwiegertochter und seine Enkelin kennenzulernen?«

    Admiral Paris stand so dicht davor, ihn mit offenem Mund anzustarren, wie Tom es nie zuvor erlebt hatte. Anspannung ergriff ihn. Es wurde Zeit, die nächste Bombe platzen zu lassen: »B’Elanna würde sich freuen, dich zu sehen.«

    Er wusste, dass Admiral Paris wusste, wer B’Elanna Torres war. Eine Halbklingonin und, wie Tom selbst, eine ehemalige Maquis. Stumm betete er, dass ihre gerade neu gefundene Kameradschaft nicht gleich wieder zerbrechen würde.

    Lange, angespannte Stille folgte. Dann breitete sich ein Lächeln auf dem faltigen Gesicht des Admirals aus. »Es wäre mir eine Freude.«

    Als Tuvok die Krankenstation betrat, wohin der Doktor ihn beordert hatte, erfasste ihn für einen Augenblick Überraschung, die er sofort wieder unterdrückte. Ruhig, die Hände hinter dem Rücken gefaltet, stand dort sein ältester Sohn Sek.

    »Ich grüße dich, Vater«, sagte Sek. »Es ist schön, dich zu sehen.«

    »Genauso wie es schön ist, dich zu sehen, mein Sohn. Ich gehe davon aus, der Doktor hat um deine Anwesenheit gebeten, um das fal-tor-voh durchzuführen?«

    Sek nickte. »Admiral Paris nahm vor ungefähr 14 Stunden Kontakt mit mir auf. Ich habe die Krankheit auf dem Weg hierher ausgiebig studiert. Ich denke, ich bin ausreichend auf eine Gedankenverschmelzung mit dir vorbereitet, Vater.«

    Insgeheim hegte Tuvok Zweifel. Ein paar Stunden lang das Material studiert zu haben, dürfte kaum genügen, seinen Sohn auf eine solch aufwändige und komplexe Prozedur »ausreichend vorzubereiten«, so intelligent er auch sein mochte. Aber er wusste, dass die Situation sich immer weiter zuspitzte. Tuvok sah den Doktor an, der die unausgesprochene Frage beantwortete.

    »Die genetische Verwandtschaft ist wichtiger als eine tatsächliche Kenntnis der Prozedur«, sagte er. »Außerdem läuft uns, offen gesagt, die Zeit davon. Ich denke nicht, dass es etwas nützen würde, zu warten, bis Sek mehr darüber weiß.«

    »Nun gut«, sagte Tuvok, dann wandte er sich an Sek. »Wir sollten uns in mein Quartier begeben.«

    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, wandte der Doktor ein, »wäre es mir lieber, wenn Sie hierbleiben. So kann ich das Ergebnis überwachen. Ich möchte Sie nicht beleidigen, Sek, aber die Möglichkeit besteht, dass etwas schiefgeht.«

    »Es ist nicht möglich, mich zu beleidigen, Doktor«, antwortete Sek. »Ich verspüre keine emotionalen Reaktionen auf Kritik oder auf Kommentare zu meinen Fähigkeiten beziehungsweise deren Mangel. Daher kann man mir weder schmeicheln noch mich beleidigen.«

    »Vulkanier«, murmelte der Doktor und verdrehte die Augen.

    Tuvok zögerte. Dies war eine sehr private Zeremonie. Andererseits musste er zugeben, dass der Doktor die Logik auf seiner Seite hatte. Widerstrebend legte er sich auf ein Biobett. Er blickte hinüber zu B’Elanna, die ihn beobachtete, dann aber schnell wegsah und sich wieder darauf konzentrierte, ihr Kind zu stillen.

    »Ich beglückwünsche Sie zu der Geburt Ihres gesunden Kindes«, sagte er etwas steif.

    »Danke, Tuvok.« Sie stellte weder eine Frage noch machte sie eine Bemerkung. Dafür war er ihr dankbar. »Doktor«, sagte sie plötzlich, »Tom und sein Vater kommen hier herunter, um Miral und mich zu besuchen. Ich möchte sie in meinem Quartier empfangen, wenn das in Ordnung ist.«

    »Solange Sie sich dort direkt wieder ins Bett legen, sollte das kein Problem sein. Der kurze Spaziergang wird Ihnen nicht schaden, sondern vermutlich sogar guttun. Aber wenn Sie sich schwach fühlen, melden Sie sich sofort, und überanstrengen Sie sich nicht.«

    »Keine Sorge, das werde ich nicht.« Torres schob sich aus dem Bett und berührte ihren Kommunikator. Mit dem Säugling in den Armen verließ sie die Krankenstation, während sie sprach. »Tom, kannst du in unser Quartier kommen? Ich habe von der Krankenstation die Nase voll …«

    Dankbar für ihre Diskretion sah Tuvok ihr nach. Der Doktor brachte Sek einen Stuhl und befestigte dann Kortikalmonitore an ihrer beider Köpfe. Anschließend entfernte er sich so weit wie möglich.

    Tuvok sah zu seinem Sohn hoch. Zu seinem Ärger fühlte er Emotionen aufwallen. Er hatte seine Familie so sehr vermisst. Sek sah die Reaktion und erkannte sie offenbar als das, was sie war: ein Zeichen dafür, dass die Krankheit weiter fortschritt.

    »Mach dir keine Sorgen, Vater«, sagte er sanft. »Bald werden diese Ablenkungen verschwunden sein.« Sek schloss die Augen und schien sich zu sammeln. Dann legte er seine langen, schlanken Finger auf die Stirn seines Vaters. »Mein Geist zu deinem Geist … Meine Gedanken zu deinen Gedanken …«

    Seks Präsenz fühlte sich für Tuvok an wie Öl, das auf brodelndes Wasser gegossen wird. Zuerst war die Ruhe nur oberflächlich. Dann, nach und nach, stießen Seks Gedanken tiefer vor. Der Geist des jungen Mannes wanderte durch seinen eigenen, spürte die Synapsen auf, die das zerstörerische Virus in sich trugen.

    Er und sein Sohn hatten ihre Gedanken nicht mehr verschmolzen, seit der Junge ein Säugling gewesen war. Tuvok, seine Frau T’Pel und Sek hatten sich damals in einem sehr tief gehenden Zusammenschluss der Geister verbunden. Das war ein uralter Brauch, der jahrhundertelang in Vergessenheit geraten und dann wiederentdeckt worden war. Er ging auf die Zeit zurück, in der die Vulkanier erstmals die unglaublichen Kräfte des Geistes zu kontrollieren gelernt hatten. Zunächst, da es am einfachsten war, hatten sie sich mit den Mitgliedern der eigenen Familie verbinden können, dann mit entfernteren Verwandten, dann mit Fremden und schließlich, seit Kurzem, mit Angehörigen fremder Spezies. Aber die erste Verschmelzung, die den neugeborenen Säugling tiefer mit seinen Eltern verband, war die mächtigste und stärkste.

    Diese Vertrautheit erfüllte Tuvok nun. Ihm entging die Ironie nicht, die darin lag, dass diesmal sein Sohn ihn stützte und nicht umgekehrt. In diesem Fall sollte die Verbindung den Vater beschützen, nicht das Kind.

    Seks Gedanken huschten durch seinen Geist und fanden die beschädigten Teile seines Gehirns. Da waren die mutierten Zellen, und Tuvok erkannte, dass sie unnatürlich waren und nicht mit der komplexen, empfindlichen Balance harmonierten, die das vulkanische Gehirn ausmachte. Die Krankheit hatte sich über die Nervenbahnen ausgebreitet. Tuvok wusste, dass Sek, dessen Geist unbeeinträchtigt war, die gesunden Zellen seines Vaters anweisen würde, die noch nicht infizierten Teile des Gehirns zu schützen. Die Blutsverwandtschaft verstärkte die Intimität der Verbindung. Das war der einzige Weg, die Krankheit zu behandeln. So tief vorzudringen wäre ohne das Band zwischen ihnen nicht möglich gewesen.

    Auf einer zellularen Ebene spürte Tuvok, wie Sek sozusagen zu seinem, Tuvoks, Gehirn sprach. Hier ist ein Schaden entstanden. Diese Zellen sind gefährlich. Du darfst nicht länger darauf zugreifen. Sanft, aber bestimmt bewegte Sek die Zellen dazu, Barrieren zu errichten. Informationen und Stimuli sollten fortan diese Bereiche umgehen, sie inaktiv werden lassen. Tuvok fühlte ein imaginäres Kribbeln, als sich unter Seks sanftem Drängen Bereiche seines Gehirns, die bisher nicht benutzt worden waren, öffneten und auf Stimuli reagierten. Zelle für Zelle isolierte Sek die Hirnfunktionen und leitete so viele wie möglich in neue Bahnen. Einige Minuten später löste Sek vorsichtig seine eigenen Gedanken von denen seines Vaters.

    Kurz bevor sich Sek zurückzog, erfasste Tuvok eine Welle positiver Gefühle. Es war die Liebe, die der Sohn für seinen Vater empfand, die Freude darüber, ihm helfen zu können. Tuvok sah ein kleines Kind, und er wusste, dass es seine Enkelin T’meni war, benannt nach seiner eigenen Mutter, ihrer Großmutter. Sie würden es nicht aussprechen, doch hier, in der innigsten Verbindung, die zwei Vulkaniern möglich war, nahm Tuvok diese Liebe an und erwiderte sie.

    Dann gehörten seine Gedanken wieder ihm allein. Er öffnete die Augen und blickte in Seks unbewegte Miene.

    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte der Doktor.

    Tuvok setzte sich auf, sah erst seinen Sohn und dann den Doktor an und verkündete: »Ich denke, ich bin geheilt.«

    Die Tür öffnete sich und B’Elanna gab sich große Mühe, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Tom hatte ihr nur gesagt, dass er und Admiral Paris kamen, um sie und Miral zu treffen. Er hatte ihr nicht erzählt, wie sein eigenes Zusammentreffen mit seinem Vater gelaufen war. Sie vermutete, dass es nicht schlecht gewesen war, denn ihr Ehemann hatte fröhlich geklungen. Doch es konnte auch sein, dass er sich nur verstellt hatte, solange andere zuhörten.

    Als sie allerdings Toms Grinsen sah, das beinahe von einem Ohr zum anderen reichte – das Grinsen, das sie nur sah, wenn er so glücklich war, dass er es einfach nicht verbergen konnte, egal wie sehr er versuchte, sich cool und gefasst zu geben – wusste sie, dass sie sich umsonst Sorgen gemacht hatte.

    Und als der imposante Admiral Owen Paris, praktisch eine lebende Legende, ihre Hände in seine nahm und sie auf die Wange küsste, kamen ihr beinahe die Tränen.

    »Mein Sohn hatte immer ein Auge für Schönheit«, sagte er. »Es freut mich zu sehen, dass er inzwischen auch die Persönlichkeit einer Frau zu schätzen gelernt hat. Ich habe den Bericht Ihres Captains über Sie gelesen, Lieu… B’Elanna. Sie beide scheinen ihren Respekt und ihre Zuneigung gewonnen zu haben.«

    »Danke, Admiral«, sagte sie mit belegter Stimme.

    »Sie können mich Owen nennen, wenn Sie möchten. Nun lassen Sie mich mal meine wunderbare Enkelin sehen.«

    Torres übergab Miral an ihren Großvater und ergriff Toms Hand. Der alte Mann hielt den Säugling mit erstaunlich viel Geschick und lächelte mit sichtlicher Freunde auf das kleine Gesicht herab.

    »Sie können gut mit Babys umgehen … Owen.« Torres versuchte sich zögernd an dem Namen.

    Admiral Paris lächelte. »Ich habe genug Zeit in ihrer Gesellschaft verbracht. Das wusstest du gar nicht, oder, Tom? Dass das Windelwechseln meine Aufgabe war.«

    Toms verdutzter Miene nach zu urteilen hatte er es tatsächlich nicht gewusst. B’Elanna unterdrückte ein Grinsen bei dem Gedanken daran, wie dieser distinguierte alte Herr Toms dreckige Windeln wechselte. Aber wenn sie sah, mit welcher Selbstverständlichkeit er Miral hielt, glaubte sie die Behauptung gern. Dann begegnete er ihrem Blick, und sein Lächeln verblasste ein wenig.

    »Tom und ich haben auf dem Weg hierher über Ihre Familiensituation gesprochen«, sagte er. B’Elanna spürte, wie ihr die Röte der Verlegenheit in die Wangen stieg. »So wie ich es verstanden habe, haben Sie keine Familie.«

    »Das ist nicht ganz korrekt«, sagte sie. »Mein Vater … hat es vorgezogen, nicht bei mir und meiner Mutter zu bleiben, als ich jung war. Ich habe gestern zum ersten Mal seit Jahren mit ihm gesprochen. Ich habe Gründe zu der Annahme, dass meine Mutter starb, während wir im Delta-Quadranten waren.«

    »Das hat Tom erzählt«, bestätigte Admiral Paris. »Ich möchte Ihnen versichern, dass Sie jetzt eine Familie haben. Sie und Miral sind nun geliebte und wertvolle Mitglieder des Paris-Clans. Meine Frau und ich werden Sie wie unser eigenes Kind lieben.« Er wandte sich zu Tom um. »Und das bedeutet sehr viel Liebe.«

    Torres lächelte, obwohl sie sich mehr danach fühlte, vor Freude zu weinen. »Danke, Sir. Das bedeutet uns viel.«

    »Als die Voyager wieder aufgetaucht ist«, fuhr Admiral Paris fort, »haben wir natürlich sofort alle Familien benachrichtigt. Fast alle haben Nachrichten für ihre geliebten Menschen aufgenommen. Nachdem ich erfahren habe, wer meine neue Schwiegertochter ist, habe ich nachgesehen, ob es irgendwelche Nachrichten für Sie gibt. Es gibt sie – zwei Stück.«

    Torres stockte der Atem. Ihr fiel keine einzige Person ein, die ihr eine Nachricht geschickt haben könnte, ganz zu schweigen von zwei. Admiral Paris übergab sie ihr. »Wenn Sie sie allein ansehen wollen, können Tom und ich …«

    »Nein«, sagte B’Elanna schnell. »Sie gehören jetzt zur Familie. Was auch immer es ist, wer auch immer die Nachrichten geschickt hat, Sie können sie mit ansehen.«

    Nach einem Augenblick nickte Tom und aktivierte den Bildschirm.

    Ein gut aussehender Mann mit Torres’ dunklem Haar und ihren dunklen Augen erschien darauf. B’Elanna starrte ihn an. Vater. Wie es aussah, meinte er es tatsächlich ernst damit, in Kontakt bleiben zu wollen. Sie hatte es nicht glauben können.

    »Hallo, B’Elanna«, sagte er leise. »Ich habe deinen Brief bekommen. Ich bin froh, dass du mir geschrieben hast. Es ist schön, von dir zu hören und zu wissen, dass es dir gut geht.« Er zögerte. »Ich habe einiges zu erklären. Und ich hoffe, dass du mir die Gelegenheit gibst, das von Angesicht zu Angesicht zu tun. Aber ich wollte dich wissen lassen, dass ich dich liebe und dass es mir leidtut. Vielleicht bist du alt genug, das zu verstehen und mir zu vergeben. Ich werde nicht zum Festessen kommen, wenn du es nicht willst. Ich warte, bis ich etwas von dir höre. Wenn du dich nicht meldest … nun, dann habe ich auch eine Antwort und werde dich nicht länger belästigen.«

    Er blinzelte mehrmals hintereinander, und in seinen Augen glitzerte es. »Ich liebe dich, Kleines. Ich hoffe, ich sehe dich bald.«

    Sie fühlte, wie Tom die Arme um sie legte, und wie Admiral Paris’ verständnisvoller Blick auf ihr ruhte, und musste schlucken.

    »Willst du ihn sehen?«, fragte Tom sehr leise.

    »Ich … ich weiß es nicht«, brachte sie hervor. Sie tastete nach der zweiten Nachricht und reichte sie Tom. »Lass uns nachsehen, von wem diese hier ist.«

    Tom legte den Datenträger ein. Das schöne, aber ernste Gesicht einer Klingonin erschien, eines, das Torres nicht erkannte. »Ich bin Commander Logt. Wir müssen uns bald treffen und über Ihre Mutter sprechen. Es ist dringend.«

    Torres erinnerte sich an die Worte, die Ihre Mutter in Grethor, der Hölle der Klingonen, gesprochen hatte:

    Wir werden uns wiedersehen.

    Im Sto-Vo-Kor.

    Im Sto-Vo-Kor … oder vielleicht … wenn du nach Hause kommst.

    Vielleicht wusste diese Logt, was ihre Mutter gemeint hatte.

    Janeway fiel ein Stein vom Herzen, als Tuvok den Raum betrat. Ihre Blicke trafen sich, und er nickte. Mehr würde sie aus ihm nicht herausbekommen, aber es genügte. Das fal-tor-voh war ein Erfolg gewesen. Er würde regelmäßig kleinere Dosen von Medikamenten benötigen, damit die Krankheit nicht erneut ausbrach. Aber der furchtbare geistige Verfall, vor dem ihr zukünftiges Ich sie gewarnt hatte, war abgewendet. Wie einfach das vonstattengegangen war. Wie schrecklich es gewesen wäre, diesen geliebten Freund langsam und unaufhaltsam zerbrechen zu sehen.

    Sie erlaubte sich selbst einen Anflug von Eifersucht. Sowohl Paris als auch Tuvok hatten bereits Mitglieder ihrer Familie gesehen, dabei waren sie erst seit ein paar Stunden wieder im Alpha-Quadranten. Natürlich waren die Umstände in beiden Fällen außergewöhnlich gewesen. Paris’ Vater war der Leiter des Projekts und deshalb sowohl auf professioneller als auch auf persönlicher Ebene verstrickt. Und Sek zu seinem Vater zu bringen, war wegen des ernsten, medizinischen Notfalls notwendig gewesen.

    Obwohl der blau-grüne Ball greifbar nah schien, legten sie die kurze Strecke zur Erde langsam zurück, damit all der Papierkram vor ihrer Ankunft erledigt werden konnte. Und damit die Besatzung nicht überfordert wurde. Natürlich wollten sie nach Hause und ihre Familien sehen. Aber die ganze Sache war so

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