Star Trek - The Next Generation: Q sind herzlich ausgeladen
Von Rudy Josephs
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Rezensionen für Star Trek - The Next Generation
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Buchvorschau
Star Trek - The Next Generation - Rudy Josephs
10
Kapitel 1
Während seiner Dienstjahre in der Sternenflotte hatte Jean-Luc Picard, Captain des Raumschiffs Enterprise, einige der schönsten Welten der Föderation besucht. Er war einer der wenigen Menschen, die die großartigen Eishöhlen Andors während der Mittagszeit zu Gesicht bekommen hatten, wenn das Sonnenlicht durch die tiefen Spalten in die Höhlen hineinfiel und die Stalaktiten und Stalagmiten in den brillantesten Farben funkeln ließ. Er hatte sich auf Empfehlung seines ehemaligen Ersten Offiziers die kühle Gischt der Janarianischen Fälle auf Betazed ins Gesicht wehen lassen. Und die Schönheit Risas wurde nur übertroffen von dem außergewöhnlichen Abenteuer – und ein klein wenig mehr –, das ihm dort widerfahren war. Aber gleichgültig, wie viele Planeten in wie vielen Sonnensystemen Captain Jean-Luc Picard besucht hatte, keine der spektakulären Landschaften, die er während seiner Zeit in der Sternenflotte gesehen hatte, ließ sich mit der atemberaubenden Schönheit eines Sonnenuntergangs in der Heimat seiner Vorfahren vergleichen, La Barre, Frankreich, auf der Erde.
Die Weinberge der Familie Picard zu besuchen glich einem Ausflug in vergangene Jahrhunderte. Sie mochten alle modernen Bequemlichkeiten aufweisen, mit denen man den Weinanbau leichter machen konnte, aber die metallenen Silos und das komplexe Bewässerungssystem traten in den Hintergrund. Alles, was er sehen konnte, war das Land. Die endlosen Reihen der Weinreben mit den tiefvioletten Trauben und den smaragdgrünen Blättern, die sich so wenig ähnelten wie eine Schneeflocke der anderen. Der fruchtbare Boden, auf dem sie wuchsen, fühlte sich weich, ja sogar federnd unter seinen Füßen an. Der Geruch von Trauben ließ in Jean-Luc regelmäßig Kindheitserinnerungen wach werden, in denen er und sein Bruder Robert in den Weinreben Verstecken gespielt hatten.
Gerade heute war es besonders einfach, sowohl die schillernden Farben in den Eishöhlen, als auch das dramatische Donnern der betazoidischen Wasserfälle und den einzigartigen Charme Risas zu vergessen. Das hatte jedoch nur wenig mit der Aussicht auf die Landschaft zu tun. Heute wurde gefeiert. Es war eine kleine Feier, aber eine sehr wichtige, die hoffentlich half, die Trauer der Vergangenheit vergessen zu machen.
Picards Besuche zu Hause waren schwierig geworden, seit sein Bruder Robert und besonders sein kleiner Neffe René gestorben waren. Er hatte ihre Gräber besucht, wann immer er nach La Barre gekommen war, hatte aber den Teil des Hauses, in dem die beiden im Feuer umgekommen waren, nach Möglichkeit gemieden. Das Haus war neu aufgebaut worden, am Gebäude waren keine Spuren zurückgeblieben, doch Picard spürte die Tragödie in jeder neu replizierten Holzplanke und in der viel zu perfekten Wandfarbe.
Aber das hier war kein Wochenende, um sich mit denen zu beschäftigen, die man verloren hatte. Heute war es Zeit, in kleinem Rahmen zu feiern, was er viel zu lange vor sich hergeschoben hatte. Es war an der Zeit, neue Erinnerungen zu schaffen und in die Zukunft zu sehen.
In Gedanken versunken wandte sich Picard vom Fenster des Standesamts des kleinen Rathauses ab. Von diesem Fenster aus konnte er sein Elternhaus sehen, ganz dort hinten, wo sich die Hügel in der Ferne verloren. Wie die Weinberge der Picards gab es das kleine Rathaus von La Barre schon seit Jahrhunderten. Hier wurden die Geschäfte des kleinen, provinziellen Ortes geleitet, angefangen von den kleinen Streitereien der Landbesitzer bis zu den fröhlichen Hochzeiten der Bewohner. Und es war Letzteres, das Picard heute hierher gebracht hatte.
Streichmusik übertönte das leise Rascheln der Vorhänge in der Abendbrise, Kanon und Gigue für drei Violinen und Basso Continuo. Ein Lächeln huschte über Picards Gesicht, als er sich daran erinnerte, dass René einst vorgeschlagen hatte, Lautsprecher in den Feldern zu installieren. Er hatte geglaubt, dass die Reben so besser wachsen würden. Es war ihm ernst gewesen mit diesem Plan und er hatte so fest daran geglaubt, dass er, als Robert das rundheraus abgelehnt hatte, geschworen hatte, es selbst zu tun, wenn ihm der Weinberg erst einmal gehörte. Picard musste sich eingestehen, dass ein paar Erinnerungen vielleicht doch am heutigen Tag akzeptabel waren. Roberts Witwe, Marie, hatte die Musik ausgesucht. Picard hatte nicht einmal das für die einfache Zeremonie gewünscht, aber sie hatte darauf bestanden. Marie saß zusammen mit Rose Bonnaire, einer Freundin, die Picard schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, in der ersten der wenigen Reihen aufgestellter Stühle.
Picard lächelte sie beide von seiner Position vorne im Raum an. Er trug einen einfachen, aber eleganten Anzug, der aussah, als stamme er aus dem gleichen Zeitalter, in dem man auch das Rathaus gebaut hatte. Das war einfach keine Gelegenheit für Gardeuniformen. Hier in La Barre war Picard kein Offizier der Sternenflotte, sondern einfach nur Jean-Luc.
Der Bürgermeister von La Barre, Henri Bonnaire, der gleichzeitig auch Rose’ Ehemann war, stand neben ihm. In weiten Teilen Frankreichs war es für den Bürgermeister nicht üblich, die standesamtlichen Trauungen zu leiten. Aber La Barre war nicht gerade eine große Stadt und Picard und er hatten eine gemeinsame Vergangenheit. In der Schule waren sie Freunde gewesen. Nicht die besten Freunde, aber man kannte sich. Ihre Freundschaft hätte sich wahrscheinlich im Laufe der Jahre verloren, aber die Tatsache, dass Henri die meiste Zeit seines Lebens Ortsvorsteher dieses Dorfs gewesen war, hatte das verhindert. Es war nur natürlich, dass er den Captain des Flaggschiffs der Föderation bei Picards allzu seltenen Besuchen in der Heimat willkommen hieß, wie Robert nicht müde wurde festzustellen, wenn Lean-Luc zu Besuch kam. Immerhin war unmöglich zu ignorieren, dass Picard ein Offizier der Sternenflotte war. Aber diese Würdigung durch Henri hatte dazu geführt, dass Jean-Luc und Bonnaire sich über die Jahrzehnte hinweg nicht aus den Augen verloren hatten, und so war es nur richtig, dass der Bürgermeister heute anwesend war.
Die Musik erreichte ein Crescendo, als ein Anblick zur Tür hereinschwebte, der Jean-Luc schöner vorkam als der Anblick des Anwesens seiner Familie in der Ferne. Doktor Beverly Crusher trug ein beiges Kleid und dazu einen Strauß magentafarbener Dahlien und schritt den kurzen Gang zwischen ihren Trauzeugen hinab, die nun bei der Ankunft der Braut aufstanden. Auch das war nicht unbedingt Teil einer gewöhnlichen standesamtlichen Trauung, aber Marie hatte auf etwas Eleganz und Tradition bestanden.
Es war nicht das erste Mal, das Jean-Luc Beverly einen solchen Gang zu sich hinabschreiten sah. Vor Jahrzehnten hatte er zu den Trauzeugen von Jack Crusher und Beverly Howard gehört und neben Walker Keel, der das Paar miteinander bekannt gemacht hatte, gestanden. Jean-Lucs enge Freundschaft mit Jack hatte ihn davon abgehalten, seine Gefühle auch Jahre nach dessen Tod auszusprechen. Doch als er sie nun sah, in diesem Kleid mit dem einnehmenden Lächeln auf dem Gesicht, hasste er sich dafür, dass er so viele Jahre verschwendet hatte. Es schien weitere Jahre zu dauern – auch wenn es wohl nur Sekunden waren –, bis Beverly neben Jean-Luc trat. Sie nahm seine Hände in ihre und sah ihm in die Augen. Plötzlich war die Zeit vergessen, als der Bürgermeister mit der kurzen Zeremonie begann.
„Willst du, Jean-Luc Picard, die hier anwesende Beverly Crusher zur Frau nehmen?", fragte er in der ursprünglichen Landessprache, die von den Universalübersetzern in Föderationsstandard übersetzt wurde.
„Oui", erwiderte Picard.
„Und willst du, Beverly Crusher, den hier anwesenden Jean-Luc-Picard zum Mann nehmen?"
Sie legte den Kopf leicht auf die Seite und warf Picard ein kurzes Lächeln zu. „Oui", erwiderte auch sie.
„Dann bitte ich euch nun, die Ringe zu tauschen", erklärte der Bürgermeister, nahm die Ringe vom Tisch hinter ihm und präsentierte sie dem Paar.
Picard nahm den Ring von Beverly entgegen und ergriff dann ihre Hand. Wortlos ließ er den Ring auf ihren Finger gleiten, als hätte er schon immer dort hingehört. Ohne zu zögern tat Beverly das Gleiche. Auf Crushers Vorschlag hin hatten sie beschlossen, die gegenseitigen Versprechen zu überspringen. Sie drückten ihre Liebe jeden einzelnen Tag auf tausend verschiedene Arten aus, sei das nun in Wort oder Tat. Es schien einfach nicht angebracht, sich in blumigen und formellen Worten die gegenseitige Zuneigung zu versichern, wenn es sich doch eigentlich nur um eine rechtliche Prozedur handelte.
Henri wandte seine Aufmerksamkeit den Trauzeugen zu, stellte eine rasche Frage und erklärte dann das Paar für verheiratet. Damit war die offizielle Zeremonie beendet. Sie war kurz gewesen. Effizient. Genau, wie das Paar es sich gewünscht hatte. Aber Henri sah Picard an und wies ihn so darauf hin, dass es noch etwas zu erledigen gab. Picard konnte dem nur beipflichten. Marie und Rose erhoben die Hände zu einem höflichen Applaus, als das Paar nun den ersten offiziellen Kuss als Ehemann und Ehefrau austauschte. Das Klatschen wurde lauter, als sich weitere Gäste dem Beifall anschlossen. Pfiffe und Jubelschreie kamen hinzu. Und ein gutturales feierliches Heulen riss Picard aus der zärtlichen Erinnerung, in der er gerade geschwelgt hatte.
„Computer, sagte eine Stimme, als das Heulen verstummt war. „Programm einfrieren.
Jean-Luc und Beverly erstarrten plötzlich mitten in ihrem Kuss.
„Ich weiß ja nicht", begann Geordi La Forge und trat unter den Rosenbogen neben das eingefrorene Paar. „Es war eine wunderbare Zeremonie … keine Sperenzchen, wie