Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Star Trek - The Next Generation 12: Jagd
Star Trek - The Next Generation 12: Jagd
Star Trek - The Next Generation 12: Jagd
eBook425 Seiten4 Stunden

Star Trek - The Next Generation 12: Jagd

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Abtrünnige Raumschiffe der Föderation lassen Chaos und Zerstörung über den Alpha-Quadranten hereinbrechen. Captain Jean-Luc Picard und die Besatzung der U.S.S. Enterprise sind schockiert, als sie erfahren, dass niemand Geringeres, als Picards ehemaliger Schützling und Freund – Admiral William T. Riker – dahintersteckt. Dieser befindet sich im Rahmen eines Sonderauftrags an Bord der U.S.S. Aventine. Das Schiff ist um einiges schneller als die Enterprise … und Riker kann gegenüber seinem ehemaligen Mentor nicht zurückstecken. Es ist eine Schlacht taktischer Genies und ein Rennen gegen die Zeit, während Picard verzweifelt nach Antworten sucht, bevor die Großmächte des Quadranten mit aller Gewalt zum Gegenschlag gegen die Föderation ausholen …
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum27. Feb. 2017
ISBN9783959812696
Star Trek - The Next Generation 12: Jagd
Autor

John Jackson Miller

John Jackson Miller is the New York Times bestselling author of Star Trek: Picard: Rogue Elements, Star Trek: Discovery: Die Standing, Star Trek: Discovery: The Enterprise War,  the acclaimed Star Trek: Prey trilogy (Hell’s Heart, The Jackal’s Trick, The Hall of Heroes), and the novels Star Trek: The Next Generation: Takedown, Star Wars: A New Dawn, Star Wars: Kenobi, Star Wars: Knight Errant, Star Wars: Lost Tribe of the Sith—The Collected Stories; and fifteen Star Wars graphic novels, as well as the original work Overdraft: The Orion Offensive. He has also written the enovella Star Trek: Titan: Absent Enemies. A comics industry historian and analyst, he has written for franchises including Halo, Conan, Iron Man, Indiana Jones, Battlestar Galactica, Mass Effect, and The Simpsons. He lives in Wisconsin with his wife, two children, and far too many comic books.

Mehr von John Jackson Miller lesen

Ähnliche Autoren

Ähnlich wie Star Trek - The Next Generation 12

Titel in dieser Serie (16)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Star Trek - The Next Generation 12

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Star Trek - The Next Generation 12 - John Jackson Miller

    Medici

    KAPITEL 1

    Ein Job, der die Hölle war, hatte nur ein Gutes: Man konnte nachts gut schlafen, denn die Albträume ereigneten sich alle bereits am Tag.

    William Riker hatte nie ein Problem damit gehabt, gut zu schlafen. An diesem Morgen allerdings fiel es ihm schwer, aufzustehen – und er war kaum überrascht, sich vollständig angekleidet vorzufinden. Als überarbeiteter Ensign hatte er viele Male in Uniform genächtigt, als Admiral jedoch noch nie. Trotzdem wunderte er sich nicht darüber: Die letzten Tage waren verdammt anstrengend gewesen. Er konnte froh sein, dass er es überhaupt bis ins Bett geschafft hatte. An der Wand des Turbolifts einzuschlafen, hätte allerdings nicht so gut ausgesehen, ganz gleich welchen Rang man bekleidete.

    Er hatte es sich aber auch verdient, müde zu sein. Gerade erst lag eine furchtbare Mission hinter ihm, die ihm alles abverlangt hatte – und mehr. Doch er wollte nicht darüber nachdenken. Davon bekam er nur Kopfschmerzen. Es spielte ohnehin keine Rolle mehr. Die beste Methode, einem miesen Tag zu entkommen, war, in den nächsten zu starten.

    Oder es zumindest zu versuchen.

    Rikers Muskeln protestierten, als er sich im Bett aufsetzte, und er kippte beinahe wieder nach hinten um. Die nächste Herausforderung bestand darin, aufzustehen, und auch das dauerte spürbar länger als gewöhnlich.

    Endlich kam er auf die Beine. Müde sah er sich in dem VIP-Quartier an Bord des Raumschiffs Titan um. Einen Moment lang fragte er sich verwirrt, wo seine Frau war – bis ihm wieder einfiel, dass sein Schiff auf dem Weg nach Betazed gewesen war, zu ihrer Heimatwelt. Das war eines der letzten Dinge gewesen, die er vor dem Einschlafen mitbekommen hatte: Deanna hatte die Hoffnung geäußert, ihre Tochter, sofern sie Zeit dafür hatten, zu einem Besuch in die Hauptstadt von Betazed mitzunehmen.

    Zeit. Er blickte auf die Uhr, während er zum Spiegel trottete. Sechzehn Stunden hatte er geschlafen. Riker schüttelte den Kopf. Er hatte Glück, dass er keinerlei Dienst zu verrichten hatte. Andererseits war Verschlafen der Albtraum eines Ensigns. Admirals hatten weitaus größere Probleme. Mittlerweile hatte er diesen Rang lang genug inne, um das gelernt zu haben. Sein Körper sprach davon Bände. Das Gesicht, das ihm im Spiegel entgegenblickte, sah furchtbar aus. Sein dunkles und langsam ergrauendes Haar stand nach dem Schlaf in alle Richtungen ab und frische Bartstoppeln zierten seine Wangen.

    »Das muss ja eine schöne Party gewesen sein«, murmelte er zu sich selbst. Natürlich war sein Zustand etwas völlig anderem geschuldet, aber das spielte keine Rolle. Im Raumdock ging es darum, die Fassade aufzupolieren, und das galt für Personen genauso wie für Schiffe. Er begann, sich herzurichten, um halbwegs präsentabel auszusehen.

    Kurze Zeit später stand Riker im Turbolift. Es gelang ihm, nicht erneut einzunicken – aber er hätte ohnehin nicht viel Zeit zum Schlafen gehabt. Die Türen waren kaum halb aufgeglitten, als bereits eine vulkanische Stimme in zackigem Tonfall »Admiral auf der Brücke!« erklärte.

    »Sie würden einen formidablen Wecker abgeben, Tuvok.« Riker blickte zur taktischen Station hinüber, doch der dunkelhäutige Vulkanier antwortete nicht auf den Scherz. Tuvok bedachte ihn bloß mit einem knappen Nicken, dann wandte er sich wieder seiner Konsole zu.

    Mit erhobenem Kopf trat Riker auf die Brücke. Auf dem vorderen Sichtschirm zeigte sich, dass die Titan in der Tat im Orbit von Betazed schwebte. Sie parkte neben einer großen, pilzförmigen Raumstation. Das Schiff war hierher bestellt worden, damit verschiedene fehlerhafte Bestandteile von Subsystemen ersetzt werden konnten. Mehr darüber zu wissen, war nicht Rikers Aufgabe. Die Verantwortung lag bei der Frau, die ihn vom Kommandosessel aus anblickte.

    »Guten Morgen, Admiral«, begrüßte ihn Christine Vale. »Wie geht es Ihnen?«

    »Einfach fantastisch. Und damit meine ich: Wie einem alten Mülltransporter, der schon bessere Tage gesehen hat.« Er kratzte sich am Bart.

    »Verständlich, wenn man bedenkt, was Sie …« Offensichtlich kam Vale zu dem Schluss, dass sie besser nicht weitersprechen sollte, denn sie ließ den Satz einfach in der Luft hängen und deutete stattdessen in Richtung des Sichtschirms. »Ich fürchte, Sie haben Counselor Troi um ein paar Minuten verpasst. Sie sagte, sie wolle Sie schlafen lassen.«

    »Sie ist immer so fürsorglich.«

    Riker schritt an dem Kommandosessel vorbei und betrachtete die Szenerie auf dem Hauptschirm genauer. Er hatte von Betazed-Station 4 bislang weder gehört noch hatte er sie je besucht. Die Tore des Raumdocks standen weit offen, bereit, das Schiff der Luna-Klasse an Bord zu nehmen. Kurz hinter der Station konnte er ein Shuttle ausmachen, das dem blaugrünen Planeten unter ihnen entgegenstrebte.

    Das ist eins von unseren, dachte er. Doch bevor er danach fragen konnte, erklang aus der Konsole des Kommunikationsoffiziers ein Zirpen. »Das Shuttle Armstrong ruft uns.«

    Riker warf Vale einen Blick über die Schulter zu und sah sie lächeln. »Jemand möchte uns Hallo sagen«, meldete die rothaarige Frau. »Auf den Schirm.«

    Als er sich wieder nach vorne umdrehte, erblickte er das riesige Bild seiner kleinen, dunkelhaarigen Tochter. Sie winkte ihm zu. »Grußfrequenzen geöffnet, Daddy.«

    »Hallo, Natasha.« Riker hob die Hand zu einem kurzen Winken und lächelte matt. »Fliegst du das Shuttle allein?«

    »Sie wollte es unbedingt.« Deanna Troi erschien hinter dem Kind. »Sie kommt nach ihrem Vater.«

    Riker nickte. Die Brücke der Titan war eigentlich kein Ort für ein Familiengespräch, und aus den Augenwinkeln sah er mehrere Mitglieder der Mannschaft sich abwenden, um ihre amüsierten Gesichter zu verbergen. Einige Sekunden verstrichen, ohne dass jemand von ihnen etwas sagte. Deanna wusste, dass es ihm nicht recht gewesen wäre, wenn sie ihn nach seinem Befinden gefragt hätte – zumindest nicht hier. Sie dagegen sah ausgeruht aus – und so wunderschön wie an dem Tag, als er ihr das erste Mal begegnet war. »Warum nehmt ihr ein Shuttle?«

    »Admiral, wir haben die Transporter abgeschaltet«, warf Vale ein. »Wir bekommen doch neue, verbesserte Ausrüstung im Raumdock.«

    »Natasha war der Meinung, es würde Spaß machen, den kurzen Weg zu fliegen«, sagte Deanna. »Sie schaut so gerne die Wolken an, während wir …«

    Bevor Deanna den Satz beenden konnte, gellte ein Alarm an Bord der Titan – und Riker vernahm ein leiseres Echo aus der Kabine der Armstrong, wo ebenfalls der Alarm losging. »Warnung«, verkündete die Computerstimme der Titan. »Ein schwerer Plasmasturm nähert sich.«

    »Hier?« Vale wirkte erschrocken. »Wir haben nichts dergleichen erwartet.«

    »Ursprung unbekannt. Gefahr für alle Raumschiffe im Orbit.«

    »Wie bald?«

    Tuvok hatte die Antwort parat: »Vier Komma sieben Sekunden!«

    »Schilde hoch!«

    Riker blickte zu Deanna, die noch immer auf dem Bildschirm zu sehen war. »Deanna, Schilde, sofort!«

    Er hielt sich an der Reling im hinteren Teil der Brücke fest. Keinen Augenblick zu früh. Im nächsten Moment kippte die Welt zur Seite weg. Die Titan schüttelte sich, scheinbar schwer getroffen von einer Welle aus Plasma, die von Betazeds Sonne ausgestoßen worden war. Trotzdem nahm Riker den Blick nicht vom Hauptbildschirm. Erhellt vom unheiligen Feuer des Infernos außerhalb des Shuttles, klammerte sich Deanna verzweifelt an Natasha. Das Tosen des Ansturms übertönte beinahe das Schreien des Kindes.

    Verständnislos sah Riker sich um. Wie so viele Bevölkerungszentren wurde auch das Betazed-System von Satelliten überwacht, die Informationen schneller als das Licht, via Subraum, weiterleiteten. Selbst vor einem unvorhergesehenen Plasmasturm hätten sie gewarnt werden müssen, bevor der Tsunami aus Feuer und Strahlung über sie kam. Und doch war er hier und schüttelte die Titan wie einen Baum in einem Hurrikan.

    Und der Armstrong erging es noch viel schlechter. »Counselor!«, schrie Vale, die sich an den Armlehnen ihres Stuhls festklammerte. »Wie ist Ihr Zustand?«

    »Nicht gut!« Blitzlichter zuckten über ihr schreckensbleiches Gesicht, während Deanna mit einer Hand fieberhaft an den Kontrollen arbeitete und mit der anderen Natasha festhielt. »Die Schilde versagen. Wir verlieren strukturelle Integrität!«

    »Beamen Sie sie raus!«, brüllte Riker, ohne daran zu denken, wer hier das Kommando hatte.

    »Der Maschinenraum meldet, dass sie drei Minuten brauchen, um die Transporter wieder hochzufahren«, antwortete Vale. »Steuermann, bringen Sie die Titan zwischen den Sonnenwind und die Armstrong

    »Das wird einen Augenblick dauern, Captain«, ertönte eine Stimme von vorne. »Wir steuern nach wie vor das Raumdock an.«

    Verdammte Reparaturmission! Das Schiff drehte sich in den Sturm und Riker taumelte auf eine Konsole zu, deren Offizier zu Boden gestürzt war. Die Titan bebte und zitterte, während sie gegen die wütende Flut kämpfte. Riker fing sich und überprüfte die relativen Positionen der beiden Schiffe, wobei er sich bemühte, nicht auf Natashas Weinen zu achten, das zwar nur im Hintergrund erklang, aber dennoch nicht zu überhören war. »Irgendwelche Vorschläge?«

    »Ich habe einen, Admiral«, sagte Tuvok, dessen Finger über die Kontrollen huschten. »Vielleicht gelingt es mir, die Schilde der Titan auszudehnen, sodass sie das Shuttle mit einschließen.«

    »Auf diese Entfernung?«

    »Die Schilde auf der Seite der Titan, die dem Shuttle zugewandt ist, müssten in ein hyperbolisches Paraboloid umgeformt werden, um ihre Reichweite und Effizienz zu maximieren.«

    »Tun Sie es!«, befahl Vale.

    »Die nötige Raumgeometrie ist komplex«, erwiderte Tuvok, der bereits mit Berechnungen beschäftigt gewesen zu sein schien, noch während er versucht hatte, sich Gehör zu verschaffen. »Und die Titan befindet sich in Bewegung, was zu weiteren Komplikationen …«

    Von oben erklang ein ohrenbetäubendes Krachen – gefolgt von fallenden Metallträgern, als die Stützstreben in einem Teil der sturmgeschwächten Decke nachgaben. Einer der Träger schwang wie eine Keule nach unten, erwischte Tuvok von hinten und schleuderte ihn gegen seine Konsole. Blutend sackte er in sich zusammen.

    »Tuvok!« Ohne auf seine eigene Sicherheit zu achten, warf sich Riker in das Chaos kollabierter Streben. Tuvok war noch am Leben, aber ohne Bewusstsein.

    »Die Hülle der Armstrong versagt!«, rief Vale ihm zu.

    Riker trat über den gefallenen Vulkanier hinweg, um dessen Konsole zu erreichen. Er hoffte wider alle Hoffnung, dass er nur einen Knopf drücken musste, um Tuvoks Kunstgriff zu aktivieren. Doch das Glück war ihm nicht hold. »Er hat die Berechnungen nicht beendet!«

    »Will, tu irgendwas!« Es war Deanna. Er blickte wieder zu dem großen Hauptschirm und spürte, wie ihn Panik überkam. Seine Frau und sein Kind befanden sich in tödlicher Gefahr. Er hatte keinerlei Möglichkeit, ihnen zu helfen – es sei denn, er vollendete eine mathematische Gleichung, die zu verstehen die meisten Leute ein ganzes Leben gekostet hätte. Dennoch wandte er sich erneut der Konsole zu und starrte auf das Durcheinander an Zahlen und Variablen, die die Schilde kontrollierten. Es musste doch etwas geben, das er tun konnte – irgendetwas.

    Eine weitere Erschütterung traf das Schiff. Er vernahm Vales Stimme: »Beenden Sie die Sequenz, Admiral!«

    »Tu es, Will!«, schrie Deanna.

    Riker konzentrierte sich auf die Zahlen auf dem Display – und auf einmal sah er alles mit großer Klarheit.

    »Das werde ich nicht«, sagte er und wandte sich der Brückenbesatzung zu. »Es ist nicht nötig.«

    Vale wirkte entgeistert. »Was meinen Sie damit?«

    Die Titan erbebte erneut – aber diesmal berührte es Riker kaum. »Ich meine damit, dass es gar keinen Plasmasturm gibt.«

    Zu seiner Rechten vernahm er einen flehenden Ruf. »Daddy!«

    »Das reicht.« Mit ernster Miene blickte er das furchtsame Paar auf dem Schirm an. »Wer immer Sie sind, Sie können damit aufhören.«

    Die Brücke bebte erneut und dann noch einmal. Danach wurde alles ruhig. »Wie Sie wünschen«, sagte die raue Stimme eines Mannes hinter ihm. Und es wurde dunkel.

    KAPITEL 2

    Als die Lichter wieder angingen, stand Riker allein in einem leeren, schwarzen Raum. Ein Gitternetz glühender Linien zog sich über Wände, Boden und Decke, wo soeben noch die Brücke der Titan gewesen war.

    Riker drehte sich um und erblickte den Eingangsbogen eines Holodecks. Ein hagerer, weißhaariger Mann, der ganz in Schwarz gekleidet war, lehnte sich dagegen. »Wie sind Sie dahintergekommen, dass es sich um eine holografische Simulation handelte?«, fragte er langsam.

    Der Admiral verschränkte die Arme vor der Brust. »Christine Vale mag ein Spaßvogel sein – aber sie hat zu viel Gespür für die Etikette, um mich dazu zu zwingen, einen persönlichen Anruf vor ihrer Besatzung entgegenzunehmen. Sie haben das so eingerichtet, damit ich sehen konnte, dass meine Familie in dem Shuttle sitzt.«

    Der Neuankömmling nickte. Der klein gewachsene, spitzohrige Mann sah aus, als sei er uralt. Sein Gesicht war fahl und ausgemergelt. Er stützte sich beim Gehen auf einen silbernen Stock, als er auf Riker zukam. »Das kann nicht Ihr einziger Hinweis gewesen sein«, sagte er, »nicht wenn so viel auf dem Spiel stand.«

    »Deanna und Vale wissen beide, wie es um meine Mathematikkenntnisse bestellt ist. Ich bin kein Tuvok.«

    Eine weiße Augenbraue hob sich. »Kaum ein hieb- und stichfester Beweis für eine Täuschung.«

    »Sie haben außerdem die Anzahl der Rangabzeichen auf Vales Uniform falsch wiedergegeben. Sie ist noch immer ein Commander, obwohl sie die Titan führt, während ich für die Föderation unterwegs bin.«

    Schwarze Augen blickten aufmerksam zu Riker hoch. Dann glitt der Anflug eines Lächelns über die Züge des Mannes. »Immer sind es die falschen Ränge. Ich vergesse jedes Mal wieder, wie genau die Leute hinschauen. Aber Sie haben wirklich darauf geachtet?«

    Riker blickte auf den Mann hinunter, als er an ihm vorbeihumpelte. »Ich habe so etwas schon einmal erlebt. Ich wache in etwas auf, das ich für mein Quartier an Bord des Schiffes halte – und dann ist alles, was folgt, bloß eine Lüge.«

    Er mochte Schwierigkeiten gehabt haben, sich an die letzten paar Tage zu erinnern, aber diese Erfahrung war ihm noch lebhaft im Gedächtnis: Vor Jahren hatte ein Angehöriger einer fremden Spezies, die über enorme Macht verfügte, versucht, ihm einzureden, dass er der Captain der Enterprise sei. »Also warum ersparen Sie uns beiden nicht den ganzen Unsinn und sagen mir endlich, wer Sie sind?«

    »Mich interessiert mehr, wer Sie sind.«

    »Riker, William T., Admiral, Sternenflotte …«

    »… auf spezieller Mission als diplomatischer Botschafter für die Vereinigte Föderation der Planeten«, beendete der alte Mann seine Worte.

    »Wenn Sie es ohnehin wissen, warum fragen Sie dann?« Riker musterte den anderen. »Vergessen Sie es. Und Sie sind?«

    »Simus.«

    »Sie sind Vulkanier.«

    »Ich könnte ein Romulaner sein«, sagte der alte Mann. »Aber natürlich fehlt mir die charakteristische Stirnfurche über dem Nasenrücken.« Er strich sich mit vielsagendem Blick über seine runzlige Stirn.

    »Nicht alle Romulaner haben sie.«

    »Sie lieben wirklich Details. Also, ja, ich könnte ein Romulaner sein.«

    »Wenn Sie überhaupt existieren.«

    Simus schien ein wenig beleidigt zu sein. »Ich bin kein Trugbild.«

    »Beweisen Sie es – lassen Sie uns beide nach draußen gehen.« Schon beim Aufwachen war Riker erschöpft gewesen – und dieses Spielchen ermüdete ihn mehr und mehr. Er wandte sich dem Eingangsbogen zu. Die Türen schlossen sich, bevor er sie erreichte. Er versuchte es mit einem Sprachbefehl, aber nichts passierte.

    Simus schüttelte den Kopf. »Ich würde Sie gerne noch hierbehalten. Nur für eine Weile.«

    Da es keine andere Möglichkeit zu geben schien, die Türen zu öffnen, drehte sich Riker wieder zu ihm um. »Das sieht mir nicht nach dem Holodeck der Titan aus«, sagte er und nahm Größe und Form des Raums genau in Augenschein. »Sie haben mich vom Schiff weggebeamt, während ich geschlafen habe.« Wer auch immer das durchgezogen hatte, wusste, was er tat. Kurz bevor er sich zur Ruhe begeben hatte, war die Titan auf Warp gegangen. Hatte sie Betazed erreicht oder war sie irgendwo auf dem Weg aus dem Warp gefallen?

    Er hatte keine Ahnung – und der alte Mann wollte nicht reden. Das Einzige, was Riker wusste, war, dass er keine weiteren Kopfschmerzen brauchen konnte. »Ich wüsste es wirklich zu schätzen, wenn Sie mir sagen, was hier vor sich geht.«

    Simus wog seine Worte sorgsam ab. »Die Leute, die ich repräsentiere, haben Sie hierher gebracht, zu mir.«

    Die ausweichende Antwort ließ Riker grinsen. So würden die Dinge mit Simus also laufen, wer auch immer er war. »Nun, Sie haben einen Sternenflottenadmiral gefangen genommen. Das wird vermutlich irgendwo Konsequenzen haben.«

    »Die Leute, die ich repräsentiere …«

    »Die schon wieder.« Riker rollte mit den Augen.

    »… glauben, dass es wichtig ist, zu beobachten, wie Sie auf gewisse Stimuli reagieren.«

    »Indem sie scheinbar meine Frau und mein Kind in Gefahr bringen? Wer auch immer die sind, sie haben einen ziemlich miesen Geschmack.«

    »Nichtsdestotrotz«, sagte Simus, »ist es von höchster Wichtigkeit, dass wir Sie besser verstehen.«

    »Was brauchen Sie denn noch?« Riker schloss mit einer Geste den großen Raum ein, der bis eben dazu gedient hatte, das Innere der Titan zu simulieren. »Sie konnten all das hier nachstellen. Außerdem müssen Sie im Besitz meiner Dienstakte sein. Welcher Teil von William T. Riker ist Ihnen denn überhaupt noch unbekannt?«

    Simus legte beide Hände auf den Chromknauf seines Gehstocks und wiegte einen Moment lang seinen Kopf hin und her. Offenbar dachte er über etwas nach. Schließlich nickte er. »Also gut. Es gibt da noch eine Sache, über die ich gerne mehr wüsste.« Er streifte einen seiner Jackenärmel zurück und enthüllte so eine Kontrolleinheit an seinem Handgelenk, auf der er einige Tasten drückte. »Sehen Sie hin.«

    »Noch eine Simulation?«

    Simus antwortete nicht. Er entfernte sich von Riker – und während er dies tat, veränderte sich die Szenerie um sie. Erneut standen sie auf der Brücke eines Föderationsraumschiffs, aber nicht der Titan. Riker war der Ansicht, dass das Schiff der Saber-Klasse angehörte. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um ein Schiff des Ingenieurkorps der Sternenflotte. Mehrere Besatzungsmitglieder arbeiteten an ihren Stationen, ohne Simus oder ihm Beachtung zu schenken. Riker kannte niemanden der Anwesenden.

    Er wollte gerade etwas sagen, als sich hinter ihm die Turbolifttüren öffneten. Eine untersetzte Tellaritin in der Uniform eines Sternenflottencaptains und mit einem Padd in der Hand trat ein. Sie ging auf Riker zu – und dann durch ihn hindurch –, umrundete die Reihe der Kommandostühle und nahm auf dem mittleren Sessel Platz.

    »Offensichtlich bin ich kein Teil dieses Stücks«, bemerkte Riker.

    Simus stützte sich mit beiden Händen auf seinen Stock und blickte gedankenvoll zu Boden. »Erkennen Sie den Captain nicht?«

    »Sollte ich?«

    »Mhm.«

    Die Kommandantin des Schiffs las etwas von ihrem Padd ab und wandte sich dann im Plauderton an ihre Besatzung. »Die neuen Upgrades funktionieren besser als erhofft. Navigator, steuern Sie die Laplace in Richtung der neuen Transmittereinheiten. Wir wollen mal einen Blick darauf werfen.«

    »Aye, Captain Kwelm.«

    Riker spürte Bewegung – oder vielmehr die Simulation von Bewegung –, und als er über die Schulter blickte, sah er, wie sich der Weltraum auf dem Sichtschirm veränderte. Eine riesige Struktur, die abwechselnd aus grauen Hexagonen und dreieckigen Elementen dazwischen bestand, erstreckte sich vor ihnen in die Leere.

    »Die Corvus-Signalstation«, sagte Simus. »Ein Tiefraumtransmitter, der dem Zweck dient, Zivilisationen zu kontaktieren, die sich außerhalb der Reichweite von Raumschiffen befinden.«

    »Ich kenne das Programm«, erwiderte Riker. Er runzelte die Stirn, als er versuchte, sich an die Einzelheiten zu erinnern. »Die Station befindet sich am Rand des Föderationsraums.«

    »Wenn man den Horizont erweitern will, sollte man an den eigenen Grenzen beginnen«, gab Simus zurück.

    Riker betrachtete die Station. Er wusste, dass sie unweit der Grenze einiger Mitglieder des Typhon-Paktes lag. Als Zweckallianz zwischen den Romulanern, den Gorn, den Tzenkethi, den Breen und einigen anderen, der Föderation feindlich gesinnten Mächten gegründet, hatte der Typhon-Pakt der Föderation und ihren Verbündeten das Leben in letzter Zeit immer wieder schwer gemacht. Misstrauisch wandte sich Riker erneut an Simus. »Diese Leute, die Sie repräsentieren – gehören die zufällig dem Typhon-Pakt an? Ist das Ihr großes Geheimnis?«

    »Sie sollten wirklich einfach zusehen – und zuhören.« Simus schaute sich um. »Abgesehen davon scheint niemand an Bord dieses Schiffs in Sorge zu sein, oder? Die Signalstation ist ein Ziel von geringem Wert für den Pakt.«

    Sagen wir besser: von praktisch überhaupt keinem Wert, ging es Riker durch den Kopf. Er richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf den Captain und fragte sich, warum er dazu aufgefordert worden war, sich das hier anzuschauen. Irgendetwas an ihr kam ihm vertraut vor, aber seine Erinnerungen waren schrecklich lückenhaft – vor allem, was die letzten paar Tage anging …

    »Annäherungsalarm!«, entfuhr es dem Steuermann. »Ein Schiff nähert sich. Es kommt aus dem Warp. Volle Impulsgeschwindigkeit.«

    Riker blickte zum Captain zurück. Die Tellaritin wirkte eindeutig überrascht. »Identifizieren.«

    »Vesta-Klasse. Registriernummer NCC-82602«, sagte der Steuermann. Riker flüsterte den Namen, während der Mann ihn aussprach: »Die Aventine

    Er drehte sich zum Sichtschirm zurück und erblickte das Schiff. Noch befand es sich in einiger Entfernung zur Corvus-Signalstation, aber es kam rasch näher. Die Aventine war ein Experimentalschiff in jeder Hinsicht. Zahlreiche bahnbrechende Technologien waren in ihr verbaut. Dank ihres revolutionären Slipstream-Antriebs gehörte sie zu den schnellsten Schiffen, die es gab, jedem gewöhnlichen, warpfähigen Gefährt weit überlegen. Und selbst bei Impulsgeschwindigkeit war sie so wendig wie ein Schiff von halber Größe.

    »Wir werden gerufen, Captain Kwelm.«

    »Auf den Schirm.«

    Eine dunkelhaarige Frau in der Uniform des Captains erschien auf dem Brückenmonitor. Streifen brauner Flecken wiesen sie als Trill aus. Sie kam mit einer Warnung auf den Lippen. »Hier spricht Captain Ezri Dax vom Föderationsraumschiff Aventine. Alles Personal an Bord der Signalstation muss umgehend evakuiert werden!«

    Riker blickte zur Seite, um Kwelms Reaktion zu beobachten. Die Tellaritin wirkte, als habe ihr gerade jemand einen Faustschlag ins Gesicht versetzt. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie. »Captain Dax, es wurden uns keinerlei Probleme an Bord der …«

    In Dax’ durchdringend blaue Augen trat ein flehender Ausdruck. »Tun Sie es einfach!« Die Trill sprach weiter, aber die Besatzung der Laplace hörte nur noch ein Kreischen von Statik.

    Kwelm warf ihrem Ersten Offizier einen Seitenblick zu. Der Bajoraner zuckte mit den Schultern. »In Ermangelung weiterer Informationen sollten wir ihrer Aufforderung wohl besser Folge leisten«, meinte er.

    Stirnrunzelnd wandte sich der Captain dem Kontrollfeld in der Armlehne des Sessels zu. Kwelm aktivierte die Sprechverbindung. »An alles Personal an Bord der Signalstation, hier spricht Captain Kwelm. Beenden Sie Ihre Wartungsarbeiten, sammeln Sie Ihr Werkzeug ein und begeben Sie sich unverzüglich zu den Shuttle-Hangars.«

    Auf dem Brückenmonitor nahm Dax’ Gesicht einen verzweifelten Ausdruck an. Sie war nicht zu hören, als sie Kwelm etwas zurief, aber Riker konnte sich ihre Worte gut vorstellen: Evakuieren Sie sofort die Signalstation.

    Riker sah, wie Kwelm aufstand und die Hände hob. Viele Tellariten neigten dazu, zum falschen Zeitpunkt mit Diskussionen anzufangen. Kwelm bildete da keine Ausnahme. »Captain Dax, unsere Leute befinden sich mitten in komplexen Wartungsoperationen an kritischen Systemkomponenten. Sie können nicht einfach alles stehen und liegen lassen, ohne den Grund zu kennen, weshalb …«

    »Tun Sie, was Captain Dax sagt!«

    Rikers Augen weiteten sich, als er den Klang der neuen Stimme vernahm, die klar und frei von jeder Statik zu hören war. Ungläubig starrte er auf den großen Sichtschirm. Dort, wo eben noch Dax zu sehen gewesen war, befand sich nun … er selbst?

    »Laplace, hier spricht Admiral Riker an Bord der Aventine, fuhr das vertraute Gesicht auf dem Hauptmonitor fort. Der Raum hinter ihm sah anders aus als der, von dem Dax aus sich gemeldet hatte, aber es handelte sich ohne jeden Zweifel um eine Schiff-zu-Schiff-Übertragung. »Es geht um die Sicherheit der Föderation. Alles Personal an Bord der Corvus-Signalstation muss umgehend zurück zur Laplace gebeamt werden.«

    Riker sah, wie Kwelms Augen sich auf der simulierten Brücke weiteten. »So… sofort, Sir.« Sie fiel zurück in ihren Sessel, wie ein gemaßregeltes Schulkind. Gleich darauf berührte sie einen Knopf auf der Armlehne. »Tun Sie es!«

    Voller Verwirrung blickte Riker sich selbst ins Gesicht. Wie ein Geist näherte er sich dem großen Bildschirm, gefesselt von dem, was er dort sah. Sein eigenes, riesig aufragendes Antlitz im Rücken, drehte er sich um und studierte die Brücke der Laplace. Als er sie aus diesem Blickwinkel wahrnahm, nickte er leicht.

    Der Nebel begann sich zu lichten. Zu seiner Rechten gewahrte er Simus, der ihn aufmerksam beobachtete.

    »Wir haben alle, außer dem Team, das für die Upgrades verantwortlich ist«, drang eine Stimme über das Komm-System. Es war der Transporterchief der Laplace. »Sie befinden sich mitten im Arbeitsprozess, Captain. Sie wollen ihre Daten nicht verlieren.«

    »Zum Teufel mit den Daten«, fauchte Riker an Bord der Aventine. »Wir haben Ihnen bereits gesagt, dass keine Zeit für Erklärungen ist. Die Bedrohung ist bereits da!«

    Kwelm wedelte mit den Armen. »Aber wir verstehen das alles nicht! Wenn Sie doch nur …«

    Auf dem Schirm zogen sich die Augenbrauen des Admirals zu einem entschlossenen V zusammen. »Zu spät. Wir haben Sie gewarnt.«

    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als Riker vom Bildschirm verschwand. Er wurde durch den Anblick der Aventine ersetzt, die mittlerweile nur noch ein paar Kilometer entfernt war. Phaserfeuer schoss der Corvus-Signalstation entgegen. Die erste Salve traf eine der großen Transmitteranordnungen und zerschmetterte sie.

    »Upgrade-Team, lassen Sie alles fallen!«, schrie Kwelm. »Sofort rausbeamen!«

    Riker wusste nicht mehr, wohin er auf der simulierten Brücke der Laplace schauen sollte. Hinter ihm wurden Kwelm und ihre Leute von Panik erfasst. Hektisch versuchten sie, ihre Kameraden zurückzuholen. Auf dem Brückenmonitor gab die Aventine unterdessen einen Schuss nach dem anderen auf die Trägerstruktur der Signalstation ab. Die Station war gewaltig, aber bereits aus zweien der sechseckigen Energiespeicher, die die Station versorgten, schlugen Flammen.

    Und etwas abseits stand Simus, die Hände um den Knauf seines Gehstocks gelegt, und wiegte sich leicht vor und zurück, während er das Geschehen beobachtete. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war für Riker nicht zu deuten.

    »Wir haben alle«, rief jemand dem Captain inmitten des Durcheinanders zu.

    »Ich kann das Sternenflottenhauptquartier nicht erreichen«, meldete jemand anderes. »Es scheint ein Problem mit dem Subraumkommunikationsnetzwerk zu geben.«

    Überfordert wandte Kwelm sich dem großen Bildschirm zu. Sie berührte eine Kontrolle in der Armlehne. »Admiral Riker! Sie müssen aufhören. Sie zerstören unser Lebenswerk! Bitte, sagen Sie uns doch einfach …«

    Riker hatte genug gesehen und gehört. Er wandte sich Simus zu. »Halten Sie die Simulation an.«

    Simus legte eine Hand an sein spitz zulaufendes Ohr. »Was soll ich anhalten?«

    »Halten Sie die Aufzeichnung an!« Riker warf ihm einen bösen Blick zu.

    Simus vollführte eine Geste – und das Chaos stoppte sofort. Doch anders als die Brücke der Titan zuvor, blieb die der Laplace an Ort und Stelle. Ihre Ingenieure und ihr Captain standen wie vor Schreck erstarrt im Raum. Ausdruckslos betrachtete Riker sie. Dann hob er den Kopf und blickte auf die brennende Signalstation auf dem Bildschirm.

    Schließlich ergriff er das Wort. »Das hier ist keine weitere Simulation. Das hier ist wirklich geschehen.«

    Simus humpelte auf Riker zu. »Ja, das ist richtig. Es handelt sich hierbei um den Logbucheintrag eines Schiffs, der etwa zwei Wochen alt ist.«

    Riker spürte, wie ihn einmal mehr Erschöpfung überkam. Er blickte zu Boden. »Warum zeigen Sie mir das?«

    »Die Leute, die ich repräsentiere, waren gespannt darauf, Ihre Reaktion zu sehen.«

    »Was soll ich dazu sagen?« Riker sah auf. Schrecken erfüllte ihn bei seinen eigenen Worten. »Ich war an Bord der Aventine. Und wir haben die Corvus-Signalstation angegriffen. Und das ist noch nicht alles …«

    PHASE EINS: ZUSAMMENBRUCH

    »Eine Falschmeldung, die drei Tage lang geglaubt wird, kann für die Regierung von großem Nutzen sein.«

    – Caterina de’ Medici

    KAPITEL 3

    U.S.S. Titan, im Anflug auf den Paulson-Nebel Drei Wochen zuvor

    Es enttäuschte Will Riker, dass trotz aller Fortschritte, die auf dem Feld der Biologie gemacht wurden, bis heute niemand eine Pille erfunden hatte, die körperliche Ertüchtigung unnötig machte. Da musste doch irgendetwas möglich sein, dachte er, während er sich auf der Rudermaschine abmühte. Vielleicht ließen sich die Folgen einer Joggingrunde in ein Hypospray packen. Oder vielleicht konnten ein paar in den Blutstrom injizierte Naniten das Kajakfahren für einen übernehmen. Dass sie noch nichts dergleichen erfunden hatten, war ein echtes Versagen der Medizinischen Abteilung der Sternenflotte.

    Früher hatten Riker die Trainingseinheiten nicht gestört. Sie hatten einfach zu den Pflichten des Diensts gehört, und zugleich waren sie eine Gelegenheit gewesen, der Routine an Bord zu entkommen. Und Holodecks, wie das

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1