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Der Gott der Rache: Gaslicht 67
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eBook132 Seiten1 Stunde

Der Gott der Rache: Gaslicht 67

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Über dieses E-Book

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Ich stand auf einer kleinen Insel, die von hochschlagenden Wellen allmählich von allen Seiten überflutet wurde. Plötzlich tauchten Schlangen auf mit gefiederten Rücken. Zischend schlängelten sie auf mich zu, züngelten und starrten mich mit funkelnden, kleinen stechenden Augen an, kamen näher und näher. Und dann sprang ein Löwe auf mich zu, mit aufgerissenem Maul und riesigen Zähnen. Seine gelben Augen wurden größer und größer ... Den Namen Jeremy Brook hörte ich zum erstenmal auf meinem Flug von New York nach Dallas. Noch war er für mich ein gesichtsloser Mann, der aber, wie ich erfuhr, einen Mittelpunkt in der Schickeria von Dallas bildete – als Bildhauer. »Ah ja«, sagte ich nur und sah den Mann neben mir mit gespieltem Interesse an. Inzwischen hatte ich erfahren, daß der Passagier, der ebenfalls in New York den Jet bestiegen hatte, Timothy Raynes hieß. Und kurz bevor die Maschine landete, fragte ich: »Kennen Sie zufällig Joe Shelton? Wie Sie vorhin erwähnten, haben Sie auch etwas mit Öl zu tun.« »Joe? Joe Shelton? Aber ja, ich kenne ihn. Wer kennt diesen Ölmillionär denn nicht? Natürlich ist unsere Bekanntschaft rein geschäftlich. Das Kartell der Ölmagnaten ist weit verbreitet.« Timothy Raynes musterte mich voller Freude. »Gehören Sie auch dazu?«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. März 2024
ISBN9783989861749
Der Gott der Rache: Gaslicht 67

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    Buchvorschau

    Der Gott der Rache - Judith Parker

    Gaslicht

    – 67 –

    Der Gott der Rache

    Judith Parker

    Ich stand auf einer kleinen Insel, die von hochschlagenden Wellen allmählich von allen Seiten überflutet wurde. Plötzlich tauchten Schlangen auf mit gefiederten Rücken. Zischend schlängelten sie auf mich zu, züngelten und starrten mich mit funkelnden, kleinen stechenden Augen an, kamen näher und näher. Und dann sprang ein Löwe auf mich zu, mit aufgerissenem Maul und riesigen Zähnen. Seine gelben Augen wurden größer und größer ...

    Den Namen Jeremy Brook hörte ich zum erstenmal auf meinem Flug von New York nach Dallas. Noch war er für mich ein gesichtsloser Mann, der aber, wie ich erfuhr, einen Mittelpunkt in der Schickeria von Dallas bildete – als Bildhauer.

    »Ah ja«, sagte ich nur und sah den Mann neben mir mit gespieltem Interesse an. Inzwischen hatte ich erfahren, daß der Passagier, der ebenfalls in New York den Jet bestiegen hatte, Timothy Raynes hieß. Und kurz bevor die Maschine landete, fragte ich: »Kennen Sie zufällig Joe Shelton? Wie Sie vorhin erwähnten, haben Sie auch etwas mit Öl zu tun.«

    »Joe? Joe Shelton? Aber ja, ich kenne ihn. Wer kennt diesen Ölmillionär denn nicht? Natürlich ist unsere Bekanntschaft rein geschäftlich. Das Kartell der Ölmagnaten ist weit verbreitet.« Timothy Raynes musterte mich voller Freude. »Gehören Sie auch dazu?«

    Unwillkürlich mußte ich lachen. »Nein, Mr. Raynes, bestimmt nicht. Aber meine Freundin ist mit Joe verheiratet. Ich werde einige Wochen in Dallas bleiben.«

    »Wirklich?« Wieder sah er mich prüfend an. »Ich halte Sie für eine Engländerin.«

    »Womit Sie den Nagel auf den Kopf getroffen haben.« Mehr wollte ich dem Mann nicht von mir erzählen. Warum auch? Wenn wir den Jet verließen, würden sich unsere Wege trennen.

    Timothy Raynes schien da anderer Meinung zu sein. »Miß Rogers, ich bleibe einige Tage in Dallas. Ich würde...« Er lachte jungenhaft. »Ja, es würde mich freuen, wenn wir uns wiedersehen könnten.«

    Ich zögerte. Der Mann sah mir zu gut aus. Während unseres Beisammenseins hatte ich Zeit genug gehabt, mich davon zu überzeugen. Wenn er lachte, sah ich seine kräftigen weißen Zähne und auch das Grübchen auf seiner linken Wange. Sonnengebleichte Strähnen durchzogen sein dunkelblondes Haar, und die Lachfältchen an den äußeren Augen deuteten darauf hin, daß er auf der Sonnenseite des Lebens stand. Er war braungebrannt und wirkte sehr sportlich. Die saloppe Eleganz seiner Kleidung verlieh ihm das gewisse Etwas, das Frauen gefiel. Mir leider auch. Aber ich hatte nicht vor, mich kopfüber in ein kurzes Abenteuer zu stürzen, denn daraufhin würde eine engere Beziehung mit ihm hinauslaufen.

    »Sie wollen nicht?« fragte er leise.

    »Sollten wir das nicht dem Zufall überlassen?« entzog ich mich einer direkten Antwort.

    »Einverstanden, Miß Susan Rogers.«

    Überrascht sah ich ihn an. »Sie kennen meinen Vornamen?«

    »Ist das schlimm?« Wieder dieses umwerfende charmante Lächeln eines Mannes, der bestimmt nicht unter Minderwertigkeitskomplexen litt. »Ich fliege diese Strecke oft und kenne die meisten Stewardessen. Bevor ich meinen Platz neben Ihnen einnahm, wollte ich unbedingt wissen, wie Sie heißen. So erfuhr ich auch, daß Sie Britin sind.«

    »Dann wissen Sie ja alles über mich«, erwiderte ich trocken.

    Die Maschine setzte zur Landung an, rollte über die Landebahn und blieb stehen. Wir öffneten die Sicherheitsgurte, blieben aber noch sitzen, um die anderen Passagiere vorbeigehen zu lassen, die dem Ausgang zustrebten.

    Timothy Raynes erhob sich. Sein Lächeln verwirrte mich nicht zum erstenmal. Er nahm meine Reisetasche aus dem Gepäckfach.

    »Danke«, sagte ich.

    »Nicht der Rede wert, Miß Rogers. Finden Sie nicht, daß das sehr steif klingt?«

    »Ich verstehe Sie nicht, Mr. Ray-nes.«

    »Bei uns redet man sich mit dem Vornamen an, wenn man sich länger als eine Stunde kennt.«

    »Tatsächlich?« Ich nahm meine Tasche, hängte sie mir über die Schulter und ergriff die große Reisetasche. »Wir Briten sind darin konservativer.«

    »Das ist mir bekannt. Ich war einige Male in London.«

    Timothy Raynes wechselte einige freundliche Worte mit den Stewardessen, dann folgte er mir. Die Stewardeß am Ausgang wünschte mir einen guten Aufenthalt in Dallas. »Und Ihnen auch, Tim«, sagte sie und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln.

    »Danke, Pam. Wir sehen uns ja bald wieder.«

    »Okay, Tim.«

    Nebeneinander stiegen wir die Gangway hinab.

    »Darf ich Sie anrufen? Wenn Sie eine Freundin von Joe Sheltons Frau sind, kann ich Sie bestimmt auf der Shelton Ranch erreichen.«

    »Wahrscheinlich.« Ich erwiderte sein Lächeln mit klopfendem Herzen.

    »Dann rufe ich Sie an. Bis dahin alles Gute.«

    Unsere Wege trennten sich. Noch einmal sahen wir uns kurz an der Gepäckausgabe. Doch da war er in Begleitung einer bildhübschen Blondine, die lebhaft auf ihn einredete.

    Dann entdeckte ich Sally. Wir hatten uns mehr als vier Jahre nicht mehr gesehen. Sie hatte sich verändert, aber zu ihrem Vorteil. Ihre hellgrauen Augen leuchteten auf, als sie mich sah. Das volle schwarze Haar trug sie offen. Ihr Anblick warf mich fast um. In London, wo wir ein Apartment geteilt hatten, war Sally völlig uninteressiert an ihrer äußeren Erscheinung gewesen. Sie hatte eine scheußliche Brille getragen und ihr strähniges Haar straff nach hinten gebürstet. Nun fiel es in weichen Wellen auf ihre Schultern. Sie trug eine rosa Bluse und eine lange weiße Hose, dazu einen weitfallenden weißen Mantel.

    »Susan!« rief sie und kam mir entgegen. Wir umarmten uns, glücklich über unser Wiedersehen. »Ach, Susan, ich freue mich schrecklich, daß du gekommen bist.« Sie schnupperte an mir herum.

    »Ist was?« fragte ich erstaunt.

    »Aber nein, Susan, ich wollte nur die Luft von London riechen«, erwiderte sie lachend. »Ein bißchen davon hast du mitgebracht. Manchmal habe ich richtiges Heimweh nach unserer Bude.«

    »Aber du hast doch das große Los gezogen«, meinte ich.

    »O ja. Ich liebe Joe leidenschaftlich. Er hat nur einen einzigen Fehler.«

    »Und der wäre?« Ich richtete meinen Blick auf das Fließband der Gepäckausgabe. »Da ist mein Koffer!« rief ich und angelte ihn heraus. Sally hatte sich schon um einen Kofferträger gekümmert.

    »Joe hat nie Zeit für mich«, sagte meine Freundin. »Das ist sein Fehler. Aber sonst gehöre ich zu den wenigen Frauen, die trotz vier Ehejahren noch als glücklich zu bezeichnen sind.«

    »Du bist beneidenswert.«

    »Und du? Wie geht es dir? Bist du mit deiner Stellung in London zufrieden?«

    »Ja, die Arbeit macht mir Spaß.«

    »Ich stelle es mir irrsinnig interessant vor, bei einem Psychoanalytiker zu arbeiten.«

    »Na ja, manchmal ist es interessant, aber hin und wieder wird man mit Schicksalen konfrontiert, die einen sehr nachdenklich stimmen. Sally, hier möchte ich all das vergessen. Ich habe mich riesig über deine Einladung gefreut.«

    »Und ich war so froh, als du sie angenommen hast, Susan. Heute abend gebe ich dir zu Ehren eine Party. Meine besten Freunde werden dasein.« Auf ihren hohen Absätzen stöckelte meine Freundin neben mir her.

    Wir verstauten mein Gepäck im Kofferaum ihres Autos und stiegen dann ein.

    »Wir wohnen außerhalb von Dallas. Die Shelton Ranch hat eine herrliche Lage, und das Haus ist ein Märchen. Joes Vater hat es bauen lassen. Meine Schwiegermutter Anne lebt mit uns dort, auch Joes Bruder Ray. Ray kümmert sich um die Ranch. Er wird bald heiraten. Du wirst seine Verlobte Isabel heute abend kennenlernen. Ihr Vater besitzt mehrere Maschinenfabriken. Doch das wirst du alles noch früh genug erfahren. Nicht wahr, du bleibst doch vier Wochen hier?«

    »Glaub mir, Sally, ich würde noch viel länger hierbleiben, wenn ich es könnte.«

    »Du wirst vielleicht hier den Mann deines Lebens kennenlernen«, meinte sie lächelnd. »Es gibt genügend Junggesellen, die dich liebend gern heiraten würden.«

    »Sally, du übertreibst!« rief ich. Dabei dachte ich an Timothy Raynes. Ob Sally ihn kannte? Warum frage ich sie nicht einfach? Vielleicht später, nahm ich mir vor.

    Wir fuhren durch die Innenstadt, und ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Was ich sah, überwältigte mich, führte mir vor Augen, daß ich bisher einiges versäumt hatte. Der Flug in die Staaten war meine erste Reise in einen anderen Erdteil. Bereits während meines fünfstündigen Aufenthalts in New York hatte mein Herz höher geschlagen, obwohl ich kaum etwas von der Stadt gesehen hatte. Von Filmen her kannte ich natürlich Manhattan und auch die Freiheitsstatue. Doch es ist etwas anderes, das alles in Wirklichkeit zu sehen.

    In Dallas würde ich mehrere Wochen bleiben und zu der Schickeria gehören. Ich konnte mich an dem bunten Durcheinander auf den Straßen und den Wolkenkratzern mit ihren schimmernden Fassaden nicht satt sehen. Elegante Frauen und Männer, die Stetsons und Jeans trugen, bevölkerten die City. Grünanlagen, Springbrunnen und Geschäfte mit luxuriösen Auslagen verliehen der Stadt einen Flair von Reichtum und Sorglosigkeit.

    Sally steuerte den Wagen durch den Verkehr, sah mich hin und wieder mit einem zufriedenen Lächeln an und meinte: »Wie ich feststelle, gefällt es dir hier. Doch um dieses Bild nach außen zu erhalten, rauchen die Köpfe der Magnaten in den unzähligen Büros. Da ist ein einziges Kommen und Gehen, ein Feilschen um jeden Dollar, wenn die Summen sich auch meist in Millionenhöhe bewegen. Natürlich nicht überall. Es gibt auch Armut, Kummer und Leid, wie in jeder Stadt, in der mehr als eine Million Menschen leben.«

    *

    Wir verließen die City, fuhren durch ärmere Viertel und erreichten eine breite Straße, über der sich die Äste von alten Bäumen zu einem Tunnel schlossen und ein grüngoldenes Licht hervorzauberten.

    Ich überließ mich meinen träumerischen Gedanken und dachte auch an Timothy Raynes, der mich wiedersehen wollte. Auch ich würde ihn gern wiedersehen, obwohl...

    Ich verbot mir, weiter an den Mann zu

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