Der ägyptische Fluch: Gaslicht 57
Von A. F. Morland
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Der ägyptische Herrscher lächelte die hübsche blonde Frau an. Das erschreckte Patricia so sehr, daß sich ihrer trockenen Kehle ein heiserer Schrei entrang. Verwirrt fuhr sie sich mit den Fingerspitzen an die Lippen. »Warum fürchtest du dich vor mir?« hörte sie eine sanfte Stimme zu ihr sprechen. Das war doch nicht möglich. Wie konnte dieses Bild denn auf einmal reden? Ich spinne! durchzuckte es Patricia. Ich bin verrückt, habe nicht mehr alle meine Sinne beisammen! »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben«, sagte Rimus weich. »Ich bin dir nicht feindlich gesinnt. Ich bin dein Freund. Gern würde ich dich überallhin begleiten als dein Beschützer, denn ich liebe dich.« Wahnsinn, dachte Patricia und sah, wie ihre Hände zitterten. Wie kann das Bild einer alten Steinfigur plötzlich leben und zu mir sprechen? Ein eiskalter Schauer durchrieselte Patricia Hamilton. Gebannt, fasziniert, fast hypnotisiert sah sie die alte graue Steinstatue an, die in dem dicken Bildband abgebildet war, den ihr Mark, ihr Mann, geschenkt hatte. Es war ein Werk über die ägyptische Kunst, mit unzähligen, wunderschönen farbigen Bildern, die veranschaulichten, was für große Künstler schon 2500 Jahre vor Christus in diesem Land gelebt hatten.
A. F. Morland
A. F. Morland schrieb zahlreiche Romane und ist der Erfinder der Serie Tony Ballard.
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Der ägyptische Fluch - A. F. Morland
Gaslicht
– 57 –
Der ägyptische Fluch
Unveröffentlichter Roman
A. F. Morland
Der ägyptische Herrscher lächelte die hübsche blonde Frau an. Das erschreckte Patricia so sehr, daß sich ihrer trockenen Kehle ein heiserer Schrei entrang. Verwirrt fuhr sie sich mit den Fingerspitzen an die Lippen. »Warum fürchtest du dich vor mir?« hörte sie eine sanfte Stimme zu ihr sprechen. Das war doch nicht möglich. Wie konnte dieses Bild denn auf einmal reden? Ich spinne! durchzuckte es Patricia. Ich bin verrückt, habe nicht mehr alle meine Sinne beisammen! »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben«, sagte Rimus weich. »Ich bin dir nicht feindlich gesinnt. Ich bin dein Freund. Gern würde ich dich überallhin begleiten als dein Beschützer, denn ich liebe dich.« Wahnsinn, dachte Patricia und sah, wie ihre Hände zitterten. Wie kann das Bild einer alten Steinfigur plötzlich leben und zu mir sprechen?
Ein eiskalter Schauer durchrieselte Patricia Hamilton. Gebannt, fasziniert, fast hypnotisiert sah sie die alte graue Steinstatue an, die in dem dicken Bildband abgebildet war, den ihr Mark, ihr Mann, geschenkt hatte.
Es war ein Werk über die ägyptische Kunst, mit unzähligen, wunderschönen farbigen Bildern, die veranschaulichten, was für große Künstler schon 2500 Jahre vor Christus in diesem Land gelebt hatten.
Patricia konnte den Blick nicht von der abgebildeten Statue lösen. Wer sie nur flüchtig betrachtete, hätte sie für eine Sphinx halten können, doch ein genauerer Blick ließ erkennen, daß diese Statue menschliche Gestalt und männliche Züge hatte.
Das Haar war lang. Pagenschnitt. Der Mund zusammengekniffen, und leere Augen sahen die fassungslose Betrachterin an. In die Stirn, über der Nasenwurzel waren Buchstaben oder Symbole eingemeißelt, die Patricia nicht entziffern konnte.
Sie war schließlich keine Ägyptologin, wenngleich ägyptische Kunst und ägyptische Geschichte sie immer schon interessiert hatten.
Um den Hals der Figur war eine dickgliedrige Kette geschlungen, die sich über der Brust kreuzte. Sollte die Kette Gefangenschaft symbolisieren? Patricias Gedanken versuchten, sich das Schicksal dieses Mannes aus einer längst versunkenen Vergangenheit vorzustellen.
Was erwartete ihn nach der Gefangennahme? Foltern, Schmerzen, Tod? Obwohl dieser Mensch von einst keine Zukunft mehr hatte, zeigte sein Gesicht Gefaßtheit und Unerschrockenheit, als wäre er davon überzeugt, daß man ihm nichts anhaben konnte. Hielt er sich für unverwundbar?
Eines beeindruckte Patricia an dieser Steinstatue am meisten. Es fiel ihr nicht leicht, diese Wahrnehmung geistig zu verarbeiten. Je länger sie die Aufnahme, ansah, desto überzeugter war sie davon, daß dieser Mensch, der vor mehr als 4000 Jahren gelebt hatte, aussah wie ihr Mann.
Diese Wahrnehmung regte Patricia so sehr auf, daß sie leicht zu zittern begann.
Gibt es die Reinkarnation wirklich? fragte sie sich mit laut schlagendem Herzen? Ist die Lehre von der Wiedergeburt kein leeres Gerede? Können Menschen, die einmal gelebt haben, wieder auf die Welt kommen?
Patricia las gespannt die Bildunterschrift.
Statue Rimus I. Zweite Dynastie, etwa 2500 Jahre vor Christus Rimus I. beherrschte das alte Ägypten nur kurze Zeit. Er lebte in der damaligen Hauptstadt Memphis und wurde von einem Volkstribunal zum Tode verurteilt. Man legte ihn in Ketten, mißhandelte ihn grausam und warf ihn schließlich den Krokodilen vor.
Rimus und Mark, dachte Patricia gebannt. Zwei Menschen, die in verschiedenen Ländern, getrennt durch mehr als 4000 Jahre, lebten beziehungsweise leben. Kann es zwischen denen eine Verbindung geben? Ist es Zufall, daß Rimus wie Mark aussieht, oder umgekehrt?
Patricia ließ das Buch langsam sinken. Sie wußte, daß es verrückt war, aber sie fragte sich dennoch: Bin ich mit einem altägyptischen Herrscher verheiratet ?
Pharao Rimus I. herrschte damals in Memphis über viele Menschen.
Mark herrscht heute in New York mit seinem Ölimperium ebenfalls über Menschen. Sie müssen tun, was er sagt. Er ist ein moderner König, reich und mächtig.
Eine Persönlichkeit, die hart und unerbittlich gegen Feinde sein kann, die jedoch Freunden unendlich viel Liebe entgegenzubringen imstande ist. Mark Hamilton, der Märchenprinz der Ostküste.
Mark Hamilton, ein Mensch mit einer mehr als 4000jährigen Vergangenheit?
Patricia legte die Hand auf die abgebildete Statue, um sie nicht mehr zu sehen. Plötzlich vermeinte sie Wärme von diesem Bild in ihre schlanke, feingliedrige Hand strömen zu spüren.
Bildete sie sich das nur ein, oder befand sich Leben in dieser mysteriösen Figur?
Patricia zog die Hand hastig zurück und wurde sofort wieder von diesen angsteinflößenden leeren Augen angestarrt. Sie bekam davon eine Gänsehaut und wollte den wertvollen Bildband rasch schließen, doch irgend etwas hielt sie davon ab.
Es gab eine Art Sperre in ihr, die sie nicht überwinden konnte. Rimus I. wollte nicht, daß sie sich von ihm trennte. Er hatte den Wunsch, sie weiter anzusehen und erwartete das gleiche von ihr.
Patricia wußte nicht, wieviel Zeit sie schon mit diesem Bild verbracht hatte. Allmählich begannen die steinernen Züge vor ihren Augen zu verschwimmen, wurden weich, die steinerne Oberfläche nahm eine leicht bräunliche Färbung an, und mit einemmal lebte dieses Gesicht.
Der ägyptische Herrscher lächelte die hübsche blonde Frau an. Das erschreckte Patricia so sehr, daß sich ihrer trockenen Kehle ein heiserer Schrei entrang.
Verwirrt fuhr sie sich mit den Fingerspitzen an die Lippen.
»Warum fürchtest du dich vor mir?« hörte sie eine sanfte Stimme zu ihr sprechen. Das war doch nicht möglich. Wie konnte dieses Bild denn auf einmal reden?
Ich spinne! durchzuckte es Patricia. Ich bin verrückt, habe nicht mehr alle meine Sinne beisammen!
Sie wünschte sich, Mark wäre jetzt bei ihr, doch ihr Mann hatte eine dringende Geschäftsbesprechung.
Als er sich deswegen entschuldigte, hatte Patricia geschmollt. »Wir sind noch nicht einmal achtundvierzig Stunden verheiratet, und schon sind dir die Geschäfte wichtiger als deine Frau.«
»Das darfst du nicht sagen«, hatte er widersprochen. »Damit machst du mich traurig. Es gibt für mich nichts Wichtigeres auf der Welt als dich, das werde ich dir im Laufe unserer Ehe noch sehr oft beweisen. Ich lege dir diesen Globus zu Füßen, Patricia. Die Menschen werden in dir eine Königin sehen.«
Eine Königin, hatte er gesagt, und er hatte versprochen, die Besprechung so kurz wie möglich zu halten. Eine Königin, dachte Patricia, an Rimus’ Seite…
Bei diesem Gedanken erschrak sie. Hatte es sie etwa auch schon einmal gegeben? Hatte sie schon einmal mit Mark gelebt? Er hatte damals Rimus geheißen. Wie war ihr Name gewesen? Wieso konnte sie sich an ihr früheres Leben nicht erinnern? Wo hatte sie die Zeit zwischen damals und heute verbracht?
Viele irrwitzige Gedanken durchstürmten sie, während dieses menschliche, lebendige Gesicht sie aus dem Buch freundlich anlächelte.
»Du brauchst keine Angst vor mir zu haben«, sagte Rimus weich. »Ich bin dir nicht feindlich gesinnt. Ich bin dein Freund. Gern würde ich dich überallhin begleiten, als dein Beschützer, denn ich liebe dich.«
Wahnsinn, dachte Patricia und sah, wie ihre Hände zitterten. Wie kann das Bild einer alten Steinfigur plötzlich leben und zu mir sprechen?
Die Hochzeit, die vielen Gäste, die ermüdenden Vorbereitungen, die große Freude – all das war zuviel für mich. Jetzt kommt es heraus. Meine überforderten, überreizten Sinne spielen mir einen Streich. Ich sehe Dinge, die unmöglich sind. Sogar Worte höre ich, die niemand spricht.
Sie schloß die Augen ganz fest und hoffte, die Steinfigur würde nicht mehr leben, wenn sie die Augen wieder öffnete, doch dieser Wunsch erfüllte sich nicht.
Rimus I. lachte. Patricia hielt sich die Ohren zu. »Hör auf! Ich bitte dich, hör auf damit!«
»Warum möchtest du nicht hören, daß ich dich liebe?«
»Weil… weil es unmöglich ist – und weil es nicht sein darf. Ich bin verheiratet, ich habe einen Mann.«
»Ich bin dein Mann.«
»Um Himmels willen, laß es genug sein«, sagte Patricia ängstlich. »Du bist nicht Mark, du bist Rimus I.«
»Wo ist da der Unterschied?«
»Genug! Ich halte das nicht mehr aus!« keuchte Patricia, und sie strengte sich an, endlich diese hartnäckige Sperre zu überwinden. Verzweifelt und