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Feisty ladies 1: Nie wieder
Feisty ladies 1: Nie wieder
Feisty ladies 1: Nie wieder
eBook290 Seiten3 Stunden

Feisty ladies 1: Nie wieder

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Über dieses E-Book

Wenn Julie sich etwas vornimmt, tut sie alles, um dieses Ziel zu erreichen – auch, wenn es um Männer geht. Als ihr der geheimnisvolle und zurückhaltende Jay über den Weg läuft, empfindet sie starke Gefühle wie nie zuvor. Doch Jay scheint zunächst kein Interesse zu haben, bis er ihr ein ungewöhnliches Angebot macht. Julie ist zögerlich, doch was hat sie zu verlieren? So findet Julie sich in der Mitte einer heißen Dreiecksbeziehung wieder, in der sie manchmal von ihren eigenen Gefühlen schier zerrissen wird. Ist sie in der Lage, mit dem Gefühlschaos umzugehen? Oder wird sie sich am Ende verbrennen?"Never Again" ist der erste Band aus Kim Jacksons erotischer, sinnlicher "Feisty Ladies"-Reihe.-
SpracheDeutsch
HerausgeberLUST
Erscheinungsdatum20. Juni 2022
ISBN9788726985863
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    Buchvorschau

    Feisty ladies 1 - Kim Jackson

    Kim Jackson

    Feisty ladies 1: Nie wieder

    Übersezt von Patrick Zöller

    Saga

    Feisty ladies 1: Nie wieder

    Übersezt von Patrick Zöller

    Titel der Originalausgabe: Feisty ladies 1: Aldrig igen

    Originalsprache: Dänisch

    Coverbild: Shutterstock

    Copyright © 2020, 2022 Kim Jackson und LUST

    Alle Rechte vorbehalten

    ISBN: 9788726985863

    1. E-Book-Ausgabe

    Format: EPUB 3.0

    Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.

    Schöne Frauen

    An alle meine feisty ladies (you know who).

    Es ist wunderbar, euch zu haben, ihr seid mein engster Kreis. Ihr habt mich nicht nur gezwungen, im Netz nach den merkwürdigsten Dingen über Sex (Sex, Sex, Sex) zu suchen, sondern ihr habt mir auch erlaubt, euch die Bilder zu zeigen, die auf meinem Computer aufgetaucht sind.

    Wir haben gelacht, diskutiert und uns gezankt, und ich habe nicht immer meinen Willen bekommen. Damn girls!

    Und dann sind da noch all die anderen feisty ladies, ihr alle, meine Follower und Leserinnen.

    Der Titel der Reihe ist kein Schnellschuss. Er ist euch allen gewidmet, denn wir Frauen sind genau das, jede von uns auf ihre Weise. Feisty!

    Viele glauben, man sei eine schwache Frau, wenn man sich in einer Beziehung befindet wie die, auf die sich Julie in dieser Erzählung einlässt. Aber genau das Gegenteil ist der Fall.

    Die Frauen in meinen Geschichten sind stark. Sie wissen es vielleicht nicht, aber sie alle tragen ihre Kämpfe in sich.

    Das tue ich, und das tust du auch.

    Vergiss das nie.

    Niemals wieder

    Julie

    „Nein danke, sage ich frustriert. Ich habe echt keine Lust, auch nur noch eine Sekunde an dieses Arschloch zu verschwenden, das auch noch mein Ex ist. „Du hattest zwei Chancen, und jetzt ist es aus. Jetzt kannst du guten Gewissens sämtliche Schlampen mit deinem Schwanz beglücken, auf die du scharf bist und brauchst dir dabei noch nicht mal mehr irgendwelche Lügen für mich aus den Fingern zu saugen.

    „Komm schon, Süße, das ist ja wohl nicht nur meine Schuld. Dazu gehören immer zwei", sagt der Vollidiot doch tatsächlich, und ich wette darauf, er glaubt es sogar.

    „Sorry, wie war das?, schreie ich ins Handy, während die Wut eine bisher ungekannte Intensität erreicht, was nichts Außergewöhnliches ist, wenn ich mit ihm rede. Und wie immer werde ich meine Wut an irgendetwas auslassen, sollte ich dieses Gespräch nicht auf der Stelle beenden. „Ich bin schuld daran, dass du untreu bist – mal wieder?

    „Du weißt doch, was für einen Appetit ich habe, Süße, entschuldigt er sich. „Mit den anderen war ich nur zusammen, um dich ein wenig zu schonen.

    Ich bin sprachlos. Obwohl es so viele Dinge gibt, die ich ihm an den Kopf werfen will, kommt kein einziges Wort heraus.

    „Gib mir noch eine Chance, und ich verspreche dir, ich kümmere mich um professionelle Hilfe."

    „Hilfe? Du kannst mich mal", zische ich, und anstatt diese Unterhaltung einfach abzubrechen und das Handy wegzulegen, feuere ich es mit aller Kraft gegen die Wand und …

    … habe mal wieder kein Telefon mehr. Als ich letztes Mal mit ihm Schluss gemacht habe, flog es aus dem Fenster.

    War ich am Boden zerstört, als wir das erste Mal Schluss gemacht haben? Ja, absolut. Habe ich tagelang geheult? Ja. Habe ich ihn immer noch geliebt, obwohl er mich betrogen hatte? Ja, das habe ich, jedenfalls glaubte ich es. Das war auch der Grund dafür, dass ich ihm noch eine Chance gegeben habe. Diese Chance dauerte zwei Monate, bis mir eine Freundin ein Bild schickte. Es zeigte ihn, die Zunge tief im Hals eines viel zu jungen Flittchens.

    Er ist vierunddreißig, und ich bin neunundzwanzig. Er ist ein Arschloch, und ich bin Single – mal wieder.

    Seufz.

    Stürzt dieses Mal wieder die Welt über mir zusammen? Ja, oder … Ich weiß es einfach nicht. Es tut schon weh, aber mein Herz ist nicht gebrochen. Letzteres setzt wohl voraus, dass man die Person liebt und von einer gemeinsamen Zukunft träumt, oder? Es ist schwer, jemanden zu lieben, der so selbstverliebt ist, dass für Liebe zu einer anderen Person kein Platz ist. Die zwei Monate, in denen wir uns wiederfinden wollten, bestanden aus nichts als Streitereien und zugeknallten Türen. Es war, als hätte ich ihn nach unserer Pause endlich so gesehen, wie er wirklich ist. Dass ich ein so riesengroßes Ego übersehen konnte, unglaublich.

    Ich bin verletzt und spüre Lust, mich zu revanchieren, auf irgendeine Weise. Nun bin ich nicht der Typ, der losrennt und mit dem Erstbesten in die Kiste springt, aber es hätte schon etwas, sich mal gehen zu lassen, nur für eine Nacht, und es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen. Würde er es erfahren? Ja, verdammt noch mal. Wenn unsere gemeinsamen Freunde nicht plaudern, die auch regelmäßig in der Bar auftauchen, in der ich mich heute Abend mit meiner Freundin treffe, dann werde ich selbst dafür sorgen, dass er es erfährt.

    Na dann, ich bin ein freier Vogel und werde wieder alleine in meinem Bett schlafen. Ich hasse die Einsamkeit, die an mir hochkriecht, sobald ich das Licht ausmache. Hasse es zu wissen, dass ich mitten in der Nacht aufwachen werde und nur die Einsamkeit mir Gesellschaft leisten wird.

    Ich nehme mein Diensthandy und schreibe eine SMS an meine Freundin.

    Ich: Habe ihn in die Wüste geschickt, und auch wenn du mir nicht glaubst: Dieses Mal ist es für immer.

    Sara: Du brauchst ein neues Handy, wie ich sehe. Und ich glaube dir, Süße. Du musst mir versprechen, dass du heute Abend die Zügel mal ein wenig locker lässt. Ich sage ja nicht, dass du irgendeinen Typen bumsen sollst, aber versprich mir, einfach mal Spaß zu haben. Es wird dir guttun, glaub mir. Und ja, ich werde dich daran erinnern.

    Ich: Versprochen. One-night-stand mit einem geheimnisvollen Fremden, klingt nicht schlecht. Machst du ein Bild und schickst es diesem Arschloch?

    Sara: Bringst du sowieso nicht, von uns beiden bin ich der Vamp.

    Ich: Heute bin ich dran.

    Sara: Nun mach dich mal nicht verrückt. Such dir einen, mit dem du flirten und ein bisschen knutschen kannst, dann hast du deine Grenzen schon ein ganzes Stück überschritten.

    Sie hat recht. Ich bin nicht besonders draufgängerisch, aber heute Abend gelten andere Regeln.

    Ich: Lass dich überraschen.

    Sara: Entspann dich und genieß die Show, heute Abend kannst du noch was lernen

    ;-) Ich werde auf jeden Fall einen abschleppen.

    Ich: Du weißt schon, dass du dich anhörst, als wärst du zwanzig.

    Sara: Und?

    Ich: Du bist zweiunddreißig.

    Sara: Sehe aber aus wie neunzehn.

    Ich: Warst du mal wieder im Kurs für gestärktes Selbstbewusstsein?

    Sara: Hast du etwa wieder mit Bo gequatscht?;-)

    Bo ist mein Lover, oder nein, ich meine mein Ex-Lover.

    Ich: 'tschuldigung.

    Sara: Die Bemerkung über mein Alter sei dir verziehen, aber nicht dein 'tschuldigung. Du weißt doch ganz genau, dass ich dir nicht böse sein kann.

    Ich: 'tschuldigung für das 'tschuldigung.

    Sara: Um sieben an unserem Tisch?

    Ich: Yes. Nicht vergessen: erst was essen, dann was trinken.

    Ich lösche unseren SMS-Austausch und packe zusammen. Ich bin Anwältin, habe vor kurzem beim Finanzamt angefangen und hasse meinen Job jetzt schon. Nicht meine Kollegen, von denen einer nach dem anderen am Stress zugrunde geht. Die Arbeit macht einfach keinen Spaß. Nun könnte ich mich auch nicht erinnern, dass irgendjemand gesagt hat, Arbeit müsste immer Spaß machen. Andererseits habe ich studiert und einen erstklassigen Abschluss hingelegt, also müsste ich mich in meinem Job eigentlich wohlfühlen und auch etwas mehr verdienen, als es zurzeit der Fall ist. Ich halte bereits Ausschau nach Stellenanzeigen, obwohl ich erst zwei Monate dabei bin. So geht das jedes Mal, ich halte es nie lange im selben Job aus. Dabei liegt es nie an den Kollegen, immer nur an der Arbeit. Ich langweile mich viel zu schnell.

    Meinem großen Bruder geht's genauso. Er ist sechsunddreißig, rastlos und im Augenblick mal wieder zwischen zwei Jobs. Unsere Eltern sind ganz anders. Sie sind nach Jütland gezogen, der Ruhe wegen.

    Was soll's, genug davon. Heute Abend werde ich Spaß haben und vergessen, dass es in meinem Leben einmal mehr bergab geht. Oder geht's bergauf? Ich weiß es nicht. Im Moment kommt es mir jedenfalls vor wie steil bergab.

    Jay

    Wie immer ist Kasper schon da, als ich in der Bar auftauche. Noch ist nicht viel los, aber das wird sich ändern. Wir sind noch nie hier gewesen, aber von Zeit zu Zeit mal was Neues ausprobieren, kann nur gut sein.

    Ein Freitagabend im Zentrum der Stadt. Allerdings habe ich nicht vor, allzu lange hier herumzuhängen. Wenn er noch kein interessantes Projekt gefunden hat, dann soll er gefälligst Charlotte anrufen. Sie kennt uns schon seit ein paar Jahren und ist sicheres Terrain.

    Ich bin nur wegen Kasper hier, um ihm einen Gefallen zu tun. Er wollte Ausschau nach neuen Projekten halten, die interessant für uns sein könnten. Tatsächlich bin ich nicht sonderlich in Stimmung, aber ich habe es ihm versprochen, und ich halte mein Wort.

    Er bemerkt mich erst, als ich den Mantel ausziehe.

    „Hej, Kasper", begrüße ich ihn und wir umarmen uns kernig, aber flüchtig. Für mich ist es wichtig zu wissen, wie er drauf ist, und wenn wir uns zur Begrüßung kurz umarmen, dann weiß ich genau, ob wir den Abend sausen lassen können oder ob er bei der Sache ist.

    „Was Spannendes dabei?", frage ich und bestelle einen Whisky.

    Er schüttelt den Kopf. „Nicht wirklich. Eine vielleicht, aber ich glaube, du wirst nicht besonders begeistert sein."

    „Tatsächlich?, frage ich und nippe an meinem Drink. „Dann lass mal sehen.

    Kasper lässt den Blick durch das Lokal schweifen, seufzt und dreht sich zu mir. „Entweder ist sie schon weg oder zur Toilette."

    Ich lächele beruhigend. „Immer locker bleiben. Wir können jederzeit Charlotte anrufen, wenn heute unbedingt was laufen soll."

    Er nickt und setzt sein Pretty-Boy-Gesicht auf, und ich sehe ihm an, dass er lieber Neuland erkunden will. Scharf darauf ist, auf Entdeckungsreise zu gehen. So ist er, und das wusste ich, als ich vor drei Jahren beschloss, ein Team mit ihm zu bilden.

    Er ist so angespannt, dass ich lächeln muss. „Komm, trinken wir erst mal ein Glas und quatschen ein bisschen", sage ich.

    Kasper murmelt zustimmend; nicht, weil er müsste. Anscheinend sieht er ein, dass es besser ist, erst mal runterzukommen

    Ich bin siebenunddreißig und Miteigentümer mehrerer Ölbohrplattformen weltweit. Meine drei anderen Kompagnons, Adrian, Nick und Leander, sind zurzeit im Ausland, um ein paar Meetings wahrzunehmen. Wir sind viel unterwegs, in allen Teilen der Welt, das bringt das Unternehmen mit sich, aber dieses Mal habe ich das Vergnügen, das lausig kalte Weihnachtswetter in Dänemark zu genießen. Meine Kompagnons halten nächste Woche noch die Stellung, dann werde ich einen von ihnen ablösen. Wenn ich mich richtig erinnere, ist Leander als Nächster mit ein paar freien Tagen dran.

    Es ist ein ziemlich einsames Dasein, aber ich bereue es nicht. Ich habe nichts dagegen, wenn es abends spät wird oder dass mein Bett leer ist, wenn ich nach Hause komme.

    Wäre ich mit meinem Leben nicht zufrieden, würde ich es ändern. So einfach ist das. Es läuft, ich bin erfolgreich und habe nicht vor, daran etwas zu ändern.

    Mein Vater ist tot, meine Mutter liegt momentan mit gebrochener Hüfte im Krankenhaus. Die bevorstehende Operation wird sie natürlich überleben, aber die Tatsache, dass sie im Laufe der letzten Jahre immer gebrechlicher geworden ist, liegt wie ein Stein auf meinen Schultern.

    Ansonsten habe ich keine Familie, und das macht mir auch nichts aus. Ich habe keine Zeit für eine Familie. Zum Teufel, ich habe noch nicht mal Zeit, meine alte Mutter zu besuchen.

    Kinder? Nein, und ich werde auch nie welche haben. Man stelle sich bloß vor, sie entwickeln dieselben krankhaften Tendenzen wie ich. No way! Das will ich nicht verantworten. Außerdem würde das wohl voraussetzen, dass ich mich verliebe und mein Bett mit einer Frau teile.

    Noch einmal: Ich genieße es wirklich, allen Platz zur Verfügung zu haben, wenn ich schlafe.

    Hätte ich Lust dazu, könnte ich von heute auf morgen das Arbeiten einstellen und von meinem ganzen Geld leben, aber warum sollte ich das tun? Was soll ich dann machen? Ich arbeite gerne, gerne auch zwölf-vierzehn Stunden jeden Tag. Auch daran werde ich nichts ändern.

    Es sei denn, ein Abend wie dieser steht an.

    Ein bisschen Spaß hin und wieder muss sein. Allerdings kann so ein Abend auch anstrengend sein. Wir sind ständig in Alarmbereitschaft, wenn wir nach neuen Projekten Ausschau halten.

    Eine vollbusige Blondine winkt Kasper zu und versucht, seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ihre dunkelhaarige Freundin sitzt mit dem Rücken zu uns, ist aber dabei, sich umzudrehen.

    Die Blondine ruft Kasper etwas zu, und ich tippe ihm auf die Schulter. „Kennst du die beiden vielleicht?" Gott bewahre, hoffentlich nicht.

    Er lacht und pfeift wie ein Bauarbeiter, der einem schönen Mädchen hinterherschaut.

    Es nervt mich jedes Mal, wenn er so etwas tut, und ich verleihe meiner Stimme Autorität: „Lass das!" Ich mag es nicht, wenn Frauen nicht als das behandeln werden, was sie sind, die schönsten und genialsten Schöpfungen im Universum. Kaper sollte das wissen.

    Er spurt sofort, entschuldigt sich, er habe sich einen Moment nicht im Griff gehabt.

    Kurz darauf lehnt er sich zu mir und sagt: „Sieh sie dir an. Genau die, nach der wir suchen."

    Ich schüttelte den Kopf, ohne mich noch einmal umzudrehen. „Nein. Sie ist … nicht mein Stil."

    Kasper sieht mich überrascht an. „Nicht die Blondine, die andere."

    Ich drehe den Kopf und sehe zu den beiden Frauen hinüber, genauer gesagt zu der, die mit dem Rücken zu uns sitzt. Im selben Moment dreht sie sich um und schaut in unsere Richtung. Der Anblick des Strohhalms zwischen ihren Zähnen macht etwas mit meiner Libido, und augenblicklich ist mein Interesse geweckt. Dass sie sich hastig wieder abwendet, als wolle sie nicht, dass wir ihren Blick bemerken, macht die Sache perfekt.

    Wir haben sie gefunden.

    Sie ist schlank. Ungefähr eins siebzig. Maximal fünfundfünfzig Kilo. Die Nase ist schwer einzuschätzen, aber die Augen … Auch bei der etwas schummrigen Beleuchtung ist deutlich zu sehen, dass die dunklen Augen einen Mann auf Touren bringen können. Schuhgröße? Hmm … Ich tippe mal auf siebenunddreißig.

    Bin ich so gut? Ja, bin ich. Ich habe Übung darin, Frauen blitzschnell zu checken.

    „Stell uns mal deiner blonden Freundin vor", fordere ich Kasper auf, und wir machen uns auf den Weg zu ihnen.

    „Wir sind im Spiel?", fragt er und jubelt beinahe wie ein Junge, dem der Vater sagt, dass er mit ihm ins Tivoli geht.

    „Mal sehen, ob sie interessiert ist."

    Julie

    „O, wow, stöhnt Sara theatralisch. „Sieh dir mal die beiden da an. Die können uns doch gerne mal den Abend versüßen, und von mir aus auch die ganze Nacht.

    Ich drehe mich halb auf meinem Stuhl um, um zu sehen, wen sie für uns ins Visier genommen hat. Es ist jedes Mal dasselbe, wenn wir auf Tour sind. Sara entdeckt irgendwelche Männer, die so aussehen, als suchten sie nach weiblicher Gesellschaft, und irgendwann verziehen wir uns, wenn wir keine Lust mehr auf sie haben. Wie zwei Teenagerinnen.

    An der Bar stehen zwei Männer in Anzügen und reden über etwas, das dem einen offenbar ziemlich wichtig ist, den anderen aber anscheinend nicht besonders interessiert.

    „Keine Bürohengste", beschwere ich mich und sauge an dem Strohhalm, den ich aus ihrem Drink genommen habe.

    „Aber die sind doch richtig süß", kreischt sie fast und zupft an ihrem Top herum, um ihren Busen besser zur Geltung zu bringen. Auf ihren Busen bin ich richtig neidisch. Meine Brüste sind klein, aber ich bin sowieso ziemlich zart gebaut, und schließlich soll alles zusammenpassen, wie meine Mutter mir einzureden versuchte, als ich im Teenageralter war und heulte, weil sie nicht größer waren.

    Dann dreht der eine sich um, und Sara lacht wenig damenhaft. „Ach du je, das ist ja Kasper."

    „Welcher Kasper?", frage ich desinteressiert, drehe mich aber trotzdem um und betrachte den Mann, der seinen Blick über die anwesenden Gäste des Lokals wandern lässt, als suche er nach Gesellschaft.

    „Der bei meinem Bruder auf der Hochzeit war. Sein Trauzeuge."

    Ich kneife die Augen zusammen, um das Gesicht in dem mäßigen Licht besser sehen zu können. „Ach der", sage ich, ohne mich auch nur im Geringsten an ihn erinnern zu können, und wende mich wieder ab.

    „Warte mal. Sara steht auf und fuchtelt mit der Hand über ihrem Kopf herum. „Kasper, he Kasper, komm, setz dich zu uns, ruft sie.

    Zum Teufel, ich habe keine Lust auf Bürohengste, die uns den ganzen Abend am Hacken hängen.

    Den Strohhalm immer noch im Mund, schaue ich in Richtung der beiden, um sie kurz abzuchecken. Kasper ist blond, das Haar ein bisschen verwuschelt, aber das steht ihm gut. Er hat ein Playboy-Gesicht und einen Körper, der mir garantiert den Atem raubt, wenn ich ihm erlaube, meinen zu erkunden. Sogar von hier aus sind der flirtende Blick und das Lächeln nicht zu übersehen, das um seine Lippen spielt. Er ist auf der Suche nach einer Zuckerschnecke, daran gibt es keinen Zweifel.

    Und bevor die Nacht vorüber ist, wird er eine vernaschen.

    Der andere Mann ist etwas größer und wohl auch ein wenig breitschultriger. Im Gegensatz zu Kaper hat er dunkles, ich würde sogar sagen schwarzes Haar. Die Augenfarbe ist nicht auszumachen, aber ich gehe mal davon aus, dass sie dunkel sind, denn er hat etwas Düsteres an sich, und dazu würden dunkle Augen ganz ausgezeichnet passen. Das Gesicht ist markant, und mit der geraden Nase ähnelt er einer Statue, dazu gemacht, andere Männer vor Neid erblassen zu lassen, weil sie nicht so perfekt aussehen wie er.

    Kasper bemerkt uns.

    „Kasper, verflixt noch mal, lacht Sara. „Jetzt komm schon. Und bring die Sahneschnitte da neben dir mit. Hier ist jede Menge Platz. In meine Richtung sagt sie stöhnend: „Shit, die sind beide echte Leckerbissen, aber dieser Dunkle … mmh … der hat so was Düsteres an sich, so was Ungezähmtes."

    Kasper lächelt und winkt, aber bevor er die Einladung annimmt, dreht er sich um und beugt sich zu seinem Freund, um ihm etwas zu sagen.

    Der Typ schüttelt den Kopf, ohne auch nur in unsere Richtung zu sehen.

    Was zum Teufel bilden die sich ein? Hat Kasper etwa gefragt, ob sie die Einladung annehmen sollen und dieser seltsame Kerl hat nein gesagt?

    „Sara, sage ich peinlich berührt, „setz dich wieder hin. Sie haben keine Lust auf uns. Und ich habe ehrlich gesagt auch keine …

    Ich werfe einen Blick über die Schulter und will den Satz zu Ende bringen, aber Kaspers Freund schaut in unsere Richtung. Tatsächlich sieht er mich direkt an. Okay, die Augen sind stahlgrau … und was für ein Blick! Als schickte er kleine, vibrierende Blitze zu mir herüber. Erschrocken drehe ich mich um. Von jetzt auf gleich hämmert mein Herz.

    Ich verstehe nicht, was mit meinem Körper passiert. Ich kenne ihn nicht, habe ihn nie gesehen, und trotzdem spüre ich ein bisher nicht gekanntes Verlangen. Als hätte er mir gehört, in einer anderen Zeit, und endlich könnte ich ihn zurückbekommen.

    „Yes!, stößt Sara triumphierend aus. „Sie kommen.

    Shit, shit, shit.

    Meine Handflächen werden feucht und ich bin nervös, ohne zu wissen warum. Das hier ist echt keine gute Situation.

    „Sara, ich hab' echt keinen Bock auf …"

    „Hej", streichelt eine tiefe Stimme mein Ohr, als habe sie Hände, die mein Herz sanft umfassen, und alle Sinne seufzen träumend.

    „Hallo die Herren, flirtet Sara ohne Hemmungen drauflos. „Na, Kasper? Wie läuft's denn so?

    „Wie geschmiert", höre ich seine Antwort. Seine Stimme ist voller unausgesprochener Versprechen über Vorspiel und Küsse, doch reagiere ich nicht so heftig auf sie wie auf die Stimme des anderen Mannes.

    Sie umarmen sich, und er stellt uns seinen Begleiter Jay vor. Ein Geschäftspartner.

    „Und das hier ist meine etwas peinlich berührte Freundin Julie, stichelt Sara. „Sie kann nicht laufen, deshalb bleibt sie sitzen. Nicht etwa, weil sie unhöflich wäre oder so etwas.

    Ich verdrehe die Augen Richtung Himmel und sage so laut, dass alle drei es hören können: „Doch, ich bin unhöflich. Meine Mutter hat mich nicht streng genug erzogen, ich war ungehorsam und sie hat aufgegeben, mir Manieren beizubringen, als ich

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