Ein Hauch von Nichts
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Über dieses E-Book
Gedankenlose Leidenschaft, hemmungslose Lust – das war es, wovor die beiden Kollegen Brooke und Chase ihre jüngeren Geschwister bewahren wollten. Und nun finden sie sich selbst so wieder! Wie konnte das nur passieren? Zum Aufhören ist es aber längst zu spät …
Heather MacAllister
Heather MacAllister entwickelte ihre Leidenschaft für Liebesromane im College. Nach ihrem Examen wurde sie zunächst Musiklehrerin – bis sie ein Baby bekam. Und wenn alle Babysitter sie nicht im Stich gelassen hätten, würde sie sicher heute noch unterrichten. Doch so wurde sie Hausfrau und versuchte stets, den Haushalt zu ignorieren, sobald ihr kleiner Sohn schlief, und sich dem Schreiben zu widmen. So veröffentlichte Heather McAllister 1989 ihren ersten bei Harlequin und schrieb in den folgenden 12 Jahren 30 Liebesromane, die viele Preise gewannen und in 24 Sprachen übersetzt wurden. Neben dem Schreiben sammelt Heather MacAllister antike Ohrclips, liebt Feuerwerk, ist Mitglied in einem Chor und gibt offen zu, nicht den „grünen Daumen“ zu haben. Auf der Internetseite www.heathermacallister.com erfahren Sie noch mehr über die Autorin und ihr Werk.
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Buchvorschau
Ein Hauch von Nichts - Heather MacAllister
IMPRESSUM
Ein Hauch von Nichts erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© by Heather W. MacAllister
Originaltitel: „Personal Relations"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY
Band 980 - 2002 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Umschlagsmotive: LightField Studios / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2021.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751513104
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
Schülerin der Abschlussklasse der West Houston Highschool sucht für ihre ältere Schwester, die sie dauernd bevormundet, einen Freund. Sie ist zurückhaltend, keine Emanze. Wenn du einen älteren Bruder hast, der mindestens fünfundzwanzig ist und kein Langweiler, dann ruf bitte an, damit wir die beiden zusammenbringen. Es soll dein Schaden nicht sein.
„Hallo, ich bin Jeff Ryan und rufe wegen deiner Anzeige in der Zeitschrift Attitudes an."
„Ach ja. Wie gut, dass meine Schwester nicht ans Telefon gegangen ist. Sekunde, ich will nur eben die Tür schließen … okay. Übrigens, ich bin Courtney Weathers."
„Ich kenne dich von der Schule. Du machst bei ‚South Pacific‘ mit, stimmt’s?"
„Nur im Chor, aber ich bin auch die zweite Besetzung der Nellie."
„Ist das was Besonderes?"
„Na ja, die Nellie ist immerhin die Hauptrolle, und die zweite Besetzung zu sein ist besser als nichts. Hauptdarsteller werden manchmal krank, oder nicht? Wie auch immer, du hast also einen Bruder?"
„Ja."
„Ist er süß?"
„Ich bin kein Mädchen! Woher soll ich da wissen, ob er süß ist oder nicht?"
„Siehst du ihm ähnlich?"
„Eigentlich nicht. Er ist mein Stiefbruder und hat nie Probleme, sich zu verabreden, wenn dir das weiterhilft."
„Und warum hat er momentan keine Freundin? Da vermute ich doch richtig, oder? Ansonsten hat sich die Sache erledigt."
„Er arbeitet sehr viel, und Frauen lassen sich nicht gern versetzen. Und wenn er mal nicht arbeitet, dann nervt er mich."
„Das hab ich mir gedacht."
„Nein, er ist ein sehr netter Typ, und er lässt mich bei sich wohnen, bis ich mit der Highschool fertig bin. Aber er hat diese irrsinnige Idee, dass ich quasi in seine Fußstapfen treten und später das gleiche Leben führen soll wie er."
„Meine Schwester ist ganz genauso."
„Wirklich?"
„Brooke – so heißt meine Schwester – will unbedingt, dass ich aufs College gehe. Und wie oft ich ihr auch sage, dass ich Schauspielerin werden möchte, sie will davon einfach nichts hören."
„Und deine Eltern sind ihrer Meinung, stimmt’s?"
„Es ist zum Heulen. Mein Dad arbeitet in El Bahar, meine Eltern leben also im Ausland. Für sie ist meine Schwester die vorbildliche große Tochter. Und ich bin für sie immer noch das kleine Mädchen."
„Also, ich glaube nicht, dass Chase, mein Stiefbruder, auf superbrav steht."
„Das ist es ja – sie war nicht immer so. Aber jetzt ist sie total darauf fixiert, dass sie die Verantwortung für mich hat. Sie braucht eine Ablenkung."
„Ja, die könnte Chase auch gebrauchen. Das Einzige, was er macht, ist arbeiten."
„Dann hat er also Zeit, sich mit meiner Schwester zu verabreden?"
„Wenn deine Schwester aussieht wie du, dann wird er sich die Zeit nehmen."
„Oh, danke für die Blumen."
„Bitte. Eigentlich müsste es klappen. Er will mir doch immer ein Vorbild sein, und deshalb wird er deine Schwester schon nicht versetzen. Andernfalls mache ich ein Riesentheater, damit er ein richtig schlechtes Gewissen kriegt."
„Okay. Dann müssen wir die beiden nur noch zusammenbringen. Hast du nach der Schule was vor?"
„Nein."
„Warum meldest du dich nicht als Helfer hinter der Bühne? Wir brauchen dringend mehr Leute für die Requisite und die Kulissen."
„So was habe ich noch nie gemacht."
„Sie bringen dir das schon bei, und so könnte ich ganz beiläufig Brooke deinem Bruder vorstellen, wenn sie uns nach der Probe abholen. „Ich habe einen eigenen Wagen. Das heißt, im Moment fahre ich den von Chase.
„Cool. Dann lass doch einen Ölwechsel machen oder so. „Okay. Mir wird schon was einfallen. Also, wann soll die Sache steigen?
„Wie wär’s mit morgen?"
1. KAPITEL
Da der Verkehr in der Stadt noch dichter war als üblich, fuhr Brooke Weathers mit einiger Verspätung auf den Parkplatz der West Houston Highschool. Vor der Aula standen mehrere Teenager in Grüppchen herum, und es sah ganz danach aus, dass die Probe von „South Pacific" bereits zu Ende war.
Sie hielt Ausschau nach ihrer dunkelhaarigen Schwester und entdeckte sie schließlich an einen silberfarbenen Porsche gelehnt im Gespräch mit den Insassen.
Irgendein Vater hatte wohl gerade seine Midlife-Crisis, denn so einen schicken Wagen konnte sich wohl keiner der Schüler hier leisten.
Sie ließ ihr Wagenfenster herunter und rief ihre Schwester. Doch statt herüberzukommen, gab Courtney ihr durch Winken zu verstehen, dass sie zu ihr hinüberfahren solle.
Sie schüttelte den Kopf, doch Courtney winkte erneut.
Brooke hatte einen langen Arbeitstag hinter sich, und jetzt wollte sie schnellstens nach Hause. Deshalb bedeutete sie Courtney noch einmal, sie solle endlich herüberkommen.
Aufgebracht kam Courtney angerannt, stieg ein und knallte die Wagentür zu. „Warum bist du nicht zu mir rübergefahren?"
Brooke fädelte sich in den fließenden Verkehr ein. „Ich hatte keine Lust, den ganzen Parkplatz zu umrunden, bloß weil du in Diva-Laune warst."
Courtney schnallte sich an. „Ich wollte dich nur mit Jeffs Bruder bekannt machen. „Wer ist Jeff?
„Du weißt doch, der Junge, der hinter der Bühne arbeitet. Der Wagen gehört seinem Bruder. Sie warf Brooke einen Seitenblick zu. „Seinem alleinstehenden Bruder. Ich habe ihm von dir erzählt. Der Typ schien interessiert zu sein.
„Ja, an einer bestimmten Sache."
„Ach, komm schon, Brooke! Sei doch nicht so. Vielleicht könntest du ja mal mit ihm ausgehen."
„Mit einem älteren, alleinstehenden Mann, der einen Porsche fährt? Habe ich dir denn gar nichts beigebracht?"
„Doch, zum Beispiel, wie man die Wochenenden mit Hausputz verbringt und sich dann zur Belohnung Popcorn macht und sich ein Video anschaut. Wirklich toll."
Brooke freute sich eigentlich immer auf die Samstagabende mit ihrer Schwester. „Du hast doch nicht jeden Samstag keine Verabredung."
„Du schon, wie?", konterte Courtney.
„Ich bin zu müde zum Ausgehen!" Brooke lachte.
Courtney nicht. „Ich möchte wirklich gern, dass du Jeffs Bruder kennenlernst."
„Nein, vielen Dank."
Das Letzte, was Brooke im Moment brauchte, war Stress wegen einer Verabredung mit einem Unbekannten. Gefolgt vom Stress, ob der Mann noch mal anrief, und falls sie tatsächlich regelmäßig ausgingen, vom Stress, ob sie eine Affäre anfangen sollte oder nicht. Da Courtney jeden ihrer Schritte mitbekam, blieb wohl nur Letzteres. Zudem verstanden die meisten Männer nicht, warum ein weiblicher Single Mitte zwanzig sich selbst eine mitternächtliche Sperrstunde auferlegte. Doch sie konnte für sich keine anderen Spielregeln in Anspruch nehmen als die, die sie Courtney auferlegt hatte, auch wenn die noch zur Schule ging. Der Gedanke an die endlosen Diskussionen ließ Brooke frösteln. Nein, es war der Mühe nicht wert.
Dagegen war ihr keine Anstrengung zu groß, Courtney letztendlich doch auf ein gutes College zu bringen. Wenn sie das geschafft hatte, würde sie sich auch wieder verabreden.
„Du musst sie kennenlernen, Mann, beharrte Jeff. „Wenn sie so ist wie Courtney, dann ist sie wirklich heiß.
Chase Davenport bedachte seinen Bruder mit einem vielsagenden Blick, ehe er den Blinker setzte.
„Ich meine ‚heiß‘ im Sinne von hinreißend, versuchte Jeff abzumildern, während er eine zerknitterte Notiz aus seinem Rucksack hervorkramte. „Hier ist ihre Telefonnummer.
„Nein, danke. Ich suche mir meine Freundinnen schon selbst."
„Für einen Typ, der einen so tollen Sportwagen fährt wie du, bist du aber nicht gerade erfolgreich." Jeff griff nach Chases Handy.
„Was machst du denn da?"
„Ich speichere Courtneys Nummer ein, falls du es dir doch noch überlegst."
Chase machte sich nicht die Mühe zu protestieren. Er konnte die Nummer ja wieder löschen. „Es überrascht mich, dass du in der Crew hinter der Bühne mitarbeitest. Ich wusste gar nicht, dass dich so was interessiert." Er war geradezu dankbar, dass Jeff endlich für irgendetwas Interesse zeigte, aber er hätte nie gedacht, dass er sich ausgerechnet für das Musical interessieren würde, das von der Theatergruppe an seiner Schule inszeniert wurde.
„O doch. Es ist wirklich cool."
„Hast du Courtney da kennengelernt?"
„Courtney kennt doch jeder."
Chase ahnte, dass Jeff mehr an Courtney interessiert war als an dem Musical. Das junge Mädchen, das er eben getroffen hatte, war hübsch, ganz der Typ der angehenden Schauspielschülerin, mit knallrotem Pullover und langen silbernen Ohrringen. Er hätte geglaubt, Jeff würde sich eher eine schüchterne, unscheinbare Freundin suchen.
Chase musste schmunzeln, als Jeff ihm von der computergesteuerten Beleuchtung erzählte und den Kulissen, die er zu bauen helfen würde. Courtney war offenbar ziemlich anspruchsvoll. Aber Jeff sollte ruhig anspruchsvolle Mädchen kennenlernen, solange er Zeit dazu hatte, denn die würde er mit Sicherheit nicht mehr haben, wenn er im Herbst mit dem Studium anfing.
Und wie er, Chase, selbst erfahren hatte, würde er auch keine Zeit mehr für anspruchsvolle Frauen haben, wenn er damit beschäftig war, sich eine Karriere aufzubauen. Chase hatte nicht mal Zeit für Frauen, die kaum Ansprüche stellten. Aber das war in Ordnung. Denn es gab auch Frauen, die gar keine Ansprüche stellten und akzeptierten, dass seine Arbeit gegenwärtig Vorrang hatte.
Schwierig wurde es nur, wenn aus einer lockeren Beziehung mehr wurde und bestimmte Erwartungen ins Spiel kamen. Das war ihm selbst ein paar Mal passiert. Doch inzwischen hatte er einen denkbar einfachen Plan – eine Menge Geld verdienen und sich dann weitgehend aus dem Geschäftsleben zurückziehen, damit er Zeit für die anspruchsvollste aller Beziehungen hatte – eine Ehefrau, mit der er eine Familie gründen wollte.
Chase warf Jeff einen Blick zu. Sie hatten viele Gemeinsamkeiten – allem voran Eltern, die Kinder bekommen hatten, ehe sie reif dafür gewesen wären. Jeffs Mutter war immer noch nicht reif dafür, weswegen er, Chase, einen Vorgeschmack davon bekam, wie es war, einen Teenager zu erziehen. Es machte ihm nichts aus. Im Grunde war Jeff ein lieber Junge, und er fand es geradezu rührend, dass er ihn mit Courtneys Schwester zusammenbringen wollte.
Doch da es in der Familie zu liegen schien, hohe Ansprüche zu stellen, würde er diesmal passen müssen.
„Jeff? Es funktioniert nicht. Die beiden winken sich nicht mal zu, wenn sie uns abholen."
„Ich weiß. Und Chase will deine Schwester auf keinen Fall anrufen."
„Zu schade, denn ich glaube, die beiden würden gut zueinander passen. Weißt du, was wir falsch gemacht haben? Statt sie einander vorstellen zu wollen, hätten wir ein zufälliges Treffen arrangieren sollen."
„Ja, aber dazu ist es jetzt zu spät."
„Es sei denn, wir geben ihnen einen guten Grund, sich zu treffen. Und das möglichst bald, denn ich muss meine Bewerbung für die Schauspielschule und die Anmeldegebühr spätestens am Tag nach dem Valentinstag abschicken."
„Was hat das denn mit unserem Plan zu tun?"
„Ich brauche das Geld! Brooke wird mit meiner Bewerbung nicht einverstanden sein, und ohne ihr Einverständnis werden meine Eltern die Moneten nicht rausrücken."
„Ich verstehe immer noch nicht …"
„Wenn wir ihnen mit etwas total Verrücktem kommen, dann wird ihr die Schauspielschule geradezu verlockend erscheinen, und Chase wird auch dir begeistert freie Hand lassen."
„Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen will."
„Dann solltest du dich bald entscheiden, denn du wirst in einer super Verhandlungsposition sein."
„Heiraten? Dass ich nicht lache." Aber Brooke war überhaupt nicht zum Lachen. Vielmehr