Dr. Laurin 111 – Arztroman: Wie gut, dass es den Professor gibt
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Professor Joachim Kayser legte unwillig die Zeitung, seine tägliche Morgenlektüre, beiseite.
»So ein Schmarr'n«, grummelte er.
»Was ist denn, Schatz?«, fragte Teresa, seine stets gut gelaunte Frau, heiter.
»Über den Börsenbericht kann man sich nur ärgern«, erklärte er. »Berts Aktien sind auch gefallen. Das soll einer verstehen.«
Bert Kayser, Joachims Bruder, war Unternehmer, dessen Firma bisher bestens florierte.
»Es geht doch rauf und runter«, meinte Teresa gelassen, »und verlieren tust du ja nichts. Also, wozu ärgern? Das kostet nur Nerven.«
»Hast ja recht, Teresa. Dann werde ich mich mal fertig machen. Bestellst du mir ein Taxi?«
Teresa war sprachlos. »Was hast du denn vor?«, fragte sie dann zurück. »Ich kann dich doch fahren.«
»Darauf muss ich heute leider verzichten, mein Herz. Du hast doch hoffentlich nicht vergessen, dass du bald Geburtstag hast?«
»Dafür brauchst du aber keine Strapazen auf dich nehmen. Es ist mir gar nicht recht, wenn du allein in die Stadt fährst.«
»Allzu sehr brauchst du mich auch nicht zu verwöhnen«, meinte er. »Ich fühle mich außerordentlich wohl nach der Sauerstofftherapie. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen.«
Wie er doch seine Ansichten geändert hatte. Früher galt nur die Schulmedizin für ihn, alles andere war Humbug und Scharlatanerie. Jetzt hatte er eingesehen, dass andere Therapien, wie die Sauerstoff- und auch die Thymustherapie, sehr wirksam waren. Teresa musste wirklich staunen, wie elastisch sein Gang war, und unternehmungslustig war er auch geworden.
Ihr sollte es recht sein, wenn sie sich auch immer um ihn sorgte, da er ja wahrscheinlich, was seine Gesundheit anging, auch schlechte Zeiten hinter sich hatte.
Das Taxi kam,
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Dr. Laurin 111 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 111 –
Wie gut, dass es den Professor gibt
Patricia Vandenberg
Professor Joachim Kayser legte unwillig die Zeitung, seine tägliche Morgenlektüre, beiseite.
»So ein Schmarr’n«, grummelte er.
»Was ist denn, Schatz?«, fragte Teresa, seine stets gut gelaunte Frau, heiter.
»Über den Börsenbericht kann man sich nur ärgern«, erklärte er. »Berts Aktien sind auch gefallen. Das soll einer verstehen.«
Bert Kayser, Joachims Bruder, war Unternehmer, dessen Firma bisher bestens florierte.
»Es geht doch rauf und runter«, meinte Teresa gelassen, »und verlieren tust du ja nichts. Also, wozu ärgern? Das kostet nur Nerven.«
»Hast ja recht, Teresa. Dann werde ich mich mal fertig machen. Bestellst du mir ein Taxi?«
Teresa war sprachlos. »Was hast du denn vor?«, fragte sie dann zurück. »Ich kann dich doch fahren.«
»Darauf muss ich heute leider verzichten, mein Herz. Du hast doch hoffentlich nicht vergessen, dass du bald Geburtstag hast?«
»Dafür brauchst du aber keine Strapazen auf dich nehmen. Es ist mir gar nicht recht, wenn du allein in die Stadt fährst.«
»Allzu sehr brauchst du mich auch nicht zu verwöhnen«, meinte er. »Ich fühle mich außerordentlich wohl nach der Sauerstofftherapie. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen.«
Wie er doch seine Ansichten geändert hatte. Früher galt nur die Schulmedizin für ihn, alles andere war Humbug und Scharlatanerie. Jetzt hatte er eingesehen, dass andere Therapien, wie die Sauerstoff- und auch die Thymustherapie, sehr wirksam waren. Teresa musste wirklich staunen, wie elastisch sein Gang war, und unternehmungslustig war er auch geworden.
Ihr sollte es recht sein, wenn sie sich auch immer um ihn sorgte, da er ja wahrscheinlich, was seine Gesundheit anging, auch schlechte Zeiten hinter sich hatte.
Das Taxi kam, der Professor drückte seiner Frau einen Kuss auf die Wange und winkte ihr noch einmal zu. Und sie war mittlerweile schon gespannt, was er sich wohl vorgenommen hatte.
*
Zur gleichen Zeit war Beate Rückert bei Dr. Laurin zur Kontrolluntersuchung. Sie war im achten Monat schwanger, und es ging ihr recht gut. Dr. Laurin meinte allerdings, dass sie sich nun doch ein bisschen schonen solle.
»Ich muss mich doch bewegen, sonst roste ich ein«, sagte sie lächelnd. »Mein Mann und meine Schwiegermutter behandeln mich sowieso wie ein rohes Ei.«
»Seien Sie froh, dass Sie so eine nette Schwiegermutter haben«, meinte er.
»Sie ist ein wahrer Schatz. Ich verstehe gar nicht, dass manche Eheleute nicht gut auf ihre Schwiegermütter zu sprechen sind.«
Nun, so wie Hanna Rückert war auch nicht jede, das konnte Dr. Laurin aus reicher Erfahrung sagen. Häufig genug musste er schlichten, weil es zwischen zwei Jungverheirateten der Schwiegermutter wegen Krach gegeben hatte. Aber bei den Rückerts stimmte alles. Sie lebten mit Jochen Rückerts Mutter bei getrennten Wohnungen im selben Haus, und bisher verlief alles außerordentlich harmonisch. Nun freuten sie sich auf das erste Baby.
Jochen Rückert war seit ein paar Wochen Bankdirektor, und entsprechend stolz war seine junge Frau auf ihn.
Beate wollte in der Stadt noch ein paar Einkäufe machen und dann mit ihrem Mann zum Essen gehen, da die Schwiegermama an diesem Tag zu ihrer Freundin nach Augsburg gefahren war.
*
Antonia Laurin gab sich an diesem Vormittag Erinnerungen hin.
Zwei Jahrzehnte war es her, seit ihr Vater seine Jugendliebe Teresa Leppin wiedergetroffen hatte. Sie erinnerte sich ganz genau an diesen Tag, weil sie selbst damals ihr erstes Rendezvous mit Leon gehabt hatte.
Unwillkürlich musste sie lächeln, wenn sie darüber nachdachte, welches Hin und Her es gegeben hatte, bis sie sich zusammengerauft hatten. Anders konnte man es nicht nennen, denn beide hatten sie ihren Dickkopf gehabt. Aber dann hatte sich herausgestellt, dass Teresa, eine entfernte Verwandte von Sandra Brink und Leon, die die beiden Kinder bei sich aufgenommen hatte, Joachims große Jugendliebe war, eine unvergessene Liebe, die endlich Erfüllung finden konnte.
Rührend war die Geschichte gewesen. Sie hatten sich kennen gelernt, als Joachim noch nicht fertig war mit dem Studium. Dann waren die Eltern von Leon und Sandra bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, und die noch so junge Teresa hatte die Verantwortung für die beiden Kleinen auf sich genommen, die all ihre Liebe und Fürsorge brauchten. Sie hatte es Joachim nicht zumuten wollen, seine Karriere als Arzt dafür infrage zu stellen. Er hatte später Antonias Mutter geheiratet, die schon bald nach der Geburt zu kränkeln begann. Es war keine glückliche Verbindung gewesen. Er hatte Teresa nie vergessen …
Auch Teresa gab sich Erinnerungen hin, da sie nun allein war, aber dann erschien überraschend Sandra Brink.
»Was hast du denn auf dem Herzen?«, fragte Teresa.
»Wo ist denn der Joachim?«, fragte Sandra zurück.
»Er ist in die Stadt gefahren.«
»Man höre und staune, er bringt dir sicher was Schönes mit. Es ist ja ein großer Tag.«
»Wie meinst du das?«
»Du wirst doch nicht vergessen haben, dass ihr euch vor zwanzig Jahren wiedergefunden habt.«
»Ich vergesse es nicht, aber ich staune, dass du auch daran denkst.« Teresa sah Sandra überrascht an.
»Ich denke sehr gern daran zurück. Endlich kam das Glück zu dir, nachdem du Leon und mir die besten Jahre deines Lebens geopfert hattest.«
»Es war kein Opfer«, widersprach Teresa spontan. »Ihr habt mir sehr viel Freude gemacht.«
»Und auch manchen Kummer. Und wer weiß, ob Leon und Antonia zusammengekommen wären, wenn du nicht gewesen wärest – so störrisch, wie Antonia damals war.«
»Es waren ja auch genug hinter Leon her. Du liebe Güte, das war wirklich ein Theater.«
»Rückblickend können wir feststellen, dass unser Leben sehr ereignisreich verlaufen ist«, meinte Sandra. »Langweilig war es nie.«
»Besonders dann nicht, wenn du deine Eifersuchtsanfälle hattest«, scherzte Teresa.
»Übrigens kommt Florian heute aus Amerika zurück. Bert und Hanna sind zum Flughafen gefahren, um ihn abzuholen.«
»Er war lange weg«, sagte Teresa gedankenvoll.
Und was war alles geschehen in diesen vielen Jahren, in denen sie nun schon mit ihrem Joachim vereint war.
Wie genau sie sich noch an den Tag erinnerte, als Antonia Kayser, Joachim Kaysers Tochter, in ihre Boutique kam, um sich ein Abendkleid zu kaufen.
Sie war eine attraktive junge Frau und hatte im selben Haus ihre Praxis als Allgemeinmedizinerin, in dem auch Leon seine Praxis betrieb. Es hatte lange gedauert, bis er und Antonia zueinander fanden. Liebe Güte, waren die Frauen hinter Leon her gewesen. Aber Antonia hatte sich auch nicht über Verehrermangel beklagen können.
Sandra war schon einige Jahre mit Andreas Brink verheiratet und endlich schwanger geworden. Aber einfach war die Zeit nicht gewesen.
»Hallo, Teresa!« Sandras Stimme holte sie aus ihrer Versunkenheit zurück. »Woran denkst du?«
»An damals. Manchmal begreife ich es gar nicht, wie die Jahre vergangen sind.«
»Ich auch nicht. Besonders, wenn ich in den Spiegel schaue«, sagte Sandra seufzend. Eitel war sie immer gewesen, aber man musste es ihr lassen, sie war eine sehr attraktive Frau.
»Ich bin froh, dass Bert mit Hanna glücklich geworden ist«, fuhr Teresa sinnend fort.
Ja, wenn man erst einmal damit anfing, erwachten so viele Erinnerungen, aus denen man sich so schnell nicht lösen konnte.
»Ich bin sehr gespannt auf Florian«, sagte Sandra. »Er war doch recht lange weg.«
Zwei Jahre war Bert Kaysers Adoptivsohn im Studentenaustausch in Amerika gewesen. Er hatte auch viele praktische Erfahrungen sammeln können und hatte nun bereits ein Diplom als Ingenieur. Bert wartete schon sehnsüchtig darauf, dass er in seinem Werk arbeiten würde.
Damals, als Berts erste Frau Monika