Die einsame Prinzessin: Der kleine Fürst 407 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Können wir fahren?«, fragte Prinzessin Katharina von Herburg mit kühler Stimme und unbewegtem Gesicht. »Ja, ich bin fertig«, antwortete Amalie von Trenck. Sie vermied es, dem Blick ihrer Nichte zu begegnen. Gemeinsam verließen sie die elegante alte Villa, in der Katharina den rechten, Amalie den linken Flügel bewohnte. Sie hatten getrenntes Personal und sahen sich so selten wie möglich. Nur nach außen hin traten sie gemeinsam auf, denn nichts fürchteten sie mehr als Klatsch und Tratsch über Familienangelegenheiten. Auf die Verschwiegenheit ihrer Bediensteten konnten sie sich verlassen. Sie waren alle schon so lange im Hause, dass an ihrer Loyalität kein Zweifel bestehen konnte, und so war das Kunststück gelungen, das tiefe Zerwürfnis, das Tante und Nichte trennte, vor der Öffentlichkeit geheim zu halten. Es gab nur wenige, sehr gute und sehr enge Freunde, die eingeweiht waren, und auch auf deren Verschwiegenheit konnten die beiden Damen bauen. An diesem Abend wurden sie zu einem glanzvollen Empfang beim Fürsten zu Otterberg erwartet – es war unmöglich gewesen, diese Einladung auszuschlagen, und ebenso unmöglich wäre es gewesen, dass eine von ihnen ihr allein Folge geleistet hätte. Also stand wieder einmal ein gemeinsamer öffentlicher Auftritt an, und wie jedes Mal bedeutete er sowohl für Amalie als auch für Katharina eine enorme Kraftanstrengung. Die Fahrt nach Schloss Otterberg dauerte nicht sehr lange, wie üblich legten sie sie schweigend zurück. Amalie sah aus dem rechten Fenster, Katharina aus dem linken. Sie saßen so weit voneinander entfernt wie nur irgend möglich. Der Chauffeur, an diese Situation gewöhnt, schwieg ebenfalls. Es war Katharinas Chauffeur, das nächste Mal würde Amalies Chauffeur sie fahren. Auch wenn die beiden Frauen kein überflüssiges Wort miteinander wechselten: Es gab feste Regeln zwischen ihnen, und an diese hielten sie sich beide. Während Amalie, die Ältere, sich wieder einmal voller Kummer fragte, ob es nicht doch eine Möglichkeit gab, sich wieder mit ihrer Nichte zu versöhnen, sehnte Katharina nur ungeduldig das Ende des Abends herbei, der noch nicht einmal begonnen hatte.
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Buchvorschau
Die einsame Prinzessin - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 407 –
Die einsame Prinzessin
Viola Maybach
»Können wir fahren?«, fragte Prinzessin Katharina von Herburg mit kühler Stimme und unbewegtem Gesicht.
»Ja, ich bin fertig«, antwortete Amalie von Trenck. Sie vermied es, dem Blick ihrer Nichte zu begegnen.
Gemeinsam verließen sie die elegante alte Villa, in der Katharina den rechten, Amalie den linken Flügel bewohnte. Sie hatten getrenntes Personal und sahen sich so selten wie möglich. Nur nach außen hin traten sie gemeinsam auf, denn nichts fürchteten sie mehr als Klatsch und Tratsch über Familienangelegenheiten.
Auf die Verschwiegenheit ihrer Bediensteten konnten sie sich verlassen. Sie waren alle schon so lange im Hause, dass an ihrer Loyalität kein Zweifel bestehen konnte, und so war das Kunststück gelungen, das tiefe Zerwürfnis, das Tante und Nichte trennte, vor der Öffentlichkeit geheim zu halten. Es gab nur wenige, sehr gute und sehr enge Freunde, die eingeweiht waren, und auch auf deren Verschwiegenheit konnten die beiden Damen bauen.
An diesem Abend wurden sie zu einem glanzvollen Empfang beim Fürsten zu Otterberg erwartet – es war unmöglich gewesen, diese Einladung auszuschlagen, und ebenso unmöglich wäre es gewesen, dass eine von ihnen ihr allein Folge geleistet hätte. Also stand wieder einmal ein gemeinsamer öffentlicher Auftritt an, und wie jedes Mal bedeutete er sowohl für Amalie als auch für Katharina eine enorme Kraftanstrengung.
Die Fahrt nach Schloss Otterberg dauerte nicht sehr lange, wie üblich legten sie sie schweigend zurück. Amalie sah aus dem rechten Fenster, Katharina aus dem linken. Sie saßen so weit voneinander entfernt wie nur irgend möglich. Der Chauffeur, an diese Situation gewöhnt, schwieg ebenfalls. Es war Katharinas Chauffeur, das nächste Mal würde Amalies Chauffeur sie fahren. Auch wenn die beiden Frauen kein überflüssiges Wort miteinander wechselten: Es gab feste Regeln zwischen ihnen, und an diese hielten sie sich beide.
Während Amalie, die Ältere, sich wieder einmal voller Kummer fragte, ob es nicht doch eine Möglichkeit gab, sich wieder mit ihrer Nichte zu versöhnen, sehnte Katharina nur ungeduldig das Ende des Abends herbei, der noch nicht einmal begonnen hatte. Amalies Nähe bereitete ihr körperliches Unbehagen, sie nahm ihr den Atem, und wie immer hatte sie die größte Mühe, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen.
Niemand konnte ahnen, was es sie kostete, strahlend zu lächeln, als sie vor dem Eingang von Schloss Otterberg aus der Limousine stieg und an Amalies Seite die wenigen Stufen zum Portal hinaufschritt. Höflich ließ sie Amalie dabei den Vortritt – nur ja keinen Fehler machen, während unzählige Augenpaare auf sie gerichtet waren!
Gleich nach Betreten des Schlosses erlebte sie freilich eine freudige Überraschung: Sofia und Friedrich von Kant, wohnhaft auf dem nicht allzu weit entfernt gelegenen Schloss Sternberg, gehörten ebenfalls zu den geladenen Gästen – und zugleich kannten sie den Grund für das Zerwürfnis zwischen Amalie und Katharina, da beide mit ihnen befreundet waren. Selbstverständlich ließen sie sich bei ihrer Begrüßung nichts von ihrem Wissen anmerken.
»Wie schön, euch zu sehen«, sagte die Baronin aufrichtig erfreut, »wir wussten nicht, dass ihr auch kommen würdet. Amalie, dein Kleid ist zauberhaft.«
»Danke gleichfalls, Sofia«, erwiderte Amalie lächelnd.
Katharina hatte unterdessen den Arm des Barons ergriffen und ihn mit sich gezogen. »Gut, dass wir euch getroffen haben«, sagte sie leise. »Ich war schon wieder kurz vorm Ersticken.«
Friedrich warf ihr einen besorgten Blick zu. »Du kennst unsere Einstellung, Katharina. Ihr solltet euch aussprechen, Amalie und du. Wie lange wollt ihr dieses Leben noch führen?«
»Für immer, und du weißt ja jetzt, warum«, antwortete Katharina knapp.
»Menschen machen Fehler, Katharina. Verzeih ihr.«
»Das kann ich nicht, Fritz, niemals!«, rief Katharina leidenschaftlich, dann setzte sie leiser hinzu: »Lass uns nicht mehr darüber sprechen. Ich werde versuchen, ihr heute Abend möglichst wenig zu begegnen. Hoffentlich sitzen wir nicht zusammen.«
Friedrich tat ihr den Gefallen und wechselte das Thema. Er erzählte von Sternberg, brachte sie zum Lachen und freute sich darüber. Außerdem stellte sich heraus, dass Katharina und ihre Tante tatsächlich an unterschiedlichen Tischen sitzen würden, und das hob ihre Laune noch mehr.
Sofia hatte unterdessen teilnahmsvoll gefragt: »Also gibt es bei euch immer noch keine Veränderung?«
»Ach, Sofia«, erwiderte Amalie traurig, »du kennst doch Katharina. Sie ist ein Sturkopf, sie wird niemals nachgeben. Und ich kann ..., ich kann ihr die Wahrheit nicht sagen.«
»Aber sie kennt die Wahrheit, Amalie«, sagte Sofia verlegen. »Bei ihrem letzten Besuch auf Sternberg hat sie sich uns endlich anvertraut. Ich meine, wir wussten ja schon vorher, dass ihr praktisch nicht mehr miteinander redet, aber wir kannten den Grund für euer Zerwürfnis nicht. Den hat sie uns erzählt.«
»Sie hat euch erzählt, was sie für die Wahrheit hält, Sofia«, entgegnete Amalie. »Mehr kann ich dazu nicht sagen. Lass uns über etwas anderes sprechen, sonst wird es mir nicht gelingen, diesen Abend lächelnd zu überstehen.«
»Natürlich. Entschuldige, ich wollte keine Wunden aufreißen.« Sofia war zutiefst verunsichert. Ihr Mann und sie hatten Katharinas Erzählung in der Tat für bare Münze genommen – sie waren nicht einmal auf die Idee gekommen, dass die junge Frau sich irren könnte, doch genau das hatte Amalie jetzt ja angedeutet. Sie würde später mit Friedrich darüber sprechen und ihn fragen, was er von Amalies Worten hielt.
Leopold Fürst zu Otterberg kam auf sie zu. »Ich bin entzückt, euch hier zu sehen, meine Lieben«, sagte er charmant. »Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ihr bezaubernd wie immer ausseht.«
»Du bist ein alter Charmeur, Leo«, lachte Sofia.
»Auch ein Charmeur kann die Wahrheit sagen«, erwiderte er. »Ich würde euch niemals anlügen. Amalie, du wirst heute meine Tischdame sein – ich hoffe, du hast nichts dagegen? Wir haben uns vorgenommen, die Paare zu trennen – Leute, die sich gut kennen, haben auch sonst genug Gelegenheit, sich miteinander zu unterhalten, nicht wahr? Du gestattest, Sofia, dass ich dir Amalie entführe?«
»Ich gestatte, Leo.«
Sofia war froh, dass es dem Fürsten offenbar gelungen war, Amalies Traurigkeit zu vertreiben. Ihre Wangen hatten Farbe bekommen und als sie jetzt an seinem Arm davonging, reagierte sie lebhaft auf das, was er sagte.
Wenn Katharina sich doch nur mit ihr versöhnen würde, dachte Sofia. Es tat ihr weh, dass diese beiden Frauen, die sonst keine Familie mehr hatten, nicht wieder zueinander fanden.
Sie machte sich auf die Suche nach dem Tisch, an dem man sie platziert hatte und fand ihn bald. Wenig später war auch sie in eine lebhafte Unterhaltung vertieft – an einem Abend wie diesem hatten Sorgen keinen Platz.
*
»Es ist schön bei euch«, sagte Clarissa von Hengsdorff zu Anna von Kant. »Ich kann es immer noch nicht glauben, dass meine Mutter Theo und mir erlaubt hat, auf Schloss Sternberg zu übernachten. Sie hat bisher immer nein gesagt, wenn wir sie gefragt haben.« Clarissa war zwölf, ein Jahr jünger als Anna, sie gingen seit kurzem auf dieselbe Schule.
»Ist sie so ängstlich?«, fragte