Alles aus Liebe: Dr. Norden 112 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Herzlichen Glückwunsch, Ihre Kur wurde bewilligt.« Der Orthopäde Dr. Reinhold Horten strahlte übers ganze Gesicht, als er seiner Patientin, der Anwältin Miriam Wacker, die frohe Botschaft überbrachte. Nach einer Bandscheibenoperation hatte er die Kur beantragt. »In zwei Wochen geht es los.« »In zwei Wochen schon?« Statt sich zu freuen, saß Miriam ihrem Arzt gegenüber und starrte ihn ungläubig an. Im Geist rechnete sie nach. »Aber da habe ich meiner Tochter versprochen, mit ihr in den Winterurlaub zu fahren.« Nachdem ich wochenlang auf sie eingeredet habe, dass sie es auch vierzehn Tage ohne ihren Freund aushält!, ging es ihr durch den Sinn. Katja wird mich schlicht für verrückt erklären! »Tja.« Ratlos zuckte Dr. Horten mit den Schultern. »Sie werden sich entscheiden müssen, zumal Sie in einer der besten Einrichtungen Süddeutschlands untergekommen sind, dem Sanatorium auf der Roseninsel, auch Insel der Hoffnung genannt. Da haben Sie wirklich Glück gehabt, denn Betten sind dort sehr schwer zu bekommen.« Dr. Horten lehnte sich vor und sah Miriam forschend in die Augen. »Und sind Sie doch mal ehrlich, Frau Wacker.
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Buchvorschau
Alles aus Liebe - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 112 –
Alles aus Liebe
Patricia Vandenberg
»Herzlichen Glückwunsch, Ihre Kur wurde bewilligt.« Der Orthopäde Dr. Reinhold Horten strahlte übers ganze Gesicht, als er seiner Patientin, der Anwältin Miriam Wacker, die frohe Botschaft überbrachte. Nach einer Bandscheibenoperation hatte er die Kur beantragt. »In zwei Wochen geht es los.«
»In zwei Wochen schon?« Statt sich zu freuen, saß Miriam ihrem Arzt gegenüber und starrte ihn ungläubig an. Im Geist rechnete sie nach. »Aber da habe ich meiner Tochter versprochen, mit ihr in den Winterurlaub zu fahren.« Nachdem ich wochenlang auf sie eingeredet habe, dass sie es auch vierzehn Tage ohne ihren Freund aushält!, ging es ihr durch den Sinn. Katja wird mich schlicht für verrückt erklären!
»Tja.« Ratlos zuckte Dr. Horten mit den Schultern. »Sie werden sich entscheiden müssen, zumal Sie in einer der besten Einrichtungen Süddeutschlands untergekommen sind, dem Sanatorium auf der Roseninsel, auch Insel der Hoffnung genannt. Da haben Sie wirklich Glück gehabt, denn Betten sind dort sehr schwer zu bekommen.« Dr. Horten lehnte sich vor und sah Miriam forschend in die Augen. »Und sind Sie doch mal ehrlich, Frau Wacker. Ein Kuraufenthalt ist im Augenblick viel dringender, als jeder Winterurlaub es sein könnte. So kurz nach der Operation hätte ich Ihnen das Skilaufen ohnehin untersagt.«
»Sie haben ja recht«, seufzte Miriam und dehnte die von der ständigen Schreibtischarbeit schmerzenden Schultern. Trotz der erfolgreichen Operation fühlte sie sich immer noch nicht so gut wie erhofft. »Aber wie bringe ich das nur Katja bei? Erst fahren wir in den Urlaub, und dann doch wieder nicht … Wo genau liegt denn diese Roseninsel? Vielleicht ist ja eine große Stadt in der Nähe …«, suchte sie nach einer Lösung.
Dr. Horten blätterte die Unterlagen der Krankenkasse durch und entnahm ihnen einen bunt bebilderten Prospekt, den er Miriam über den Tisch reichte. »Soweit ich weiß, ist das Sanatorium eine gute Autostunde von München entfernt. Übrigens kenne ich den Schwiegersohn des Inhabers. Dr. Norden und ich treffen uns mehr oder weniger regelmäßig auf verschiedenen Kongressen. Er lebt mit seiner Familie in München. Vielleicht hat er eine Idee, wo Ihre Tochter die Ferien in der Nähe verbringen kann«, erinnerte er sich an den sympathischen Kollegen.
»München?« Das klang doch schon mal gut. Hellhörig geworden blätterte Miriam durch die Seiten des Prospekts. Ihre leuchtenden Augen verrieten, dass sie schon auf den ersten Blick begeistert war. »Meine Nachbarin hat vor ein paar Jahren einen steinreichen Mann aus München geheiratet und ist dorthin gezogen. Vielleicht könnte sie Katja bei sich aufnehmen und ihr die Stadt ein bisschen zeigen.« Diese Idee glättete die Sorgenfalten auf Miriams Stirn. »Das könnte klappen. Eine Großstadt wie München ist ja immer eine Reise wert. Gerade für eine Achtzehnjährige!« Sie war auf der letzten Seite des Prospekts angekommen und klappte bedauernd das dünne Heft zu. Die schönen Fotos und der gut formulierte Text genügten, um das besondere Flair des Sanatoriums zu transportieren und Lust auf mehr zu machen. »Und ich rufe mal beim Kollegen Norden an. Er hat fünf Kinder. Die Älteren müssten in Katjas Alter sein …«, bot der Orthopäde großzügig an und machte sich eine entsprechende Notiz, ehe er seine dankbare Patientin zur Tür brachte.
»Hoffentlich klappt das«, tat Miriam ihre Hoffnung kund und steckte den Prospekt ein, um ihn ihrer Tochter zu zeigen.
Die Rückenschmerzen, die sie inzwischen seit fast einem Jahr plagten, waren durch die Operation zwar besser geworden. Doch schmerzfrei war Miriam immer noch nicht. Das mochte auch an der Trennung und Scheidung vom Vater ihrer Tochter liegen, der sie im vergangenen Jahr nach zwanzig gemeinsamen Jahren verlassen hatte. Um endlich auf andere Gedanken zu kommen, hatte sie deshalb den Urlaub mit Katja geplant. Doch der Aufenthalt in diesem wunderschönen Sanatorium schien ihr noch erfolgversprechender. »Endlich mal was für mich tun. Yoga, Rückenschule, Therapien«, sinnierte sie laut. »Ich hätte wirklich große Lust, zu dieser Roseninsel zu fahren.« »Dann wird sich die Sache bestimmt zu aller Zufriedenheit regeln lassen«, versprach der Dr. Reinhold Horten zuversichtlich und reichte Miriam die Hand. Die verabschiedete sich von ihrem Orthopäden und machte sich mit dem Prospekt in der Tasche auf den Weg in die Kanzlei. So gerne sie sofort mit ihrer Tochter über die Planänderungen gesprochen hätte, so unmöglich war das im Augenblick. Ein dringender Termin stand auf dem Plan, und ihre Gesprächspartner warteten bereits.
*
»Du willst Theo an seinem Geburtstag verführen? Dann brauchst unbedingt sexy Dessous!«, klärte Emma ihre beste Freundin Katja begeistert auf, als die ihr unterwegs aufgeregt und mit heißen roten Wangen von ihren Plänen berichtet hatte. »Komm schon. Ich weiß, wo es das hier gibt!« Sie packte Katja an der Hand und zerrte sie hinter sich her durch das Kaufhaus. Eine halbe Stunde später trug Katja eine dezent gemusterte Tüte, in der sich ein süßer Hauch von Nichts befand. »Kannst du mir mal erklären, warum dieses unbedeutende Stückchen Stoff vierzig Euro gekostet hat?«, fragte sie ihre beste Freundin, als sie sich in einem Café gegenüber saßen. »Weil das der Stoff ist, aus dem Männerträume sind.« Emma war zwei Jahre älter als ihre Freundin. Seit ihrem sechzehnten Lebensjahr hatte sie eine feste Beziehung und verfügte daher in diesen Dingen über wesentlich mehr Erfahrung als Katja. Doch nun sollte es auch für Katja endlich so weit sein. An diesem Abend wollte sie sich nach vier Monaten endlich ihrem Freund Theo hingeben.
Emma versuchte, ihrer sichtlich nervösen Freundin die Angst zu nehmen.
»Mal abgesehen davon, dass du absolut atemberaubend darin aussiehst. Die schwarze Spitze sieht super aus zu deinen blonden Haaren. Und diese Figur …, ich wünschte, ich hätte so eine Oberweite und so lange Beine wie du.« Missmutig starrte Emma hinab auf ihren Oberkörper. Unter dem dicken Winterpullover war kaum zu erkennen, ob sie ein junger Mann oder eine Frau war.
»Figur ist nicht alles«, erklärte Katja und nippte an ihrem heiß geliebten Milchkaffee. »Das siehst du ja an Simon. Selbst nach zwei Jahren verschlingt er dich mit Blicken, wann immer er dich zu Gesicht bekommt.« Sie seufzte und dachte unwillkürlich an ihren Freund. »Ich wünschte, Theo würde mich nur ein einziges Mal so ansehen wie Simon dich ansieht.«
»Der Vergleich ist der Tod des Glücks«, zitierte Emma und steckte ein Stück Kuchen in den Mund. »Statt dir die Laune zu verderben, solltest du den Abend lieber sorgfältig planen. Was hast du denn vor?«, erkundigte sie sich grinsend und trank einen Schluck heißen Kakao. »Theo ist bis zehn Uhr bei der Probe.«
»Mit seiner Big Band?«
»Genau. Deshalb sind wir auch erst um elf Uhr verabredet. Aber ich hab mir vorsichtshalber einen Schlüssel von seinem Mitbewohner besorgt.« Lächelnd griff Katja in die Handtasche und hielt einen Anhänger mit einem bunten Stofftier und einem Schlüssel in die Höhe.
»Gar nicht schlecht!«, lobte Emma überschwänglich, um ihrer nervösen Freundin