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Rote Tulpe
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eBook97 Seiten1 Stunde

Rote Tulpe

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Über dieses E-Book

Thorsten trägt seit seiner frühen Jugend die schwere Last einer unerfüllten Jugendliebe mit sich umher. Seine Ehe droht daran zu zerbrechen. Und auch Thorsten hadert immer wieder mit seinem Schicksal.
Auf der ungewissen Reise zu einem glücklicheren Leben muss er sich schließlich seiner Vergangenheit stellen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum21. Nov. 2014
ISBN9783738002997
Rote Tulpe

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    Buchvorschau

    Rote Tulpe - Alexander Sandmann

    Widmung

    Diese Erzählung widme ich meiner wundervollen Frau, meinen beiden Töchtern und all jenen, die jemals unglücklich verliebt waren und ihre Liebe einfach nicht vergessen können.

    Alexander

    Wut

    Herbst 2010

    Nein, es ist nicht gut! Laut knallte Thorsten die Haustür hinter sich zu und rannte zur Gartenpforte hinaus. Sprachlos schaute ihm seine hochschwangere Frau hinterher und sah ihn nur noch um die nächste Straßenecke biegen.

    Thorsten hingegen lief. Er lief, so schnell ihn seine Füße tragen konnten. Wohin wusste er nicht, nur weg. Dorthin, wo er allein war und nachdenken konnte. Über all die Jahre, die durch die letzten Jahre seines seitdem eintönigen gewordenen Lebens

    schon zu verblassen begonnen hatten und deren Bedeutung er seiner geliebten Frau niemals hätte erklären können, ohne falsch verstanden zu werden.

    Es war Sommer, Juli, und die Vögel sangen in der brennenden Hitze des späten Nachmittags. Singende Vögel...ja, Ihr seid gut drauf! dachte er. Ihr habt auch nicht meine Probleme. Wütend blickte er einem Spatz hinterher, der munter auf einem Gartenzaun umherhüpfte. Es wurde ihm alles zu viel. Sonne, die war sowie nichts für ihn! Und gute Laune? Die hatte er bereits vor Jahren weggesperrt und sich verboten.

    Der junge Mann, Ende 20, ertrug diese erdrückende Gegenwart aus Erinnerungen und einer Beziehung, in der keine Neuerungen mehr erwartete, nicht mehr und tat, was er in solchen Situationen häufig tat: er suchte Zuflucht in der Musik. Über Jahre hatte er sich seinen Soundtrack of Life, wie er es nannte, zusammengestellt - und dieser war ihm heilig. Hastig kramte er in seinen Hosentaschen nach seinem Smartphone und den Kopfhörern und zog ein zerknülltes Stück Kabelsalat hervor.

    Mist, immer das Gleiche! fluchte er leise vor sich hin und begann ungeduldig, das Kabel zu entwirren. Unterdessen drang das Lachen einer Frau an sein Ohr und er verspürte unverhohlen den Drang, sich die Ohren zuzuhalten, entknotete stattdessen aber die letzten Ösen aus den leuchtend weißen Kunststoffkabeln.

    Als er die Stecker in seiner Ohrmuschel spürte und die Laute der Außenwelt nur noch gedämpft zu vernehmen waren, entspannte er sich langsam und blieb kurz stehen, um seine Musik herauszusuchen. Wollte er lieber seiner Wut mit knalligem Heavy Metal Nachdruck verleihen oder sich doch eher der Melancholie hingeben?

    Er fuhr sich hektisch durch seine dunkelblonden, zu einer Igelfrisur aufgestellten Haare und fluchte leise, als ihm das Haargel an den Fingern klebte. Irgendwann würde er sich eine neue Frisur zulegen. Ohne Gel!

    Letztlich fiel seine Wahl, wie so oft, auf etwas in der Mitte: Die Toten Hosen - Froschkönig. Ein Lied, das es aus seiner Sicht treffend beschrieb, wie es ihm dauerhaft ging - mit Abstrichen bei einigen Textpassagen, die er sich großzügig anders ausmalte, als die Vergangenheit es zugelassen hätte.

    Der Rhein mit seinen ruhigen Auen war nicht weit und er schaute gerne dem Wasser zu, wenn er nachdenken wollte. So auch heute, denn so ging es nicht weiter. Den Froschkönig im Loop, die Lautstärke aufgedreht, so kletterte er zielstrebig das Ufer zum Fluss hinab, um sich auf der Mole einen angenehmen Platz zu suchen. Seine Gedanken kreisten, gefangen durch den Froschkönig immer um die gleiche Person, die gleichen Situationen. Plötzlich ging es ihm auf die Nerven und er suchte hastig nach der Playlist Melancholie und ließ diese etwas leiser laufen.

    Mühsam kramte Thorsten in seinem Kopf nach Bildern, nach schönen Erinnerungen, an die er sich klammern konnte. Doch außer einer Hand voll wollten im nicht mehr einfallen. Sie glitten ihm langsam aus den Händen und verblassten. Sie verblasste langsam.

    Sie

    Wer Sie war, wagte er selten und fast niemandem zu erzählen. Am meisten über „sie" hatte er seiner Schwester Sabrina anvertraut, die mit ihren 10 Jahren mehr Lebenserfahrung das eine oder andere zu sagen hatte.

    Einst hatte er hilfesuchend und unter falschem Namen in ein Internetforum geschrieben, er suche seine Jugendliebe. So ganz traf es das jedoch nicht. Er hatte ihre eMail-Adresse, konnte sie jedoch nicht kontaktieren. ...wegen...wegen allem! hielt er seine Verzweiflung später in einem Tagebucheintrag fest. Vielmehr wusste er nicht, wie er mit seiner Gefühlswelt fertig werden sollte, die seit über 10 Jahren das gleiche bewirkte: in regelmäßigen Abständen musste er an sie denken, sich fragen, was sie so machte und ob sie manchmal an ihn dachte. Um dann sofort festzustellen, dass sie damals ganz anders empfunden hatte als er.

    Ja, Sie hatte seit jenem verhängnisvollen Tag in seiner Jugend einen festen Platz in seinem Herzen, als sei ein Komet eingeschlagen, später gewaltsam wieder entfernt worden und habe einen großen Krater hinterlassen.

    Dieser Krater trug einen Namen: Katharina.

    Und würde er den fremden Gestalten aus dem Internetforum Glauben schenken, so würde dieser Krater zeitlebens sein Herz zieren. Ein Umstand, der ihn weder glücklich, noch sonderlich traurig stimmte. Denn so würde er sicher gehen, dass er diese eine Person stets im Herzen tragen würde, jedoch würde es jedes Mal schmerzen, an sie zu denken - bis ans Ende. Ein Ende, ihres oder seins. Beizeiten hatte er sich Szenarien ausgemalt, was er täte, sollte er von ihrem Tode erfahren - oder umgekehrt. Er würde an der Trauerfeier teilnehmen wollen, das stand fest. Würde auch sie ihm jemals die Ehre erweisen? Niemals dachte er diese Gedanken zu Ende.

    Nun saß er dort, am Ufer des Rheins, der sich vom aufgewühlten Schlamm bräunlich seinen Weg zum Meer bahnte. Möwen kreischten hier und dort, Frachtschiffe fuhren im Minutentakt an ihm vorüber. Niemand nahm Notiz von ihm und das gefiel ihm. Endlich allein, endlich Ruhe, dachte er bei sich.

    Was heute passiert war, hätte besser nicht passieren sollen. beschloss er kurzerhand und hatte augenblicklich das Gefühl, seine Welt bräche vor

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